Die Zukunft der E-Mobilität

6. September 2023von 9,2 Minuten Lesezeit

Immer öfter liest man von Elektroautos als “Lösung” so mancher Probleme, nicht zuletzt betreffend die CO2-Emissionen aus dem Individualverkehr. Entgegen aller Propaganda aber muss man sich “die Zukunft” der Elektro-Mobilität nicht vorstellen, sondern kann diese anhand der Erfahrungen im Norden Europas sozusagen “in Echtzeit” nachvollziehen. Ein Lokalaugenschein aus Norwegen zum Thema “E-Mobilität”.

Gleich wohin man blicken mag, dieser Tage ist das Mantra von der “elektrischen” Zukunft des Individualverkehrs in vielen “Leit- und Qualitätsmedien” vorzufinden. Wie so oft in den letzten drei Jahren, so rücken auch in diesem Zusammenhang eine Reihe von “Experten” aus, die vorgeblich Licht in Dunkel bringen, dabei aber eher Sand in die Augen des Betrachters streuen.

Fragen wir Experten, E-Mobilitäts-Version

Kürzlich brachte der Standard einen als Frage-Antwort verkleideten Propaganda-Beitrag zur Elektro-Mobilität, der sich in einem Absatz in etwa so zusammenführen lässt:

Ein Elektroauto ist für viele noch wie ein englisches oder spanisches Dorf: schwer durchschaubar. Dabei lernt, wer einmal damit gefahren ist, dass es ganz so anders wie mit einem Verbrenner auch nicht ist. Mehr Planung ist notwendig beim Laden.

Hinweise darauf, wer die geforderte “mehr Planung” durchführt bleibt der Bericht hingegen schuldig. Stattdessen wird über Kosten gesprochen, die bei der Anschaffung durch – meist – “juristische Personen” (also: Dienstwägen, wohl weil diese steuerlich gefördert werden) anfallen. Zu Reichweite und Betrieb heißt es nahezu lapidar (meine Hervorhebung):

E-Autos fahren heutzutage zwischen 180 Kilometer (kleine Stadtflitzer wie z. B. Fiat 500e oder Renault Twingo) und 600 Kilometer (größere und schwerere Fahrzeuge mit großer Batterie wie BMW i7 oder Mercedes-Benz EQE) weit. Die Herstellerangaben zu den Reichweiten sind nicht immer realistisch. Die tatsächliche Reichweite hängt von Umgebungstemperatur, Heizung beziehungsweise Klimaanlage, Fahrten in der Stadt, Überland oder hauptsächlich Autobahn, Reifendruck, Beladung des Fahrzeugs und Fahrverhalten ab.

Besonders abartig wird es, wenn die Betriebskosten erwähnt werden, denn Günther Strobl verschweigt seinen Leser:innen, dass E-Motoren mit Gleichstrom laufen, rät aber zu Wechselstrom-“Betankung”, da dies “günstiger” ist. Was ausgelassen wird, sind hingegen die Wandlungsverluste, die aufgrund der Hauptsätze der Thermodynamik bei der Umwandlung von Gleich- in Wechselstrom anfallen.

Was gänzlich außen vor verbleibt bzw. am sprichwörtlichen Altar des Wohlfühlfaktors “ich fahre ein E-Auto und tue was gegen den Klimawandel” geopfert wird, das sind die mittelalterlichen Arbeitsbedingungen in den Kobaltminen im Kongo, deren Produkte in allen Batterien, v.a. aber in den großen, für die Elektromobilität notwendigen Akkus stecken. Empfohlen sei Ihnen an dieser Stelle Siddhart Karas Recherche mit dem Titel “Cobalt Red: How the Blood of the Congo Powers Our Lives” (Macmillan, 2023).

Um einen Eindruck von Karas Arbeit zu erlangen – sehen Sie sich doch diesen knappen Einblick an, um zu ersehen, unter welchen Bedingungen Kobalt in Katanga angebaut wird:

Anstatt über katastrophale “Arbeitsbedingungen”, Kinderarbeit, Sklaverei o.ä. zu sprechen, redet man im Standard lieber über Steckertypen, Anschaffungskosten oder dergleichen. Aber man kann dann immerhin angeben, “ohne CO2-Emissionen” ins Yoga-Studio gefahren zu sein.

Vorzeigeland Norwegen

Wie aber soll denn die Zukunft der aktiv staatlich geförderten Elektromobilität aussehen?

Hierfür werfen wir einen Blick nach Norwegen, wo die Mehrheit des im Land erzeugten Stroms aus “nachhaltigen” Quellen wie Wasserkraftwerken stammen. Gemäß Angaben des Statistischen Zentralbüros lag der Anteil von Elektroautos unter den Neuzulassungen 2022 bei rund 80%, insgesamt sind rund 30% aller Autos in Norwegen “elektrisch” unterwegs.

Dies ist das Ergebnis z.T. jahrzehntelanger steuerlicher Begünstigungen der Nationalregierung und einer Vielzahl von regionalen wie lokalen Aktionen, die von “gratis” Parken im Zentrum über teilweise stark vergünstige Ladetarife bis hin zu der Aussetzung der 25% Mehrwertsteuer auf Neuwägen reichten. Letzteres ist übrigens der einzige Grund, warum Elektroautos überhaupt nahezu gleich teuer in der Anschaffung sind wie herkömmliche, mit Verbrennungsmotoren betriebene Fahrzeuge. Anders formuliert: der Steuerzahler finanziert diese Extravaganz mit Milliarden von Steuergeldern seit Jahrzehnten.

Mittlerweile aber mehren sich die dunklen Wolken am Horizont: Norwegens Hauptstadt Oslo verbannt ab 2025 Verbrennungsmotoren aus dem innerstädtischen Bereich, schaffte es 2022 aber lediglich, ganze 11 neue E-Ladestationen zu errichten. Im Stadtgebiet von Oslo wohnen rund 1 Mio. Menschen.

Was passiert, wenn die Subventionen enden?

Am 4. Sept. 2023 brachte Bergens Tidende einen langen Bericht darüber, was die Folgen der erwähnten Frage sind. Ich habe diesen für Sie übersetzt und mit Hervorhebungen versehen:

Vorbereitung auf einen milliardenschweren Steuerschock für Besitzer von Elektroautos und -Lastkraftwagen

Besitzer von Elektroautos müssen sich darauf einstellen, dass die Nutzung ihres Fahrzeugs 10.000 NOK pro Jahr mehr kosten wird. Lkw-Besitzer werden es noch stärker zu spüren bekommen.

Wenig überraschend, wäre doch damit eigentlich schon alles gesagt – aber der Teufel steckt wie so oft im Detail: “Karianne Johnsen hat ein Elektroauto gekauft, weil es billiger war…An der Ladestation am Danmarks plass in Bergen sieht sie die Berechnungen, die sich wahrscheinlich auf ihren eigenen Geldbeutel auswirken werden: “Typisch”, sagt Johansen…Jetzt haben sie alle dazu gebracht, auf Elektroautos umzusteigen. Dann kommen die Gebühren.”

Konkret geht es um die bisher weitgehende Befreiung von E-Autos von der Streckenmaut, die in Norwegen auf neuralgischen, viel befahrenen Strecken automatisch eingehoben wird (hier hat jeder zugelassene Pkw eine Art “GoBox” im Auto, die alle Fahrten auf Mautstrecken “in Echtzeit” registriert).

Um was für Summen handelt es sich?

Konkret geht es um 29 øre [knapp mehr als 2 Cent, Anm.].

Das ist der Betrag, der nach Ansicht der Straßen- und Steuerbehörden pro Kilometer für ein Elektroauto anfallen sollte. Bei einer Fahrleistung von 12.000 Kilometern im Jahr sind das 4.350 NOK zzgl. [25%, Anm.] Mehrwertsteuer.

Darüber hinaus schlagen [die Finanzbehörden] vor, die nationale Obergrenze für die Kosten eines Elektroautos an den Mautstelle aufzuheben. Letztes Jahr lag diese Obergrenze bei 50% der Kosten für Fahrzeuge mit fossilen Brennstoffen. Dies bedeutet eine künftige Mautgebühr von insgesamt 11.200 NOK pro Jahr, wenn man davon ausgeht, dass der Besitzer eines Elektroautos im Jahr 2022 etwas mehr als 5.000 NOK an Mautgebühren bezahlt.

Der Wechselkurs beläuft sich heute (5. Sept. 2023) auf 1 Euro = ca. 11.5 NOK (Quelle).

Fahrer von Elektroautos wie Karianne Johansen sind im Vergleich zu all jenen mit Benzin- und Dieselfahrzeugen bisland recht glimpflich davongekommen. Nutzer von Autos mit Verbrennungsmotoren haben die Kfz-Steuer bisher an der Zapfsäule bezahlt, Elektroautofahrer nicht.

Jetzt ist Johansen nicht sicher, ob sie ihren weißen, leisen E-Peugeot 2008 behalten wird: “Ich muss das mal durchrechnen. Wenn das Benzin billiger wird, werde ich vielleicht wieder umsteigen.”

Wer in oder in der Nähe von Großstädten wie Bergen oder Oslo wohnt, sieht sich mit einem Anstieg der jährlichen Straßen- und Mautgebühr für ein Elektroauto um 15.600 NOK konfrontiert, was einem Anstieg von etwas mehr als 10.000 NOK im Vergleich zum Vorjahr entspricht – also einer Verdreifachung (!) der Abgaben.

Damit nicht genug, die Abgaben für die Transportbranche drohen zu explodieren:

Werden die Empfehlungen wie geplant umgesetzt, wird das Fahren von Lkw im innerstädtischen Bereich von aktuelle rund 200.000 NOK in Bergen und Oslo auf 470.000 NOK steigen. Transportunternehmer Svein Joar Solberg hat jedoch keinen Zweifel daran, wer diese Kosten letztendlich tragen wird:

Letztlich ist es der Verbraucher, der belastet wird. Je mehr der Staat an Abgaben fordert, desto mehr müssen wir drauflegen. Egal, wie man es dreht und wendet, der Arsch wird immer hinten dran bleiben. Schlimmer geht’s nicht.

Die große Frage ist also, ob andere Steuern für Lastwagen gesenkt werden, um den Schock für die Gütertransporte in den Großstädten zu mildern. Lauter 1. Welt-Probleme also, wie Sie sehen.

Finanzminister Vedum (SP) rudert sogleich zurück

Aktuell stehen Regionalwahlen (am 11. Sept.) an, weswegen Finanzminister Vedum innert nicht einmal eines Arbeitstages massiv zurückruderte. Wie VG noch am Nachmittag des 4. Sept. berichtete, rückte der Finanzminister aus, um die Besitzer von Elektroautos zu beruhigen: “Solange er Finanzminister ist, wird es keine neue Kfz-Steuer geben”.

“Es kommt überhaupt nicht in Frage, in dieser Legislaturperiode, die wir zu verantworten haben, eine neue Kfz-Steuer für Elektroautos einzuführen. Das kommt nicht in Frage”, sagt Vedum gegenüber VG

“Es gibt keinen Grund, sich heute Gedanken darüber zu machen, was eine mögliche Regierung im Jahr 2029 tun wird, aber diese Regierung wird keine neue Straßensteuer für Elektroautos einführen”, sagt er.

Wie der Bericht von VG ausführt, ist Norwegen “völlig abhängig vom Auto”. Vedum unterstrich: “Wir wollen, dass mehr und mehr Neuwagen mit Elektroantrieb verkauft werden. Wir arbeiten an Maßnahmen, um dies zu erreichen”, sagt er.

Angesprochen auf Garantien über die nächsten Wahlen hinaus, gab sich Vedum einerseits klar, wenn auch nicht unbedingt realitätsnah: “Wir werden steuerlichen Maßnahmen, die die Transportkosten in Norwegen erhöhen, sehr skeptisch gegenüberstehen.” Die Arbeiterpartei von Vedum liegt in aktuellen Meinungsumfragen übrigens weit abgeschlagen hinter den Konservativen.

Dennoch – was nach den nächsten Wahlen passiert, ist ausgesprochen relevant. Steigt nämlich der Anteil der mit Verbrennungsmotoren betriebenen Kfw, so werden die Einnahmen aus der Kfz-Steuer sinken. Dies führt dazu, dass Stimmen lauter werden, die neue Steuern einführen oder die bestehenden erhöhen wollen. “Sowohl die Gewichtssteuer, die derzeit auf alle Neuwagen erhoben wird, als auch Mautgebühren und andere Kfz-Steuern könnten hier im Spiel sein”, schreibt die Sprecherin des Norwegischen Autofahrer-Clubs Ingunn Handagard in einer E-Mail hierzu.

Mehr ist auch in den norwegischen “Leit- und Qualitätsmedien” nicht zu erfahren.

Ein wenig Kontext – und Steuergerechtigkeit

Unerwähnt verbleibt übrigens, dass Elektroautos viel schwerer sind als mit Verbrennungsmotoren betriebene Fahrzeuge, was v.a. durch das Gewicht der Batterien erklärbar ist.

Gemäß Herstellerangaben des im o.a. Betrag erwähnten Peugeot 2008 beläuft sich dieser Unterschied auf rund 400kg: die Benzin-Variante wiegt knapp 1.150kg, deren E-Ausführung kommt auf mehr als 1.500kg. Je größer das Auto bzw. je größer dessen Reichweite, desto schwerer die Batterien.

Je schwerer die Autos, desto mehr werden die Straßen in Mitleidenschaft gezogen. Es scheint, dass die Diskussion über das relative Gewicht (sic) von CO2-Emission von Verbrennungsmotoren vs. die mit den höheren Bau-, Instandhaltungs- und Reparaturkosten verbundene steigende E-Mobilität geführt werden muss.

Auch sollten die eingangs erwähnte Sklaven- und/oder Kinderarbeit sowie die unmenschlichen Bedingungen des Kobaltbergbaus berücksichtigt werden. Was auch immer man über die Öl- und Gasindustrie sagen kann, immerhin finden sich kaum Sklaven oder Kinderarbeit auf den Förderstationen.

Das heißt nicht, dass die Öl- und Gasindustrie “gut” ist, aber wer Elektromobilität aus moralischen Gründen anpreist, sollte just diese ethischen Aspekte nicht verschweigen.

Wie auch immer man es dreht und wendet, einfache Lösungen gibt es nicht. Klar ist, man muss nicht in die sprichwörtliche Glaskugel blicken, um die Zukunft der Elektromobilität zu erahnen. Ein Blick über den Tellerrand reicht meistens aus, um die Risiken und Nebenwirkungen besser einzuschätzen.

Bild anonym, Jamais contente, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

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32 Kommentare

  1. lbrecht torz 9. September 2023 at 12:49Antworten

    Passt auch hier:

    Uns Konsumenten wird ständig ein schlechtes Gewissen eingeredet. Aber das alles wird uns von Politik und Wirtschaft aufgedrängt , ja gar aufgezwungen (wenn jemand zB auf eine Auto angewiesen ist um seinen Lebensunterhalt zu verdienen). Von der Politik, weil diese keine vernünftige Alternativen schafft – etwa einen gut ausgebauten, vielleicht sogar Steuer-finanzierten, “kostenlosen” Nah- und Mittelbereichsverkehr mit vielseitigen Optionen (Mitfahr- und Dolmusch-Systeme, Ruftaxis, und natürlich Bus, Bahn) und von der Wirtschaft, die zB immer größere und fettere Autos anbietet und bewirbt und damit begehrenswert macht und nur halbgare, oft unschöne Kleinwagen-Alternativen anbieten (es gab mal das 3-Liter-Auto “Lupo”, wo ist es hin?) und diese wieder von der Politik gefördert wird, etwa über das Dienstwagenprivileg).

    Es ist so ähnlich wie mit dem Rauchen (ich rauche selbst und Rauchen ist ein uraltes Kulturgut und in Maßen nicht nur nicht schädlich sondern kann sogar gesund sein, oder man denke an das Räuchern das in fernöstlichen Kulturen zum Standard gehört und etwa Ungeziefer fern hält):

    Der Staat will angeblich den Usus des Rauchens zurückdrängen und erhebt deswegen unerhört hohe Steuern und verlangt “Schockbilder” auf den Packungen – angeblich zu unserem Frommen. Zugleich ist der Staat auf die Steuereinnahmen aus dem Tabakverkauf scharf. Also ist er in einem Zielkonflik. Dessen “Lösung”: Rauchen schrittweise so teuer zu, machen, dass die Steuereinnahmen konstant bleiben weil der Konsument immer mehr zu zahlen gewohnt wird. Es ist wie mit dem langsam erhitzten Frosch.

    Zugleich schafft man es nicht einmal, die Zigarettenautomaten zu verbieten (eine deutsches Phänomen, gibt es sonst fast nirgends auf der Welt) und auch das Werbeverbot ist mehr als halbgar.

    Würde Werbung VOLLKOMMEN verboten werden, würden Zigaretten nur noch in “Tabacs” (etwa wie in Frankreich) angeboten werden, würden Automaten verboten werden UND würde die Tabakindustrie dazu verdonnert werden, die suchtverstärkenden Stoffe (Zucker, Ammoniak, Feuchthaltemittel, dahingehend gezüchtete Tabakpflanzen, …) wegzulassen, alles wäre gut.

    Warum geht das nicht? Warum macht man vielmehr den Rauchern ein schlechtes Gewissen und lässt die Industrie weiter Kinder und Jugendliche verführen? Weil man in der Politik korrupt ist und keine Moral hat sondern überall herumlaviert und deshalb nur halbgares Zeug zustande bringt.

    Und so ist es überall, bei Autos, beim Nah- und Bahnverkehr, bei der Flugzeug-Förderung durch Kerosin-Niedrigbesteuerung und staatliche geleisteter Infrastruktur-Anbindung der Flughäfen, etc. pp.

    Bei uns ist Politik zum halbgaren, (größeren-)teils dem Lobbyismus, (kleinern-)teils dem Gemeinwohl geschuldeten herumlavieren verkommen.

  2. I.B. 7. September 2023 at 14:04Antworten

    @Fritz Madersbacher
    6. September 2023 at 16:03
    “Das Hauptproblem ist der “Nachkriegs”-Fetisch “individuelle Mobilität”, der gleichgesetzt wird mit “Freiheit” und Wohlstand …”

    …und die Öffis haben viel dazu beigetragen, diesen Fetisch zu kultivieren.
    Aus meinen Kindheitserinnerungen, als Wien noch ohne U-Bahn war: Nach einem Schitag war die Heimfahrt am Abend auf der zugigen Plattform der Straßenbahn für mich oft kein Vergnügen. Mit nasskalten Wollfäustlingen fror ich dort erbärmlich.
    Die Straßenbahnen zum Gänsehäufel – einer ungefähr 28 Hektar großen Badeinsel in der Alten Donau – waren an schönen Sommertagen in den Ferien und am Wochenende brechend voll. Hornissentrauben gleich hingen junge Burschen außen auf den Trittbrettern. Es war erstaunlich, wie viele Füße auf so einem Brett Platz hatten. Und erneut versuchte jemand, auf das Trittbrett aufzuspringen und sich an den bereits vorhandenen Burschen anzuklammern. Sie brauchten Kraft, konnten sie sich doch oft nur mit einer Hand an einem Haltegriff anhalten, und den Mut der Verzweiflung, ebenfalls zum Gänsehäufel zu gelangen. Wer das nicht miterlebt hat, weiß heutzutage gar nicht, was es mit den “Trittbrettfahrern” auf sich hat.
    Trotz steigender Motorisierung waren die Straßenbahnen übervoll. Wollten die Leute zur Arbeit fahren, stellte dieses Unterfangen ständig einen Kampf ums Überleben, oder wenigstens ums Hineinkommen in die Straßenbahn dar. Es nützte nichts, so zeitig dran zu sein, dass der einen oder andere notfalls die nächste Bim nehmen konnte, denn bis die kam, haben sich weitere Massen angesammelt, die sich in die Tram hineinzwängen wollten und mussten. Jeder war froh, wenn er mitgenommen wurde und sah danach mitgenommen aus. Es ging dabei fast so brutal zu wie an den Sonntagen im Winter beim Anstellen an den Schiliften; oder wie es der Kabarettist Qualtinger ausdrückte: (Das Fußballspiel) Simmering-Kapfenberg, das nenn ich Brutalität.

    Vor allem in Dschland hat sich nicht viel zum Besseren gewendet, was die Öffis anbelangt. Sie funktionieren selten. Und in Österreich kommt man zwar mit den Öffis wohin, aber abends selten wieder nach Hause.

    • I.B. 7. September 2023 at 14:40Antworten

      Hoppla, diese Antwort sollte nicht an dieser Stelle kommen.

    • Fritz Madersbacher 7. September 2023 at 20:39Antworten

      @I.B.
      7. September 2023 at 14:04
      Ihre Schilderungen lassen fast so etwas wie Nostalgie bei mir aufkommen, sowohl Eisenbahn- wie Skilift-Erlebnisse weisen viele Ähnlichkeiten auf. Der Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel hat auch in Tirol Fortschritte gemacht (Wien ist in dieser Hinsicht fast vorbildlich), aber Personalmangel macht jetzt anscheinend immer mehr Probleme …

  3. baueranton 6. September 2023 at 20:56Antworten

    Schon seit den 20ger Jahren gab es Elektromobilität. In Postämtern/Verteilzentren, auf Bahnhöfen für den Gepäcktransport, in Fabriken für den Innerbetrieblichen Transport, bei der Straßenreinigung.
    Also dort wo es Sinn machte. Noch mit Bleiakkus.
    Heute wird die Elektromobilität zur Relligion erhoben und ohne Sinn und Verstand auf Teufel komm raus durchgedrückt. Das das bei den Bürgern nicht immer gut ankommt, das die nötige Infrastruktur völlig fehlt wird ausgeblendet. Ganz abgesehen davon das es scheinbar keinen interessiert, wo die Rohstoffe herkommen und unter welchen Bedingungen sie gewonnen werden. Unser Land ist GRÜN………
    Und ….. mit was man GRÜN inzwischen gleich setzt, schreibe ich mal lieber nicht !

  4. Ralf Schmidt 6. September 2023 at 17:11Antworten

    E-Mobilität ist dumm.
    Batterien wachsen nicht auf Bäumen.
    Strom kommt nicht aus der Steckdose.
    Verbrennung und Photosynthese sind natürliche Vorgänge.
    Es ist nicht effizient 1500 kg anstatt 1000 kg von a nach b zu bewegen.

    Das alles wusste man schon vor 100 Jahren.

  5. Andreas I. 6. September 2023 at 16:25Antworten

    Hallo,
    wenn man die Entwicklung der E-Mobilität in Deutschland betrachtet, sieht es so aus:
    Das Schienennetz ist durchgehend elektrifiziert.
    Elektro-Fahrräder verkaufen sich seit Jahren wie geschnitten Brot und man sieht sie auch immer häufiger auf den Straßen.

    • I.B. 7. September 2023 at 12:26Antworten

      Andreas I.
      6. September 2023 at 16:25
      “Das Schienennetz ist durchgehend elektrifiziert.”
      Sind Sie da so sicher? Wenn ja, seit wann ist das so?
      Vor noch nicht allzu langer Zeit war die Strecke Ulm-Basel zB noch diesel-betrieben.

      • Andreas I. 8. September 2023 at 11:29

        Hallo,
        nein, so 100 %ig sicher bin ich nicht, Ausnahmen bestätigen die Regel.

        Übrigens kann auch eine Diesellok sehr energieeffizient sein, Energie pro Person und Kilometer, wenn der Zug gut ausgelastet ist. Und als Kind bin ich noch mit Zügen mit Dampfloks gefahren, weil ausgerechnet die Kommunisten in der DDR die Deutsche Reichsbahn hatten und die Züge waren gut gefüllt. ;-)

        Mein Einwurf zielte auf den Sprachgebrauch:
        Da ich in Deutschland lebe, weiß ich zwar, dass es so ist, dass “Mobilität” gesagt wird und ausschließlich “Auto” gemeint wird, aber verstehen werde ich das nie.
        (Okay ich bin auch Stadtbewohner, aber damit bin ich ja nun auch nicht alleine, die meisten Menschen leben in Städten.)

      • I.B. 8. September 2023 at 16:25

        @Andreas I.
        8. September 2023
        “Mein Einwurf zielte auf den Sprachgebrauch”

        Ich habe das schon verstanden. Ich wollte nur auf die miserable Qualität der Züge in Deutschland hinweisen, was nicht unbedingt (nur) auf den Dieselbetrieb zurückzuführen ist. Oft genug hatte ich den Eindruck, ich müsste aussteigen und anschieben helfen. Die Züge haben ständig Verspätung. Einmal wurde sogar durchgegeben, dass heute ein guter Tag wäre, wir kämen pünktlich in Basel an. Kurze Zeit später stand der Zug auf der Strecke, weil wieder irgendetwas nicht funktionierte. Dazu kommt, dass auf gut frequentierten Strecken zu wenige Wagons eingesetzt werden, diese dann auch einmal wegen Bremsschwierigkeiten abgekoppelt werden müssen, im Sommer die Klimaanlage und im Winter die Heizung nicht funktioniert. Seit Jahrzehnten wird Besserung gelobt, die nie eintritt. Es ist daher nicht verwunderlich, wenn jemand lieber auf das Auto umsteigt.
        Auch in Österreich habe ich noch Dampfloks erlebt.
        Ich finde übrigens die Kommentare von “Walter” über E-Autos sehr aufschlussreich. Eine unaufgeregte andere Sicht darauf als die hier oft kolportierte kann sehr hilfreich für eine eigene Auffassung sein. Ich trete für “sowohl als auch” und nicht für “entweder oder” ein. Eine Politik freilich, die das E-Auto forciert, um mit CO2-Ersparnis das Klima zu retten, ist verlogen. Da müsste sie schon den Flugverkehr besteuern, Privatjets verbieten und vor allem den Krieg zumindest als Klimakiller beanstanden.

  6. Fritz Madersbacher 6. September 2023 at 16:03Antworten

    Das Hauptproblem ist der “Nachkriegs”-Fetisch “individuelle Mobilität”, der gleichgesetzt wird mit “Freiheit” und Wohlstand und den Ausbau einer Infrastruktur öffentlicher – weit umweltschonenderer Verkehrsmittel – als nachrangig abtut. Wie haben wir herabgeschaut auf die fahrradfahrenden Chinesen, wir waren “reich” und natürlich mit dem Wohlstandssymbol Auto “gesegnet”. Wenn Verbrennermotoren sanktioniert oder verboten werden, müssen E-Autos als Ersatz her – ein mit Händen zu greifender Unsinn, der Alles nur noch schlechter macht. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich das unabweisbar so deutlich herausstellt, dass wir es nicht mehr verdrängen können …

  7. 6. September 2023 at 14:09Antworten

    Ein Hoch auf die Stinker!

  8. Jan 6. September 2023 at 12:59Antworten

    Nach Adam Riese müsste ein E-Auto wegen des Mehrgewichts auch mehr Energie verbrauchen. Das müsste, solange der Strom aus fossiler Produktion stammt, zu mehr CO2-Ausstoß führen. Wo wird das in den Durchrechnungen versteckt?

    Wasserkraft erfordert massive Staudämme, die meist durch Erdbewegungen mittels dieselgetriebenem Bagger und mit aus fossilen Trägern gebranntem Beton gebaut werden. Wird der CO2-Ausstoß dieser “Investitionen” mitkalkuliert?

    • Walter 6. September 2023 at 14:49Antworten

      E-Fahrzeuge haben eine sehr hohe Gesamteffizienz und benötgen im Schnitt nur etwa 30% der Energie eines Fahrzeuges mit Verbrennungsmotor. In der Stadt bei viel Verkehr oder sonstigen Stausituationen wird dieser Unterschied sogar noch größer, da wird das Auto mit Verbrennungsmotor noch schlechter, und das E-Auto im Verhältnis noch weit besser.
      Ein großes schweres vollbeladenes E-Fahrzeug wie zum Beispiel ein Tesla Model S verbraucht rund 20 kWh pro 100km, auf die Energiedichte von Benzin umgerechnet bedeutet das den Energieverbrauch von 2 Litern Benzin auf 100km. Das etwas kleinere und noch sparsamere Model3 oder ähnlich hocheffiziente Mittelklassefahrzeuge verbrauchen noch deutlich weniger, ca. 15 kWh pro 100km, bei sparsamer Fahrweise (100 km/h auf der Autobahn) kommt man auf 12 bis 13 kWh, also dem Equivalent von 1,2 Litern Benzin. Entgegen den weit verbreiteten Gerüchten sind diese Werte inklusive Heizung oder Kühlung.
      Der Strom den eines der heute üblicherweise gebauten Windräder in einer einzigen Stunde produziert, reicht aus um die durchschnittliche Jahresfahrleistung eines E-Fahrzeuges von etwa 15.000km pro Jahr zu erzeugen.
      Die extrem hohe Effizienz von E-Fahrzeugen, der weit reduzierte Wartungs- und Reparaturbedarf und die Möglichkeit anstatt Brennstoffen die man von anderen Kontinenten hertransportieren muß Strom vom Dach, einem Windrad oder Wasserkraftwerk zu verwenden sind die wesentlichen Argumente für E-Mobilität.

      Im Vergleich dazu werden bei einem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor im durchschnittlichen Betrieb (Drittelmix) etwa 80% der aufgewendeten Energie als nicht nutzbare Wärme beim Auspuff rausgeblasen, nur rund einer von fünf Litern Treibstoff kommen an den Rädern an.
      Weiters wird gerne vergessen, dass die Benzin und Dieselproduktion sehr teuer und Energieaufwendig ist, und hohe Umweltschäden verursacht. Zur Herstellung wird neben seinerseits großen Mengen Erdöl (als Brennstoff für die Raffinierung) auch Strom verbraucht, die genauen Werte sind schwer ermittelbar, liegen aber irgendwo im Bereich über 0,5kWh pro Liter. Das bedeutet, alleine mit dem Strom den ein Verbrenner benötigt, könnte ein E-Auto schon etliche Kilometer fahren, allerdings eben naturgemäß ohne zusätzlich Benzin oder Diesel zu verbrennen.
      Es wäre also aus technischen, wirtschaftlichen und Umweltschutzgründen völlig absurd, weiter am Verbrennungsmotor festzuhalten, der technisch schon lange an den Grenzen seines Verbesserungspotentials angekommen ist, während in der Batterietechnik von E-Fahrzeugen die nächsten Jahre weitere sehr bedeutsame Steigerungen der Reichweite kommen werden.

      • baueranton 6. September 2023 at 21:02

        Das ist eine Milchmädchen Rechnung ! Allein die Rohstoffgewinnung für diese E-Autos setzt mehr Emissionen frei als 100 Verbrenner !
        Und nach ihrer These dürfzten E-Autos nur dort fahren wo es Windenergie gibt.
        Schaun wir mal wie weit sie kommen !
        Nichts gegen E Moilität. Wo sie Sinn macht z.B im Innestadtverkehr, Postboten, Pizzaboten, Pflegedienste Behörden. Da macht es Sinn. Aber die Verbrenner zu verbannen und auf reine Elektromobilität umszusteige ist in den nächsten 20 – 30 Jahren illusorisch.

      • Vortex 6. September 2023 at 21:30

        Sehe ich genauso der einzige Wermutstropfen sind (noch) die Lithiumakkus, aber wer sich mit (sehr) alternativen Forschungen etwas beschäftigt, könnte hier (novam-research.com) fündig werden …

      • Ole Pederson 8. September 2023 at 20:03

        Walter, 6. September 2023 at 14:49
        “E-Fahrzeuge haben eine sehr hohe Gesamteffizienz und benötgen im Schnitt nur etwa 30% der Energie eines Fahrzeuges mit Verbrennungsmotor.”

        Selbst wenn alle Ihre anderen Behauptungen wahr wären (ich habe nicht alle Ihre Zahlen geprüft, aber soviel: ein Windrad erzeugt nur dann Strom, wenn es Wind gibt), ein einziges Wort ist definitiv falsch in Ihrem Kommentar:

        “Gesamteffizienz”

        Was Sie schreiben, gilt allenfalls ab dem Zeitpunkt, da man mit vollgeladener Batterie vor dem Wagen steht.

        Eine “Gesamteffizienz” muß aber den gesamten Lebenszyklus des Fahrzeugs berücksichtigen, einschließlich der Herstellungs- und Entsorgungskosten!

        Und hier zeigt sich besipielsweise in der CO2-Bilanz: das Elektroauto muß (je nach Studie) mehrere 100000 km fahren, um mit dem Verbrenner nur gleichzuziehen.

        Was den reinen Energiebedarf ab Tank bzw. Batterie betrifft, haben Sie recht. Aber in die Bilanz müssen auch die Verluste beim Herstellen, Umwandeln, und Transport der elektrischen Energie berücksichtigt werden bis sie in der Batterie ist.

        Da wo das Elektroauto fährt, belastet es die Umwelt nicht mit Abgasen, das stimmt. Aber Feinstaubbelastung durch Reifen- und Bremsabrieb, Fahrbahnverschleiß usw. usw. gibt es genau wie beim Verbrenner. Wie schon im Artikel steht, da das Elektrofahrzeug wegen der schweren Batterie mehr Masse hat als der Verbrenner, ist die Belastung der Fahrbahn auch höher.

        Noch eine persönliche Beobachtung: sehr oft sind die Fahrer von Elektroautos im Verkehr aggressiver als die meisten anderen Autofahrer. Die “sparsame Fahrweise” von der Sie schreiben beobachte ich gerade nicht bei Elektro-Fahrern.

        Ich bin keineswegs gegen Elektrofahrzeuge, da ist sicher noch Entwicklung drin.

        Aber die Umweltbilanz gegenüber den modernen Verbrennern ist nicht so eindeutig geklärt wie das manche Ideologen gerne hätten.

  9. Pierre 6. September 2023 at 12:53Antworten

    E-Autos sind teuer, verbrauchen massenhaft mehr Ressourcen als Verbrenner (Produktion, Akkuhaltbarkeit?!), brauchen vielfach mehr Tankzeit, haben kein ausgebautes Tanknetz zur Verfügung, sind anfälliger für Witterung (Kälte) und verbrauchen dann u.U. deutlich mehr, benötigen mehr Ressourcen aus Sklaven- und Kinderarbeit, können elektronisch abgeschaltet werden (bzw. nicht getankt werden, intelligente Zähler…), explodieren manchmal einfach so, benötigen ungeheure Mengen an (erneuerbaren) Stromerzeugungskapazitäten, die wiederum unfassbare Ressourcen verschlingen werden (Beton für Windräder, Flächen, Versiegelung), deren Akkus gehen nach x Jahren in die Knie, machen das Auto praktisch wertlos(!) und erzeugen damit wieder Ressourcenverbrauch ohne Ende…

    Um Ressourcen zu sparen, muss man einen optimalen ÖPNV entwickeln, der die Menschen sicher, bequem, zuverlässig(!) und günstig von A nach B bringt. Und das überall. DAS würde Ressourcen sparen. Auch Fahrradstraßen wären eine gute Sache, in Deutschland aber utopisch.
    Oder man forciert die Weiternutzung von Autos, ggf. durch bessere „Updates“ von Hardware und Software. Was spricht dagegen, einem älteren Auto effizientere Technik einzubauen, herstellerseitig?! Oder die Reparaturen zu fördern und ggf. staatlich zu alimentieren?
    Nichts ist ressourcensparender als ein altes Auto weiterzufahren statt ein neues zu bauen! Stattdessen werden ältere Autos meist höher besteuert.

    Ich denke, es geht hier eigentlich um „kreative Zerstörung“. Es müssen neue Märkte und Produkte her. Die Verbrenner-Technologie ist mittlerweile ausgereizt und man verdiente zu wenig daran. Daher jetzt E-Autos, die gigantische Renditen erwirken können. Irgendwann muss dann wieder was Neues her.

    CO2 ist nur der Aufhänger.

    • Walter 6. September 2023 at 15:02Antworten

      Das Argument es wäre sinnvoll ein altes vorhandenes Auto weiterzufahren ist grundsätzlich richtig, da die Erzeugung eines Neufahrzeuges immer einen erheblichen Aufwand bedeutet, viele der genannten anderen Arugmente sind aber nicht haltbar bzw. offenkundig falsch.

      Die Geschichte mit Kinderarbeit für E-Autos ist Unsinn, das sind weltweit verbreitete Falschnachrichten, die gerne in den einschlägigen Gruppen geteilt werden, aber purer Unsinn sind.

      E-Autos explodieren nicht einfach so, sie explodieren gar nicht. Lithium Ionen Akkus (das ist eine Batterietechnik die bei aktuell etwa 60% der Fahrzeuge verwendet wird) können brennen wenn sie mechanisch beschädigt werden oder die Ladeelektronik einen schweren Fehler aufweist. Das Risiko eines brennenden Fahrzeuges ist allerdings statistisch zumindest um Faktor 10 geringer als bei Verbrennern. Das kann man durch internationale Versicherungsdaten ohne jeden Zweifel belegen, andere Behauptungen sind einfach falsch und stützen sich auf selektive Wahrnehmung oder erfundene Geschichten (siehe die kürzliche Schiffskatastrophe bei der angeblich ein E-Auto schuld war, das waren Falschnachrichten, die 500 E-Fahrzeuge an Bord waren in den unteren Decks und wurden vor einigen Tagen unbeschädigt von Bord geholt)
      Neuere Fahrzeuge haben heute oft Lithium Eisenphosphat Zellen und sind kaum noch brennbar, Kobalt wird bei diesen Fahrzeugen überhaupt nicht mehr verwendet.

      Die Energieeffizienz und die verursachten Umweltschäden durch E-Fahrzeuge sind im Verhältnis zu Verbrennern minimal, der Unterschied ist so deutlich, dass es geradezu komplett unsinnig ist dieses (Falsch)Argument überhaupt anzuführen. Ein heute produziertes E-Fahrzeug ist beim aktuellen europäischen Energiemix bereits nach weniger als einem Jahr dem Verbrenner in der Gesamtbetrachtung ökologisch/energetisch deutlich überlegen. Herstellung, Entsorgung, Betrieb usw. alles natürlich eingerechnet.

      Die Batterien von E-Fahrzeugen halten zwischen 15 und 20 Jahren, die Fahrleistung beträgt je nach Fahrzeugtyp zwischen 300.000 und 600.000km, teurere Oberklassefahrzeuge halten von den Kilometern mehr noch länger, es ist schon erstaunlich wie sich hartnäckige absurde Gerüchte halten, wonach die Batterien doch so schnell kaputt wären, es ist, wie so vieles was über E-Mobilität verbreitet wird, grober Unfug.

      Bei aktuellen Recyclingtechniken können über 90% der im Akku verwendeten Rohstoffe wiederverwendet werden.

    • Andreas I. 6. September 2023 at 16:38Antworten

      @ Pierre Hallo,
      “Um Ressourcen zu sparen, muss man einen optimalen ÖPNV entwickeln … Auch Fahrradstraßen wären eine gute Sache, in Deutschland aber utopisch.”

      Um die Aktionäre der Autokonzerne zu befriedigen, muss man ÖPNV sabotieren und Radfahren beschwerlich und gefährlich machen. ;-)

  10. Kriegsgegner 6. September 2023 at 12:36Antworten

    Blödsinn, so viel unberührte Natur und tolle ursprüngliche Landschaften wie in Norwegen, gibt es in keinem anderen Land Europas!

  11. Jurgen 6. September 2023 at 11:59Antworten

    Elektroautos sind völlig überbewertet, genauso wie Elektrofahrräder. Eine ganze Industrie darauf umzustellen bedeutet, dass sich diese Industrie selbst abschafft. Jeder kann ein elektrisch betriebenes Fahrzeug sogar selbst bauen, das ist trivialste, lange bekannte Technologie. Neu ist eigentlich nur, dass das Überwachungs-Smartphone in Elektroautos (schon seit dem Tesla Roadster) mit eingebaut wurde (aber seit 2016 auch Pflicht in Autos mit Verbrenner)…

    Die richtige Neuerung in Sachen der Elektromobilität lässt weiterhin noch auf sich warten…

    Alle Patentgesetze müssen sofort abgeschafft werden!

    • Walter 6. September 2023 at 15:13Antworten

      An den E-Autos der letzten Jahre ist so ziemlich alles neu, es ist perfektionierte hochentwickelte Technik, und sie ausser dass es mit Strom fährt und 4 Räder hat überhaupt nichts mehr mit den E-Autos von vor 100 Jahren zu tun, die auf Reichweiten von 35km begrenzt waren und rund 40km/h schnell waren.

      Die heute verwendeten Motoren mit Invertersteuerung haben Wirkungsgrade von über 95%, laufen Jahrzehnte wartungsfrei, die Batterien heutiger E-Fahrzeuge halten wartungsfrei 15 bis 20 Jahre und haben eine Energiedichte die 5 x besser ist als von Bleiakkus, dieser Wert wird sich in den nächsten Jahren verdoppeln, Batterien mit 10 facher Leistungsdichte gehen aktuell in die Serienproduktion und werden in Kürze in E-Fahrzeugen eingebaut, die Reichweiten werden sich die nächsten Jahre also bei gleichem Gewicht verdoppeln.

      Natürlich kann man E-Fahrzeuge auch selbst bauen, allerdings wird man dazu immer genau diese höchst perfekten Komponenten (Motor, Inverter, Batteriemanagment, Akku) zukaufen, sonst wird es eben leider nur ein E-Auto von vor 100 Jahren mit dem man keine Freude hätte.

      Den Patentschutz abzuschaffen wäre ein Todesstoss für jede Forschung und Weiterentwicklung von privaten Investoren, es wäre die mutwillige Vernichtung einer industrialisierten Gesellschaft.

      Wer würde dann viele Jahre Geld investieren um zu forschen, wenn es wenn man fertig ist, jeder sofort nachbauen kann? Das ist doch komplett absurd.

  12. niklant 6. September 2023 at 10:47Antworten

    E-Auto braucht Strom! Strom ist nur aus Import zu erhalten! Warum also soll ich mich auf Flatterstrom verlassen, wenn im Herbst die Sonne den Solarstrom auf 10-20 % reduziert? Die Wahrheit sieht wohl etwas anders aus, denn die Bürger sollen umsteigen auf Öffentliche Verkehrsmittel und Fahrrad, wobei wohl mancher Arbeitsweg 3 Stunden vor Arbeitsbeginn starten müsste, um Rechtzeitig zu erscheinen. Wenn Deutschland überleben soll, dann nur ohne EU!

  13. Dorn 6. September 2023 at 9:56Antworten

    E-Mobilität und die folgen. Keiner schaut genauer hin, wie bei allen voreiligen Entschlüsse. Das Chaos ist bereits vorprogrammiert.

  14. Walter 6. September 2023 at 9:28Antworten

    Ein weiterer peinlicher Beitrag über E-Autos von jemanden der wiedermal von Dingen spricht die er nicht versteht.
    Wenn der Autor großkotzig schreibt … “denn Günther Strobl verschweigt seinen Leser:innen, dass E-Motoren mit Gleichstrom laufen” kann man eigentlich aufhören zu lesen.

    Ja, E-Autos laufen mit Gleichstrom, allerdings nur die aus dem technischen Museum von vor 100 Jahren.

    Heutige E-Fahrzeuge haben Synchronmotoren, Reluktanzmotoren oder ähnliche hoch optimierte Wechselstrommotoren. Dafür müssen natürlich Schlagworte wie “Hauptsätze der Thermodynamik” in den Artikel rein, als ob der Autor auch nur igendeine Ahnung davon hätte was das überhaupt bedeutet.

    Natürlich dürfen auch die Schauermärchen über die angelbichen so furchtbaren Umweltprobleme von Kobaltminen mit Anspielungen auf angebliche Kinderarbeit nicht fehlen. Die Realität: 60% der E-Fahrzeuge haben Batterien ohne Kobalt, die anderen 40 % haben Batterien mit Kobalt, allerdings nicht von kleinen illegalen Hinterhofbetrieben die Kinder beschäftigen, sondern von zertifizierten Herstellern.
    Auch E-Fahrzeuge verursachen Emissionen und Umweltschäden, nur sind die im Vergleich zu Verbrennern so minimal, dass diese Diskussion schon an Frechheit grenzt, und diese Pseudoargumentation nur davon lebt, dass sich die Leute nicht auskennen und das einfach übernehmen.

    Dann darf natürlich auch das die letzten Monate weltweit organisiert verbreitete Märchen die Straßenabnützung wäre durch E-Fahrzeuge ja so hoch in einem Kampfartikel gegen E-Mobilität auch nicht fehlen. Warum sollte man auch erwähnen, dass dieser (absurd behauptete) Effekt vielfach durch Einsparungen von Tanklastwägen, weniger Ersatzteiltransporten und einer viel weicheren Kraftübertragung ohne Schaltpunkte bei weitem kompensiert werden würde.

    Wenn Politik mit von Ideologie getriebenem Fanatismus gemacht wird kommt immer Unsinn raus, und das gilt für beide Seiten. Der fanatische Kampf gegen umweltfreundlichen Strom und E-Fahrzeuge, die etwa 70% weniger Energie verbrauchen, artet zunehmen zu einer Massenpsychose aus, ein Stellvertreterkrieg im Spannungsfeld einer wahnsinnig gewordenen Politik und fehlendem Vertrauen. Verständlich, aber eine furchtbare Sackgasse, laßt die Ideologie bei Sachthemen draussen, da täten beide Seiten gut daran.

  15. Rudi Rüssel 6. September 2023 at 9:17Antworten

    Zwischen Zahlenwert und Maßeinheit gehört ein Leerzeichen, auch wenn man ein Einheitenzeichen verwendet.
    Zwischen Buchstaben eines Wortes gehört kein Doppelpunkt.

    Ich würde gerne sehen, dass der Kraftfahrzeugverkehr samt Abstellplätzen konsequent unter die Erde gebracht wird, statt Fußgänger und Radfahrer. Das geht natürlich mit elektrisch betriebenen Fahrzeugen viel einfacher.

  16. Pet van de W 6. September 2023 at 8:59Antworten

    Der Autor fokussiert auf dem Vergleich der Kosten von Elektro zu Motoren Autos. Ich habe mich letztes Jahr 4 Wochen in Norwegen aufgehalten. Norwegen hat durch die Stromerzeugung durch Wasserkraft einen massiven Eingriff in die Natur gemacht. Und zwar überall im Land, weil dieses Konzept nun mal dazu zwingt, überall, und wirklich überall Wasserrückehaltebecken/Stauseen zu bauen. Auch im Hochgebirge überall. Kein Tropfen Wasser läuft in diesem Land frei zum Meer. Naturschutz existiert in Norwegen nicht. Es ist alles dem CO2 Altar geopfert.
    Die mangelnde Überland Reichweite der Elektroautos ist in NO kein Problem, da wird der Flügeltüren Tesla einfach vor einer Hiplocation geparkt und zwei Stunden gechillt. So cool wie die Norweger muss man erst einmal werden. Wäre ich auch mit meinem Stadthaus, meinem Haus am Meer und meinem Chalet in den Bergen. Alles mein. Ausserhalb der Nationalparks sind die Berge zugebaut mir Chalets. Die Küste zugebaut. Wenn die gesamte Erde so leben würde wie NO wäre sie in drei Minuten kollabiert.

  17. Hans H. 6. September 2023 at 8:52Antworten

    Die Reichweite hängt auch wesentlich vom Alter der Batterie ab. Ein Verbrenner-PKW hat nach 10 oder 20 Jahren mit einer Tankfüllung noch genau die gleiche Reichweite. Ein E-Auto hat nach 10 Jahren bereits eine deutlich geringere Reichweite und ist nach 20 Jahren ein unfahrbarer Totalverlust (falls die Batterien nicht schon lange davor mitsamt Auto und Garage beim Laden abgebrannt sind)

  18. HelmutMichael 6. September 2023 at 8:11Antworten

    Was interessiert es die TussInnen beim „Standard“ wie es den Menschen im Kongo geht. Das ist ja weit weg, und bei uns kommt der Strom ja eh aus der Steckdose.

    • Walter 6. September 2023 at 15:27Antworten

      Den Menschen im Kongo geht es durch E-Fahrzeuge die Kobalt kaufen besser, sonst wären dort nämlich noch mehr Menschen arbeitslos.
      Die Geschichten mit Kinderarbeit für E-Autos sind Falschnachrichten, gezielt verbreitet und von ahnungslosen und leichtgläubigen Leuten gerne verbreitet, es ist Unsinn.
      Es gibt zwar einen kleinen Anteil an illegalen Kobaltminden wo Kinder arbeiten, nur wird kein E-Autohersteller der Welt in Hinterhofbuden kaufen, alleine von den Mengen ja schon eine absurde Vorstellung, natürlich kaufen die von zertifizierten Herstellern/Großbetrieben und in ganz anderen Dimensionen.

      Kobalt wird allerdings für E-Fahrzeuge immer weniger benötigt, bereits jetzt verwenden nur noch etwa 40% der produzierten E-Autos Batterien die Kobalt enthalten, der Rest verwendet Batterien die ohne Kobalt auskommen, aktuell meist Lithium Eisenphosphat Batterien, in China verbaut man dieser Tage die ersten Akkus auf Natriumbasis in Serienfahrzeugen. (Natrium = Kochsalz, im Überfluss vorhanden)

      Es ist schon ziemlich faszinierend mit welcher Gleichgültigkeit man es ignoriert, wenn in afrikanischen Ländern ein extremes Ausmaß an Umweltzerstörung und sozialen Unruhen bis zum Bürgerkrieg durch Abbau von Erdöl und Uran für Kernkraftwerke stattfindet, während die im Verhältnis dagegen praktisch bedeutungslosen Mengen Kobalt alle paar Tage bis zum Exzess hochgekocht werden.

      So geht gezielte Manipulation durch die Erdölindustrie, es finden sich genug Leute die diesen Quatsch durch reges Verbreiten solcher Falschnachrichten fördern.

  19. suedtiroler 6. September 2023 at 7:49Antworten

    “Wie auch immer man es dreht und wendet, einfache Lösungen gibt es nicht.”

    Doch!
    Und die “Eliten” arbeiten auch schon feste dran: 15 Minuten Städte und weitgehende De-mobilisierung der Bevölkerung. E-Autos sind nicht die Lösung, werden es auch nie sein.
    Die Lösung ist, dass Autos nur noch von wenigen Privilegierten gefahren werden dürfen(können), alle anderen müssen verzichten und Zug/Bus fahren oder haben eben Pech gehabt.

    Übrigens: wieviel Erd-Öl braucht man für die Reifen eines E-Autos? ;)

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