Das Journalistenprojekt Globale Gesellschaft – Versuch einer Expertise

12. Mai 2023von 6,3 Minuten Lesezeit

Unter dem Titel „Globale Gesellschaft“ berichten seit einiger Zeit Reporterinnen und Reporter von allen Kontinenten über Ungerechtigkeiten in der globalisierten Welt, gesellschaftspolitische Herausforderungen und nachhaltige Entwicklung. Die passenden Reportagen, Analysen, Foto- und Videomaterial erscheinen u. a. in einer eigenen Sektion im Auslandsressort des deutschen SPIEGEL. Ein über jegliche Zweifel erhabenes Projekt?

Der „Spiegel“ ist bei jeder Form von Volksaufklärung natürlich ganz vorne dabei, so auch beim genannten Projekt. Wobei schon ein Satz gewisse Aufmerksamkeit erregen könnte: „Globale Gesellschaft“ ist langfristig angelegt und wird von der Bill & Melinda Gates Foundation (BMGF) unterstützt. Laut Eigenangaben des Mediums seit 2019 für zunächst drei Jahre mit einer Gesamtsumme von rund 2,3 Mio. Euro – rund 760.000 Euro pro Jahr. 2021 wurde das Projekt zu gleichen Konditionen um knapp dreieinhalb Jahre bis Frühjahr 2025 verlängert. Wieso wohl gerade dieser Endpunkt, der – selbstverständlich nur zufällig – an manch terminliche Planspielerei erinnert?

Ganz fraglos entstehen die redaktionellen Inhalte „ohne Einfluss durch die Gates-Stiftung“, nachdem der „Spiegel“ bereits in den vergangenen Jahren zwei Projekte mit dem European Journalism Centre (EJC) und der Unterstützung der Bill & Melinda Gates Foundation umgesetzt hat (never change a winning team?). Doch wie auch immer, ist es natürlich von Vorteil, als unbedarfte Leserschaft von allen Ecken und Enden der Welt zu hören, was dort vor sich geht. Aktuell aus Nairobi, Kenia in einem Interview von Heiner Hoffmann:

Hier sollten, laut Titel des Artikels, die Ergebnisse des Wahns einer Endzeitsekte der ganzen Welt zu denken geben. Dank hetzerischer Machenschaften hatten sich hier Mitglieder aus Angst und Verzweiflung zu Tode gehungert – etwas, das es nicht erst seit gestern immer wieder geben kann, am öftesten wohl dann, wenn Ängste geschürt werden, die keinen anderen Ausweg für die Betroffenen zuzulassen scheinen. Selbst ernannte Prediger, in diesem Fall der evangelikale Pastor Paul Mackenzie, schafften es immer schon, derartige Szenarien herbeizuführen, wozu sich im „Spiegel“ nun ein „Religionswissenschaftler“ zu Wort meldet:

Der Prediger sei hochumstritten, jedoch wird gleich einmal betont, er habe nicht nur Bildung, sondern auch Impfungen als Sünde abgelehnt. Was primär das gewünschte Bild für die breite Öffentlichkeit zeichnet, wonach brav Geimpfte diesem Wahn doch sicher nicht so leicht erlegen wären? Auch Pharmakonzerne und Bill Gates predigen schließlich die wahre Rettung vor dem Untergang und wenn man hier die Wahl gehabt hätte, wer weiß…

„Religionswissenschaftler Stephen Akaranga ist davon nicht überrascht, er sieht die Gefahr weiterer radikaler Bewegungen auf dem Kontinent. Schuld daran seien auch evangelikale Prediger aus den USA und Europa.“, so der Spiegel.

Wem fallen da für Europa nicht all die bösen „Querdenker und Aluhutträger“ ein? So ist es vermutlich auch beabsichtigt, denn auch hierzulande meldeten sich ja allen Ernstes gewisse „Sektenbeauftragte“ zu Wort, die impfkritische Menschen als nationale Gefahr, ja geradezu als Sektenanhänger brandmarken wollten und es für besonders problematisch hielten, wenn nationale Vorbilder wie ein bestimmter „Volks-Rock´n-Roller” sich nicht impfen lassen. Am Beispiel der Person Novak Djokovic ist diese Art sektiererischer Verfolgung bis dato meisterhaft zu beobachten.

Der Religionsexperte weiter: „…Wenn man einmal in solchen Sektenstrukturen gefangen ist, kommt man nur sehr schwer wieder raus. Außerdem ist in Kenia, vor allem unter weniger gebildeten Menschen, der Glaube weitverbreitet, dass ein Pastor immer Recht hat (ah ja, so wie „die“ Wissenschaft im Westen?). Man folgt ihm bedingungslos. Man muss die Ereignisse aber auch im Kontext der aktuellen Zeit sehen. (…) „Gehirnwäsche ist gar nicht so schwer.“, siehe Unkraine-Krieg und Pandemie, so Akaranga, der es wissen muss. Und vor allem Frauen und Kinder waren unter den vielen Todesopfern der Sekte. Aber auch „den Staat“ würden diese Prediger oft ablehnen (wie leicht oder schwer das in Kenia fällt, müsste man sehr divers beurteilen).

Trotz aller fraglosen Tragik des Geschehenen, sei folgender Gedankengang an dieser Stelle erlaubt:

Was, wenn eine Organisation, die sich zufällig WHO nennt und ihren persönlichen Himmel „One Health“ tauft, als Quasi-Prediger und eigener „Staat“ in Gesundheitsfragen auftreten will, wäre das dem geschilderten Sektentreiben so komplett unähnlich? Natürlich werden wir dann nicht direkt aufgefordert, all unser Hab und Gut zu verkaufen (es gibt doch gelindere Mittel wie indirekte Enteignungen) oder uns auf der Stelle umzubringen, aber wie stünde es mit der Abgabe sämtlicher Grund- und Freiheitsrechte oder dem Zwang, sich gentechnisches Material mit unabsehbaren Folgen spritzen zu lassen? Was wenn hier ganze Staaten sogar „freiwillig“ zustimmen, weil man die Fakten so geschickt garnieren, verfälschen und hinten herum präsentieren kann, dass ein Großteil der Menschen gar nicht wahrnimmt, was die entsprechenden „Prediger“ wirklich vorhaben? Darf solches gesagt und gedacht werden?

Akaranga weiter: „Sie kamen zu einer Zeit der wirtschaftlichen Not ins Land, sie predigten mit viel Tamtam und fälschten ständig irgendwelche Wunder. Ein Teil ihrer Einnahmen ging danach an die Regierung, deswegen wurden sie immer wieder willkommen geheißen, wurden im Präsidentenpalast empfangen.“

Das mag so sein…aber wie machen es hier eigentlich gewisse Regierungen und Lobbyisten des Westens, wenn sie ihre Ziele – welche auch immer – zu erreichen wünschen?

In vielen afrikanischen Freikirchen (über die an dieser Stelle kein Urteil gesprochen werden soll, natürlich läuft da Vieles falsch) werde inzwischen der sogenannte prosperty gospel gepredigt: „Je mehr du der Kirche spendest, desto stärker wird dich Gott mit Reichtum belohnen“, so Akaranga.

Das mag stimmen, aber Gott steh‘ mir bei, wenn mich jetzt folgender Gedankengang heimsucht:

Je mehr du der XY-Regierung gehorsam nach dem Mund schreibst, umso reicher wird sie dich belohnen, liebes XY-Medium…?

Warum funktionierte das eigentlich im Westen so unglaublich gut? Wo wir doch so viel über Manipulationen und „Fake News“ wussten? Wo wir so stolz auf unsere westliche Aufgeklärtheit sind.

Schließlich sagt Akaranga noch etwas Bezeichnendes: „Ja, die jungen Leute wollen Musik und einfache Heilsversprechen.“

Das ist zweifellos wahr, wie man nun über drei Jahre leicht beobachten konnte und weshalb so viele junge Menschen bereitwillig in die Nadel marschiert sind. Man versprach ihnen dafür „Freiheit“. Inzwischen lernen sie ganz offiziell an den Universitäten, wie sie diese Freiheit künftig (ausschließlich) zu gebrauchen haben und wo künftig ihre Grenzen liegen sollen.

Einigermaßen gründlich überdenken sollte man auch den letzten Absatz, wo die Frage fällt:

SPIEGEL: „Schaut die Regierung jetzt genauer hin, wenn Sekten ihr Unwesen treiben?“

Akaranga: “Ich glaube, sie haben schon immer hingeschaut und vieles mitbekommen. Sie haben nur nichts dagegen unternommen. Andere Sicherheitsprobleme, wie islamistischer Terrorismus oder organisierter Viehdiebstahl (es muss sich nicht unbedingt um Vieh handeln – siehe Stromrechnung und das Einkaufen im Supermarkt, auch da bei uns Funkstille), bekamen die volle Aufmerksamkeit. Das muss sich jetzt ändern.

Das Gesagte könnte man – umgelegt auf Europa – schon einigermaßen blümerant auffassen.

Mein großer Wunsch – als kleine, unbedeutende Journalistin – ist der, dass ich mich irren möge.

Aber wie subtile Gehirnwäsche (auch) funktioniert, dafür war dieser Artikel wieder ein gutes Anschauungsmaterial.

World_citizen_flag.pngWorld_Citizen_Symbol.svg: *World_citizen_badge.svg: DasRakelWorld_Citizen_symbol.pngderivative work: Kizar (talk)derivative work: Kizar, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Die in diesem Artikel geäußerten Ansichten spiegeln nicht unbedingt die Ansichten der fixen Autoren von TKP wieder. Rechte und inhaltliche Verantwortung liegen beim Autor.

© Dr. Gabriele Feyerer, Juristin / freie Autorin


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7 Kommentare

  1. Taktgefühl 13. Mai 2023 at 7:44Antworten

    Zufriedenheit, Ruhe, Stille, Gelassenheit, die Wörter kann man getrost in den Mülleimer werfen. Das ist letztes Jahrhundert. Scholl-Latour sagte nach den Anschlägen 911, das sei das Ende der Spaßgesellschaft und warnte vor der asymmetrischen Kriegsführung mit Blick auf den “Krieg gegen den Terror”. Er sagte auch, daß 911 der 3. Weltkrieg begonnen habe. Meine Befürchtung ist, das verstehen die meisten gar nicht. Die klammern sich genau an die Angebote, an die man sich nicht klammern sollte, wie sie sich auch an das Handy klammern und seit einigen Jahren auch an die Versprechen der Reklame, die klammern sich an die Spaßgesellschaft, an Events, Aktionen, Gedenktage und schier endlose Feierei. Das ist alles künstlich, Lärm, damit wir nicht zum Nachdenken kommen. Aber vielleicht ist die Menschheit auch wahnsinnig geworden.
    Es wird sowieso sehr wenig verstanden.
    Was ist so umstritten wie der Spiegel? Alles das, was sie über andere sagen, trifft in viel größerem Maße auf sie selber zu. Wenn wir immer von den rechtspopulistischen Grünen gesprochen hätten und Corona-Lügnern, wären andere im Fadenkreuz gelandet. (zumindest hätten wir damit deren widerwärtige Strategie durchkreuzt und die Propaganda neutralisiert)
    Adjektive sind immer schon gefährlich gewesen und das Wesen von Diktaturen, weil sie alles einfärben, und jetzt haben sie es geschafft, selbst die Adjektive zu vereinnahmen.

  2. Judith Panther 13. Mai 2023 at 5:36Antworten

    “Reporterinnen und Reporter”?
    Kleiner Tip: Schreiben Sie doch lieber sowas wie “Reporterteams” anstelle des verbalen Gessler-Hutes mit dem “innen”-Appendix und überlassen Sie die Verhunzung unserer Sprache den Woke-aholics.

    • Gabriele 13. Mai 2023 at 14:23Antworten

      Ich habe hier nur wörtlich den Text so wiederholt, wie er im Spiegel angeführt ist – sorry. Mir liegt nichts an der Genderei.

  3. niklant 12. Mai 2023 at 21:12Antworten

    Allein die Aussage, das die Gates Foundation ihre Finger im Spiel hatz zeigt den Weg! Diktatur und Sklaverei, sowie Versuchkanninchen für Pharma lassen ahnen wo es hingeht! Man kann Menschen einsperren, aber aus jedem kleinen Tier wird irgendwann ein Rudel! Gates gehört mitsamt allen Beteilligten vor Gericht und anschließend weggesperrt.

  4. Dr. Rolf Lindner 12. Mai 2023 at 19:23Antworten

    Grüne Reise

    Wie heute Du wählst, wirst morgen Du leben,
    deshalb sagt Dir es mal so eben,
    die Annalena von den Grünen,
    im Ernst, ohne dabei zu grienen,
    als Vorbild hat sie auserkoren,
    Kenia, bekannt als Land der Mohren,
    wo Kernkraftwerke man nicht baut,
    denn Energie gibt’s auf die Haut,
    gratis und ohne CO2,
    läuftst Du umher als Nackedei
    oder mit einem Lendenschurz,
    oben ohne ist denen schnurz.
    Stelle mir vor, so würden sitzen,
    im Bundestag der Grünen Spitzen,
    sieht jeder, der’s noch nicht versteht,
    wohin die grüne Reise geht.

    • Gabriele 12. Mai 2023 at 19:52Antworten

      Mohren…böses Wort. Korrekt: People of Colour! :-))

  5. Corona Hotspott 12. Mai 2023 at 15:30Antworten

    “Mein großer Wunsch – als kleine, unbedeutende Journalistin – ist der, dass ich mich irren möge.”
    Keineswegs, die Ketten werden enger und enger, und es machen fast alle mit:
    INTERVIEW: John Waters – ‘Irish Authoritarianism’ – Ireland’s New ‘Hate Speech’ law – https://rumble.com/v2mugqy-interview-john-waters-irish-authoritarianism-irelands-new-hate-speech-law.html

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