Überblick über Erkenntnisse zur Wirksamkeit von Gesichtsmasken

3. August 2020von 4,1 Minuten Lesezeit

Gesichtsmasken werden kontrovers diskutiert, nicht nur zwischen einzelnen Menschen, sondern auch zwischen Ländern. Von den „geizigen 5“ in der EU, gibt es zum Beispiel bei vier davon (Niederlande, Dänemark, Schweden und Finnland) keine Maskenpflicht. In Österreich laufen bereits wieder Klagen beim Verfassungsgericht, weil neuerlich Unternehmen unterschiedlich behandelt werden, ohne für die Ungleichbehandlung Evidenz und Begründungen zu liefern.

Im Mittelalter wurden bei Epidemien die Stadttore geschlossen. Analoges Vorgehen finden wir bis heute an Länder- und Landesgrenzen. Als Mundschutz trug man damals Schnabelmasken. Sie waren wirkungslos, aber offenbar naheliegend, weil Masken seither immer wieder genutzt werden. Die Intuition kann ordentlich in die Irre führen, aber es gibt ja die Wissenschaft.

Studien zur Wirksamkeit von Gesichtsmasken

Bisher fanden die meisten Studien kaum oder gar keine Hinweise auf die Wirksamkeit von Stoffmasken in der Allgemeinbevölkerung, weder als persönliche Schutzausrüstung noch bei der Verhinderung der Ansteckung Dritter.

Eine von der US-amerikanischen CDC im Mai 2020 veröffentlichte Metastudie zur Influenza-Epidemie ergab, dass Gesichtsmasken weder als persönliche Schutzausrüstung noch als Vermeidung der Verbreitung eine Wirkung hatten.

Eine Überprüfung des Oxford Centre for Evidence-Based Medince im Juli 2020 ergab, dass es keine Beweise für die Wirksamkeit von Stoffmasken gegen Virusinfektionen oder -übertragungen gibt.

Eine Ländervergleichs-Studie der University of East Anglia kam zu dem Schluss, dass eine Masken keinen Nutzen bringen und sogar das Infektionsrisiko erhöhen kann.

Eine Überprüfung von zwei US-amerikanischen Professoren für Atemwegs- und Infektionskrankheiten an der Universität von Illinois im April 2020 ergab, dass Gesichtsmasken im Alltag keine Auswirkungen haben, weder als Selbstschutz noch zum Schutz Dritter.

Eine Studie japanischer Forscher vom Juli 2020 ergab, dass Stoffmasken aufgrund ihrer großen Poren und ihrer im Allgemeinen schlechten Passform „keinen Schutz gegen Coronaviren bieten“.

Erfahrungen mit Masken

Einige Länder und Staaten, die im Frühsommer obligatorische Gesichtsmasken im öffentlichen Verkehr und in Geschäften eingeführt haben, wie Kalifornien und Argentinien, verzeichneten ab Juli dennoch einen starken Anstieg der Infektionen, was auf eine geringe Wirksamkeit der Maskenpolitik hinweist.

Es gibt zunehmend Hinweise darauf, dass SARS-2 zumindest in Innenräumen nicht nur von Tröpfchen, sondern auch von kleineren Aerosolen übertragen werden kann. In der Analyse des Ausbruchs bei der Fleischfabrik Tönnies zeigte sich, dass eine Person andere im Umkreis von 8 Metern infiziert hatte. Und das obwohl alle einfache Masken trugen. Stoffmasken können aufgrund ihrer großen Poren keine Aerosole herausfiltern.

Studien in denen Wirksamkeit von Gesichtsmasken angenommen wird

Bekannt wurde die deutsche Studie, die behauptete, dass die Einführung von Pflichtmasken in deutschen Städten zu einem Rückgang der Infektionen geführt habe. Die Daten unterstützen dies jedoch nicht: In einigen Städten gab es keine Veränderung, in anderen eine Abnahme, in anderen eine Zunahme der Infektionen. Die Stadt Jena war nur deshalb eine „Ausnahme“, weil sie gleichzeitig die strengsten Quarantäneregeln in Deutschland einführte, aber die Studie erwähnt dies nicht.

Eine Studie in der Zeitschrift PNAS behauptete, dass Masken an drei Hotspots (einschließlich New York City) zu einer Verringerung der Infektionen geführt hätten. Dies berücksichtigte nicht die natürliche Abnahme von Infektionen und anderen Maßnahmen. Die Studie war so fehlerhaft, dass über 40 Wissenschaftler empfahlen, die Studie zurückzuziehen.

Eine US-Studie behauptete, dass obligatorische Masken in 15 Staaten zu einem Rückgang der Infektionen geführt hätten. Die Studie berücksichtigte nicht, dass die Inzidenz von Infektionen in den meisten Staaten zu diesem Zeitpunkt bereits rückläufig war. Ein Vergleich mit anderen Staaten wurde nicht durchgeführt.

Eine vielzitierte Metastudie in der Zeitschrift Lancet behauptete, dass Masken zu einer Verringerung des Infektionsrisikos führen könnten, aber die Studien berücksichtigten hauptsächlich Krankenhäuser (Sars-1), medizinische (nicht Stoff-) Masken. Die Stärke der Ergebnisse wurden als „niedrig“ bewertet.

Risiken im Zusammenhang mit Gesichtsmasken

Die WHO warnt vor verschiedenen „Nebenwirkungen“ wie Atembeschwerden und Hautausschlägen.

Tests des Universitätsklinikums Leipzig haben gezeigt, dass Gesichtsmasken die Belastbarkeit und Leistung gesunder Personen erheblich beeinträchtigen.

Das Hamburger Umweltinstitut warnte vor dem Einatmen von Chlorverbindungen in Polyestermasken sowie vor Problemen bei der Entsorgung.

Und schließlich hat der deutsche Virologe Hendrik Streeck darauf hingewiesen, dass sich in feuchten Masken Pilze entwickeln können, die eingeatmet die Lunge schädigen.

Das europäische Schnellwarnsystem RAPEX hat bereits 70 Maskenmodelle zurückgerufen, da diese nicht den EU-Qualitätsstandards entsprachen und zu „ernsthaften Risiken“ führen könnten.

Fazit

Stoffmasken in der Allgemeinbevölkerung mögen zumindest unter bestimmten Umständen wirksam sein, aber es gibt derzeit wenig bis gar keine Beweise, die diese Behauptung stützen. Wenn das SARS-2-Virus tatsächlich über Aerosole übertragen wird, ist es unwahrscheinlich, dass einfache oder Stoffmasken Schutz bieten, zumindest in Innenräumen.

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