Kritik von Robert F. Kennedy Jr. und Donald Trump am korporatistischen Faschismus

23. August 2023von 4,8 Minuten Lesezeit

Sowohl RFK Jr. Als auch Donald Trump haben ihre Kandidatur bei den nächsten Wahlen zum US-Präsidenten angekündigt. Es ist interessant, wie sich ihre politischen Positionen an der Politik globaler Organisationen und der derzeitigen US-Regierung ähnlich sind, obwohl sie von unterschiedlichen Seiten kommen. In den USA gelten die Demokraten als „links“, obwohl die gegenwärtige und auch frühere Regierungen alles andere als links waren und sind.

Die Frage ist vielmehr wie die derzeitige Politik des Westens wirklich einzuordnen ist und was die Hintergründe und ideologischen Fundamente der beiden aussichtsreichen Präsidentschaftskandidaten sind. Sie stehen beide in Widerspruch zu der Art von Kapitalismus, wie sie vom digital-finanziellen Komplex vertreten wird.

Eine interessante Analyse dazu erschien vom Autor des Buches The Emancipated Society Rodney Atkinson auf Freenations. Atkinson schreibt:

ROBERT KENNEDY AND DONALD TRUMP – THE LEFT RIGHT PUNCH TO CORPORATIST FASCISM

Der Korporatismus mit seinen Ablegern Faschismus und Nationalsozialismus wird von Totalitaristen der Linken und der Rechten unterstützt, und seine libertären Gegner kommen ebenfalls von der Linken und der Rechten. Auf der “Linken” sind sowohl Kommunisten als auch Sozialisten gegen den Korporatismus, und auf der “Rechten” bekämpfen demokratische Unternehmenskapitalisten und Kleinunternehmer den Korporatismus.

Die fast völlige Irrelevanz der Begriffe “links” und “rechts” habe ich 1988 in meinem Buch The Emancipated Society dargelegt, in dem ich anstelle des “horizontalen” Links-Rechts-Paradigmas die “vertikale” autoritär-libertäre Achse befürwortete.

Wir haben jetzt in den USA zwei Präsidentschaftskandidaten, die das korrumpierte Parteiensystem durchbrechen, das sich in allen so genannten “demokratischen” westlichen Ländern zu einer korporatistischen Verschwörung gegen ihre Völker zusammengeschlossen hat und ihnen eine Stimme, aber keine Wahl gibt.

Das US-Präsidentschaftssystem gibt den Menschen eine bessere Chance, für einen vollständigen philosophischen Wandel zu stimmen – oder zumindest den Status quo offen in Frage zu stellen. Und endlich haben wir jetzt sowohl auf der traditionellen “Linken” (Demokratische Partei) als auch auf der traditionellen “Rechten” (Republikanische Partei) Personen, die das korporatistische Establishment bedrohen – Donald Trump und Robert F. Kennedy Jr.

In seiner jüngsten Rede zur Vorstellung der Präsidentschaftskandidatur in Boston prangerte Kennedy an

  • die Partnerschaften von Unternehmen und Regierungen, um die Öffentlichkeit zu betrügen;
  • das rücksichtslose militärische Abenteurertum, das die USA in den Ruin getrieben hat und nun im Ukraine-Fiasko gipfelt;
  • die verpfuschte Reaktion auf Covid-19 und die unternehmerischen Schikanen, die dazu geführt haben;
  • die Finanzkorruption, die Amerika in die Inflation und den Bankrott treibt.

Er erkennt die Achse der Staatskonzerne, die auf demokratischem Wege zunehmend unanfechtbar ist, und die politisierten Medien, die abweichende Meinungen und Alternativen in Politik, Wissenschaft, Geistesleben und Medizin zum Schweigen bringen.

Wie Donald Trump, der von Twitter verbannt wurde, wurde Kennedy von Youtube und Instagram verbannt. Trump war ein widerwilliger Covid “Lockdowner” und Kennedy weist auf die schrecklichen Folgen für die Gesundheit hin – Lockdowns seien:

“ein Krieg gegen amerikanische Kinder”, und zitiert eine Studie der Brown University, wonach Kleinkinder 22 IQ-Punkte verloren haben. “Kinder im ganzen Land haben wegen der Abriegelungen ihre Meilensteine verpasst“. “Was ist die Antwort der CDC? Die CDC hat vor fünf Monaten ihre Meilensteine überarbeitet, so dass jetzt nicht mehr erwartet wird, dass ein Kind mit 1 Jahr läuft, sondern mit 18 Monaten. Und ein Kind muss jetzt nicht mehr 50 Wörter in 24 Monaten haben, sondern in 30 Monaten. Anstatt das Problem zu beheben, versuchen sie, es zu vertuschen.”

So wie Donald Trump das Opfer von nachweislich falschen Betrügereien des tiefen Staates und der Medien wie dem Steele-Dossier, der Lüge von der russischen Einmischung und der Lüge “der Laptop von Hunter Biden war russische Desinformation” (wie Mike Morell, ein ehemaliger CIA-Direktor, gerade zugegeben hat) war, so wird Kennedy beschuldigt, ein “Anti-Vaxxer” und Hausierer von “Fehlinformationen” zu sein.

Kennedy erinnerte sein Publikum an die Behandlung seines Vaters und seines Onkels durch den tiefen Staat, die beide versuchten, sich zu widersetzen und ihn unter demokratische Kontrolle zu bringen – und beide bezahlten mit ihrem Leben. John F. Kennedy hatte gedroht, “die CIA in tausend Stücke zu zerfetzen und in alle Winde zu zerstreuen”.

Der Hass einiger Establishment-Republikaner auf Donald Trump, den Störer auf der “Rechten”, spiegelt Kennedys Unbeliebtheit bei “den Linken” wider.

Wer hat das gesagt?

“Wir verlagern die Macht von Washington, D.C., und geben sie Ihnen, dem amerikanischen Volk, zurück.”

“Zu lange hat eine kleine Gruppe in der Hauptstadt unserer Nation die Früchte der Regierung geerntet, während das Volk die Kosten getragen hat.

“Washington florierte – aber das Volk hatte keinen Anteil an seinem Reichtum. Den Politikern ging es gut – aber die Arbeitsplätze gingen weg, und die Fabriken wurden geschlossen. Das Establishment schützte sich selbst, aber nicht die Bürger unseres Landes.

Während in der Hauptstadt gefeiert wurde, gab es für die kämpfenden Familien in unserem ganzen Land wenig zu feiern.

Diese Worte hätten sowohl von Kennedy als auch von Trump stammen können, denn beide bezeichnen den zentralisierten, unanfechtbaren Konzernstaat, der zum Nutzen des linken wie des rechten Establishments geführt wird, als den Feind des Volkes in einem Land, in dem die demokratische Rechenschaftspflicht einem korporatistischen Faschismus gewichen ist, und zwar sowohl in nationalen als auch in internationalen Angelegenheiten. Sowohl Trump als auch Kennedy lehnen rücksichtslose ausländische Interventionen und deren enorme Kosten ab. Beide wären Friedensstifter.

Tatsächlich sind die obigen Zitate aus der Rede von Donald Trump bei seiner Inauguration.

Bild von Michael Bußmann auf Pixabay

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14 Kommentare

  1. Konrad Kugler 23. August 2023 at 21:15Antworten

    Diese Gegenüberstellung ist sehr interessant, auch wenn ich im ersten Moment den Bezug auf Hitler kritisiere. Hitler hat der Industrie diktiert. In den Staaten ist es umgekehrt. Wie war es in der SU, wohl auch nicht anders?

    • lbrecht torz 25. August 2023 at 10:34Antworten

      “Hitler hat der Industrie diktiert”

      Das ist ein nur halbes Bild. Denn Hitler wurde durch Industrielle und Einflussreiche gesteuert. Merke: es gibt nicht nur eine Industrie in einem Land. Es gibt Schwerindustrie, Leichtindustrie, bis hin zu mittelständischen Kleinunternehmen industrieller Ausprägung, Chemieindustrie, Anlagenbau, Maschinen-, Fahrzeug-, Schiffs-, Flugzeugbau, ….

      Und es gibt dann auch noch andere. ZB die Medieninhaber. Bei Hitler war die Schwerindustrie, Finanzindustrie und Hugenberg, der “Presse-Zar”, die Stichwort- und Auftraggeber.

  2. lbrecht torz 23. August 2023 at 12:54Antworten

    Das Gefühl, eine Wahl zu haben hält den Glauben an unsere repräsentative “Demokratie” aufrecht. Nun also Trump und Kennedy in USA. Bei uns vielleicht Wagenknecht und xxx? …

    Aber auch mit denen wird alles so weitergehen wie bisher. Auch ein Trump, ein Kennedy, eine Wagenknecht, etc. sind erpressbar, haben nahe und fernere Angehörige, haben Partner, Freunde, Bekannte, deren Schicksal ihnen nicht egal sein kann. haben vielleicht auch verborgene Laster, “Altlasten”, “Kompromate”.

    Regel: niemand kommt an die Macht, den die eigentlichen Herrscher nicht in der Hand haben.

    Man hofft natürlich auf eine Ausnahme …

    Ich sehe nur eine Chance: “Rechte” und “Linke” links liegen lassen, ignorieren (großteils unterwandert oder einfach blöde) und wenn sich alle anderen Veränderungswilligen zusammentun dann kann am System real was geändert werden, Richtung (nicht digitaler sondern realer, personaler) Basisdemokratie. Auf dieser Grundlage kann dann jede Gemeinschaft ihren eigenen Weg gehen – im lockeren Verbund mit anderen.

    Wer Idiologien als allein selig machende Lösungen verkaufen will (Marxismus, Kooperatismus, Kommunismus, Faschismus, Kapitalsimus, Maoismus, Neoliberalismus, …) soll zum Teufel gehen.

    Nur wenn wir die zum Teufel schicken können wir uns zur Macht der Mehrheit zusammenschließen um die materiell Übermächtigen, Geld- und Einfluss-Reichen, Bedrücker und Ausbeuter, Zigsupermultimilliardäre und deren Büttel, Wissenschaftler und PR-Agenten ebenso zum Teufel zu jagen.

  3. Jurgen 23. August 2023 at 12:48Antworten

    Zitat: “Wir verlagern die Macht von Washington, D.C., und geben sie Ihnen, dem amerikanischen Volk, zurück.”

    Übersetzt auf deutsch heißt das:
    Wir, Washington D.C., haben das Geld total aufgebraucht und können das exponentielle Wachstum der Schulden nicht mehr stoppen, deswegen geben wir den ganzen Kram jetzt an das amerikanische Volk zur Bezahlung bis Sankt-Nimmerlein zurück…

  4. Peter Ruzsicska 23. August 2023 at 10:25Antworten

    “Wir verlagern die Macht von Washington, D.C., und geben sie Ihnen, dem amerikanischen Volk, zurück.”

    Es ist grundsätzlich problematisch, von Oben herab, irgendwelche Macht nach Unten herabzusprechen – Noch dazu wenn diesen Satz ein Multimilliardär von sich gibt.
    Die Verortung des Individuums in dessen Sozialgefüge diktiert dessen Abhängigkeit grundlegendst, umso mehr sich dieses Individuum in Vertretungsposition innerhalb irgendeiner politischen Kaste ertätigt.

    Fundamentalster Kräfteausgleich ist alleine schon daher notwendig.
    Dazu gibt und gab es kein Rezept.

    Es sei abschließend randbemerkt, daß es auch erhellend wie hilfreich sein kann, besonders sein eigenes privates Sozialgefüge im Verhältnis zu öffentlichen Sozialräumen aller Art genauer zu betrachten…

  5. Johanna 23. August 2023 at 9:57Antworten

    RFK könnte ein Fake sein wie Kurz, Macron, Meloni, Merkel usw. Vor der Wahl wissen die alle, was das Volk will. Nur Trump hat es auch wirklich getan.

    Die westliche Welt ist zur Zeit extrem linkslastig. Der Marsch durch alle Institutionen – inkl. der konservativen Parten – ist vollzogen. Alles ist eingefärbt, die Systemmedien, die Justiz, die Polizei, die Ärztevertretung, die Lehrer usw. Und genau das ist der Grund dafür, weshalb alles immer irrer und skrupelloser wird. ZB drohen jenem Richter, der in D für zwei Schulen die Maskenpflicht gekippt hat, nun drei Jahre Gefängnis. In England gibt es Schulbücher für die Kleinsten, die mit Pädo-Porno und Verstümmelung werben… wird auch in Kindergärten eingesetzt.
    Report 24, “Fetische, Verstümmelung, Pädophilie: Eltern entsetzt über LGBT-Propaganda-Buch für Kleinkinder”.

    Die linke Kindesweglegung nützt nix. Das führt nur dazu, dass dieses Übel immer wieder aufkeimt und anwächst. Nur, wenn alles zerstört ist und in Schutt und Asche liegt und man für den Wiederaufbau arbeiten muss, dann tauchen diese Charaktere eine Zeit lang wieder unter…

    • Frank D. 23. August 2023 at 12:05Antworten

      Wieder mal – Danke an TKP und den Autor. ME seid ihr derzeit einer der besten Blogs in ‘schland.

    • Jurgen 23. August 2023 at 12:37Antworten

      ALLE Politiker sind Fake. Das ergibt sich aus Politik als Beruf oder dem Vermögen…

  6. Fritz Madersbacher 23. August 2023 at 9:41Antworten

    “Sowohl Trump als auch Kennedy lehnen rücksichtslose ausländische Interventionen und deren enorme Kosten ab. Beide wären Friedensstifter”
    Tatsächlich war Trump der Gottseibeiuns der “liberalen Demokraten” und ihrer Medien, auch in Europa. Aber er hat seine Versprechen bezüglich Abzug von US-Soldaten, Verhandlungen (z.B. mit Nordkorea etc.) nicht halten können. Alle imperialistischen Aktivitäten der von der Rüstungsindustrie und den Banken dominierten Monopolbourgeoisie wurden in vollem Umfang aufrechterhalten: “Nach jeder Wahl machen die beiden großen Parteien immer wieder deutlich, dass sie sich mehr um reiche Spender kümmern als um die normalen Wähler, die sie am Wahltag unterstützen”, hat kürzlich ein Kritiker dieses Dauerzustands geschrieben (Jon Reynolds, Die endlose Finanzierung der Ukraine ist ein weiterer Beweis dafür, dass es den USA-Politikern egal ist, was die Wähler denken, erschienen auf „Antiwar.com“, 14/08/2023; Übersetzung: „Antikrieg.com“, 15/08/2023)
    Immer noch gilt, was der Beauftragte für Nationalitätenfragen im revolutionären Rußland vor über 100 Jahren sagte, auch wenn die Akteure heute anders heißen:
    „Die Erfahrung des Parlamentarismus in Frankreich und Amerika hat augenfällig gezeigt, dass die nach außen hin demokratisch scheinende Macht, die aus dem allgemeinen Wahlrecht hervorgeht, sich in Wirklichkeit als eine Koalition mit dem Finanzkapital entpuppt, die von einer wirklichen Demokratie sehr weit entfernt und ihr fremd ist. In Frankreich, diesem Land der bürgerlichen Demokratie, werden die Abgeordneten vom ganzen Volk gewählt, die Minister jedoch stellt die Lyoner Bank. In Amerika gibt es allgemeine Wahlen, an die Macht gelangen jedoch die Kreaturen des Milliardärs Rockefeller.
    Für uns, Vertreter der Arbeiter, kommt es darauf an, dass das Volk nicht nur abstimmt, sondern auch regiert. Die Macht haben nicht diejenigen, die wählen und abstimmen, sondern diejenigen, die regieren“
    (Josef W. Stalin, Schlusswort zum Referat über die nationale Frage beim III. Allrussischen Kongress der Räte der Arbeiter-, Soldaten- und Bauernabgeordneten, 15. Januar 1918)

    • Peter Ruzsicska 23. August 2023 at 10:54Antworten

      Chapeau! Sehr klare Gegenüberstellung!

      Ein Kardinalproblem aller menschlichen Sozialsysteme sind Ausregelungen von Kräfteverhältnissen, moderiert in Tagesgeschäften waltender Herrschaftswirklichkeit, deshalb sollte die Klärung der Begriffe von Kräften, Gewalt, Herrschaft und Macht beginnend auf unterster Ebene individueller Daseinswirklichkeit begriffen – mit Herz und Verstand – möglichst arm an Gewalteskalationen aller Art, sowie friedlich, ausgehandelt werden –

      Die Befreiung vom Zwingherrn kann erst ggf. nur dann erfolgen, wenn die weitestmögliche Klärung funktionaler Verortung des Einzelnen im Rahmen seiner eigenen Daseinswirklichkeit bereits stattgefunden hat.

    • I.B. 23. August 2023 at 18:47Antworten

      @Fritz Madersbacher
      23. August 2023 at 9:41
      “…Für uns, Vertreter der Arbeiter, kommt es darauf an, dass das Volk nicht nur abstimmt, sondern auch regiert. Die Macht haben nicht diejenigen, die wählen und abstimmen, sondern diejenigen, die regieren“

      Klingt gut. Leider regieren auch in diesem Fall nicht die Arbeiter, sondern die Vertreter der Arbeiter – und da auch nur einige wenige von ihnen. Ob diese wirklich die Arbeiter vertreten, sei dahingestellt. Ideologie und Praxis gehen nicht immer zusammen. Ich kann die Begeisterung für S t a l i n und auch M a o nicht teilen. L e n i n hat verzweifelt versucht, seine Mitarbeiter vor dem unmäßigen Ehrgeiz Stalins zu warnen. (Edward Cra nks haw in “C h r u s c h t s c h o w erinnert sich”) L e n i n s Brief an S t a l in vom 5. März 1923 … ob es Dir lieber ist, Deine (beleidigenden) Worte zurückzunehmen und Dich zu entschuldigen, oder ob Du den Abbruch der Beziehungen zwischen uns vorziehst. (Dieses Schreiben gehört zu den Dokumenten, die als L e n i n s “Testament” verstanden werden.)

      • Fritz Madersbacher 23. August 2023 at 22:36

        @I.B.
        23. August 2023 at 18:47
        Stimmt das nicht, was er sagt? Der Kongress fand übrigens statt in Vorbereitung und Erwartung der offen stattfindenden Versuche von außen, die Revolution niederzuschlagen, mittels der dafür organisierten und finanzierten “Weißen Armee”.
        Knapp später sagte Lenin zum selben Thema unter Bezugnahme auf die (mit zehntausenden Opfern blutig niedergeschlagene) “Pariser Kommune” 1871:
        „An dem Ausbau der Organisation der Sowjets und der Sowjetmacht muss unermüdlich gearbeitet werden. Es besteht eine kleinbürgerliche Tendenz zur Verwandlung der Mitglieder der Sowjets in „Parlamentarier” oder in Bürokraten … Unser Ziel ist, dass jeder Werktätige nach Erfüllung der achtstündigen „Aufgabe” der produktiven Arbeit unentgeltlich seine Staatspflichten ausübe. Der Übergang dazu ist besonders schwer, aber nur in diesem Übergang liegt die Bürgschaft für die endgültige Festigung des Sozialismus“
        (Wladimir I. Lenin, „Die nächsten Aufgaben der Sowjetmacht“, erschienen in der „Iswestija” Nr. 85, 28. April 1918)
        “Besonders schwer”, das kann man wohl sagen. Nach den ersten gescheiterten Versuchen ist erkennbar, dass es noch länger dauern wird, bis die Menschen zu besseren Formen des Zusammenlebens finden werden als jenen, die Krisen, Faschismus, Kriege, “Pandemien” etc. hervorbringen. Aber es sind uns Gemeinplätze genug eingebleut worden wie “unvollkommene Natur des Menschen”, Kapitalismus in seiner “reinen Form”(?) als beste aller möglichen Welten, “Scheitern des Sozialismus” (natürlich nicht des Abgehens von diesem Weg), Gleichsetzung von Faschismus und Diktatur des Proletariats (nichts Anderes ist es, wovon Lenin und Stalin oben sprechen) und vieles Andere mehr, sodass unserer Generation alle revolutionären Flausen ausgetrieben worden sind. Wir sind einigermassen hilflos und ergehen uns zumeist in Resignation und Wutausbrüchen. Nötig wäre etwas Anderes. Langfristig werden wir (mit viel Aufklärung, die wir selbst leisten müssen) schon hinfinden. Unsere Kinder sollen es einmal besser haben – aber wirklich besser, nicht so, wie es jetzt, nach 1945, herausgekommen ist …

      • I.B. 24. August 2023 at 10:21

        @Fritz Madersbacher
        23. August 2023 at 22:36

        Was er sagt, stimmt. Leider klaffen eben Ideologie und Realität auch bei S t a li n weit auseinander. Das ist es, was ich angesprochen habe.
        Aus L e n ins “Testament”: G e n o ss e S T alin hat dadurch, dass er G e n e r alsekretär geworden ist, eine gewaltige macht in seinen Händen vereint, und ich bin mir durchaus nicht sicher, dass er es immer verstehen wird, diese macht mit genügend Behutsamkeit zu benutzen … Darum schlage ich den G en oss en vor, einen Weg zu finden, um St alin aus dieser Position zu entfernen und dafür einen anderen Mann zu wählen, der sich von ihm nur dadurch unterscheiden darf, dass er geduldiger, loyaler, höflicher, aufmerksamer gegen Ge no ssen ist, nicht so launisch usw.
        Und C h r u s c h t s c h o w: Er hat nicht versucht, uns mit nack ter G e w a l t zu unter werfen. Seine Überlegenheit zeigte sich darin, dass er es verstand, sich menschen gefügig zu machen und sie zu m a n i p u lieren. Alles an ihm war sowohl bewundernswert und korrekt und zugleich b a r b a r i sch. (…) ich würde dafür stimmen, ihn vor G e r i ch t zu stellen und ihn für seine V e r b r e ch en abzuur teilen.

        Aber ich möchte damit C h r u sch. nicht glorifizieren.

        Im Übergang hat L e n i n auf bürgerliche Spe ziali sten zurückgreifen müssen, ob er wollte oder nicht.

        Wir sollten immer danach streben, ein besseres, sozial gerechteres Leben führen zu können. Leider wird irgendwann jedes System scheitern, sobald B e g i e r d e, H a ss und U n w i s s e n h e i t überhand nimmt. Dann glaubt man, ein anderes System wäre besser, bis es wieder k or rum piert wird. Aber danach zu streben, lohnt sich immer.

      • Fritz Madersbacher 24. August 2023 at 14:09

        @I.B.
        24. August 2023 at 10:21
        Wir werden – hopefully – noch oft weiterdiskutieren …

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