Hintergründe des Ukraine-Krieges: Über Jahrzehnte wollte die Krim unabhängig von der Ukraine sein

25. Dezember 2023von 13,8 Minuten Lesezeit

Am 22. Februar 2014 kam durch den gewaltsamen Maidan-Putsch in Kiew eine nationalistische Regierung an die Macht. In Reaktion darauf entschieden sich die Bürgerinnen und Bürger der Krim in einem Referendum am 16. März 2014 mit überwältigender Mehrheit für eine Unabhängigkeit von der Ukraine und einen Anschluss an die russische Föderation. Die NATO reagierte auf diesen Akt der demokratischen Selbstbestimmung mit drakonischen Sanktionen und anhaltender Feindschaft gegen die Krim und Russland. Das ist eine zentrale Vorgeschichte des Ukraine-Krieges. Was die Menschen auf der Krim dachten und wollten, interessierte in der westlichen Politik niemanden – ihnen wurde einfach ihr Recht auf Selbstbestimmung abgesprochen.

Das Buch „Wahrheitssuche im Ukraine-Krieg – um was es wirklich geht“ von Thomas Mayer beschäftigt sich ausführlich auch mit der Geschichte der Krim. Das Buch ist eine sorgfältig recherchierte und umfassende Tatsachensammlung. Es enthält, was man über diesen Konflikt wissen muss. Wie ist er historisch entstanden? Mit welchen Weichenstellungen wurde auf den Krieg hingesteuert? Wie haben die Ukraine, die USA, die NATO und Russland die Eskalations-Spirale angetrieben? Um was geht es wirklich? Das Buch ordnet den Konflikt in die Stufen der Konflikteskalation und die Prinzipien der Kriegspropaganda ein und macht damit auch die Abläufe anderer Konflikte verständlich.

In dem Buch wird dargelegt, dass das Krim-Unabhängigkeitsreferendum von 2014 völkerrechtskonform war. Und es wird der jahrzehntelange Kampf der Krim um Unabhängigkeit geschildert. Die Krim wollte schon Anfang 1991 unabhängig von der Ukraine sein, als es die Ukraine als eigenständigen Staat noch gar nicht gab. Im Folgenden ein Auszug aus dem Buch „Wahrheitssuche im Ukraine-Krieg“ zu dieser spannenden, aber meist unbekannten Geschichte der Krim.

Buchauszug:

Krim und Russland

Die Krim ist eine Halbinsel im Schwarzen Meer in der Größe von Mecklenburg-Vorpommern mit ca. 2,5 Millionen Einwohnern. Es ist dort warm, es gibt schöne Strände und der Tourismus ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige. Weltbekannt ist der Krimsekt.

Seit 1774 gehört die Krim zu Russland. Der russische Adel baute auf der Krim viele Sommerresidenzen. Die Sonne und das Meer zogen an.

Am 19. Februar 1954 beschloss der KPdSU-Chef Nikita Chruschtschow und der Oberste Sowjet der Sowjetunion die Krim weg von Russland, das damals „Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik (Russische SFSR)“ hieß, an die „Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik“ anzugliedern. Die Krim behielt aber den Status einer Autonomen Region. Die Ukrainische SSR war damals kein eigener Staat, sondern föderaler Teil der UdSSR. Dieser Vorgang ist zu vergleichen mit dem Wechsel eines Landkreises in Deutschland zu einem anderen Bundesland. In der sowjetischen Presse wurde 1954 wenig Aufsehen um den Transfer gemacht. Der Wechsel innerhalb der Sowjetunion schien unbedeutend. Eine Auflösung der Sowjetunion war damals unvorstellbar. (…)

(In dem Buch wird nun die weitere Geschichte der Krim bis 1991 geschildert. Fahren wir mit der Zwischen-Zusammenfassung fort.)

Schauen wir noch einmal zurück auf die Ereignisse dieses Jahres 1991

Gorbatschow strebte seit einigen Jahren eine neue Form der Sowjetunion an. Auf dieser Grundlage stimmten am 20. Januar 1991 die Bewohner der Krim dafür, dass die Krim eine Autonome Republik in dieser neuen Union sein soll, was in der Folge bedeutet hätte, autonom und unabhängig von der Ukrainischen Sowjetrepublik zu sein. Am 17. März 1991 fand in der gesamten Sowjetunion ein Referendum zum Weiterbestand der UdSSR als neue Union „gleichberechtigter souveräner Staaten“ statt. In der Ukrainischen Sowjetrepublik, einschließlich der Krim, stimmten 70,2 Prozent für die neue Union und die Teilnahme an ihr. In dem gleichen Referendum am 17. März 1991 gab es für die Westukrainer zusätzlich die Frage, ob die Ukraine unabhängig von der UdSSR und nicht Teil dieser neuen Union sein soll. In der Westukraine stimmten 81,7 Prozent dafür. Im August 1991 fand in Moskau der Putschversuch gegen Gorbatschow und die Pläne für eine neue Union statt. Dadurch endete der Versuch zu einem Weiterbestehen der Sowjetunion unter neuen Regeln. Das Kiewer Parlament erklärte daraufhin umgehend die Ukraine für eigenständig und unabhängig von der Sowjetunion. Das Krim-Parlament widersprach dem im September 1991 und erklärte die Krim als autonom innerhalb der UdSSR und unabhängig von der Kiewer Regierung. Doch dies hatte keine Rechtswirkung. Die Kiewer Regierung beanspruchte weiterhin die Krim als Bestandteil der Ukraine. Am 1. Dezember 1991 stimmte die Bevölkerung der Ukraine mit insgesamt 92,26 Prozent der abgegebenen Stimmen für die Unabhängigkeit von der UdSSR, womit die Ukraine als selbstständiger Staat gegründet wurde. Die Krim konnte nicht separat über ihre Zukunft entscheiden, obwohl dies in dem Gesetz zur Durchführung des Referendums, das oben zitiert ist, vorgesehen war.

Warum will die Ukraine die Krim auch gegen den Willen der Krim-Bewohner besitzen? Es geht wohl nicht nur um die Sandstrände und die Sonne, sondern um die geopolitische Bedeutung dieser Halbinsel mit dem Militärhafen Sewastopol, von dem aus das Schwarze Meer kontrolliert werden kann.

Mai 1992: Krim-Parlament erklärt Unabhängigkeit der Krim

Die politisch Verantwortlichen der Halbinsel wehrten sich gegen die Vereinnahmung durch die Ukraine. Am 26. Februar 1992 änderte das Krim-Parlament den offiziellen Namen des Landes in „Republik Krim“.

Am 5. Mai 1992 erklärte das Krim-Parlament die Republik Krim für unabhängig von der Ukraine und setzte für den 15. August 1992 ein Unabhängigkeitsreferendum an, um das die Krim im ukrainischen Referendum Dezember 1991 betrogen worden war. Außerdem verabschiedete das Krim-Parlament eine Verfassung der Republik Krim. Auf Druck Kiews wurde diese Verfassung aber am 6. Mai 1992 um den Satz ergänzt, dass die Krim zur Ukraine gehört. Kiew drängte und bot gleichzeitig Verhandlungen an. Die „New York Times“ schrieb: „Der ukrainische Präsident Leonid M. Krawtschuk hat Zuckerbrot und Peitsche gemischt – er versprach der Krim weitgehende Selbstbestimmung und drohte gleichzeitig mit der Auflösung des Krim-Parlaments und sogar mit Gewaltanwendung, sollte die Halbinsel ihre Kampagne fortsetzen.“ Aufgrund dieses Drucks setzte das Krim-Parlament am
13. Mai 1992 die Unabhängigkeitserklärung und das für den 15. August geplante Referendum mit einem Moratorium aus.

Die ukrainische Zeitung „Lb.ua“ schrieb: „Um zu überzeugen, erhöhte Kiew die Präsenz von Soldaten auf der Krim. Wie Mykola Melnyk, der damalige stellvertretende Kommandeur der ukrainischen Nationalgarde, sagte, wandten die Einheiten keine Gewalt an – sie versuchten nur, notfalls prorussische Bewegungen zu blockieren. Der Generalleutnant glaubt, dass die Ukraine damals Glück hatte, dass Jelzin die Krim-Separatisten nicht offen unterstützte und nicht versuchte, russische Truppen auf die Krim zu schicken.“

Die Verhandlungen zwischen der Regierung in Kiew und dem Krim-Parlament gingen weiter, und am 30. Juni 1992 wurden die Rechte der Krim innerhalb des ukrainischen Staates ausgeweitet. Die Krim erhielt Hoheitsrechte in Finanzen, Wirtschaft, Kultur, Verwaltung und Recht; nur Außen-, Verteidigungs- und Währungspolitik verblieben unter ukrainischer Hoheit. Das war ein Kompromiss.

Ein gutes Jahr später, am 14. Oktober 1993, richtete das Krim-Parlament unter Ausnutzung dieser erweiterten gesetzlichen Befugnisse das Amt des Präsidenten der Krim ein. Damit spitzten sich die Ereignisse erneut zu.

April 1994: Krim-Bewohner beschließen in einem Referendum die Unabhängigkeit der Krim

Am 30. Januar 1994 wählten die Bürgerinnen und Bürger der Krim mit 72,9 Prozent Juri Meschkow zu ihrem Präsidenten. Sein Wahlkampf hatte ein Hauptziel: die Einheit mit Russland.

Juri Meschkow setzte nun als gewählter Präsident der Krim per Dekret drei Referenden auf der Krim an, die zusammen mit den regionalen und nationalen Wahlen am 27. April 1994 stattfanden. Bei diesen Wahlen gewann der „Russische Block“ unter Führung von Juri Meschkow 54 der 98 Sitze im Krim-Parlament. In dem ersten der drei Referenden stimmten die Bürger dafür, dass „doppelte Staatsbürgerschaften gemäß der Verfassung der Republik Krim vom 6. Mai 1992 möglich sind“ (82,8 Prozent Ja-Stimmen). So konnten also Krim-Bewohner Pässe der Republik Krim sowie Russlands oder der Ukraine gleichzeitig haben. Das zweite Referendum sah vor, dass „Dekrete des Präsidenten vorübergehend Gesetzeskraft erlangten“ (77,9 Prozent Ja-Stimmen). Und drittens wurde das Unabhängigkeitsreferendum der Krim, das 1992 auf Druck Kiews ausgesetzt worden war, nachgeholt. Dafür, dass die Krim unabhängig von der Ukraine wird und in Zukunft das „Verhältnis zur Ukraine durch Verträge und Abkommen geregelt wird“ stimmten 78,4 Prozent. Dieses Unabhängigkeits-Referendum fand statt, gleichwohl die Zentrale Wahlkommission der Ukraine und der ukrainische Präsident Leonid Krawtschuk es für illegal erklärten.

Innerhalb von vier Jahren hatten also die Bürgerinnen und Bürger der Krim zweimal in Volksabstimmungen, am 20. Januar 1991 und am 27. April 1994, in großer Mehrheit für eine Unabhängigkeit der Krim von der Ukraine gestimmt.

März 1995: Putsch auf der Krim durch die ukrainische Regierung

Die Regierung in Kiew reagierte auf das Ergebnis des Referendums 1994 aber nicht mit der Gewährung von mehr Autonomie für die Krim, sondern mit dem Entzug jeglicher Autonomie, die sie einst hatte. Am 17. März 1995 annullierte das ukrainische Parlament die Verfassung der Krim von 1992, enthob den Präsidenten der Krim Jurij Meschkow seines Amtes und schaffte sein Amt ab.

Diese Aufhebung der Krim-Verfassung und Absetzung des Präsidenten war kein rechtsstaatlich geordneter Vorgang, sondern ein Putsch durch die ukrainische Regierung. Diese schickte dazu militärische Spezialeinheiten und Elitesoldaten nach Simferopol, der Hauptstadt der Krim. Die „New York Times“ berichtete am 19. März 1995: „Es trafen etwa 200 Soldaten des ukrainischen Innenministeriums in der Krim-Hauptstadt Simferopol ein und entwaffneten die Sicherheitsleute von Meschkow.“ Juri Meschkow wurde verhaftet, in ein Flugzeug nach Moskau verfrachtet und wegen staatsfeindlicher Aktivitäten sowie Förderung der Abspaltung der Krim von der Ukraine angeklagt. In Moskau arbeitete er als Lehrer. Als er 2010 versuchte, auf die Krim einzureisen, wurde er vom ukrainischen Geheimdienst sofort wieder abgeschoben. Erst 2014 konnte er auf die Krim zurückkehren, wo er 2019 starb.

Die „taz“ berichtet am 20. März 1995 über die Proteste des Krim-Parlamentes: „Nach den Entscheidungen des ukrainischen Parlaments [zur gewaltsamen Intervention auf der Krim] trat das Krim-Parlament am Samstag zu einer Sondersitzung zusammen. Dort betonte der Vorsitzende des Krim-Parlaments Sergei Zekow, die Ukraine habe kein Recht, Krim-Präsident Meschkow seines Amtes zu entheben. «Der Präsident der Republik ist vom Volk gewählt, und nur das Volk kann über seine Zukunft entscheiden», erklärte er. In ihrer Abschlusserklärung drohten die Parlamentarier Kiew mit der Durchführung eines [erneuten] Unabhängigkeitsreferendums. Im Falle eines solchen Referendums galt ein Ja zur Loslösung von der Ukraine als sicher.“ Das Krim-Parlament appellierte außerdem an den russischen Präsidenten Boris Jelzin, der Krim zu helfen. Jelzin jedoch regte sich nicht.

Dieser Putsch gegen den Krim-Präsidenten war möglich, weil die Krim keine eigene Armee hatte. Er war aber auch möglich, weil Präsident Meschkow sich im Herbst 1994 mit dem Krim-Parlament zerstritten und sein Ansehen in der Bevölkerung verspielt hatte. Ein halbes Jahr vor seiner gewaltsamen Entfernung durch die ukrainischen Elitesoldaten hatte das Krim-Parlament die Befugnisse des Präsidenten der Krim wieder eingeschränkt und ihm eine repräsentative Rolle zukommen lassen, ohne das Recht auf Regierungsbildung. Im Gegenzug versuchte Präsident Meschkow das Parlament aufzulösen. Diese Streitigkeiten und politische Schwäche nutzten die Machthaber in Kiew aus.

Der damalige ukrainische Präsident Leonid Kutschma schilderte das Vorgehen Kiews offen gegenüber der ukrainischen Zeitung „Lb.ua“. Er sagte: „Es war notwendig, die Widersprüche im Pro-Moskau-Lager auszunutzen. Am Ende ist es uns gelungen, sie auf der Ebene des Kampfes zwischen dem Parlament und dem Präsidenten der Krim zu vertiefen, die sich gegenseitig eifrig ihrer Macht beraubten. Und als Meschkow im wahrsten Sinne des Wortes isoliert war, gab ich den Befehl zu einer Sonderoperation (…). Meschkows Leibwächter wurden entwaffnet, er selbst wurde nach Moskau deportiert.“

„Lb.ua“ berichtet weiter: „Der erste stellvertretende Kommandeur der ukrainischen Nationalgarde, Mykola Melnik, erzählte uns, dass Leonid Kutschma, Präsident der Ukraine, vor dem Abflug der Einsatzgruppe auf der Krim ein Treffen mit dem Militärpersonal abgehalten habe. Er formulierte die Aufgabe: «Leute, ihr seid Profis. (…) Die Krim solle ukrainisch sein, aber ohne Blutvergießen», sagte Melnyk gegenüber Lb.ua. (…) Auf der Krim angekommen, entfernten die Nationalgardisten Krim-Separatisten und Kommunisten aus dem 32. Armeekorps des Verteidigungsministeriums der Krim und bewachten das Krim-Parlament, Meschkows Residenz und andere staatliche Institutionen. (…) An einem Morgen drang eine Gruppe ukrainischer Spezialeinheiten unter der Führung von Oberst Sh. in Meschkows Residenz ein. Meschkows Leibwächter wurden entwaffnet, er selbst wurde in ein Flugzeug gepackt und nach Moskau geschickt. (…) Nach der Vertreibung Meschkows ernannte Kutschma seinen Schwiegersohn Anatoliy Franchuk zum Premierminister der Krim-Regierung.“

Die Vertreibung von Meschkow und die Aufhebung der Verfassung sind ein waschechter Putsch. Nach der juristischen Annexion der Krim durch die Ukraine 1991 folgte nun 1995 eine militärische Annexion.

Die Entmündigung der Krim ging immer weiter: Am 31. März 1995 unterstellte der ukrainische Präsident Kutschma die Krim per Erlass direkt der Verwaltung durch die Kiewer Zentralregierung. (…)

(Im Buch wird die weitere Geschichte der Krim geschildert sowie die Drohungen der ukrainischen Regierung gegenüber den Krim-Bewohnern. Zum Abschluss dieses Buchauszuges das Fazit des Kapitels.)

Fazit: Die große Mehrheit der Krim-Bevölkerung möchte Teil Russlands sein. Warum sollen wir das verhindern und sie dafür bestrafen?

Warum wird den Bewohnern der Krim das Recht auf Selbstbestimmung abgesprochen? Haben sie keine Menschenrechte? Haben sie kein Mitspracherecht? Die Krim wurde von der Ukraine 1991 erst juristisch und dann 1995 auch mit einem Militärputsch okkupiert. Die Krim-Bewohner haben sich dreimal in Volksabstimmungen für eine Unabhängigkeit von der Ukraine entschieden. Warum wird das nicht anerkannt? Nachdem die ukrainische Regierung den Krim-Bewohnern nach deren Unabhängigkeitsreferendum 2014 Wasser, Strom und Verkehrswege abgeschnitten hat, wollen diese mit Kiew nichts mehr zu tun haben. Die überwältigende Mehrheit der Krim-Bevölkerung will in Russland leben. Viele Tausende von ihnen sind bereit, für diese Sache zu kämpfen und zu sterben. Warum wird das nicht zur Kenntnis genommen?

Apropos: Das Gleiche gilt für den Donbass in der Ostukraine. Im Jahr 2019 stellte die prowestliche Zeitung „Kyiv Post“ fest, dass nur fünf Prozent der Einwohner von Lugansk und Donezk hofften, dass die Ukraine diese Regionen zurückerobern werde. 16 Prozent der Einwohner wünschten sich unabhängige Volksrepubliken. Eine Mehrheit – über 60 Prozent – ​​wollte der Russischen Föderation beitreten. Das war 2019 – im Herbst 2022 traten diese Regionen dann in Referenden Russland bei.

Wenn also die EU und Deutschland Waffen und Geld an die Ukraine schicken, damit diese die Krim und die Ostukraine erobern, dann geht es darum, den Willen der dortigen Bevölkerung zu brechen. Die Lieferung von Waffen und Geld unterstützt die vom Kiewer Sicherheitsrat offen verkündigte und angestrebte physische und wirtschaftliche Vernichtung, Entrechtung, Umerziehung und Vertreibung der russischen Bevölkerung der Krim und der Ostukraine.

Die EU und Deutschland unterstützen also eine ethnische Säuberung. Das ist angesichts der deutschen Geschichte unfassbar – die deutsche Geschichte wird in abstoßendster Weise geleugnet.

Genauso moralisch abstoßend ist die Weigerung der westlichen Politik, der Mainstream-Medien und von großen Teilen der westlichen Bevölkerung, den Willen der Krim-Bewohner einfach einmal zur Kenntnis zu nehmen und sachlich die Vorgänge anzusehen. Missachtung, Wegschauen und Ignorieren sind seelische Gewalt und eine schlimme Sünde.

(Buchauszug ab Seite 101, Quellenangaben befinden sich im Buch.)

Die Teile der Artikelserie:

Teil 1: Wie lassen sich die USA ihr Militär vom Rest der Welt bezahlen?

Teil 2: Hintergründe des Ukraine-Krieges: Über Jahrzehnte wollte die Krim unabhängig von der Ukraine sein

Teil 3: Stellvertreterkrieg: Ukraine kämpft im Auftrag der NATO

Teil 4: Völkerrechtswidrige Wirtschaftskriege durch Sanktionen

Teil 5: Nationalismus und Faschismus in der Ukraine

Teil 6: Kriegspropaganda: War der Kriegseintritt Russlands wirklich ein völkerrechtswidriger Angriffskrieg

Thomas Mayer: Wahrheitssuche im Ukraine-Krieg – Um was es wirklich geht

Oktober 2023, kartoniert, 600 Seiten, durchgehend farbig bebildert, Print-ISBN 978-3-89060-863-1, E-Book-ISBN 978-3-89060-483-1. Das Buch gibt es überall im Buchhandel.

Leserkommentar: „Wenn unsere Enkelinder irgendwann fragen sollten, wie die Geschehnisse gewesen sind und wie wir uns verhalten haben, dann können wir sie auf dieses Buch hinweisen.“

Das Gespräch, das ich mit Dr. Peter F. Mayer über mein Buch geführt habe:

Infos zum Buch: https://kurzelinks.de/h10a

Bild oben: Das „Schwalbennest“ ist eine Burg in Gaspra, in der Nähe von Jalta, Krim. ©Almo59 via Wikimedia Commons

Die in diesem Artikel geäußerten Ansichten spiegeln nicht unbedingt die Ansichten der fixen Autoren von TKP wieder. Rechte und inhaltliche Verantwortung liegen beim Autor.

Thomas Mayer ist Bürgerrechtler, Meditationslehrer, Autor.


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Wie lassen sich die USA ihr Militär vom Rest der Welt bezahlen?

Wahrheitssuche im Ukraine Krieg – Interview mit dem Buchautor

Wahlen in Ukraine abgesagt

Ukraine/NATO: Westliche Eskalationsoptionen

YouTube zensiert Video von Obama-Mitarbeitern aus 2014 über Planung des Staatsstreichs in der Ukraine

Die Leugnung der Vorgeschichte bei Covid, Klima, Ukraine und Palästina-Israel

11 Kommentare

  1. […] Teil 2: Hintergründe des Ukraine-Krieges: Über Jahrzehnte wollte die Krim unabhängig von der Ukraine sein […]

  2. Martin Mair 29. Dezember 2023 at 13:41Antworten

    https://www.bpb.de/themen/europa/ukraine-analysen/154462/tabellen-und-grafiken-umfragen-zur-kulturellen-orientierung-der-bevoelkerung-der-krim/

    Auch eine Umfrage aus 2013 gibt ein recht differenziertes Bild. Da haben ca.30% der ethnischen Russen sich als der Krim und nicht Russland zugehörig definiert.
    https://www.iri.org/wp-content/uploads/2017/07/201320October20720Survey20of20Crimean20Public20Opinion2C20May2016-302C202013.pdf

    Eine unabhängige Krim als Friedensprojekt wäre sicherlich intelligenter gewesen, als der von Russland forcierte Anschluss. Österreich könnte ein Projekt „Tourismus für den Frieden“ aufsetzen und die Krim als Tourismusregion weiter entwickeln helfen.

    Das traurige ist, dass so wenig Bemühungen um intelligentere Lösungen als der Anschluss an die eine oder andere Kriegspartei sichtbar sind. Die Krim ist / war stets multikulturelle wie die Ukraine an sich. Diese nationalistische Gleichschaltung, egal in welche Richtung, ist doch das Problem! Österreich wäre gut beraten, die aktive Neutralität wieder zu beleben und Beiträge zur friedlichen und konstruktiven Lösung des Krieges um die Ukraine zu entwickeln.

    Aufschlussreich ist jedenfalls,wie kaltschnäuzig „Experten“ der Bevölkerung der Krim jegliches Selbstbestimmungsrecht absprechen, nur weil die Verfassung der ukrainischen Zentralregierung dieses nicht vorsieht.
    https://www.tagesschau.de/ausland/krim-ts-102.html

    Auch wenn die Husch-Pfusch-Aktion unter Anleitung Putins alles andere als völkerrechtskonform ist, hat man sich durch die pauschale Ablehnung der Volksabstimmung auch jede weitere Möglichkeit auf eine geordnete Lösung genommen wozu zum Beispiel die internationale Garantie starker Minderheitenrechte wäre, wie das zum Beispiel im Friedensvertrag von Österreich nach dem Ersten Weltkrieg für Kärntner Slowenen und die Burgenlandkroaten verankert worden ist.

  3. Martin Mair 29. Dezember 2023 at 12:49Antworten

    Ehrlicherweise sollte mensch schon darauf hinweisen, dass bei der Abstimmung über das Referendum russische Soldaten im Regionalparlament anwesend waren und bei weitem nicht alle Abgeordneten anwesend waren.Die fehlende Wahlmöglichkeit der Unabhängigkeit der Krim sowohl von der Ukraine als auch von Russland – was am ehesten dem regionalen Selbstverständnis der Bevölkerung der Krim entsprochen hätte – relativieren wiederum das Gewicht dieser Abstimmung.

    Natürlich hat andererseits die EU keinerlei Recht der Bevölkerung der Krim pauschal das Selbstbestimmungsrecht abzusprechen. Da haben also ALLE am Konflikt beteiligten Parteien nicht korrekt gehandelt.

    Kritischer Journalismus sollte da schon etwas differenziert berichten und den Beitrag ALLER Konfliktparteien mit gleichen Massstäben kritisch durchleuchten! Sonst wird da nie ein Weg zum Frieden möglich sein!

  4. Franz 26. Dezember 2023 at 16:15Antworten

    Ja die offenen und verdeckten Kriege sind allesamt von langer Hand vorbereitet.
    Und geführt werden sie zwar von Kosntrukten die wir als Länder kennen, aber initiert werden sie von Wesen die nicht auf Länder bzw. Nationen beschränkt sind. Daher gibt es für diese Wesen auch keine Verluste da sie so oder so die Konstrukteure der uns bekannten Welt sind. Wer weiterhin in Ländergrenzen denkt wird das große Spiel nicht erkennen.

  5. brigbrei 26. Dezember 2023 at 12:19Antworten

    „…entschieden sich die Bürgerinnen und Bürger der Krim in einem Referendum am 16. März 2014 mit überwältigender Mehrheit für eine Unabhängigkeit von der Ukraine und einen Anschluss an die russische Föderation.“

    Großen Dank, Herr Dr. Mayer – Sie gehören zu den sehr wenigen Menschen, die sich NICHT von der sich hartnäckig haltenden, immer wieder kolportierten Lüge haben irreführen lassen, dass der „böse“ Putin die Krim ANNEKTIERT hätte!

    • smiley 26. Dezember 2023 at 21:56Antworten

      wirklich militärisch besetzt, gestohlen und annektiert wurde z.B. Süd-Tirol und eine Volksabstimmung wurde und wird uns bis heute verweigert.
      nur mal so als Vergleich

  6. suedtiroler 25. Dezember 2023 at 11:21Antworten

    der Westen war schon immer ein Haufen Heuchler und Lügner

    wenn es dem Westen ins Konzept passt, dann wird Unabhängigkeit gefördert und unterstützt, siehe Kosovo.
    wenn es aber nicht gewünscht ist, dann wird Unabhängigkeit unterdrückt und bekämpft, sogar mit Gewalt. Siehe Katalonien, Süd-Tirol usw.

    hätte sich die Krim von Russland abgespalten und an die Ukraine angeschlossen, würde der Westen jubeln und unterstützen, umgekehrt natürlich nicht. es geht nie um Demokratie oder um das was das Volk will, da sollte man sich nichts vormachen.

  7. Fritz Madersbacher 25. Dezember 2023 at 11:15Antworten

    Jeder Konflikt hat seine eigene Geschichte, aber es gibt in unserer Zeit keinen einzigen Konflikt, in den nicht Interessen von außen hineingetragen werden, die konfliktverschärfend wirken und eine (gemeinsame) Lösung durch die unmittelbar Konfliktbeteiligten sabotieren. ‚Divide et impera‘, das hat schon Caesar virtuos beherrscht, dessen Lektüre obligat war (und ist) in der Offiziersausbildung etwa des British Empire. Wer für Frieden eintritt, ist immer gezwungen, gegen die Großmachtinteressen aufzutreten, die die eigentliche Ursache aller Kriege in unserem Zeitalter sind. Diese Großmachtinteressen werden stets verbrämt mit schönen Worten, verbreitet durch die Propaganda-Medien, die Gegenreaktion wird dann z.B. zu einem „unprovozierten Angriffskrieg“ stilisiert. „Für den Frieden“ ist vorneherum bald jemand, beim Widerstand gegen die Verursacher scheiden sich sehr schnell die Geister, da gehört auch Mut dazu …

  8. Shankar 25. Dezember 2023 at 10:59Antworten

    Tja, am 24.04.1921 stimmten 98% der Innsbrucker für „Heim ins Reich“ – https://innsbruck-erinnert.at/heim-ins-reich-anno-1921/ – soviel zu Abstimmungen. Der Logik des Autors folgend werden die jetzt gegen ihren Willen gezwungen, Österreich er zu sein. Die Vorarlberger – damals noch Tiroler – wollten weder Deutschland noch die Schweiz, sind sozusagen nolens volens bei Österreich. Wenn man so argumentieren möchte…

  9. Hasdrubal 25. Dezember 2023 at 10:27Antworten

    @„Was die Menschen auf der Krim dachten und wollten, interessierte in der westlichen Politik niemanden – ihnen wurde einfach ihr Recht auf Selbstbestimmung abgesprochen.“

    Bis heute werden alle Abstimmungen im Osten für „illegal“ erklärt. Dafür versuchte der Westen gestern einen Maidan-Putsch im prorussischen Serbien – wo westliche Marionetten Wahlen verlieren, wird es für „illegal“ erklärt.

    Wie geht es weiter? Einerseits verbreitet gewisses Medium Siegeslaune, andererseits kommen die Russen im Tempo der Kontinentalplatten vorwärts. Angeblich seien die Banderas bei Kupiansk am Ende, doch seit Wochen werden Kämpfe um dasselbe Dorf gemeldet. Wäre es täglich ein anderes, wüsste der Westen deutlich, bereits verloren zu haben.

    • Pfeiffer C 25. Dezember 2023 at 20:19Antworten

      „Bis heute werden alle Abstimmungen im Osten für „illegal“ erklärt“ – und wie, sogar mit österreichischer Beteiligung –

      Die serbische Premierministerin Brnabić bezichtigte in einer Sendung des serbischen Fernsehsenders Pink
      die österreichischen Politiker Andreas Schieder und Stefan Schennach (beide SPÖ) der Lüge. Sie waren als Wahlbeobachter in Serbien und hatten den Wahlvorgang in den von ihnen selbst gewählten Wahllokalen zunächst nicht beanstandet.

      Danach hätten sie bei Medienauftritten gelogen und von Phantomwählern gesprochen, die sie angeblich gesehen haben wollen. Brnabić wirft den beiden Österreichern vor, gegen den Kodex der Wahlbeobachter zu verstoßen und Serbien destabilisieren zu wollen.

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