
Was Nelson Mandela und Bruno Kreisky zu Palästina und Israel sagten
Bruno Kreisky, ein Politiker der noch Politik für die Menschen machte und dem Österreich seinen Aufschwung ab 1971 verdankt, war immer einer der aktivsten Verfechter von Diplomatie um Frieden im Nahen Osten zu erreichen. Nelson Mandela musste persönliche Erfahrungen mit einem Apartheid Regime machen und war einer der angesehensten Kämpfer dagegen. Auch er äußerte sich immer wieder zu den Konflikten in Palästina und der Politik von Israel.
Von beiden Politikern gib es Videos aus der Zeit vor dem Internet, aber ihre Aussagen sind aufgezeichnet und jetzt über diverse Videoplattformen verfügbar. Sie sind es Wert angehört zu werden.
Nelson Mandela am 21. Juni 1990. Nelson Mandela in der Aaron Davis Hall des City College of New York. Ein Interview von Ted Koppel vom Koppel Report von ABC News.
NELSON MANDELA: “Einer der Fehler, den einige politische Analysten begehen, ist die Annahme, dass ihre Feinde unsere Feinde sein sollten. Unsere Haltung gegenüber jedem Land wird durch die Haltung dieses Landes zu unserem Kampf bestimmt. Jassir Arafat, Oberst Gaddafi [und] Fidel Castro unterstützen unseren Kampf bis zum Äußersten. Es gibt keinen Grund, warum wir zögern sollten, ihr Engagement für die Menschenrechte, wie sie in Südafrika gefordert werden, zu begrüßen… Sie unterstützen [den Anti-Apartheid-Kampf] nicht nur in der Rhetorik; sie stellen uns Ressourcen zur Verfügung, damit wir den Kampf gewinnen können. Das ist unsere Position.”
Der Anti-Apartheid-Führer, der weltweit als Symbol für den Kampf um Gerechtigkeit gilt, war ein starker Befürworter der palästinensischen Unabhängigkeit.
Hier sind einige seiner denkwürdigsten Äußerungen zur palästinensischen Sache.
Und hier eine der Reden von Bruno Kreisky zu Palästina. Kreisky war noch ein Politiker mit Herz, fundiertem Wissen und hoher Intelligenz – ganz anders als alles was jetzt in den Amtsstuben und auf Regeierungsbänken sitzt.
Library of the London School of Economics and Political Science, No restrictions, via Wikimedia Commons
Votava (SPÖ Presse und Kommunikation), CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons
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“Am 13. April 1986 schockierte Winnie Mandela, die Frau des damals noch inhaftierten ANC-Kommunisten Nelson Mandela, die Welt mit den Worten: „Mit unseren Streichholzschachteln und ‚Halskrausen‘ werden wir dieses Land befreien.“
Wie die „Befreiung“ der Schwarzen Südafrikas à la Winnie Mandela und des ANC aussah, mag die Methode des „Halskrausen“-Mordes verdeutlichen, mit der über 600 unschuldige Schwarze umgebracht wurden:
Dem vor Todesangst zitternden Opfer wurden bei lebendigem Leibe die Hände abgehackt, damit es sich nicht mehr wehren konnte. Im mildesten Falle wurden die Hände mit Stacheldraht zusammengeschnürt.
Ein alter Autoreifen wurde dem Opfer über die Schulter gestreift und mit Benzin oder Diesel getränkt. Diesel war beliebter, da es länger brennend auf der Haut haftet.
Der Treibstoff wurde mit Streichhölzern entzündet. Wenn dem Opfer die Hände noch nicht abgehackt wurden, wurde es unter schlimmster Folter dazu gebracht, seine Halskrause selbst in Brand zu setzen.
Der Treibstoff entzündete den Reifen, der in kürzester Zeit eine Temperatur von 400-500 Grad Celsius erreichte.
Der brennende Reifen qualmte heftig. Die entstehenden Kohlenstoffgase erreichten eine Temperatur von 300 Grad Celsius. Beim Einatmen zerstörten sie das Luftröhrenund Lungengewebe des Opfers.
Der schmelzende Gummi des Autoreifens lief am Hals und Körper des Opfers herunter und brannte immer tiefer in das Fleisch ein. Der Reifen konnte nicht mehr gelöscht werden. Wasser ist dafür ungeeignet. Das Opfer wurde zum brennenden Leichnam.
Bis zum Eintritt des Todes konnten 20 Minuten vergehen. Während sich das Opfer vor Schmerzen wendete und schrie, standen Frau Mandelas Mördergenossen daneben, lachten und amüsierten sich. Familienmitglieder des Opfers versuchten häufig dem Verbrennenden zu helfen. Aber die Mörder wussten, dass das nicht mehr möglich war. Der geschmolzene Gummi glich kochendem Teer und konnte vom verbrannten Fleisch nicht mehr getrennt werden.
Winnie Mandela wurde u.a. auch dafür schuldig gesprochen, einen 14jährigen Jungen, den sie als Kollaborateur ansah, getötet zu haben. Das ist die Frau, die der Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela heiratete.” Wusste er etwa nichts davon?
Dazu passt auch, was der Friedensforscher Johan Galtung vor über 20 Jahren zum Thema gesagt hat: Keine Maximalforderungen von beiden Seiten. Stattdessen eine multilaterale Lösung als Ausweg: Israel, Syrien, Libanon, Palästina, Jordanien und Ägypten müssten eine Gemeinschaft bilden, analog zum Aufgehen von Frankreich und Deutschland in der EU nach dem 2. Weltkrieg.
Die kulturellen Wurzeln seien vorhanden, weil laut Galtung schon vor der Zeit der Kreuzzüge Juden, Christen und Muslime auf engstem Raum zusammengelebt hätten. Die vielen Gemeinsamkeiten, die “sanften” Seiten” der Religionen müssten in den Vordergrund gerückt werden. Wirtschaftlich und militärisch müsste zwischen den sechs Staaten eine Balance, eine Symmetrie gefunden werden.
Sind solche Vorschläge nicht sogar realistischer geworden, weil das geopolitische Umfeld des Konflikts immer BRICS-lastiger wird?
Johan Galtung ist 93 Jahre alt. Er könnte also unserem Kanzler und unserem Außenminister noch etwas Nachhilfe in Sachen Diplomatie geben. Dieser ausgewiesene Friedensexperte hat sich zeitlebens immer in beide Seiten eines Konflikts hineinversetzt und oft kreative Lösungsvorschläge gemacht. Der Grenzkonflikt zwischen Peru und Ecuador wurde zum Beispiel nach seiner Idee so gelöst: Aus der umstrittenen Zone wurde 1998 ein binationales und demilitarisiertes Naturschutzgebiet, welches beide Seiten gemeinsam verwalten. Seither herrscht dort Frieden.
Galtung, der als Gründungsvater der Friedens- und Konfliktforschung gilt, hat sich in jedem Lebensjahrzehnt in ein bis zwei Wissenschaften vertieft, er ist somit äußerst facettenreich gebildet. Warum wird jemand, der 1959 das erste Friedensforschungsinstitut Europas gegründet hat, nicht mehr gefragt?
Die Region bietet keine guten ökonomischen Bedingungen für so viele Menschen, wie dort aktuell leben möchten. Mit den jeweiligen Ansprüchen und Vorstellungen von allen Seiten schon gar nicht!
Über eine funktionsfähige Lösung wird nicht einmal diskutiert. Dazu müssten vermutlich Menschen bereit sein abzuwandern und für die Verbleibenen müsste eine ökonomisch tragfähige Lösung innerhalb einer Wirtschaftskrise gefunden werden.
Da das eher nicht passieren wird, dürfen wir mit einer Ausweitung des Konfliktes rechnen. Weil die Region reich an Öl ist, könnte ein Krieg ein guter Vorwand für andere Interessen darstellen.
Ein Krieg in der Region könnte schnell zu internationalen Versorgungsengpässen führen.
Die Menschen haben immer Angst, dass sie nicht mehr im Auto herumfahren können.
Bei Verknappung von Diesel ist jedoch vor allem die Landwirtschaft betroffen. Auch können die Städte nicht mehr versorgt werden.
Und wenn Ersatzteile fehlen, gelangen auch alternative Versorgungen schnell an ihre Grenzen.
Ich hoffe doch, Gewessler und Nehammer haben entsprechende Pläne in der Schublade?
Sehr beeindruckend, Kreiskys Plädoyer. Das wusste ich gar nicht, was das für ein toller Mensch war, ein echter Staatsmann und Menschenfreund. Hab ich wieder was gelernt. Ja, man muss verhandeln und endlich eine Lösung finden. Das endlose Vergelten muss gestoppt werden. Gerade ein Politiker eines neutralen Landes wie Österreich hat sich dafür einzusetzen. Aber unser Außenminister möchte – schon wie bei der Ukraine – dass es keinen Waffenstillstand und keine Friedensverhandlungen gibt. Er ist dazu nicht vom Volk beauftragt!
Und der Bundeskanzler übrigens auch. Die wollen einfach Palästinenser sehen.