
Sanktionsregime animiert viele Länder zur Rückholung ihrer Goldreserven
Probleme mit den außerhalb des eigenen Landes gehaltenen Goldreserven von Ländern häufen sich. Venezuela wurde von den Briten der Zugang zum eigenen Gold verwehrt als Maßnahme zur Unterstützung des Gegen-Präsidenten Guaidó, immerhin 31 Tonnen. Im März 2022 wurde etwa die Hälfte der im Ausland gehaltenen russischen Gold- und Devisenreserven in Höhe von 640 Milliarden Dollar von westlichen Zentralbanken eingefroren. Beide Vorgänge sind völkerrechtswidrig, entsprechen aber der von den USA aufgestellten „regelbasierten Ordnung“.
Die Folge davon ist, dass immer mehr Länder ihre Goldreserven nach Hause in Sicherheit bringen, berichtete Reuters am Montag unter Berufung auf eine Invesco-Umfrage unter Zentralbanken und Staatsfonds. Die Absichten der BRICS-Staaten zur Einführung einer goldgedeckten gemeinsamen Währung, mögen dabei auch eine Rolle gespielt haben.
Dem Bericht zufolge haben die weit verbreiteten Verluste der staatlichen Geldverwalter infolge der Finanzmarktkrise des letzten Jahres dazu geführt, dass sie ihre Strategien angesichts der Befürchtung einer höheren Inflation und weiterer geopolitischer Spannungen “grundlegend” überdacht haben.
Die Umfrage ergab, dass über 85 % der teilnehmenden 85 Staatsfonds und 57 Zentralbanken der Meinung sind, dass die Inflation in den kommenden zehn Jahren höher sein wird als im letzten Jahrzehnt. Ein “beträchtlicher Teil” der Zentralbanken war Berichten zufolge besorgt über den Präzedenzfall, den die Sanktionen gegen Russland geschaffen haben. Fast 60 % der Befragten gaben an, dass Gold dadurch attraktiver geworden sei. Nun halten 68 % ihre Reserven im Inland, verglichen mit 50 % im Jahr 2020.
„Wenn es mein Gold ist, dann will ich es in meinem Land haben’ war das Mantra, das wir im letzten Jahr oder so gesehen haben“, so Rod Ringrow, Leiter des Bereichs offizielle Institutionen bei Invesco, der den Bericht beaufsichtigte.
Eine Zentralbank, die Ringrows Einschätzung bestätigte, sagte Reuters anonym: “Wir hatten es (das Gold) in London gelagert… aber jetzt haben wir es zurück in [unser] eigenes Land gebracht, um es als einen sicheren Hafen zu halten und es sicher aufzubewahren.” Das Beispiel Venezuela mag aber durchaus das Vertrauen in die Briten geschmälert haben.
Fast die Hälfte der russischen Gold- und Devisenreserven im Wert von 640 Milliarden Dollar wurden im vergangenen Jahr vom Westen eingefroren, als Teil der zahlreichen Sanktionsrunden wegen des Ukraine-Konflikts. Moskau hat das Einfrieren seiner Vermögenswerte verurteilt, die Pläne des Westens zur Enteignung dieser Mittel als Diebstahl bezeichnet und vor Vergeltungsmaßnahmen gewarnt.
Die Ivesco-Studie hat gezeigt, dass geopolitische Bedenken in Verbindung mit den Chancen in den Schwellenländern bei einigen Zentralbanken zu einer Abkehr vom US-Dollar geführt haben. Von den Befragten sind 7 % der Ansicht, dass die zunehmende Verschuldung der USA ebenfalls negativ für den Dollar ist, aber die meisten sehen immer noch keine Alternative zum Dollar als Weltreservewährung. Das könnte sich aber nach Schaffung einer BRICS-Währung rasch ändern.
Inflation wird für die nächsten 12 Monate als größtes Risiko gesehen. Als attraktivste Projekte werden Infrastruktur und da insbesondere die Erzeugung erneuerbarer Energien gesehen. Auch der „near-shoring“ Trend, also der Bau von Produktionsstätten nahe zu den Verkaufsmärkten, wird angesichts der Erfahrungen der letzten dreieinhalb Jahre als attraktiv angesehen.
Bild von Steve Bidmead auf Pixabay
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Was ich noch nie kapiert habe ist, wieso Staaten überhaupt ihr Vermögen auslagern, in fremde Hände geben. Damit macht sich doch ein Staat zwingend von externen Kräften abhängig. Man nennt das auch ein Faustpfand. Das soll ja wohl auch der Sinn sein. Wer zwingt wie die Staaten dazu?
Und eingelagert wird ja immer nur bei den üblichen Verdächtigen. Es ist ja nicht so, dass das Ganze auf Gegenseitigkeit beruht: “ich passe auf Dein Gold auf und Du auf meins” – was ja wohl auch völlig idiotisch wäre wie jedem klar sein kann.
Also warum?
Weil die alle hoch verschuldet sind. Das Gold ist also ein Pfand, um sicherzustellen, daß auch jedes dieser Länder brav weiter seine Schulden und Zinsen zahlt.
Man sollte sich fragen, ob die Amis die gelagerten Goldreserven noch haben? Bei deren Glaubwürdigkeit besteht das Gold meist nur noch auf Papier! Der Rest wird von Schulden und Kriegen verschlungen.
angeblich wollen sie ca. 8300 tonnen im fort nix haben, die letzte inventur ist aber schon länger her
der hausverstand alleine sagt dass man seine goldreserven niemals irgendwo anders als im eigenen land aufbewahren darf.
aber da die meisten politiker dieses wort nicht mal buchstabieren können , geschweige denn wissen was das ist-darf man sich nicht wundern was diese typen aufführen
Die größten Diebe Ware schon immer die Kolonialstaaten wie England, Frankreich, Spanien, Portugal, Holland! Die jetzigen sind eindeutig die USA, die alle Staaten die sich nicht ihren Interessen unterordnen, bekriegt, sanktioniert und bestohlen werden!
‘Aurea prima sata est aetas, quae vindice nullo,
sponte sua, sine lege fidem rectumque colebat.
poena metusque aberant, nec verba minantia fixo
aere legebantur, nec supplex turba timebat
iudicis ora sui, sed erant sine vindice tuti’
“Als erstes entstand das Goldene Zeitalter, welches ohne einen Strafvollstrecker, freiwillig und ohne ein Gesetz immer die Aufrichtigkeit und das rechte Tun hochhielt.
Strafe und Furcht gab es nicht, auch las man keine drohenden Worte, in Erz geschrieben;
keine flehende Menge zitterte vor dem Spruch ihres Richters, sondern alle waren in Sicherheit ohne einen Rächer”
(Ovid: Metamorphosen 89 – 93)
Bricht nun ein Goldenes Zeitalter wieder an? Das wohl nicht, aber es ist nicht verkehrt, sich bisweilen vor Augen zu halten, wonach sich Menschen immer wieder sehnten, und welche Vorstellungen sie damit verbanden.
Als historische – immer noch aktuelle (wie der Umgang mit Gold zeigt) – Reminiszenz:
“Anschluss: Der Raub von Österreichs Goldschatz”
“Man kann sagen, der “Anschluss” Österreichs rettete das Dritte Reich vor dem Staatsbankrott. 1937/38 stand Deutschland vor einer veritablen finanziellen Krise. Hitlers Arbeitsbeschaffungsprogramme hatten zwar die würgende Arbeitslosigkeit beseitigt …, aber das war ganz überwiegend blanke Aufrüstungspolitik. Und diese Aufrüstung erfolgte praktisch nur auf Schulden und durch Gelddrucken … Die Rettung kam durch Österreichs Einverleibung im März 1938. Das Land litt unter einer rabiaten Sparpolitik, hatte aber Rohstoffe (Erze) und vor allem Devisen und Gold. Ende 1936 verfügte die Deutsche Reichsbank über 188,6 Millionen Reichsmark an Gold und Devisen, die Österreichische Nationalbank über 343,8 Mio. (!) RM. Fügt man die privaten Depots hinzu, die nach dem Anschluss über eine Abgabepflicht an die Reichsbank gingen, so “brachte Österreich an Gold und Devisen den 21-fachen Betrag dessen ein, was die Reichsbank an Barvermögen besaß” (Hans-Erich Volkmann, Die NS-Wirtschaft in Vorbereitung des Krieges)” (DER STANDARD, 6.3.2013)
“Schon wenige Tage nach dem Einmarsch deutscher Truppen in Wien [1938] ordnete ein deutsches Gesetz die Liquidation der Oesterreichischen Nationalbank an; sie ging nunmehr in den Bestand der Deutschen Reichsbank über. Ebenso wurden ihre sämtlichen Gold- und Devisenreserven nach Berlin transferiert. (Von den 78.267 kg Gold im Wert von damals 470 Millionen Schilling wurden der Nationalbank nach dem Krieg 50.182 kg zurückerstattet” (“Die Notenbank im Dritten Reich”, Internetseite der Österreichischen Nationalbank)
“Nach dem Krieg, im Hochverratsprozess gegen den Außenminister des Schuschnigg-Regimes, Guido Schmidt, sagte der Nationalökonom Richard Kerschagl als Zeuge: “Ich sehe immer mehr, dass das österreichische Problem ein Kampf um die 560 Millionen Schilling Gold war, die dagelegen sind und das Zünglein an der Waage für das Kriegspotenzial waren (…) Die Besetzung Österreichs war von deutscher Seite gesehen zu 50 Prozent der Raub des österreichischen Goldschatzes” (DER STANDARD, siehe oben)
@Fritz Madersbacher
11. Juli 2023 at 19:54
War das Gold (Geld) beschaffen nicht ein notwendiger Teil der Kriege gegen die anderen Länder?
ein schönes wort, hochverratsprozess,
sollte vielleicht wieder in mode kommen, an der zeit wäre es.
ja, ich weiss, ich lebe wieder einmal meine gewaltphantasien aus…………
@Fritz Madersbacher
Die Griechen hatten ihr Goldenes Zeitalter mit paradiesischen Vorstellungen. Das setzte aber eine ganz andere Denkungsweise voraus, eine lineare, eher biblische von Schöpfung und Untergang?
Die Sage schildert Ovid in den drei Metamorphosen. Fürs Ende steht die Büchse der Pandora, die nach dem Öffnen alle Übel heraus läßt bis zum völligem sittlichen Verfall durch Habgier, Krieg und Neid. Ovid war ein Altgäubiger, für den gab es nach dem Goldenen Zeitalter nur Verfall und Verschlechterung bis zum endgültigen Untergang der Welt.
Ich erinnere mal an die Bilder der Jubel-Österreicher, als die Deutschen einmarschierten? Andere Stimmen sagen, der Österreicher hätte sich mit einem Referendum viel Kritik erspart?
Haben Sie das Bedürfnis nach neuer Unschuld, oder warum zitieren sie ausgerechnet den Standard? Sollen wir ihnen das Gold wiedergeben?
Ich verstehe Sie nicht. Aber ich verstehe vieles nicht.
@I.B.
11. Juli 2023 at 20:40
Genau, die Annexion Österreichs war in ökonomischer Hinsicht eine dringend notwendige Beschaffung von Ressourcen für die Kriegsvorbereitungen des Deutschen Reiches. Österreich bot Rohstoffe (Erze) und vor allem Devisen und Gold …
@Taktgefühl
11. Juli 2023 at 21:27
“… oder warum zitieren Sie ausgerechnet den Standard?”
Ja, das ist wirklich ein bißchen seltsam, noch dazu einen von mir des öfteren ziemlich scharf kritisierten Herrn. Noch seltsamer ist, dass dieser Herr nicht die Parallelen zwischen den Vorgangsweisen des deutschen Imperialismus und jenen seines Nachfolgers, des US-amerikanischen Imperialismus, zu erkennen vermag.
Wie Sie bestimmt wissen, waren (und sind) Ovids Metamorphosen bis heute ein einflußreiches Werk, das von ihm besungene “Goldene Zeitalter” wurde nicht selten – später in religiöser “Metamophose” (Umwandlung) als kommendes Reich Gottes – zu einer wiederkehrenden Zukunftshoffnung stilisiert. Ovids Melancholie und pessimistische Haltung sind mehr auf seine Verbannung zurückzuführen …
@Taktgefühl
11. Juli 2023 at 21:27 an Fritz Madersbacher
“Haben Sie das Bedürfnis nach neuer Unschuld, oder warum zitieren sie ausgerechnet den Standard? Sollen wir ihnen das Gold wiedergeben?”
Haben Sie das Jahr gesehen, in dem der Standard das geschrieben hat?
Zwischen 2013 und 2023 hat sich vieles gewandelt, auch die Ansichten und Schreibweisen (durch Indoktrinierung?) gewandelt. Der Standard soll einmal ein kritisches Blatt gewesen sein.
@Fritz Madersbacher
12. Juli 2023 at 0:43
Ich meinte, war Grund des Überfall anderer Länder durch H nicht ebenfalls eigentlich Geldbeschaffung?
@I.B.
12. Juli 2023 at 9:15
Es ist zu dumm, dass ich diverse Tipp- und Grammatikfehler erst nach dem Absenden entdecke.