
Zahl der Corona Infizierten in USA weit höher als durch Tests bestätigt
Die Dunkelziffer der tatsächlich Infizierten gegenüber den durch Tests oder klinischen Befund bestätigten Fällen blieb lange Zeit im dunklen. Und wird offenbar noch immer drastisch unterschätzt. Dies bestätigt nun wieder eine Studie aus den USA, in der durch Antikörper Untersuchungen sechs- bis 24-fach höhere Infektionszahlen als bisher bekannt bestätigt wurden.
Die Daten der Studie beziehen sich auf den Zeitraum vom 23. März bis 12. Mai. Die absoluten Ergebnisse sind also mittlerweile überholt, interessant ist vor allem das Verhältnis zu den für diesen Zeitraum und die betroffenen Regionen bestätigten Fällen.
Überprüft wurden Blutproben, die aus anderen Gründen an zwei Großlabors in den USA geschickt wurden. Sie zeigen, dass sich das neue Coronavirus SARS-CoV-2 in der Bevölkerung weiter ausgebreitet hat, als die Zahl der bestätigten Fälle vermuten lässt.
Es ist der zentralen „Seuchenbehörde“ CDC in Atlanta bisher nicht gelungen, eine repräsentative Antikörper-Studie zu organisieren. Stattdessen musste das Team um Fiona Havers vom „COVID-19 Response Team“ auf die Daten von Patienten zurückgreifen, bei denen aus anderen Gründen, etwa zur Kontrolle des Cholesterinwerts, Blutproben entnommen worden waren. Die Ergebnisse sind deshalb nicht repräsentativ für die Gesamtbevölkerung, der Unterschied gegenüber den bestätigten Fällen aber qualitativ aussagekräftig.
Die Blutproben von 16.025 Patienten wurden in den 10 untersuchten Regionen zudem während unterschiedlicher Zeiträume auf SARS-CoV-2 getestet, so dass sie ein verzerrtes Bild vom Verlauf der Epidemie geben. Zudem liegen die Untersuchungszeiträume (23. März bis 12. Mai) schon länger zurück, so dass die Zahlen die aktuelle Situation nicht widerspiegeln. Die CDC kündigte allerdings an, die Studie in Zukunft alle 3 bis 4 Wochen zu wiederholen.
Die jetzt vorgestellten Zahlen zeigen, was Epidemiologen schon länger vermuten. Das Virus hat sich schneller ausgebreitet als die durch Abstriche dokumentierten Fälle vermuten lassen. Die Prozentsatz von Antikörpern im Blut reichte von 1,0 % im Großraum San Francisco (Tests vom 23. bis 27. April) bis 6,9 % in New York City (Tests vom 23. März bis 1. April). Pro Standort wurden damit 6 bis 24 Mal mehr Menschen infiziert, als die der CDC gemeldeten Fälle vermuten lassen.
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