
QR-Code in der Gegenöffentlichkeit: Wolf im Schafsfell?
Zum Gebrauch und den Zweck des QR-Codes vor allem innerhalb der Gegenöffentlichkeit: Der QR-Code ist ein wesentliches Element zur digitalen Identität – und trotzdem nutzen ihn auch Oppositionelle.
Der »Quick Response«-Code (»QR-Code«) hat in den vergangenen dreieinhalb Jahren unseren Alltag durchdrungen und sich buchstäblich epidemisch ausgebreitet: Fahrkarten im Zug, Speisekarten im Restaurant, die Abholstelle der erwarteten Postsendung, Informationen zu Waren oder ausgeschriebenen Stellen, allerdings auch Flugblätter und andere Blickfänge kritischer Initiativen der Gegenöffentlichkeit, sind täglich anzutreffende Beispiele für die Allgegenwart des schwarz-weißen Pixelquadrats. Der schnelle Griff zum Mobiltelefon oder Tablet sollte kritisch betrachtet und hinterfragt werden. Dieser Kommentar soll als Anregung zur Diskussion dienen.
Nüchtern und naiv betrachtet, hat der QR-Code lediglich die Aufgabe, das Aufrufen einer Internetseite ohne manuelle Eingabe der URL in der Adresszeile eines Webbrowsers zu erleichtern: scannen und bestätigen genügt. Abseits des Nüchternen und Naiven wurde der QR-Code während der 2G/3G/2.5G-Phase zur Zugangskontrolle bei Gebäuden sowie zum Nachweis des Impfstatus verwendet. Wer keinen passenden QR-Code vorweisen konnte, blieb vor der Tür oder musste, bei unnachgiebigem Bekunden seiner Absicht, seine Arbeit zu verrichten, mit Strafe bis zur Entlassung rechnen. Jeder kennt jemanden…
Es ist unkontrollierbar, welche Informationen die Betriebssysteme für mobile Geräte beim Aufruf der mit dem QR-Code verknüpften Internetseite mitsenden (besonders schutzbedürftig sind zum Beispiel Adressbücher, das Such- oder Einkaufsverhalten, Online-Banking sowie amtliche Dokumente oder ärztliche Befunde), ebenso ob zwischen dem mobilen Gerät und der zum QR-Code gehörigen (oder einer weiteren) Internetseite nach der ersten Anfrage weitere Kommunikation stattfindet. Kritiker werden einwenden, dass die technischen Spezifikationen der Betriebssyteme, mobilen Applikationen und Bibliotheken über das Verhalten der Software Auskunft erteilen. Die Komplexität des Gesamten spricht allerdings gegen diesen Einwand, denn wie lässt sich beispielsweise gewährleisten, dass ein technisches Protokoll nicht »unter der Haube« durch unveröffentlichte Eigenschaften erweitert wurde oder dass sich Softwareverhalten durch Installieren von Updates oder neuen Applikationen nicht verändert? Auch wenn bei der durch Scannen des QR-Codes ausgelösten Kommunikation keine Daten ohne Zustimmung ihres Eigentümers übertragen werden, trägt das Scannen zum Profil des Eigentümers bei – ein Gutteil der digitalen Identität –, das später, im Rahmen einer anderen Kommunikation ausgewertet werden kann.
Angesichts etwa der angekündigten verfassungswirksamen Änderungen der Internationalen Gesundheitsvorschriften, des Pandemieabkommens der Weltgesundheitsorganisation, des digitalen Geldes oder zukünftiger »Maßnahmen zum Schutz der öffentlichen Gesundheit« zeigt sich in Bezug auf den QR-Code ein Widerspruch, der in der Debatte der kritischen Öffentlichkeit kaum beachtet wird: Einerseits warnt die Gegenöffentlichkeit – meines Erachtens mit Fug und Recht – vor staatlich installiertem Kontroll- und Überwachungskapitalismus globalen Ausmaßes mit unabsehbaren Folgen. Andererseits verknüpfen zahlreiche Initiativen ihre Flugblätter, Plakate, T-Shirts-, Kaffeetassen usw. ausgerechnet per QR-Code mit vertieften Informationsangeboten – ohne Hinweis auf die durch den QR-Code rund um den Globus mögliche individuelle Überwachung und Zugangskontrolle, sofern die zur Identifizierung des Einzelnen erforderlichen Daten erfasst, verfügbar und die benötigten Geräte installiert sind.
Der unkritische Gebrauch des QR-Codes ist aus wenigstens zwei Gründen bedenklich: Erstens, je öfter wir einen QR-Code scannen umso mehr gewöhnen wir uns an die Situation und den Umgang damit. Die Wiederholung schläfert die Aufmerksamkeit gegenüber dem Neuen und Unnatürlichen ein und schwächt den notwendigen Widerstand für den Fall, dass der QR-Code bei den in Zukunft zu erwartenden »Notlagen« – falls nicht schon zuvor, im Rahmen der »Bereitschaft« (Preparedness) im Hinblick auf diese Notlagen – erneut als Kontrollinstrument eingesetzt wird. Je unbedachter wir mit dem QR-Code umgehen, umso mehr Menschen werden zusätzlich in Betrieb genommene Kontroll- und Überwachungstechnik widerstandslos hinnehmen, nachdem ihnen die Bedienung bereits vertraut ist. Zweitens, je öfter wir einen QR-Code scannen umso mehr tragen wir zur Genauigkeit und Vervollständigung unseres digitalen Profils bei, mit dem wir zur Ware werden. Es bleibt im Unklaren, welche Parameter erfasst, welche Einrichtung sie mit welchen Verfahren und welchem Ergebnis auswertet, erst recht aber, was mit dem Ergebnis geschieht.
Ist es im Hinblick auf das Ausgreifen der digitalen Vernetzung zu weit hergeholt, sich vorzustellen, dass in absehbarer Zukunft zum Beispiel die traditionelle Postanschrift aus Straße, Hausnummer und Wohnort verschwindet und durch den QR-Code ersetzt wird? Reisende hätten ohne Mobiltelefon oder Tablet erhebliche Schwierigkeiten, Geschäfte, Restaurants, Hotels oder Konferenzorte zu finden und zielstrebige Bewegung in der Fremde wäre ohne mobile Geräte oder ortskundige Begleiter wenigstens erschwert, wenn nicht ausgeschlossen. Je mehr QR-Codes ausgebracht und gescannt werden, umso enger und dichter wird die Bindung des Einzelnen ans digitale Netz. Der Abstand des Einzelnen vom Netz nimmt ab (Enge), die Anzahl der Verbindungen zum Netz nimmt zu (Dichte). Die Häufigkeit und das praktisch unbegrenzte Habitat des QR-Codes sind ein Maß für die Feinkörnigkeit, mit der das digitale Netz die Gesellschaft durchdringt. Das Scannen eines QR-Codes bewirkt, dass »das Netz« gewissermaßen einen Angelhaken auswirft, der sich beim Eigentümer des mobilen Geräts verfängt. Anschließend zieht »das Netz«, bis sich die Schnur spannt und drückt damit die Botschaft aus: »Gefangen! Ich führe, du folgst.« Alltäglicher kritikloser Umgang mit QR-Codes bewirkt, dass Aufmerksamkeit und Widerstand angesichts derartiger Durchdringung unseres Lebens durch das digitale Netz bedenklich erlahmen.
Verstehen Sie mich recht: Ich falle der Aufklärungs- und Widerstandsbewegung keineswegs in den Rücken. Im Gegenteil! Ich möchte auf einen Gesichtspunkt aufmerksam machen, der nach meinem Empfinden im Schatten der Aufmerksamkeit der Gegenöffentlichkeit steht. Für mich überwiegt das Ehrbare an den vielen Initiativen, die seit Anfang 2020 entstanden sind und ich werbe für die Verbreitung des Informationsmaterials; allerdings mit einer ausschlaggebenden Einschränkung: Man nehme einen dicken Stift zur Hand und streiche – vor den Augen des Empfängers – das Brandzeichen des Neuen Sklavenstandes durch! Das sollte fürs Erste genügen, um zum Beispiel ein Flugblatt zusammen mit der Kritik am QR-Code zu verbreiten. Mein Einwand bleibt: Jedes Scannen eines QR-Codes erhöht das Akzeptieren und verringert die kritische Distanz.
Bild Donald Trung Quoc Don (Chữ Hán: 徵國單) – Wikimedia Commons – © CC BY-SA 4.0 International.
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Original publication 📤: —Donald Trung 『徵國單』 (No Fake News 💬) (WikiProject Numismatics 💴) (Articles 📚) 21:26, 24 May 2021 (UTC), The Good People Quick Response (QR) Code, Rotterdam-Centrum, Rotterdam (2021) 02, CC BY-SA 4.0
Die in diesem Artikel geäußerten Ansichten spiegeln nicht unbedingt die Ansichten der fixen Autoren von TKP wieder. Rechte und inhaltliche Verantwortung liegen beim Autor.
Ralf Wahner hat ein Diplom im Fach Mathematik der Universität Heidelberg, ist von Sun Microsystems zertifizierter Java-Entwickler und lebt seit 2011 in Oberösterreich.
Der QR-Code ist nur eine einfache Möglichkeit, Information optisch zu kodieren und so leicht austauschbar zu machen. Mehr nicht. Dahinter können sich URLs, vCards, Ereignisse, IBANs oder einfach nur banaler Text verbergen. Man könnte die gleiche Information auch über Bluetooth oder NFC übertragen. Man hat den QR-Code verwendet, um den Status einer Person zu kodieren und so schnell auslesbar gemacht. Das Problem ist aber der Status, nicht seine Kodierung. Der Code galt auch nur in Verbindung mit einem weiteren Identitätsdokument wie einem Paß oder Ausweis. Das große Problem ist die Vergabe einer eineindeutigen Personenkennung wie in der DDR oder heute in Schweden. Damit kann ich in Datenbanken sehr schnell alle Informationen zu einer Person zusammenführen (Primärschlüssel). Der Ausweis enthält nur noch den signierten Primärschlüssel, z. B. als QR-Code oder NFC Token und der Rest wird auf einem Server gespeichert. Dann kann man natürlich die Daten auf dem Server einfach verändern, so sie nicht durch ein Zertifikat der betreffenden Person signiert sind.
Die Post verwendet schon lange einen maschinell lesbaren Strichcode nichts anderes ist der QR Code
Ich als Ungeimpfte habe meine Erfahrungen mit dem Fehlen des QR-Codes ausreichend gemacht.
Ich möchte das nicht noch einmal erleben, dass ich eine bloße digitale Figur bin. Ich wurde bestraft für etwas, was mein Recht war. Ich habe mich nämlich an den Nürnberger Codex gehalten, da ich die verbrecherische Vergangenheit des Mr. Gates sehr genau kannte, und zwar in Indien, wo Verfahren gegen ihn wegen Verbrechens gegen die Menschlichkeit laufen. Und wenn ich dann an “Thank you for your leadership, Mister Gates” denke, wird mir heute noch übel.
Sowieso, ich bin der Ansicht, dass geplant ist, dass sich jeder Bewohner des Planeten mit dem Smartphone ausweisen soll, diesem hochgefährlichen Microwellengerät, ist von Grund auf ein Verbrechen an der Menschlichkeit. Wann wird denn dieser Zusammenhang verstanden? Wenn ich in der Straßenbahn sitze, bin ich umgeben von Leuten, die alle auf ihrem Smartphone herumspielen und damit andere Mitfahrer durch die Strahlung gefährden. Ist dies jemand eigentlich bewusst geworden, was sie da für ein gefährliches “Spielzeug” in der Hand halten? Diese Leute haben keinen Blick mehr für ihre Umgebung, die Menschen, mit denen sie unterwegs sind, sie stieren und wischen und stieren und wischen Hunderte Male auf diesem Ding herum, und ich denke, dass dies genau die Absicht des Einbringens in die zivile Welt war – die Vereinzelung des Menschen, der Wunsch der Herrschenden.
Dieses Thema sollte von kenntnisreichen Experten mal in die Öffentlichkeit bringen.
Ich denke nicht, dass es einen großen Unterschied macht, ob man programmieren kann oder nicht. Denn ich kenne einige Programmierer, und die nutzen alles Mögliche, da sind QR-Codes noch das geringste Übel. Von Amazon bis hin zu irgendwelchen Google, Alexa, oder irgendwelchen Cloud-Diensten in Ländern wo Datenschutz ein Fremdwort ist. Grundsätzlich müssten sie es besser wissen, aber sie handeln nicht immer nach Vernunft, sondern nach dem Motto „die wissen doch eh schon alles“, um ihr Gewissen zu beruhigen und auf ihre Bequemlichkeiten nicht verzichten zu müssen.
Aber es geht noch schlimmer. Eine befreundete Familie von mir ist auch etwas skeptisch gegenüber solcher Technologien. Dafür haben die sich einen „Chi-Stecker“ (haha! Siehe https://ambition.life/products/chi-netzstecker-1-schutz-vor-elektrosmog) oder ähnliches gekauft (was natürlich keinerlei positive Auswirkungen hat), um sich zu schützen… Leider betrügen die meisten Menschen sich selber.
Ich selber bin als Programmierer selbständig, und nutze weder Google, Amazon oder ein Smartphone. Damit stehe ich aber alleine.
Mir geht der ganze QR-Krams auf den Senkel. Wieso werde ich gezwungen, ein Smartphone zu besitzen? Ich bin ein Mensch, keine Maschine, und auch keine Kuh, der man eine Marke ins Ohr pflanzt…
QR Kot kann man leicht selbst erstellen. QR Kot hat den Vorteil, dass man nicht weis was er bedeutet. Ein Enkoder/Dekoder ist leicht selbst geschrieben, wenn man selbst schon mal irgendwann programmiert hat.
Anm.: Wer nicht programmieren kann, sollte eh die Finger von allem Digitalen und vom Internet lassen.
” Anm.: Wer nicht programmieren kann, sollte eh die Finger von allem Digitalen und vom Internet lassen.”
Wie kommst Du zu so einer Aussage? Als Programmierer würde ich eher sagen, wer nicht richtig programmieren kann soll die Finger von allem Digitalem lassen. Wenn ich mir immer wieder Code von anderen ansehen muß oder immer mehr Blow code als Innovation verkauft wird.
Im Artikel gibt es keine klare Trennung zwischen QR-Codes und Matrixcodes (dem Oberbegriff). Beim Nachweis des Impfstatus, war es definitiv kein QR-Code. Zum Glück wurde inzwischen, das Bild geändert, das leider auch falsch war. Ich hätte eine solche Vermischung bei einem Mathematiker und Softwareentwickler nicht erwartet.
Wie fürchterlich die Vorstellung, wenn es nur noch eine Welt mit QR Kot gibt. Nicht mehr lesbar, außer mit Maschinen. Von Maschinen für Maschinen. Danke für den Artikel !
so ein q er code lässt sich mittels Filzstift, indem man ein beliebiges weißes Feld schwarz ausmalt, unbrauchbar machen🎈🤺
der QR Code hat aber auch was Positives: er ist auf Plakaten usw. sehr leicht zu überkleben!
stellen sie sich Werbe-Plakate vor z.B. für eine experimentelle Gen-Spritze; darauf ein QR Code, der sie zu einer Website mit mehr Informationen bringt….. einfach mit einem eigenen QR Code überkleben und schon landen die Leute z.B. bei TKP.at :-)
Gute Idee! Des mach ma!
Geeignet wäre z. B. der QR-Code Desktop Reader & Generator, (über CHIP: tinyurl.com/bdz9yr5z) oder hier der Direktlink zum Hersteller: (tinyurl.com/yj68urdx) ist Freeware und ca. 8 MB groß, damit lässt sich auch jede versteckte Information aufdecken oder ein beliebiger QR-Code selbst erstellen, nur aus rein rechtlicher Sicht würde ich ein Überkleben jedoch abraten, aber freie Werbeflächen od. auch T-Shirts könnten damit sinnvoll ergänzt werden …
das war auch nur rein hypothetisch gemeint, ich will doch niemanden zur Ordnungswidrigkeiten oder gar Straftaten anstiften ;)
oder mit schwarzem Filzstift ein Kasterl hier und dort dazugemalt – das gibt ungeahnte Möglichkeiten für “zivilen Ungehorsam” – zumidest sorgts für ordentlich Konfusion….