Leben am Limit: Almosen gegen steigende Kosten oder Politik für Menschen

7. Mai 2023von 2,8 Minuten Lesezeit

Die Corona Maßnahmen, die EU-Wirtschaftspolitik, die Sanktionen gegen Russland, die Sprengung von Nord Stream durch die USA haben eine enorme Erhöhung der Lebenshaltungskosten verursacht für die Klasse von Menschen, die durch den Verkauf ihrer Arbeitskraft ihren Lebensunterhalt verdienen. Betroffen sind nicht nur Arbeiter und Angestellte, sondern auch Selbständige, Ein-Personen-Unternehmen sowie viele Eigentümer von Klein- und teils auch Mittelbetrieben.

Regionalzeitungen in Österreich sind noch immer näher an den Sorgen und Problemen der Menschen wie die so genannten „Qualitätsmedien“. In den Bezirksblättern, gibt es eine Serie mit dem Titel „Leben am Limit“ in der Tipps gegeben werden, wie man zu finanzieller Unterstützung kommt und wie man Geld sparen kann. (Bis November 2020, sind übrigens TKP-Beiträge auch in Regionautenteil von meinbezirk.at erschienen, bis der Presserat ein Verfahren deswegen einleitete.)

Spartipps in „Leben am Limit“ sind etwa „Essen aus eigenem Anbau“, „Mit Regionalität und Ideenreichtum gegen Preisanstiege“, “Lebensmittel für Bedürftige” und ähnliches.

Zum Thema Wohnen werden Initiativen der Politik so beschrieben:

„Steigende Wohnungsmieten, immer höher werdende Kreditkosten für Hausbesitzer und teurere Haushaltsabgaben machen das Grundbedürfnis Wohnen zu einem kostspieligen Unterfangen in der Region. Wir zeigen, wo und wie Sie sich zusätzlich Unterstützungen von öffentlichen Stellen holen können und was in Ihrem Bezirk gegen die Preisanstiege gemacht wird.“

In Niederösterreich etwa beträgt der Wohn- und Heizkostenzuschuss vom Land 150 Euro und 50 Euro für jede weitere Person. Für diese Förderungen liegen die Einkommensgrenzen bei einem jährlichen Bruttohaushaltseinkommen von 40.000 Euro, bei Mehr-Personen-Haushalten bei 100.000 Euro”. Es werden also bereits ziemlich viele Menschen erfasst, allerdings mit wenig hilfreichen Beträgen.

Man bestätigt einen Preisanstieg von rund 15 Prozent für Lebensmittel, der Anstieg der Strom- und Gaspreise sei jedoch noch ungleich höher gewesen.

Ein Teil dieser Online Inhalte findet sich auch angepasst an die jeweilige Region oder den politischen Bezirk in der Printausgabe.

Almosen statt Politik für die Menschen

Die Tipps sind sicher gut und nützlich und können unmittelbar helfen. Aber sie können kein Ersatz für eine radikale Änderung der Politik sein. Wo bleibt etwa der Aufschrei gegen die Vernichtung von 3000 landwirtschaftlichen Betrieben in Holland durch die EU, wie gestern hier berichtet? Ersetzt werden soll die Landwirtschaft durch industrielle Produktion, weshalb die Anfang des Jahres zum Beispiel Hausgrillen als Bestandteil von Fertigprodukten zugelassen hat und früher schon Mehlwürmer und anderes Getier.

Der „Fit für 55“ Plan der EU soll Wohnen durch die Vorschriften zu ausgedehnter Wärmedämmung noch unleistbarer machen und zur Enteignung vieler Wohnungs- und Hausbesitzer führen und dem Großkapital damit neue Investionsmöglichkeiten und Ausweitung von Macht und Besitz ermöglichen.

Mit den Pandemie-Maßnahmen wurden weltweit unzählige Klein- und Mittelbetriebe zerstört. Gleiche Auswirkungen haben die massiven Verteuerungen aller Energiearten durch die Einführung von Spotmärkten und Liberalisierungen schon vor 2020 sowie seit dem Vorjahr die massive Selbstbeschädigung durch Sanktionen.

Von einigen dieser Faktoren sind so gut wie alle Länder betroffen, von einigen in erster Linie die EU-Staaten, diese also in Summe besonders.

Bild von Ferdinand Herndler auf Pixabay


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EU plant ab 2030 Enteignung von Hausbesitzern zwecks “Klimarettung”

17 Kommentare

  1. Peter Ruzsicska 9. Mai 2023 at 10:12Antworten

    Zur Erinnerung bezüglich des Wiederholungszwangs im Schändschindgehege unendlichkeitsverliebter Expansionsgebarung von Herrschaft:

    Gemeinfreies Schindgedicht, zum 25.08.2021

    Volkswohlfahrtasyl

    Pflichtimpfstich, Suppe, Gnadentrunk
    Gehörig betreuter Sprachfetzenaustausch
    Grundstupide Dankbarkeit
    Hart zergleicht im strengen Mitleidsumpf
    fromm geniederter Bedarfsempfänger

    Vorauseilendst eingepflichtet
    ins Schindschändgezeit
    gehorsamster Selbstzerniederträchtigung
    rücksichtslosester Unterwerfung
    grundläutergütigster Selbstzernichtung.

    In gnadenlosester Maßlosigkeit
    völlig verzückt im Blutvollrausch
    dem Totalsten aller Endsiege entgegen:
    Der Gemeingering Niederkeitliche

  2. niklant 8. Mai 2023 at 10:24Antworten

    Wir Menschen haben es zugelassen, die Sklavenhaltung durch Politiker! Einst sollten sie als Volksvertreter ihren Job machen, heute machen sie Ihn als Volks-Treter.

  3. Jan 8. Mai 2023 at 8:21Antworten

    Österreich erhält noch immer Gaslieferungen aus Russland, das diese nach Aussagen des Botschafters im tkp-Intview offenbar einstellen möchte. Nehammer kam aus Katar mit leeren Händen. Ein Lieferantenwechsel wird nicht so einfach sein.

    Fossile Energie wird aber für die Agrarwirtschaft und Distribution benötigt, von der Industrie ganz zu schweigen.

    Erstaunlich, dass hier niemand die entsprechenden Regierungskonzepte einfordert.

  4. Die hören nicht auf... 7. Mai 2023 at 22:25Antworten

    Erinnert sich noch jemand an den Sager der Sozialministerin Hartinger-Klein (FPÖ)?

    2018 antwortete sie auf die Frage, ob man um 150 Euro im Monat leben könne mit:
    Ohne Miete, sicher

  5. […] zu Lebensmitteltafeln gehen müssen, sich die Miete nicht mehr leisten können und dafür dann Almosen von der Politik bekommen, ist ihm offenbar […]

    • Die hören nicht auf... 8. Mai 2023 at 11:39Antworten

      …zu Lebensmitteltafeln gehen müssen…

      VIELE Tafeln in D stoppen massiv steigende Neuzugänge schon seit längerer Zeit, da es auch bei den Tafeln nicht mehr reicht

      Was passiert mit DIESEN Bedürftigen, die von den Tafeln abgewiesen werden müssen?

      Das Beste aus zwei Welten:
      Flaschen sammeln und Pfand einlösen, Müll durchstöbern, Diebstahl von Grundnahrungsmitteln, Betteln ?!?

  6. glasssteagullact 7. Mai 2023 at 18:00Antworten

    Ich möchte zu diesem Artikel noch hinzufügen, dass genau der Plan vom WEF verfolgt wird, Menschen der westlichen Welt in die Armut und damit in die Abhängigkeit der Staaten zu drängen! Die „andere“ Welt ist ja schon arm genug.

    Das ist alles kein Zufall, sondern pure Absicht! Wir kennen den Spruch: „Du wirst nichts besitzen, aber Du bist glücklich“ vom WEF. Dieser Plan wird nun Schritt für Schritt verfolgt und am Ende steht die 4. industrielle Revolution mit Roboterproduktion, wo menschliche Arbeit kaum noch gebraucht wird. Das hat zur Folge, dass man den Menschen ein Grundeinkommen vom Staat gibt, um sie damit in die totale Abhängigkeit zu bringen! Wer von staatlichen Almosen abhängig ist, wird weniger protestieren. Wess Brot ich es …

    Es gibt auch deswegen kein Aufschrei beim Zurückdrängen von Landwirtschaft oder anderen unsinnigen Vorhaben, weil die meisten Menschen nicht realisieren, dass sie sich inmitten einer großen Umwandlung befinden, in der man sie verarmt und gleichzeitig in die Abhängigkeit bringt und dabei noch überall kontrollieren wird!

    Der Trick dabei ist die relativ langsame Geschwindigkeit, so dass der Prozess nicht wirklich bemerkt wird. Übrigens ein wichtiger psychologischer Trick der Eliten, sonst würde es jedem auffallen.

  7. 1150 7. Mai 2023 at 16:56Antworten

    bitte nicht falsch verstehen, aber wenn geld für kiege, gentherapie, üppige versorgung von fachkräften mit tagesfreizeit, kindergeld für kinder ausserhalb österreich’s uvm. zur verfügung steht,
    fehlt mir recht der glaube an mangel, knappheit.
    also wird den autochtonen das wohlergehen fremder wichtiger sein und lasst das jammern

    • asisi1 25. Mai 2023 at 7:48Antworten

      Man muss sich mal vor Augen führen, was der dumme Michel sich von den Politikern, welche er selbst gewählt hat, für Märchen erzählen läßt!
      Da gauckeltn ihm die Politiker vor, er könnte für Alles und Jedes einen Zuschuss beantragen! Und er geht in sein Kämmerlein und schltet sein Hirn aus und GEZ Sender ein.
      Das dieser Staat ihm aber bereits ca. 70-80% seine schwer verdienten Geldes durch Steuern und Abgaben abpresst, hat er noch nicht geschnallt.
      Ich kann mir nicht vorstellen , das die Mafia solch hohe Einnahmen ohne Widerstand akkumulieren kann!

  8. wellenreiten 7. Mai 2023 at 14:26Antworten

    “Regierung verplante 85 Milliarden Euro für Corona-Hilfen” (Ein kleiner, gut versteckter Artikel vom 05. Mai 2023 im Standard.)

  9. Fritz Madersbacher 7. Mai 2023 at 13:18Antworten

    “… die Klasse von Menschen, die durch den Verkauf ihrer Arbeitskraft ihren Lebensunterhalt verdienen”
    wird seit Karl Marx als “Proletariat” bezeichnet und macht wohl grob 90 Prozent der Bevölkerung aus. Als “Proletarier” lassen sich dank jahrzehntelanger “Bearbeitung”, nicht zuletzt durch Gewerkschaften und sozialdemokratische Führer, nur mehr wenige klassenbewußte Menschen ohne Weiteres bezeichnen, gegen die unterwürfige Bezeichnung “Arbeitnehmer/-innen” haben die Wenigsten etwas einzuwenden. Dabei sind wir es, die “Arbeit geben” und somit den Mehrwert für die Gewinne schaffen. Wollen wir uns mit Almosen abspeisen lassen?
    Nebenbei: “Bis November 2020, sind übrigens TKP-Beiträge auch in Regionautenteil von meinbezirk.at erschienen, bis der Presserat ein Verfahren deswegen einleitete”
    Dort (übrigens im Besitz des Verlages der “Tiroler Tageszeitung”) bin auch ich auf den TKP-Blog gestoßen und war höchst erfreut darüber, dass der “Pandemie”-Propagandawalze fundiert der Wind aus den Segeln genommen wurde. Die vom “Presserat” verhängte Zensur war höchst verräterisch …

    • Fritz Madersbacher 7. Mai 2023 at 20:12Antworten

      “Dabei sind wir es, die “Arbeit geben” …
      Um Missverständnissen vorzubeugen:
      Der Weg aus der Misere ist nicht „Falsche Signale an die Jugend“ zu senden („Tiroler Tageszeitung“, 07/05/2023). „Stellt man die Arbeit den jungen Menschen fortgesetzt als Zumutung und elendige Qual vor, die man vermeiden muss wie der Teufel das Weihwasser, könnte das für die Wirtschaft am Ende ruinös sein“ (ebd.). Die Überwindung der immer menschenfeindlicheren gesellschaftlichen Verhältnisse besteht nicht im „Ruin der Wirtschaft“ durch Arbeitsverweigerung, wobei die zunehmende Arbeitsunfähigkeit noch junger Menschen Ausdruck ebendieser immer stärker „dysfunktionalen“ Verhältnisse ist. Laut dem IWF (Internationaler Währungsfonds) drohen Europa schwere wirtschaftliche Einbußen (ebenfalls „TT“ von heute). Es wird nicht einfacher, für viele fast unmöglich, die elementarsten Lebensbedürfnisse zu decken …

  10. Elizzza 7. Mai 2023 at 13:02Antworten

    Psychologisch habe ich beobachtet, dass dies auch eine Störung ist, arm sein zu wollen, den Überfluss abzulehnen, bescheiden leben zu wollen. Besonders von sog. “Wohlstandsverwahrlosten”….

    • rudifluegl 7. Mai 2023 at 16:45Antworten

      ZZZZ….

      • Elizzza 7. Mai 2023 at 17:31

        Ich meine, die Deutschen neigen dazu, sehr brav zu sein, denn sie wollen gelobt werden. Sie sehnen sich danach, ihre Felder wieder selbst ohne Maschinen, nur mit Ochsengespann, zu bestellen.. sie träumen von der täglichen Haferschleimsuppe und am Sonntag gibts eine Eiweißeinlage. Sie mögen die Deindustrialisierung, deshalb wählen sie Rotgrün und Merkel, die Kommunistin, die schon vor Jahren erklärte, dass der Wohlstand weniger werden müsse. Ja, bitte!, riefen sie alle. Wir retten die Welt. Als nächster Schritt kommt die Enteignung. Es gibt immer noch Leute, die Ersparnisse haben. Ist das nicht unverschämt von diesen Kapitalisten? Angedacht ist auch, alte Menschen aus zu großen Wohnungen rauszuwerfen, indem man die Mieten so erhöht, dass sie es sich nicht mehr leisten können. Sie werden jubeln, ich bin sicher, oder weiterbüseln.

  11. Junke 7. Mai 2023 at 12:53Antworten

    Almosenland Deutschland. Am schlimmsten betrifft es Menschen die neben der geringere Rente Grundsicherung erhalten müssen, denn erhöht sich die Rente wird es von der Grundsicherung abgezogen, bzw. angerechnet. Es ändert für Rentner nichts. So bleibt es immer im gleichen Level und kann nichts als von der Hand in den Mund leben. Während Preisanstiege das Minimum auffressen. Andere wird alles in den Hinter geschoben und Bedürftige bleiben außen vor. Gerecht geht anders. Diese Politik stinkt bis zum Himmel.

  12. Pohlmann 7. Mai 2023 at 12:34Antworten

    Das ist Politik für Politiker aber nicht für Menschen. Selbst als Angestellte(r) arbeitet man nur für die Kosten und zwei Wochen vor Ende des Monats klafft ein Loch in der Kasse. Besonders ältere Menschen die am Limit Leben müssen, wie meine Nachbarin mit 299,47 Euro jeden Monat. Vorher schon schwer genug aber jetzt mit Inflation noch schlechter. Über vierzig Jahre gearbeitet und schön eingezahlt um Almosen zu erhalten. Da greife ich gern ihr unters Arm.
    Wofür werden Politiker eigentlich bezahlt? Für den Mist den sie verzapfen.

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