
Gemeinderat Langenzersdorf fordert Tempo 80 auf A22
Zehntausende Menschen im Bezirk Langenzersdorf leiden unter dem sehr starken Lärm von der Donauuferautobahn A22. Das drastisch reduzierte Verkehrsaufkommen wegen der Quarantäne zur Coronakrise, bringt zwar eine deutliche Erleichterung, aber es sind dringend langfristige Maßnahmen nötig. Dafür setzen sich schon länger sowohl Bürgerinitiativen als auch Politiker und Vertretungskörperschaften der betroffenen Gemeinden ein.
In seiner Sitzung vom 9.3.2020 hat nun der Gemeinderat von Langenzersdorf einstimmig eine Temporeduktion von 130 auf 80 gefordert. Im Beschluss wird erklärt, dass laut Umweltbundesamt durch die Temporeduktion der Ausstoß von den lungenschädigenden Stickoxiden um 25%, von CO2 um 16% und Feinstaub um 20% verringert wird. Nach einer im Wissenschaftsmagazin „Environmental Research Letters“ erschienenen Studie, sind in der EU 10.000 vorzeitige Todesfälle auf die NOx-Emissionen von Dieselfahrzeugen zurückzuführen, 5.000 davon gehen auf das Konto der durch die Betrügereien geschönten Abgaswerte.
Die Analyse der Todesfälle durch das Coronavirus zeigt deutliche Häufungen in Gegenden wo besonders hohe Luftverschmutzung die Regel ist, wie etwa in Norditalien, Paris, Madrid, England oder Belgien und den Niederlanden. Diese haben erst Mitte März das Tempo auf allen Autobahnen auf 100 kmh gesenkt um die enorme Belastung mit Schadstoffen zu reduzieren. Durch das Tempolimit wird auch eine starke Reduktion des Lärms erreicht, der mit der Geschwindigkeit exponentiell zunimmt.
Die Forderungen von Langenzersdorf
Dem Gemeinderat von Langenzersdorf wurde im Jahr 2009 vom Autobahnbetreiber Asfinag eine verkehrsabhängige verpflichtende Geschwindigkeitsbeschränkung zu verfügen. Diese Zusagen wurden nicht erfüllt. Aus diesem Grund hat der Gemeinderat beschlossen, “die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gemäß § 43 Abs. 2 StVO zu ersuchen, im Bereich der
A22 von der Landesgrenze Wien bis zur Gemeindegrenze Langenzersdorf in beiden Fahrtrichtungen eine Verordnung über eine generelle Geschwindigkeitsbeschränkung zwischen 00.00 und 24.00 Uhr, 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr, mit einer höchstzulässigen Geschwindigkeit von 80 km/h für alle Fahrzeuge zu erlassen.”
Die Frage ist nun, ob sich die ebenso betroffenen Gemeinden Bisamberg, Korneuburg, Leobendorf, Spillern und Stockerau dieser Forderung für Ihren Bereich anschließen werden.
Lärmschutzwände sanieren
Auch Maßnahmen bei den Lärmschutzwänden werden dringend gefordert: “Ebenso wurde die ASFINAG aufgefordert, die Lärmschutzwände auf der A22 im Verlauf des Gemeindegebietes von Langenzersdorf umgehend zu sanieren. Bei Nichterfüllung dieser Forderung behält sich die Marktgemeinde Langenzersdorf vor, öffentlichkeitswirksam dieser Forderung Nachdruck zu verleihen.”
Besonders krass ist die Situation entlang der Gemeinde Bisamberg, wo es als einzige Stelle an der A22 überhaupt keine Lärmschutzwand gibt. Bisamberg ist daher besonders betroffen.
Einhausung ist die einzig richtige langfristige Lösung
Lärmschutzwände und auch Tempo 80 sind schnell bzw sofort wirksame Maßnahmen. Langfristig muss jedoch das geschehen, was bei der S1 zwischen Knoten Korneuburg und dem G3 gemacht wurde: nämlich Einhausung oder zumindest Galerien. In dicht besiedelten Gebieten wie dem Bezirk Korneuburg, wo die Autobahn in Wohngebiete direkt hinein gebaut wurde, gibt es keine andere Lösung.
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