Wie lassen sich die USA ihr Militär vom Rest der Welt bezahlen?

22. Dezember 2023von 8 Minuten Lesezeit

Das US-Militärbudget von über 800 Milliarden USD entspricht etwa 40 Prozent der weltweiten Militärausgaben. Damit beansprucht die USA ihre Weltherrschaft. Wo kommt das viele Geld her? Warum können sich die USA das leisten?

Das Buch „Wahrheitssuche im Ukraine-Krieg – um was es wirklich geht“ von Thomas Mayer behandelt auch diese Frage. Das Buch ist eine sorgfältig recherchierte und umfassende Tatsachensammlung. Es enthält, was man über diesen Konflikt wissen muss. Wie ist er historisch entstanden? Mit welchen Weichenstellungen wurde auf den Krieg hingesteuert? Wie haben die Ukraine, die USA, die NATO und Russland die Eskalations-Spirale angetrieben? Um was geht es wirklich? Das Buch ordnet den Konflikt in die Stufen der Konflikteskalation und die Prinzipien der Kriegspropaganda ein und macht damit auch die Abläufe anderer Konflikte verständlich.

Im folgenden Auszug aus dem Buch „Wahrheitssuche im Ukraine-Krieg“ wird die zentrale Bedeutung von „Bretton-Woods“ für die Weltherrschaft der USA geschildert. Es wird erklärt, mit welchem Trick sich die USA ihr Militär vom Rest der Welt bezahlen lassen.

Buchauszug:

US-Dollar als dominierende Weltwährung anstatt neutrales Clearing-System

Noch während des Zweiten Weltkrieges arbeiteten die USA an einer Weltfinanzordnung, die nach Kriegsende gelten und den US-Dollar im Zentrum haben sollte. So errang die USA ihren Status als dominierende Weltmacht. Beschlossen wurde das auf der Bretton-Woods-Konferenz im US-Bundesstaat New Hampshire vom 1. – 22. Juli 1944. An dieser nahmen 44 Staaten der späteren Siegermächte teil. England war durch die beiden Weltkriege geschwächt und sah, dass das Pfund nicht mehr die Rolle der Weltwährung haben würde. So schickte London den Ökonomen John Maynard Keynes als Verhandlungsführer nach Bretton Woods, der eine „Clearing Union“ vorschlug. Das ist bemerkenswert, denn die Clearing Union wäre ein entscheidender Schritt zum Ende weltweiter Imperien gewesen und hätte eine wirtschaftliche Zusammenarbeit der Staaten auf gleicher Augenhöhe ermöglicht. Da die Clearing Union weitgehend unbekannt, aber in meinen Augen nach wie vor das beste Zukunftsmodell eines Weltfinanzsystems ist, erkläre ich es etwas ausführlicher.

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Clearing Union

Die International Clearing Union (ICU) wäre eine globale Bank gewesen, deren Aufgabe darin bestanden hätte, den Handel zwischen den Nationen abzuwickeln, ähnlich wie eine Handelsbörse, an der jedes Land Mitglied ist. Der gesamte internationale Handel sollte in einer speziellen Rechnungseinheit, dem „Bancor“, abgewickelt werden. Praktisch sollte das so aussehen: Der Bancor hat einen festen Wechselkurs zu den nationalen Währungen und wird zur Messung der Handelsbilanz zwischen den Nationen verwendet. Bei der Ausfuhr von Waren werden Bancor dem Konto eines Landes gutgeschrieben, während sie bei der Einfuhr von Waren abgezogen werden.

Jede Nation sollte einen Anreiz bekommen, ihren Kontostand nahe Null zu halten, also eine möglichst ausgeglichene Handelsbilanz zu haben, das heißt genauso viel zu importieren wie zu exportieren. Dafür gibt es zwei Methoden: Bei einem übermäßig positiven Kontostand wird ein Teil des Überschusses dem Reservefonds der Clearing Union zugeführt, geht also für das Land verloren. Auf diese Weise wird das Land gedrängt, mehr Produkte anderer Länder zu kaufen. Im Falle einer negativen Handelsbilanz wird der Wechselkurs der Landeswährung gegenüber dem Bancor gesenkt. Mit einer Einheit Landeswährung bekommt man dann weniger Bancor als zuvor. Da man im Außenhandel mit Bancor bezahlen muss, verteuert das die Einkäufe aus dem Ausland. Denn man muss einen höheren Betrag der Landeswährung aufbringen für den zu bezahlenden Bancor-Betrag als zuvor. Entsprechend verbilligen sich dadurch Verkäufe dieses Landes in das Ausland, da das Ausland mit dem gleichen Bancor-Betrag mehr Ware aus diesem Land beziehen kann als zuvor, weil die Landeswährung gegenüber dem Bancor abgewertet wurde.

Gold und nationale Währungen sollten im internationalen Handel nicht mehr verwendet und nicht mehr zwischen den Ländern verschoben werden.

Die Clearing Union arbeitet also mit einer neuen weltweiten Währung, dem Bancor, der nicht mehr an eine spezielle nationale Leitwährung gebunden ist, und hat klare finanzielle Anreize für ausgeglichene Handelsbilanzen. Damit würde kein Land mehr auf Kosten anderer Länder leben (durch negative Handelsbilanzen) oder andere Länder in finanzielle Abhängigkeiten bringen (durch positive Handelsbilanzen).

Die USA waren gegen die Clearing-Union. Sie hatten in Bretton-Woods mehr Einfluss als Großbritannien und setzten den US-Dollar als zukünftige Weltwährung durch. Der US-Dollar wurde „Ankerwährung“ für den internationalen Handel und den Devisentausch. Diese Rolle hat der US-Dollar heute noch. Im internationalen Handel werden die meisten Verträge in US-Dollar geschlossen. Dadurch braucht jede Bank und jedes größere Unternehmen US-Dollar, und die Zentralbanken aller Staaten müssen US-Dollar als Reservewährung halten. Das stützt den Wert des US-Dollars. So kann die USA es sich erlauben, jedes Jahr ein Handelsbilanzdefizit von etwa 1.000 Milliarden US-Dollar zu haben, ohne dass der US-Dollar deshalb abstürzt und im Außenwert verfällt. Ein Handelsbilanzdefizit bedeutet, dass sich die USA mehr Waren von anderen Ländern liefern lässt, als sie selbst exportieren; damit leben die USA fürstlich von den Leistungen anderer Länder.

Leitwährung ermöglicht, auf Kosten anderer zu leben

Ich will die Zusammenhänge genauer erklären: Die finanzielle Seite eines Handelsbilanzdefizites ist, dass ein Land durch Verkäufe nicht ausreichend ausländische Währungen erhält, um damit die Einkäufe im Ausland zu bezahlen. Deshalb muss auf den Devisenmärkten mit Inlandswährung die Auslandswährung gekauft werden. Die steigende Nachfrage nach der Auslandswährung führt zu deren Verteuerung. Verteuerung bedeutet: Für denselben Betrag an Inlandswährung bekommt man weniger Auslandswährung, der Wechselkurs der Inlandswährung wird schlechter. Ein zweiter Finanzmechanismus ist: Um überhaupt ausreichend Auslandswährungen zu erhalten, muss das Land Kredite in ausländischen Währungen im Ausland bei ausländischen Banken oder anderen Gläubigern aufnehmen oder Staatsanleihen in Fremdwährungen ausgeben. Aber bei einem andauernden Handelsbilanzdefizit kann das Land die wachsenden ausländischen Kredite nie zurückbezahlen, da die Einnahmen dafür fehlen. Deshalb schwindet normalerweise langfristig die Kreditwürdigkeit des Landes, ausländische Kredite werden teurer. Auch das senkt den Wechselkurs. So läuft das normalerweise ab. Viele Entwicklungsländer können ein Lied davon singen.

Bei den USA ist das anders. Der Kauf von ausländischen Währungen ist nicht notwendig, um ausländische Einkäufe zu bezahlen. Die USA können dafür ihre eigenen US-Dollar verwenden, die sie selbst herstellen. Dieses Privileg hat sonst niemand auf der Welt. Die US-Dollar werden weltweit abgenommen, da diese „Leitwährung“ sind und von jedem Land benötigt werden. Devisenmarkttransaktionen finden weltweit zu 90 Prozent in US-Dollar statt, Warenverkäufe werden weltweit zu 40 Prozent in US-Dollar abgerechnet. Die USA können US-Dollar in beliebiger Menge drucken und damit auf dem Weltmarkt einkaufen.

Der US-Dollar als Leitwährung führt auch dazu, dass die USA noch kreditwürdig ist, obwohl sie jedes Jahr ein gigantisches Handelsbilanzdefizit hat. Die Staatsverschuldung der USA lag 2022 bei 30 Billionen US-Dollar, was etwa 120 Prozent des Bruttoinlandsproduktes entspricht. Das führt nicht zu einer Verunsicherung der Gläubiger. Die USA muss keine Fremdwährungskredite aufnehmen, sondern bekommt Kredite in US-Dollar. Da die US-Zentralbank FED unbegrenzt US-Dollar herstellen und dem US-Staat leihen kann, weiß jeder Gläubiger, dass er seine Zinsen und Tilgung erhalten wird. Auch bei den Krediten ist die USA nicht von ausländischen Währungen abhängig.

Weil der US-Dollar Leitwährung ist und von den USA selbst hergestellt wird, können die USA es sich leisten, 800 Milliarden US-Dollar jährlich für ihr Militär auszugeben und etwa 800 militärische Basen in allen Kontinenten zu unterhalten. Das US-Militärbudget entspricht etwa 40 Prozent der weltweiten Militärausgaben. Durch dieses Machtmittel kann die USA die Welt beherrschen.

Durch den US-Dollar als Leitwährung erhielt die US-Regierung auch das Machtmittel des Wirtschaftskrieges, durch Sanktionen den Zugang zum US-Dollar für bestimmte Unternehmen oder Staaten zu sperren und diese so vom internationalen Handel abzuschneiden. Da Banken und große Unternehmen vom US-Dollar abhängig sind, müssen alle den Sanktionsbeschlüssen der USA Folge leisten.

(Buchauszug ab Seite 101, Quellenangaben befinden sich im Buch.)

Die Teile der Artikelserie:

Teil 1: Wie lassen sich die USA ihr Militär vom Rest der Welt bezahlen?

Teil 2: Hintergründe des Ukraine-Krieges: Über Jahrzehnte wollte die Krim unabhängig von der Ukraine sein

Teil 3: Stellvertreterkrieg: Ukraine kämpft im Auftrag der NATO

Teil 4: Völkerrechtswidrige Wirtschaftskriege durch Sanktionen

Teil 5: Nationalismus und Faschismus in der Ukraine

Teil 6: Kriegspropaganda: War der Kriegseintritt Russlands wirklich ein völkerrechtswidriger Angriffskrieg

Thomas Mayer: Wahrheitssuche im Ukraine-Krieg – Um was es wirklich geht

Oktober 2023, kartoniert, 600 Seiten, durchgehend farbig bebildert, Print-ISBN 978-3-89060-863-1, E-Book-ISBN 978-3-89060-483-1. Das Buch gibt es überall im Buchhandel.

Leserkommentar: „Wenn unsere Enkelinder irgendwann fragen sollten, wie die Geschehnisse gewesen sind und wie wir uns verhalten haben, dann können wir sie auf dieses Buch hinweisen.“

Das Gespräch, das ich mit Dr. Peter F. Mayer über mein Buch geführt habe:

Infos zum Buch: https://kurzelinks.de/h10a

Bild: Weltwährung US-Dollar, ©Pixabay

Die in diesem Artikel geäußerten Ansichten spiegeln nicht unbedingt die Ansichten der fixen Autoren von TKP wieder. Rechte und inhaltliche Verantwortung liegen beim Autor.

Thomas Mayer ist Bürgerrechtler, Meditationslehrer, Autor.


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Wahrheitssuche im Ukraine Krieg – Interview mit dem Buchautor

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Die Leugnung der Vorgeschichte bei Covid, Klima, Ukraine und Palästina-Israel

9 Kommentare

  1. […] Teil 1: Wie lassen sich die USA ihr Militär vom Rest der Welt bezahlen? […]

  2. niklant 26. Dezember 2023 at 14:43Antworten

    Die Amis können sich diese Kriegsvorherrschaft nicht leisten! Dafür werden genügend Länder in deren Abhängigkeit gebracht und sollte mal eine andere Führung entstehen, wird sie beseitigt! Nur so können die Amis es sich leisten, Völkermord und Kriege zu Finanzieren! Länder wie Deutschland werden dafür ausgenommen, wie Weihnachtsgänse.

  3. Ökologe 23. Dezember 2023 at 9:37Antworten

    Na Hoppla! Sonst ist man doch so vehement gegen (digitales) Zentralbankgeld, Zentralismus und Vereinheitlichung, und jetzt soll so etwas gut sein?:
    „Gold und nationale Währungen sollten im internationalen Handel nicht mehr verwendet und nicht mehr zwischen den Ländern verschoben werden.“

  4. Stephan Geue 22. Dezember 2023 at 19:27Antworten

    Thomas Mayer (der Autor des Artikels) schreibt einleitend:

    „Thomas Mayer behandelt auch diese Frage. Das Buch ist eine sorgfältig recherchierte und umfassende Tatsachensammlung.“

    Gelegentlich beneide ich ja Leute mit derart ausgeprägtem Selbstbewusstsein. Lässt man nicht normalerweise andere für sich Werbung machen, damit solche Aussagen keinen Geruch verströmen?

  5. Jan 22. Dezember 2023 at 15:20Antworten

    Die USA lassen sich ihren Militäreta von 80 Mrd USD von der Welt bezahlen. Dafür zwingen sie die Ölländer auf den „freien Märkten“ zu verkaufen, damit zB auch Österreich an Öl kommen kann und dies nicht nur, wie zB bei Iran und China, exklusiv an den mächstigsten Schutzherren geht.

    Frau Leyden soll eigenhändig am Gesetz vorbei 70 Mrd EUR für Spritzstoffe ausgegeben und weitere 70 Mrd der Kokaine geschenkt haben.

    Deutschland fehlen derzeit 60 Mrd EU im Staatssäckl, eventuell sogar 260 Mrd EUR.

    Nur einmal zum Vergleich. Und die Bürger jubeln!

    • Fritz Madersbacher 22. Dezember 2023 at 23:38Antworten

      @Jan
      22. Dezember 2023 at 15:20
      „Die USA lassen sich ihren Militäreta[t] von 80 Mrd USD von der Welt bezahlen. Dafür zwingen sie die Ölländer auf den “freien Märkten” zu verkaufen, damit zB auch Österreich an Öl kommen kann“
      Durch ihren nun schwindenden Einfluß vor allem auf Saudi-Arabien konnten die USA erreichen, dass ein hoher Anteil aller Öl-Verträge in US-Dollar fakturiert wird. Das war der Ersatz für das 1973 zusammengebrochene Bretton-Woods-System mit seiner zuletzt nur mehr vorgegaukelten Dollardeckung durch ausreichende Dollar-Währungsreserven (zur drohenden Einbuße des Status als „Reservewährung“ siehe den Kommentar von Paul Craig Roberts unten).
      Mit der Möglichkeit, Öl zu kaufen, hat das nichts zu tun. Jedes Land der Welt kann Öl kaufen und braucht nicht einen Druck oder Zwang der USA auf die erdölproduzierenden Länder, um das tun zu können. Ich weiß nicht, was Sie zu dieser Vorstellung veranlasst …

  6. Gandalf 22. Dezember 2023 at 9:47Antworten

    Der Außenhandelsüberschuß Deutschlands war nach 1971 immer eine direkte Finanzierung des US-Militärs und kam Deutschland niemals zugute…

  7. Fritz Madersbacher 22. Dezember 2023 at 8:33Antworten

    Das frühere US-Regierungsmitglied Paul Craig Roberts (stellvertretender Finanzminister der Regierung Reagan) hat kürzlich geschrieben:
    „Die Feinde, die Washington für Amerika geschaffen hat, sind nicht schwach. Russland allein, China allein, vielleicht sogar der Iran allein sind Amerika ebenbürtig oder überlegen. Alle drei zusammen sind den militärischen Fähigkeiten der USA weit überlegen. Und doch fährt Washington fort, die Feindseligkeiten mit diesen Ländern zu verstärken. Die Kopflosigkeit meiner Regierung ist unerträglich. So viel Dummheit.
    Wenn die Wirtschaftssanktionen des schwachsinnigen Biden-Regimes und der Verlust der Rolle als Reservewährung dem US-Dollar den Garaus machen, ist Amerika am Ende. Wir werden ein Drittweltland sein, und der Rest der Welt wird uns für die Sünden unserer Regierung bestrafen. Versuchen Sie, dies einem Amerikaner zu erklären“
    (Paul Craig Roberts, „Was dachten die Römer, als sie den Zusammenbruch Roms beobachteten?“, erschienen am 11. Dezember 2023 auf seiner Website, deutsche Übersetzung „Antikrieg.com“, 11/12/2023)

    • Hasdrubal 22. Dezember 2023 at 14:07Antworten

      Die erste der drei genannten Mächte lässt sich im Failed State am Dnepr viel Zeit – im gewissen Medium wurde die Tonlage derart siegessicher, dass täglich ein Frontdurchbruch passieren müsste. Bisher gehen die nur hier und da weniger 100 Meter vorwärts.

      Bekäme der Westen ein Desaster bei den Banderas, werden vielleicht ein paar Kabalen und Spinnereien über Bord geworfen. Aktuell erhöht die Ampel CO2-Tribute und Flugverkehrsabgaben, dafür wird von der ganzen Welt geholt, wer nur will. Den Banderas werden Waffen und Kohle ohne Ende geschickt.

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