Ukraine/NATO: Westliche Eskalationsoptionen

7. September 2023von 10,1 Minuten Lesezeit

Die ukrainische Offensive steckt fest. Die USA haben nun die Wahl zwischen realistischen Verhandlungen und weiterer Eskalation des Konfliktes. Dafür haben sie mehrere Möglichkeiten.

Die ukrainische Großoffensive läuft seit 4. Juni und hat bislang nichts erreicht. Stattdessen hat Kiew allein in diesen drei Monaten bis zu 70.000 Soldaten und tausende Fahrzeuge verloren, darunter auch einen erheblichen Teil der zuletzt gelieferten westlichen Panzer.

Rückzug der USA?

Angesichts dieser Situation schwankt der westliche pro-Nato-Mainstream zwischen aufkommender Verzweiflung und Durchhalteparolen. In den führenden Zirkeln des US-Imperiums wird offenkundig über einen Ausstieg aus dem „ukrainischen Abenteuer“ diskutiert. Ein Papier der Rand Corporation hatte das bereits im Januar 2023 angeregt. Der mediale Versuch, der Ukraine die Sprengung der Nordstream-Pipeline anzulasten, wurde als ein erstes Indiz in diese Richtung interpretiert. Die extremistischen Neocons in der US-Regierung – Anthony Blinken, Viktoria Nuland, Jake Sullivan & Co. – dürften sich aber noch dagegen wehren.

Wie sollte man einen Rückzug auch politisch verkaufen? Die USA könnten als Erfolg verbuchen, dass man zu eigenen Gunsten die EU ökonomisch geschwächt hat: Verkauf von US-Fragging-Gas, Abwanderung europäischer Industrie über den Atlantik etc. Und die europäischen Staaten wurden politisch völlig unterworfen. Außerdem könnte man behaupten, dass der Krieg immerhin auch Russland Ressourcen gekostet hat.

Dagegen stehen aber gewichtige andere Faktoren: Durch die Konfrontation wurde die globale Hegemonie der USA deutlich geschwächt. Der Großteil der Welt hat die von den USA verordneten Sanktionen verweigert. Das BRICS-Bündnis nimmt an Fahrt auf, der Dollar als Weltreservewährung wurde massiv geschwächt, immer weniger Staaten tanzen nach Washingtons Pfeife. Und in der Ukraine wurde der Welt aufgezeigt, dass den Vorhaben des US-Imperiums Grenzen gesetzt werden können.

Eskalation mit neuen Waffensystemen

Diese negative Bilanz wollen die Neocons nicht ziehen müssen. Um das zu verhindern, bleibt ihnen nur eine weitere Eskalation in der Ukraine. Zahllose weitere Tote in der Ukraine und anderen europäischen Ländern mögen ihnen egal sein, aber sie haben bezüglich Zuspitzung auch andere Probleme: Erstens ist nicht klar, ob sie das durchbekommen, und zweitens bietet jede Eskalationsoption auch Risiken.

Eine Möglichkeit wäre die weitere Aufrüstung der Ukraine mit modernen westlichen Waffen. Das passiert auch bereits mit der Lieferung von uranversetzter Munition, im Frühjahr durch Großbritannien. In der Folge hat Russland ein Lager mit britischer Uranmunition in der Westukraine vernichtet – mit anschließender Verseuchung bis nach Polen. Nun haben auch die USA mit der Lieferung von Uranmunition begonnen. Insgesamt zerstört die russische Luftwaffe offenbar systematisch die Depots, in denen die Ukraine die westlichen Waffenlieferungen lagert. Und eine russische Kinzhal Hyperschall-Luft-Boden-Rakete hat in Kiew ein US-Luftabwehrsystem Patriot außer Gefecht gesetzt, ein schwerer Schlag für die US-Rüstungsindustrie.

Zuletzt diskutiert wurden – als Verstärkung für die ukrainische Armee – auch die ballistischen Kurzstreckenraketen ATACM oder die F16-Kampfflugzeuge. Allerdings dauert es, bis diese Dinge real von Ukrainern eingesetzt werden können. Keineswegs klar ist außerdem, ob das der ukrainischen Armee überhaupt etwas bringt. Erinnert sei daran, dass Leopard-Panzer, in die der Westen ebenso große Hoffnungen gesetzt hatte wie zuvor in die HIMARS-Mehrfachraketenwerfen, mittlerweile als Wracks nach Russland gebracht wurden, wo sie von Ingenieuren der Rüstungsindustrie analysiert werden. Und Wladimir Putin hatte bereits im Juni selbstbewusst gesagt, die F16 würden in der Ukraine genauso brennen wie die Leoparden.

Pensionierte US-Militärexperten glauben nicht , dass die Lieferung alter F-16-Flugzeuge an Kiew die Luftverteidigungs- oder Luftangriffsfähigkeiten gegen Russland wesentlich verbessert.  Die F-16 für die Ukraine seien höchstens eine Tarnung für einen viel tiefer gehenden Angriffsplan der NATO – die F-16 lediglich als Deckung für US-F-22 oder andere US-Flugzeuge aus dem rumänischen oder polnischen Luftraum.

Russland würde wohl entsprechend reagieren. Wenn Polen oder Rumänien einer „ukrainischen” F-16 erlauben, von einem örtlichen Flugplatz aus zu starten, um russische Streitkräfte anzugreifen, werden polnische und rumänische Luftwaffenstützpunkte zu russischen Raketenzielen, so wie es die Patriot-Batterien waren.

Atomkrieg oder eigene Truppen

Die zweite Möglichkeit, um eine Niederlage in der Ukraine abzuwenden, wäre die nukleare Eskalation. Das ist keineswegs neu. 1980 bekundete Präsident Jimmy Carter auf Betreiben von Zbigniew Brzezinski die Bereitschaft, einen begrenzten Atomkrieg gegen die Sowjetunion zu führen. Unter Präsident Ronald Reagan war von nuklearem Erstschlag und einem Enthauptungsschlag gegen Moskau die Rede. Zuletzt sind im Vorfeld des Nato-Luftmanövers „Air Defender 23“ im Juni US-Pläne für eine direkte Konfrontation mit Russland kolportiert worden. Zeitgleich hatte allerdings die britische Times berichtet, die USA würden keinen Atomkrieg mit Russland beginnen, selbst wenn Putin Raketenangriffe auf Westeuropa anordne – weil man Angriffe auf US-Städte nicht riskieren wollen. Bei all diesen Meldungen ist natürlich möglich, dass es sich um gezielt gelegte falsche Fährten handelt.

Die dritte Option für eine weitere Eskalation seitens der Nato wäre der Einsatz von Bodentruppen in der Ukraine. Amerikanische hinzuschicken ist riskant, denn das könnte in der US-Bevölkerung nicht gut ankommen – und vor allem wäre ihre Niederlage gegen Russland die ultimative Blamage für die Supermacht. Deutlich wahrscheinlicher ist, dass Washington Polen und Litauen „grünes Licht“ für den Eintritt in den Krieg in der Ukraine geben könnte, sodass dieser nicht als Kriegskonflikt zwischen Russland und der NATO behandelt wird.

Warschau hat die Stärke seiner Armee bereits von 126.000 auf 300.000 erhöht. Im gesamten Streifen entlang der Grenze zur Ukraine schränkte es die Bewegungsfreiheit der Bevölkerung monatelang ein und schloss einige Zonen vollständig, weil es die Infrastruktur für einen Einmarsch in die westlichen Regionen der Ukraine vorbereitete, die es möglicherweise annektieren will. Unter dem Vorwand der militärischen Unterstützung gegen „die Russen“ könnte die polnische Führung ihr Intermarum-Konzept vorantreiben – ein polnisch dominiertes Großreich zwischen Ostsee und Schwarzem Meer unter Beteiligung von Litauen, Rumänien und der Ukraine oder Teilen von ihr (siehe auch den Artikel „Polen eskaliert gegenüber Weißrussland„).

Neocons und Eskalation

Die globale Vorherrschaft der USA hat in den letzten Jahren immer mehr Rissen bekommen. Die Zustimmungswerte zur Regierung von Joe Biden sind miserabel. Es wäre nicht das erste Mal, dass eine Regierung, die mit den Rücken zur Wand steht, eine militärische Konfrontation sucht. Bei untergehenden Imperien ist die Gefahr ohnehin groß, dass versucht wird, die ungünstige ökonomische und politische Entwicklung durch Gewalt zu bremsen. In der US-Regierung spielen außerdem die Neocons eine wichtige Rolle, russlandfeindliche ideologische Fanatiker, denen alles zuzutrauen ist.

Diese Leute standen schon hinter dem Maidan-Putsch in Kiew 2013/14, hinter dem Krieg gegen den Donbass, hinter der immer weiteren Aufrüstung der Ukraine und ihrer Neonazi-Formationen, hinter der Ankündigung, die Ukraine in die NATO aufzunehmen und dort US-Atomraketen zu stationieren, hinter der Ablehnung russischer Vorschläge gegenseitiger Sicherheitsgarantien, hinter dem verschärften Angriff auf den Donbass im Januar 2022.

In den letzten Monaten wurde unter US-Ägide die westliche Beteiligung am Krieg um die Ukraine immer mehr ausgeweitet: „ehemalige“ NATO-Soldaten in ukrainischen Uniformen, technisch-logistische Unterstützung, zuletzt die Panzerlieferungen und nun als nächster Schritt die von Uran-Munition und F16-Kampfflugzeugen.

Neue Provokationen

Seit Monaten deuten sich auf mehreren Ebenen immer neue Provokationen an, die möglicherweise von den USA oder von der Ukraine mit Hilfe der USA vorbereitet werden. Nach Mordanschlägen auf die russische Journalistin Darja Dugina und den Militärblogger Wladlen Tatarski, hinter denen sicherlich der ukrainische Geheimdienst stand, folgte der Drohnenangriff auf den Kreml und der Überfall eines Neonazi-Trupps auf Zivilisten in der russischen Grenzregion von Belgorod. Auch die New York Times geht davon aus, dass das verdeckte Operationen der Ukraine sind. Und Kyrylo Budanow, Chef des Militär-Geheimdienstes der Ukraine, sagte bereits Anfang Mai ganz offen, dass man überall auf der Welt Russen getötet habe und das weiterhin tun werde. Dies geschieht wohl kaum ohne dem prinzipiellen OK der USA.

Weit gefährlicher als solche terroristischen Aktionen sind aber offenbar geplante Angriffe gegen Pipelines im Schwarzen Meer. Am 24. Mai attackierte eine unbemannte ukrainische Marinedrohne mit Sprengstoff das russische Schiff Iwan Khurs, das zur Bewachung der Turkstream-Pipeline im Einsatz war. Die Drohne wurde offenbar abgeschossen. Offenbar ging es bei der Attacke darum, den Schutz der Pipeline zu beseitigen, damit die Ukraine die Turkstream-Pipeline ungehindert sprengen kann.

Das ist eine beunruhigende Operation. Immerhin würde sie sich nicht nur gegen Russland, sondern auch gegen die NATO-Staaten Türkei und Ungarn richten, die über diese Pipeline russisches Öl bekommen und die beide in der Ukraine-Frage gegenüber den USA nicht gehorsam agieren. Der ungarische Regierungschef Viktor Orban hat dazu kürzlich gesagt, dass man so etwas mit Deutschland machen können, Ungarn das aber als Kriegserklärung auffassen würde.

Außerdem führten die Ukrainer diesen Angriff im Bosporus durch, also weit von der Ukraine und nahe der Türkei. Das wiederum lässt vermuten, dass die Ukraine von den USA Echtzeit-Informationen bekommen hat, um das russische Schiff ins Visier zu nehmen – konkret von einer US-Drohne RQ-4, die in der Nähe gewesen sein soll. Wie lange die Russen solchen Operationen zusehen, wird sich zeigen – und auch der türkische Präsident könnte weniger unterwürfig agieren als Olaf Scholz nach der Sprengung von Nordstream.

NATO-Intervention?

Die großangelegte NATO-Luftwaffenübung „Air Defender 23“ im Juni wurde, entgegen der Befürchtung vieler Beobachter, nicht dazu genutzt, eine direkte Konfrontation mit Russland zu provozieren. Dennoch haben 24 Staaten gemeinsam über Deutschland, aber auch über Osteuropa an der NATO-Grenze einen Krieg mit Russland geübt.

„Meine Befürchtung ist, dass amerikanische Luft- und Bodentruppen zusammen mit NATO-Kräften in letzter Minute in die Westukraine gebracht werden könnten, um die ukrainische Regierung irgendwie vor der totalen Zerstörung zu retten”, sagte der ehemalige Pentagon-Berater Douglas MacGregor bereits Ende Mai in einem Interview mit dem YouTube-Kanal Judging Freedom am 23. Mai.

Ein ähnliches Szenario wurde Mitte März von Seymour Hersh, dem bekannten amerikanischen Journalisten und Autor der Untersuchung über die Sabotage von Nordstream, geäußert. Nach seinen Worten wäre der Auslöser für ein direktes Eingreifen der USA in den Konflikt das Risiko einer Niederlage Kiews.

Propagandanebel

Dass die US-Führung gegen Russland bis zu letzten Ukrainer kämpfen lassen will, wird von vielen so gesehen. Aber ob die extremistischen Neocons, von denen viele wie Blinken und Nuland selbst familiäre Wurzeln in Osteuropa haben, nach den Debakeln im Irak und in Afghanistan durchsetzen können, US-Soldaten in erheblich größerem Ausmaß als bisher in die Ukraine zu schicken, ist fraglich. „Normale“ amerikanische Patrioten wollen keine US-Boys für das korrupte Regime in Kiew auf die Schlachtbank führen.

Bei all den Meldungen über den Krieg in der Ukraine ist schwer zu sagen, wie viel davon wahr, möglich oder gezielt falsch ist, was durchgesickert ist und was gestreute Irreführung. Das kann auch für die oben genannten Eskalationsgefahren gelten. Immerhin gab es in den letzten Monaten schon einige Szenarien, die nicht eingetroffen sind – etwa eine Eskalation um das Atomkraftwerk Saporischschja oder die Eröffnung einer weiteren Front in Moldawien. Dass etwas nicht eingetroffen ist, muss freilich nicht bedeuten, dass es nicht Planungen in diese Richtungen gab.

Zu hoffen ist, dass in den US-Eliten rationale Kräfte, von Großkapitalisten wie Elon Musk über die RAND-Foundation bis zum Pentagon, eine völlige Eskalation in Richtung offener Krieg mit Russland abwenden. Sicher ist aber, dass die Leute um und hinter Biden nicht rational, sondern geradezu hysterisch agieren. Sie könnten, mit dem Rücken zur Wand stehend, um sich schlagen. Ob sie in den Entscheidungszirkel noch die Macht haben, die Welt in den Abgrund zu reißen, kann bezweifelt werden. Und je stärker und demonstrativer die Stimmung in der Bevölkerung in der USA und den EU-Staaten gegen den Krieg wird, desto schwerer wird es für die Extremisten in der US-Regierung.

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11 Kommentare

  1. […] Allerdings in Zukunft vielleicht ganz ohne die USA, eine gänzliche „Europäisierung“. Es ist nicht sicher ob aus den aktuellen innenpolitischen Turbulenzen in Washington wieder die volle Unterstützung für die Ukraine herauskommt. Gegenwärtig hat der Kongress weitere „Hilfen“ für die Ukraine gestoppt. Zunächst für rund 40 Tage. Das ein Rückzug der USA durchaus denkbar ist, hat Eric Angerer für TKP vor etwa vier Wochen analysiert.  […]

  2. […] Allerdings in Zukunft vielleicht ganz ohne die USA, eine gänzliche „Europäisierung“. Es ist nicht sicher ob aus den aktuellen innenpolitischen Turbulenzen in Washington wieder die volle Unterstützung für die Ukraine herauskommt. Gegenwärtig hat der Kongress weitere „Hilfen“ für die Ukraine gestoppt. Zunächst für rund 40 Tage. Das ein Rückzug der USA durchaus denkbar ist, hat Eric Angerer für TKP vor etwa vier Wochen analysiert.  […]

  3. Jurgen 8. September 2023 at 10:52Antworten

    NATO Eskalationsoptionen ohne Selbstvernichtung? Keine!

    Das Militär ist der größte Umweltverschmutzer weltweit!

    Alle Patentgesetze müssen sofort abgeschafft werden!

  4. suedtiroler 8. September 2023 at 10:39Antworten

    eine A-Bombe auf Berlin wäre nicht einmal schlecht….. würden auch viele Deutsche so sehen.
    und wenn es einen größeren Krieg verhindern würde, dann sollte das Opfer gebracht werden

  5. flatten_the_curve 7. September 2023 at 21:52Antworten

    Die vom Wertewesten angeheuerten Nazis haben bereits in den 70ern einen Atomkrieg gegen Russland gefordert:
    „We regard the threat of a third world war, as it approaches humanity, as our last, perhaps the aptest chance . . . Even if one half, or more of humanity were to perish in this war, we wouldn’t consider it too exorbitant a price in order to gain our freedom.“ (Homin Ukrainy (Toronto), March 1977)

    OUN-Führer Yaroslav Stetsko:
    „In a war against the Warsaw Treaty countries NATO hasn’t a chance of winning victory by conventional
    weapons unless it deploys neutron weapons in Europe . . . Among all the different types of nuclear weapons, it is the most humane . . . The use of tactical nuclear weapons does not mean a universal nuclear war.”

  6. Jan 7. September 2023 at 17:00Antworten

    Russlands veröffentlichtes Kriegsziels war Kontrolle über die Krim, das hat Putin erreicht. Die BRICS können sich gründen, weil die Ukraine zeigt, dass die USA es nicht mehr verhindern können. Grund dafür ist der Rückgang amerikanischen Öls. Im Gegensatz zu den BRICS werden die USA in einem Krieg nicht genug Öl haben, es sei denn, sie übernehmen ein Förderland. Europa hat überhaupt kein Öl und verliert die industrielle Basis und wird überhaupt keinen Krieg mehr führen können.

    Wir treten in das Zeitalter der Ölkriege ein und niemand merkts!

    Wir weren einfach damit leben müssen, dass wir in wenigen Jahren kein Öl mehr bekommen. Entweder wir können ohne überleben oder wir sterben. Den BRICS wirds noch eine Weile gut gehen und dann kommt dort auch der Absturz.

    • Dr. Peter F. Mayer 7. September 2023 at 19:14Antworten

      Das war nicht das Kriegsziel, die Krim ist 2014 Teil Russlands.

      • Jan 8. September 2023 at 8:24

        Danke für die Antwort, so habe ich es in Erinnerung aus einer Rede Putins. Krim halten plus ein paar weitere verhandlungsfähige Forderungen wie: kein Nato-Beitritt, Entnazifizierung, usw. Es geht sicher auch im ein Exempel vor allem hinsichtlich Georgien/Aserbajdschan. Putin hat das mehrdach so verbreiten lassen.

        Tschernobyl kostet viel Geld, das Russland nie zahlen könnte. An der Ukraine dürfte man kein Interesse haben.

        Russische Stimmen für eine Eskalation – Einmarsch in EU-Territorium -, was ich durchaus für eine realistische Gefahr halte, höre ich erst seit jüngstem und da aus wenig berufenem Umfeld.

  7. Hasdrubal 7. September 2023 at 16:02Antworten

    „Wie sollte man einen Rückzug auch politisch verkaufen? Die USA könnten als Erfolg verbuchen, dass man zu eigenen Gunsten die EU ökonomisch geschwächt hat“

    Das aber sollten bitte US-Medien direkt erzählen und ausdiskutieren – vielleicht verlieren Manche auf dieser Atlantik-Seite darauf ein paar Illusionen über die USA?

    • flatten_the_curve 7. September 2023 at 22:11Antworten

      Wie erfolgreich die EU-Wirtschaft geschwächt wurde, d.h. wie erfolgreich die „art of vassalisation“(ECFR) umgesetzt wurde, wird bereits in US-Medien berichtet:
      „Long Envied By Outsiders, Europeans Are Becoming Poorer

      The French are eating less foie gras and drinking less wine. Spaniards are economising on olive oil. Finns are being urged to visit saunas on windy days when electricity is cheaper. Across Germany, meat and milk consumption has fallen to its lowest level in three decades, and the once-booming organic food market has waned.“(WSJ)

      Bei der Durchsetzung des „Washington Consensus“ (damals ebenfalls verharmlosend „transition“ genannt) in den 90ern in Osteuropa waren bzw. sind die Folgen der Schocktherapie/Deindustrialisierung ebenfalls verheerend (~10 Mio. Tote).

      • Hasdrubal 7. September 2023 at 23:33

        Leider jubeln „unsere“ ergrünte Medien, wenn wir weniger Fleisch und Milch konsumieren können – es ist ja erklärtes Ziel etlicher Konzepte wie C40 oder noch dysotopischer. So wie die Finnen (Finnende:innen?) nur an windreichen Tagen Saunas besuchen sollten, sagte ganz offen eine Grün:inne MdB, die Industrie solle sich fortan auf „Strom nach Angebot“ einstellen. Im Klartext: Nur wenn sich die Windräder drehen, wird Munition für die Ukros hergestellt?

        Den absoluten Rekord schafft Frau Baerbock – gewisses Medium, welches ich in Schland lesen darf aber in Österreich nicht, brachte heute einen Artikel, die Frau möchte Russland und China „canceln“ – komplette Lieferketten sämtlicher Produkte nach der letzten Prise von Rohstoffen, Halbprodukten oder Energie aus China oder Russland durchforsten und ausschliessen. Da selbst die Amis chinesische Komponenten in die Raketen einbauen, dürfen wir wohl bald nur noch Steinäxte mit Muskelkraft herstellen? (Natürlich ohne davor böses Fleisch gegessen zu haben!)
        Da in Osteuropa aufgewachsen und nur die Hälfte der Vorfahren Kartoffel-Michels, sehe ich auf Anhieb das Groteske darin – befürchte aber, viele Michels dürften immer noch Mode-Hysterien nachlaufen. Hoffentlich immer weniger – und immer mehr fragen sich, welche Interessen man eigentlich hat?

        Orban sagte kürzlich, Ungarn sei nicht Schland und es würde Krieg bedeuten, würde wer South Stream sprengen.

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