
Studie: geringere Luftverschmutzung reduziert Coronavirus Todesfälle deutlich
Schon bisher gab es deutliche Hinweise, dass Luftverschmutzung insbesondere durch Stickoxide (NOx) und ultrafeine Partikel (PM2.5) die Todesrate deutlich erhöht. Das ist abzulesen an den besonders hohen Todesfallzahlen in Norditalien sowie den großen Städten wie New York, London Paris oder Madrid.
Nun gibt es aber eine aktuelle Studie von der renommierten Harvard TH Chan School of Public Health in Boston die das genau belegt.
Das Ergebnis fassen die Forscher so zusammen: “Wir fanden, dass eine Zunahme von nur 1 μg/m3 von PM2.5 eine Erhöhung der COVID-19 Todesrate um 15% zur Folge hat. Die Ergebnisse sind statistisch signifikant.”
Die Daten wurden in 3000 Counties in den Vereinigten Staaten mit 95% der Bevölkerung in der Zeit bis zum 4. April 2020 gesammelt. Dabei wurde die durchschnittliche Langzeit-Konzentration von PM2.5 pro County mit den Todeszahlen verglichen.
Das Ergebnis ist, dass eine Exposition über eine längere Zeit mit den ultrafeinen Feinstaubpartikeln PM2.5 zu mehr Todesfällen führt, wobei es bis zu einer 20-fachen Steigerung kommen kann. Und wieder die Forscher: “Die Studienergebnisse unterstreichen die Bedeutung der Durchsetzung der Gesetze zur Luftreinhaltung um die Gesundheit der Menschen während und nach der COVID-19 Krise zu schützen.”
Luftverschmutzung und Todesraten in Europa
In Holland wurde Mitte März auf den Autobahnen das Tempolimit von 130 auf 100 kmh gesenkt. Grund war die zu hohe Feinstaub-Belastung der Bevölkerung, die die Grenzwerte deutlich übersteigen.
- in Holland beträgt die Todesrate 10,7% der Infizierten;
- in Italien mit der stärksten Luftverschmutzung Europas in Norditalien wie oben im Satellitenbild gut zu sehen 12,6%;
- im UK 11,1%;
- in Spanien 9,9% mit einer Konzentration in Madrid ebenfalls gut erkennbar im Satellitenbild;
In Ländern mit besserer Luft sind die Prozentsätze erheblich geringer:
- Schweiz 3,7%;
- in Österreich und Deutschland 1,9%;
- in Island 0,4%;
- in Malta 0% (keine Todesfälle trotz enger Beziehung zu Italien).
Maßnahmen in Österreich
Der Gemeinderat von Langenzersdorf fordert, wenn auch aus Gründen der Reduktion des ebenfalls krankmachenden Lärms, auf der Donauuferbahn A22 eine Reduktion des Tempolimits von 130 auf 80 kmh und weist darauf hin, dass laut Umweltbundesamt dadurch die Emission von Feinstaub um 20% verringert wird.
Verantwortungsvolle Politiker müssen jetzt alles daran setzen, die Luftverschmutzung in Österreich zu verringern. Ein sofort verfügbares Mittel ist die Herabsetzung der Tempolimits auf Autobahnen auf 100 kmh und auf Bundesstraßen auf 80 kmh. Und das wäre auch noch gut fürs Klima, denn auch der CO2 Ausstoß wird dadurch um rund 25% verringert.
Gemeinderat Langenzersdorf fordert Tempo 80 auf A22
Wissen: Das ist Feinstaub PM2.5
Die als Feinstaub (PM2,5) bezeichnete Staubfraktion enthält 50% der Teilchen mit einem Durchmesser von 2,5 µm, einen höheren Anteil kleinerer Teilchen und einen niedrigeren Anteil größerer Teilchen. PM2,5 ist eine Teilmenge von PM10 – Partikel dieser Größe können bis in die Lungenbläschen gelangen. Sie sind maximal so groß wie Bakterien und können daher mit freiem Auge nicht gesehen werden. Der gut sichtbare Staub, der bei Baustellen oder durch Streusplitt entsteht, besteht zum Großteil aus Grobstaub.
Eine aktuelle Bewertung der Gesundheitsauswirkungen von Feinstaub durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat klar gezeigt, dass eine erhöhte PM2,5-Belastung in Zusammenhang mit schweren Gesundheitsauswirkungen (z.B. Herz-Kreislauferkrankungen) steht. Für diese Auswirkungen konnte kein Schwellenwert gefunden werden, das heißt, sie können auch bei Belastungen unter dem Grenzwert auftreten. Die Chance an COVID-19 wegen höherer Feinstaub-Konzentration zu sterben, haben nun die Forscher von Harvard berechnet.
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Quellen:
Exposure to air pollution and COVID-19 mortality in the United States. Xiao Wu, Rachel C. Nethery, Benjamin M. Sabath, Danielle Braun, Francesca Dominici. medRxiv 2020.04.05.20054502
Bild: https://swprs.org/