
Großzügiger Umgang mit angeblich positiven Testergebnissen auf Corona-Infektion in Österreich
Der Test auf das Coronavirus ist ungenau und produziert viele falsch-positive Ergebnisse. Dazu kommt noch, dass in Österreich gemäß den Leitlinien für medizinische Labore Ergebnisse von Tests auch dann als positiv gemeldet werden, wenn sie „schwach-positiv“ oder „nicht auswertbar“ sind.
Grundsätzlich ist es so, dass kein Test 100%ig exakt ist. In der Prüf- und Messtechnik gilt als erstes Gesetz „Wer misst, misst Mist.“ Eine genaue Analyse der Spezifität des PCR Test durch INSTAND e.V., Gesellschaft zur Förderung der Qualitätssicherung in medizinischen Laboratorien, hat eine maximale Genauigkeit von 98,6% ergeben. Also 1,4% der Proben ohne Virus wurde fälschlich als positiv bezeichnet.
Nehmen wir vereinfacht eine Spezifität von 99% an. Bei 1000 getesteten Personen ergibt der Test im Schnitt also 1o falsch-positive Resultate. Wenn die Prävalenz 1% beträgt, also 1 von 100 Personen zur Testzeit infiziert ist, so wird es im Schnitt 10 positive und richtige Testresultate geben. Wir haben also je 50% richtig-positive und falsch-positive.
Beträgt die Prävalenz aber nur 0,1%, also ist eine Person unter 1000 tatsächlich infiziert, dann kommen bei 1000 Testungen im Schnitt ein richtiges, aber 10 falsch-positive heraus, das sind 91% falsche Resultate.
Verstärkend kommen aber noch die geltenden Leitlinien für diese Tests in in Österreich hinzu.
In den Leitlinien der ‘Österreichische Gesellschaft für Laboratoriumsmedizin und Klinische Chemie‘ wird zur ‘Labordiagnostik bei Coronavirus SARS-CoV-2‘
„in der aktuellen epidemiologischen Situation empfohlen, die Amplifikation von nur einem PCR Target als positives Testergebnis und damit als Hinweis auf das Vorliegen einer Infektion mit SARS-CoV-2 zu werten. …. dass “schwach-positive” oder “nicht auswertbare” Ergebnisse möglicherweise Unsicherheiten im Meldewesen und in behördlichen Abläufen mit sich bringen und dass allfällige falsch-negative Ergebnisse die Adhärenz an Isolations- und Quarantänemaßnahmen untergraben könnten.”
Also sollen auch “schwach-positive” oder “nicht auswertbare” Ergebnisse als bestätigte Fälle geführt und die betroffenen Personen in Quarantäne geschickt werden, um die Isolations- und Quarantänemaßnahmen nicht zu gefährden.
Gesundheitsminister Rudolf Anschober hat 30.000 zusätzliche Tests pro Woche angekündigt. Man will jetzt in Risikogruppen „hineinschauen“, die bisher von den Tests nicht oder kaum erfasst waren, weil es in diesen eben kein oder nur sehr geringes Infektionsgeschehen gegeben hat. Damit werden Gruppen untersucht, bei denen die Prävalenz möglicherweise sogar noch geringer als 0,1% ist. Was das für die Aussagekraft der Ergebnisse bedeutet, haben wir gerade gesehen.
Als Verstärker für die falsch-positiven Ergebnisse kommen nun noch die Leitlinien hinzu. Wer also das Pech hat bei seinem Test “schwach-positive” oder “nicht auswertbare” Resultate zu produzieren, wird trotzdem als infiziert geführt und in Quarantäne geschickt. Ist ein Heim, eine Schule oder eine Gemeinde betroffen, kommt es zur Sperre, Schließung, Quarantäne oder Lockdown.
Generell dominieren weiterhin Zahlenwerte, die die Lage übermäßig dramatisieren (z.B. Mortalität) oder schlicht inadäquat sind (z.B. mangelnde Differenzierung von Erkrankten und Infizierten, Abhängigkeit vom Stichprobenumfang). Es ist zu befürchten, dass diese irrelevante Zahlenbasis auch bei der Begründung einer „2. Welle“ Verwendung finden wird.
Neue Test-Strategie in Österreich bringt mehr falsche Ergebnisse und Probleme
Corona-Tests mit falsch-positiven Ergebnissen – verursachen Maßnahmen ohne Evidenz