Die demokratische Globalisierung

29. April 2023von 12,2 Minuten Lesezeit

Die Welt will sich dem Machtanspruch der USA entziehen. Dazu gehört auch die Entmachtung des Dollars und der westlichen Finanzstrukturen. Die treibenden Kräfte in diesem Prozess sind dabei die BRICS-Staaten, allen voran China als wirtschaftliches Schwergewicht und Russland als militärisches. Wie weit der Weg dorthin noch ist, kann heute noch nicht klar gesagt werden. Aber die ersten Schritte sind gemacht.

Mit dem Start der Seidenstraßen-Initiative(BRI) vor etwa zehn Jahren, begann China, sich aus der Abhängigkeit vom Westen zu lösen und eigene wirtschaftliche Strategien zu entwickeln. Das BRICS-Format (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) wie auch die Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) waren weitere Schritte in diese Richtung. In westlicher Überheblichkeit hatte man angebotene Teilnahme abgelehnt. Man schien wohl der Meinung zu sein, dass diese Initiativen wenig Erfolg haben würden, wenn man dem Westen nicht die führende Rolle darin überlassen würde.

BRI, BRICS, SOZ und andere Konkurrenten

Seitdem überrollt eine Welle von Initiativen und Innovationen, die  besonders von China ausgehen,  den Globus und eröffnet all jenen Staaten ungeahnte Entwicklungsmöglichkeiten, die vom Westen bisher links liegen gelassen worden waren.  Diese Formate bieten kostengünstige Angebote für den Aufbau von Infrastruktur, weil sie nicht in Dollar oder Euro abgeschlossen werden mussten, und die angeschlossenen Entwicklungsbanken sichern günstige Kredite zu. China dehnte sogar seinen Einfluss auf den Heimatmärkten der führenden kapitalistischen Staaten aus.

Je stärker Chinas Wirtschaft und Russlands Militär wurden und die Zusammenarbeit zwischen den beiden, umso mehr sahen sich die westlichen Staaten in ihrer Vorherrschaft bedroht. Um deren Aufstieg zu behindern, setzten die westlichen Staaten ihre Finanzkraft und administrative Mittel ein. Zölle wurden unter Trump gegen China erhoben und unter Biden nicht zurückgenommen. Auch die EU behinderte chinesische Versuche, durch Unternehmenskäufe Zugang zu fortgeschrittener westlicher Technologie zu erlangen.

Sanktionen wurden meist unter dem Vorwurf von Menschenrechtsverletzungen verhängt nicht nur gegen China und Russland sondern insgesamt gegen Staaten, die sich der westlichen Hegemonie entziehen wollten. Vermögen wurden eingefroren, Ausschlüsse aus dem westlichen Zahlungssystem SWIFT ausgesprochen. Der Westen zog alle Register seiner finanztechnischen Mittel und schuf damit selbst die Voraussetzungen für den Ruf nach einer neuen Reservewährung, die nicht dem Kommando des Westens und der USA unterliegt.

Besonders die BRICS-Staaten bilden den Kern dieser Entwicklung hin zu einer neuen globalen Finanzarchitektur, die nicht von den alten Hegemonialmächten beherrscht wird. Wie weit sie auf dem Weg der Loslösung aus diesen Strukturen vorangekommen sind, kann im Moment noch nicht genau gesagt werden. Erkennbar aber ist, dass besonders unter diesen Staaten und in Zusammenarbeit mit dem Iran Entwicklungen vor sich gehen, die auf den Aufbau neuer finanztechnischer Instrumente hinarbeiten.

Geldmangel

Als besondere Schwierigkeit erweist sich die Lösung von westlichen Reservewährungen, die nun zur Schaffung einer alternativen unter der Führung der BRICS-Staaten zwingt. Dabei stehen letztere für etwa ein Drittel der Weltbevölkerung und fast ein Viertel der globalen Wirtschaftsleistung. Im Gegensatz dazu machte jedoch der Anteil ihrer Währungen nach Angaben der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ)  vom April 2022 insgesamt nur 11%  am weltweiten Devisenhandel aus. Der Anteil des Dollars betrug seinerzeit 60%, der des Euro immerhin noch 20% und der des Yuan nur 2 Prozent.

Die wirtschaftliche Kraft dieser Staaten steht somit in einem deutlichen Missverhältnis zu den Geldmengen in eigenen Währungen. Das hat seinen Grund darin, dass diese weitestgehend nur im Inland im Umlauf sind. Jedoch hatten besonders Russland und China zusätzlich dazu gewaltige Reserven in Dollar und Euro aufgebaut durch ihre Handelsüberschüsse gegenüber dem Westen, als im Rahmen der Globalisierung der Handel noch weitgehend reibungsfrei funktionierte.

Der Westen erhielt russische und chinesische Produkte und Rohstoffe, China und Russland westliche Währungen. Mit diesen Reserven hatten sie ihre Staatskassen gefüllt und konnten ihren Bedarf auf den Weltmärkten decken. Weil Russland und China in Dollars schwammen, bestand auch  bis in jüngste Zeit wenig Bedarf an Handelsabkommen mit anderen Staaten auf Yuan- oder Rubelbasis. Das ist der Grund für die relativ geringen Geldmengen in eigener Währung im nationalen Umlauf gegenüber den Reservewährungen Euro und Dollar, die um den Globus zirkulieren.

Mit der zunehmenden Sanktionspolitik des Westens wurden Chinesen und Russen vorsichtiger. Hatte China 2014 noch Währungsreserven in Höhe von fast 4 Billionen Dollar, so fielen diese besonders nach den Sanktionen gegen Russland nach 2014 auf fast 3 Billionen im Jahre 2016 (1). Die alten Höchststände wurden nie wieder erreicht. Stattdessen investierte besonders China zunehmend in westliche Unternehmenskäufe und im Rahmen der Seidenstraßen-Initiative in  Ausbau und Finanzierung von Infrastruktur weltweit. Auch Gold wurde vermehrt erworben.

Der Übergang vom Gold zum Dollar wie auch die Verschmelzung der europäischen nationalen Währungen zum gemeinsamen europäischen Euro offenbaren eines der grundlegenden Probleme des Welthandels: Handel braucht ausreichende und gleichzeitig werthaltige Zahlungsmittel. Durch die Finanzsanktionen des Westens besonders gegenüber Russland wird der Weltgemeinschaft ihre Abhängigkeit von Dollar und Euro anschaulich vor Augen geführt und auch das Bedrohungspotential, das damit verbunden ist.

Wenn auch in jüngster Zeit Handelsabkommen auf der Basis nationaler Währungen stark zugenommen haben, so werden erstere doch immer noch zu großen Teilen in Dollar oder Euro abgeschlossen. Der Grund dafür liegt in den geringen Geldmengen jenseits von Dollar und Euro. Um diesem Mangel zu entkommen, werden darüber hinaus in der letzten Zeit zunehmend andere Währungen zusätzlich verwendet wie Hongkong-Dollar, Singapur-Dollar oder Dirham(2). Da diese sehr eng mit dem Dollar verbunden sind, stellen sie einen Zugang zur Stabilität des Dollarraums dar, ohne selbst Dollar zu sein.

Behelfslösungen

Besonders Russland und China sind dazu übergegangen, immer mehr Handelsverträge auf der Basis  nationaler Währungen mit anderen Staaten abzuschließen. Dollar und Euro werden immer häufiger gemieden. Heute macht der Dollar nur noch wenig mehr als 40 Prozent des weltweiten Handels aus, Anfang der 2000er Jahre waren es noch 66 Prozent.  Sein Anteil an den internationalen Devisenreserven fiel innerhalb von 20 Jahren von 71 auf 60 Prozent.(3)

Dennoch können diese zwischenstaatlichen Abkommen auf der Grundlage nationaler Währungen nur eine Übergangslösung sein. Denn sie tragen einen erheblichen Nachteil in sich: die Beschränkung auf die nationalen Währungsräume. Nicht umsonst ist der Dollar zur vorherrschenden Währung auf dem Planeten geworden, weil mit ihm weltweit Handel betrieben werden kann – selbst in Staaten, die gar nicht zum amerikanischen Wirtschaftsraum gehören.

Im Gegensatz zum Yuan, der inzwischen Weltgeltung erlangt hat, steht vielen anderen BRICS-Währungen im bilateralen Handel nur ein begrenztes Angebot an Waren oder Dienstleistungen zur Verfügung die gegen die nationale Währung eingetauscht werden können. Hierin liegen die Schwierigkeiten eines Handels auf der Basis nationaler Währungen. Das drückt sich aus in den Handels- und Zahlungsbilanzdefiziten vieler Staaten.

So hat die Ausweitung des Handels zwischen Russland und Indien auf der Basis von Rupie und Rubel zu einer Anhäufung indischer Rupien bei russischen Banken geführt. Anscheinend steht diesem  Rupienüberhang auf den russischen Konten nicht genügend Angebot auf indischer Seite gegenüber, sodass dieser durch Käufe oder Investitionen abgebaut werden könnte. Um dieses Problem zu umgehen, hat man statt des Dollars den Dirham der Vereinigten Arabischen Emirate mit hinzugenommen.

Selbst im Handel zwischen Russland und China, der mittlerweile zu 60% in Eigenwährungen, aber bis vor wenigen Jahren noch zu 80% in Dollar abgerechnet wurde, übersteigen die Yuan-Mengen die des Rubel bei weitem. Dabei verfügt Russland mit seinen Energieträgern immerhin über ein großes Angebot im Gegensatz zum wirtschaftlichen Aufsteiger Indien, geschweige denn gegenüber vielen anderen Ländern.

Besonders zwischen China und den Energielieferanten Russland, Saudi-Arabien, Iran und anderen wurde der Handel auf Basis des Yuan erheblich ausgeweitet. „China kauft an Gas, was es kriegen kann“, schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung am 3.2. dieses Jahres. Durch seine Käufe könnte China „am globalen LNG-Markt bald zum beherrschenden Akteur“(4) aufsteigen. So kaufte unlängst der französische Total-Konzern Gas in Shanghai und bezahlte in Yuan (5). China kauft in Yuan bei den aufstrebenden Staaten am Golf seine Energie, die dafür mit Yuan den Aufbau ihrer Infrastruktur finanzieren – eine Win-Win-Situation nach Chinas Geschmack.

Im Falle der Golfstaaten und sonstigen Energielieferanten wie auch den Nahrungsmittellieferanten Argentinien und Brasilien sind die Grundlagen für einen Handel auf der Basis nationaler Währungen gegeben. Beide Seiten profitieren von den Angeboten der anderen. Das ist aber nur der Fall, wenn in beiden Wirtschaftsräumen ein Angebot besteht, das für beide Seiten einen wirtschaftlichen Vorteil bringt. Schwieriger wird es da mit Staaten wie Kuba, das kaum etwas exportieren kann, weil aufgrund der westlichen Sanktionen überall Mangel herrscht.

Denn bei aller Übereinstimmung im gemeinsamen politischen Interesse, von den westlichen Reservewährungen und Handelsstrukturen unabhängig zu werden, darf nicht übersehen werden, dass Handel in Gewinnabsicht betrieben wird.  Warenaustausch zu betreiben, nur um Fremdwährungen zu verbrauchen, während die  eingehandelten Produkte auf dem Weltmarkt günstiger zu haben gewesen wären, macht wirtschaftlich wenig Sinn und führt zur Schwächung der Wirtschaft – auf beiden Seiten.

Zudem unterliegen viele Währungen besonders aus wirtschaftlich unterentwickelten Staaten starken Kursschwankungen. Obwohl die indische Rupie über ein internationales Gewicht verfügt, war sie allein in 2022 mit einem Rückgang von mehr als zehn Prozent eine der schwächsten asiatischen Währungen. Ein solcher Wertverlust macht Investitionen und Kreditvergabe aufgrund ihrer langfristigen Auslegung zu einem schwer zu kalkulierenden Risiko.

So sinnvoll es politisch sein mag, Handel auf der Basis von nationalen Währungen abzuwickeln, um sich fürs erste den Risiken des Dollars und Euros zu entziehen, so kann darin keine langfristige Perspektive für den Welthandel gesehen werden. Auf eine übergeordnete Reservewährung aller BRICS-Staaten und der Interessenten wird auf Dauer nicht verzichtet werden können.

Gemessen an den Dollars, die tagtäglich um den Planeten kreisen, werden die Geldmengen der Einzelstaaten dem Ausmaß der Zahlungsströme nicht gerecht, die vom Welthandel bewegt werden. Auch das Gold war trotz seiner Werthaltigkeit durch den Dollar ersetzt worden, weil seine  Mengen nicht ausreichten, um Welthandel, Investitionstätigkeit und Kreditfinanzierung gewährleisten zu können.

Neue Finanzarchitektur

Um das Problem der Geldmengen anzugehen, hatte der russische Präsident Wladimir Putin beim letzten (virtuellen) Treffen der BRICS-Staaten am 23. Juni 2022 den Vorschlag der „Schaffung einer internationalen Reservewährung auf der Grundlage des Währungskorbs unserer Länder“(6) gemacht. Zuletzt hatte auch der brasilianische Präsident Lula da Silva bei seinem Treffen mit Xi Jinping am 13.April dieses Jahres in Peking die Forderung nach der „Schaffung einer Währung für die BRICS-Staaten“(7) bekräftigt.

Bisher aber gibt es keine offiziellen Verlautbarungen darüber, wie diese Währung gestaltet werden soll und in welchem Verfahren und Verhältnis diese in diesen Korb eingehen. Als zusätzliche Quelle für Geldmengen wird die Deckung durch Gold- und andere Rohstoffe dieser Staaten gelegentlich ins Gespräch gebracht. Insgesamt aber ist im Moment noch nicht erkennbar, wie weit dieser Prozess vorangeschritten ist.

Um sich von Dollar und Euro lösen zu können, müssen neben den Fragen der Geldmengen auch die der grenzüberschreitenden Zahlungsabwicklung gelöst werden, die bisher weitgehend durch das westliche SWIFT-System bestimmt wurde. Besonders China und Russland arbeiten in Zusammenarbeit anderen Staaten an neuen Verfahren der Zahlungsabwicklung – meist auf Basis der Blockchain-Technologie.

So erklärte der russische Außenminister Sergei Lawrow: „Jetzt entwickeln wir … mit all unseren Freunden, mit allen Partnern, neue Ansätze zur Schaffung von Lieferketten, neue Ansätze zur Finanzierung, zu Banktransaktionen, die in keiner Weise von den Launen der USA abhängig sein werden.“(8) Aber auch viele andere Staaten schaffen ihre eigenen Systeme oder übernehmen bereits weit entwickelte wie das russische System MIR.

Chinas grenzüberschreitendes System (Cross-Border Interbank Payment System) nutzen Berichten zufolge mittlerweile mehr als 1.300 Teilnehmer in über 100 Ländern und Regionen(9). Immer häufiger wird der Yuan als alternative Handelswährung gegenüber Euro und Dollar genutzt. Sein Anteil am Welthandel hat sich innerhalb eines Jahres von 2 Prozent im April 2022 auf zuletzt etwa 4,5% mehr als verdoppelt(10). Selbst  Putin befürwortete bei seinem Treffen mit Xi Jinping aus praktischen Gründen „die Rolle des chinesischen Yuan als neue Handelswährung erster Wahl“ (11).

Bereits im November letzten Jahres wurde eine Yuan-Clearingstelle mit Argentinien offiziell gestartet. In den letzten Monaten waren bereits ähnliche Vereinbarungen mit Pakistan, Kasachstan, Laos und anderen unterzeichnet worden. Nun haben auch China und Brasilien eine solche Absichtserklärung unterzeichnet.(12) Diese Clearingstellen vereinfachen die Zahlungsabwicklung von Handel und Investitionen zwischen den Staaten.

Der Yuan entwickelt sich immer mehr zur Handelswährung im Rahmen der BRICS und gegenüber anderen Staaten. Unbestritten ist, dass die chinesische Digitalwährung, der e-Yuan, in seiner Erprobung weiter fortgeschritten ist als der digitale Rubel, der demnächst in Russland eingeführt werden soll, auch weiter als die digitale Rupie.

Dass der e-Yuan schon seit der Winterolympiade in China 2022 im Alltag verwendet wird, sich bewährt hat und von der chinesischen Bevölkerung gut angenommen wird, spricht für seine Verwendung als bevorzugte Handelswährung im Rahmen der BRICS. Dass der russische Präsident Putin angeregt hat, ihn aus praktischen Gründen zu bevorzugen, drückt eine Sichtweise aus, die über nationalen Eitelkeiten steht.

„Ob diese [gemeinsame Währung] nun ein digitaler Rubel, eine digitale Rupie, ein digitaler Yuan oder eine andere neue Währung sein wird, ist nicht so wichtig. Wichtig ist, dass diese Währung nach den Regeln unserer Länder funktioniert.”(13) In dieser Äußerung des stellvertretenden Vorsitzenden der russischen Staatsduma, Alexander Babakow, offenbart sich ein politisches Bewusstsein, das sich dem gemeinsamen Interesse und Vorteil verpflichtet sieht. Angesichts der gegenseitigen Übervorteilung unter den westlichen Staaten ist es fraglich, ob letztere diesen Entwicklungen noch etwas entgegensetzen können.

(1)https://de.statista.com/statistik/daten/studie/219312/umfrage/waehrungsreserven-von-china/

(2)https://test.rtde.tech/international/145814-medienberichte-indien-zahlt-fur-russische/11.08.2022 https://www.reuters.com/world/india/exclusive-indian-companies-swapping-dollar-asian-currencies-buy-russian-coal-2022-08-10/

(3)https://linkezeitung.de/2023/04/12/der-dollar-verliert-immer-schneller-an-boden/ 12.04.23

(4)Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 3.2.23: China kauft an Gas, was es kriegen kann“

(5)https://www.nasdaq.com/articles/china-completes-first-yuan-settled-lng-trade

(6)https://www.blocktrainer.de/brics-staaten-weltreservewahrung/ vom 28.07.2022

(7)Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 14.4.2023: Lula sagt, was China hören will 30.03.2023

(8)https://test.rtde.tech/international/166758-lawrow-im-gespraech-mit-prensa/ 02.04.23

(9)https://test.rtde.tech/meinung/168110-dollar-daemmerung-anfang-vom-ende/ 21.04.23

(10)ebenda

(11)https://test.rtde.tech/meinung/166404-xi-jinping-und-wladimir-putin/ 290323

(12)https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/702181/Yuan-Clearing-China-und-Brasilien-forcieren-Handel-ohne-Dollar

(13)https://test.rtde.tech/international/166558-russlands-vize-parlamentsvorsitzender-indien-russland-china-brauchen-gemeinsame-digitale-wahrung/

Bild pixbay / geralt


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Rüdiger Rauls ist Buchautor und betreibt den Blog Politische Analyse


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Wieder die Banken

Die bekannte Welt gibt es nicht mehr

12 Kommentare

  1. Andreas I. 30. April 2023 at 23:58Antworten

    @ Rüdiger Rauls Hallo,
    “Wer aber würde den Tögrög akzeptieren?”

    Jeder, der sich nicht gegen die mongolischen Atomraketen oder gegen die mongolischen Flugzeugträger wehren kann.
    Und weil es die nicht gibt, kann die Mongolei niemanden zwingen, Tögrög zu akzeptieren.

    “Was würde der Besitzer von Tögrög denn für seine Tögrög bekommen?”

    Erdöl, Gold, Maschinen, Autos, Computer, Reis … alles.
    Nur liegt die Zeit des Mongilischen Reiches schon etwas zurück und heutzutage hat die Mongolei eben keine entsprechende miliotärische Macht, keine Atomraketen und Flugzeugträger wie USA.

    “Wenn das so leicht wäre mit der Ausweitung der Geldmengen, wieso machen es denn dann die BRICS-Staaten nicht einfach so?”

    Irak, Libyen und wenn USA einen Staat nicht militärisch ausschalten kann, dann versucht USA es mit Wirtschaftskrieg; Syrien, Iran, Russland. Oder es entstehen wie durch Zauberhand Situationen wie 2014 inder Ukraine. Selbst ein Bündnispartner wie die Türkei sah sich gelegentlich mit spannenden Vorgängen auf den Finanzmärkten konfrontiert und das passierte rein zufällig zu politisch interessanten Momenten.
    Deswegen ist es nicht so einfach.

    “Weil es eben nicht so einfach ist, geldmengen auszuweiten, zumal wenn es um eine neu zu schaffende Währung geht”

    Finanztechnisch ist exakt so schwer oder einfach, wie es ab 1944 für USA war, die Geldmenge des US-Dollar auszuweiten. Der US-Dollar war 1944 auch neu als Leitwährung.

    “Gerade das Beispiel der Rupie in meinem Artikel zeigt, wie riskant solche Geschäfte mit nationalen Währungen sind.”

    Der US-Dollar ist eine nationale Währung.
    Und Keynes sagte schon 1944/45, wenn auch aus etwas anderen Gründen, das es gefährlich ist, wenn eine nationale Währung zur Leitwährung gemacht wird.
    Aber da Rupie und US-Dollar beides nationale Währungen sind, kürzt sich das raus.

    “Die Rupie hat letztes Jahr 10% an Wert verloren”

    Der US-Dollar hatte letztens eine Inflation, die zurückgegangen war auf nur noch 5 %.
    Die Geldmenge des $ ist groß, weil Leitwährung, und zusätzlich hatte die FED ab 2009 “Geld gedruckt”. Daher auch die überdurchschnittliche Inflation in der letzten Zeit, ähnlich beim Euro.
    Da fällt es mir schwer nachzuvollziehen, was an der Rupie bei ähnlicher Ausweitung der Geldmenge riskanter sein sollte. Umgekehrt wird doch ein Schuh draus, die Risiken des US-Dollar sind einer der Gründe, warum etliche auf andere Währungen umschwenken.

    “Wie würde wohl eine Währung einbrechen, wo alle Welt weiß, dass die Notenbank Geld druckt wie verrückt?”

    Fed, EZB seit 2009, meinen Sie das?

    “Jeder Handelspartner würde diese währung doch nicht mit der Kneifzange anfassen, aus Angst vor Währungsverlusten.”

    Genau so ist es mit dem US-Dollar.

    “Beim Dollar ist das insofern anders – auch das in meinem Artikel nachlesbar – als der Dollar an keinen Wirtschaftraum gebunden ist”

    Nur könnte es sein, dass genau deshalb, weil der US-Dollar weltweit verbreitet ist mit einer so außergewöhnlich großen Geldmenge, auch das Inflationsrisiko außergewöhnlich hoch ist.
    Und wenn ja, dann könnte das genau einer der Gründe sein, warum etliche Staaten lieber kurz und mittelfristig die Reaktionen der USA in Kauf nehmen, als langfristig weiter den US-Dollar zu verwenden.

    “Der Mongole, der in Indien lebt und arbeitet, kann mit seinen Tögrög dort kein deutsches Auto kaufen. Mit Dollar kann er es, obwohl er Mongole ist, in Indien lebt und ein deutsches Auto kauft.”

    Wenn eine indische Bank Tögrög in Rupien tauscht oder wenn Indien beschließt, innerhalb Indiens Tögrög als Zahlungsmittel zuzulassen, kann der Mongole für Tögrög in Indien ein Auto kaufen.
    Nur mal angenommen, der indische Autoverkäufer in Indien sagt: “Och nöö US-Dollar nehme ich nicht”, was dann?!
    Der indische Autoverkäufer wird das dann tun, wenn die Inflation des US-Dollar so viel höher als bei anderen Währungen ist, dass er Verlust machen würde, wenn er US-Dollar annehmen würde.
    Und das deutsche Auto, das verkaufen die deutschen Autohersteller auch nur gegen eine Währung, die nicht zu stark an Wert verliert, denn Autohersteller müsse ja auch alles mögliche Einkaufen und unterm Strich soll nach alledem eine nette Zahl stehen.

    “Dem Dollar ist all das egal und dem Handel auch Denn der Dollar ist universell.”

    Wie egal das dem Dollar ist, das kann man weltweit bewundern: heiße Kriege, Wirtschaftskrieg, Inflation, USA-Militärbudget vs. Schulden, Berichte über merkwürdige Stützkäufe … und die BRICS entwickeln Alternativen, weil der heilige US-Dollar so ideal und universell ist.
    Amen.

  2. Rüdiger Rauls 30. April 2023 at 18:38Antworten

    Andreas I. 30. April 2023 at 14:11
    .
    Aber die Geldmengen können beliebig ausgeweitet werden, genau wie die Mengen von Dollar und Euro ausgeweitet wurden – und mit den gleichen Inflationsrisiken wie bei Dollar und Euro.

    Das ist so nicht richtig. Nicht alle Geldmengen können beliebig ausgeweitet werden. Zwar könnte die mongolische Zentralbank Tögrög schaffen, so viel sie will. Wer aber würde den Tögrög akzeptieren? Was würde der Besitzer von Tögrög denn für seine Tögrög bekommen? Wer würden denn eine Währung akzeptieren, für die er kaum etwas kaufen kann?
    Wenn das so leicht wäre mit der Ausweitung der Geldmengen, wieso machen es denn dann die BRICS-Staaten nicht einfach so? Haben die keine Ahnung oder weniger als SIE? Diese Staaten, wie es auch in meinem Artikel zu lesen ist, wickeln immer noch erhebliche Teile ihres Handels in Euro und Dollar ab, nehmen zudem noch Dirham, Hongkong-Dollar und Singapur-Dollar dazu. Zudem versuchen sie zusätzliche Deckung zu schaffen über Gold, Öl und andere Rohstoffe, Warum machen die das, wenn es doch so einfach zu sein scheint, die Geldmengen beliebig auszuweiten? Warum wohl? Was meinen Sie? Weil es eben nicht so einfach ist, geldmengen auszuweiten, zumal wenn es um eine neu zu schaffende Währung geht wie die der neu zu schaffenden Währung der BRICS-STaaten. Narürlich könnte z.B. die indische Notenbank Rupien drucken auf Teufel komm raus. Aber die Rupie muss auch Handelspartner im Ausland finden, die ihre Waren gegen Rupien abgeben. Gerade das Beispiel der Rupie in meinem Artikel zeigt, wie riskant solche Geschäfte mit nationalen Währungen sind. Die Rupie hat letztes Jahr 10% an WErt verloren. WEr also seine Waren gegen Rupien verkaufte, bekommt heute für seine Rupie 10% weniger. Wie würde wohl eine Währung einbrechen, wo alle Welt weiß, dass die Notenbank Geld druckt wie verrückt? Jeder Handelspartner würde diese währung doch nicht mit der Kneifzange anfassen, aus Angst vor Währungsverlusten.
    Beim Dollar ist das insofern anders – auch das in meinem Artikel nachlesbar – als der Dollar an keinen Wirtschaftraum gebunden ist. Der Mongole, der in Indien lebt und arbeitet, kann mit seinen Tögrög dort kein deutsches Auto kaufen. Mit Dollar kann er es, obwohl er Mongole ist, in Indien lebt und ein deutsches Auto kauft. Dem Dollar ist all das egal und dem Handel auch Denn der Dollar ist universell.
    Aber es ist eine weitverbreitete Legende auf den Foren der alternativen Medien, dass Dollar und Euro beliebig vermehrbar seien. So allmächtig sind auch nicht Dollar und FED. Das stimmt so nur theoretisch. In der Praxis aber brauchen die Notenbanken auch jemanden, der ihnen das Geld abnimmt. Zwar könnten die Notenbanken theoretisch mehr Geld drücken, als der Markt ihnen abnehmen will, was aber machen sie dann mit dem Geld, das keiner nimmt? Legen sie es in den Keller? Denn, und das ist das Entscheidende, was bei all diesen akademischen Diskussionen über Geldmengen und Geldschöpfung iimmer außer Acht gelassen oder nicht wahrhaben gewollt wird: Das Geld wird geschaffen, um es in den Geldkreislauf und über diesen in den Wirtschaftskreislauf zu bringen. DAs geschieht über die Geschäftsbanken. Diese erhalten das Geld aber nur gegen Gegenleistung. Vor der Lehmankrise mussten dei Geschäftsbanken erstklassige AAA-WErtpapiere hinterlegen, nach der Lehman-Pleite ging die Notenbanken dazu über, den Banken Wertpapiere abzukaufen. Und das ist das eigentich Gefärhliche: Die Notenbanken nahmen nun auch Wertpapiere miinderer Qualität und mit erhöhtem Risiko. Für diese Anlagen erhielten die Geschäftsbanken das von der Notenbank neu geschaffene Geld. Die Notenbanken schaffen also Geld und bekommen dafür Anleihen und andere Wertpapiere. Die Notenbanken können zwar “unbegrenzt” Geld schaffen, sie können es aber nicht unbegrenzt in den Kreislauf bringen sondern nur so viel, wie die Geschäftsbanken abnehmen und mit Wertpapieren hinterlegen können. Geschenkt bekommen die auch nichts! Gerade das Hinterlegen der Ausleihungen mit Wertpapieren begrenzte die Geldschöpfung der Notenbanken. Denn irgendwann waren nicht mehr genug erstklassige Anlagen auf dem Markt, gegen die die Notenbanken hätten Geld ausleihen können. Allein hierin zeigt sich schon, dass die Ausweitung der Geldmengen nicht beliebig ist. Um mehr Geldmengen schaffen und unter die Leute bringen zu können, gingen dann die Notenbanken dazu über, Sicherheiten minderer Qualität anzunehmen. Wäre das Quantitive Easing, also die Ausweitung der Geldmengen, so weiter gegangen wie bis zur Zinswende, wäre es fraglich gewesen, ob die Notenbanken nicht die Qualitätsanforderungen noch weiter hätten senken müssen, hätten sie noch mehr Geld die den Kreislauf geben wollen. Also allein von der Verfügbarkeit von Sicherheiten ist der Ausweitung der Geldmengen schon eine Grenze gesetzt. Und von einer beliebigen Ausweitung der Geldmengen kann schon gar keine Rede sein.

    Kurz zur Inflation: Sie hat nur insofern was mit Geldmengen zu tun, als sie sich in Geldmengen ausdrückt, so wie sich Hochwasser in Wassermengen ausdrückt (siehe dazu meinen Artikel hier bei tkp: Inflation und Hochwasser) Aber weder sind Wassermengen die Ursachen von Hochwasser noch Geldmengen die von Inflation. Sie sind nur dei Maßeinhait, die Ausdrucksform.Sie füllen den Begriff mit Leben.

  3. Andreas I. 30. April 2023 at 13:23Antworten

    Hallo,
    der US-Dollar wurde nicht einfach so weltweite Leitwährung, weil sich das im internationalen Handel irgendwie so ergeben hätte.
    Die USA initiierte die Konferenz von Bretton Woods und machte dort den US-Dollar zur Leitwährung, 1944.
    Dabei hatte USA zuerst alle anderen Beteiligten verwirrt und ihnen dann in letzter Minute einen Vertrag mit einer kleinen Textänderung untergejubelt.
    Wie auch sonst?! USA ist buchstäblich auf dem Boden von Vertragsbruch entstanden und die Entstehung der Leitwährung ist keine Ausnahme in der Traditionslinie der Täuschungen und Betrügereien.
    Dazu kam wenig später noch das klitzekleine Detail, dass USA 1945 Atombomben einsetzte und zu dieser Zeit der einzige Staat war, der A-Bomben hatte.
    Und ob mit oder ohne Atomwaffen, die Bedrohung zog sich durch bis zu Libyen bzw. da wurde die Drohung wahr gemacht.
    Das war 2011 und da sehe ich den Anfang vom Ende des Imperiums mit seinem Machtpfeiler Leitwährung.
    Denn mit Libyen konnte USA das noch machen, mit Syrien nicht mehr (ja Syrien hat sehr gelitten, aber es hat noch eine eigene Regierung und ist nicht in völligem Chaos versunken wie Libyen).
    Die Flugzeugträger-Politik funktioniert nicht mehr ohne weiteres, die Sanktions-Politik funktioniert inzwischen auch nicht mehr.

    Der britische Ökonom Keynes war schon 1944 dagegen, dass die Währung eines einzelnen Staates die Leitwährung wird. Er sah die Probleme, die das mit sich brachte.
    Stattdessen schlug er den “Bancor” vor, im Prinzip eine Verrechnungswährung auf Basis eines Währungskorbes verschiedener Staaten.
    So.
    Rund 80 Jahre später steht nun die Idee im Raum, dass die BRICS+ eine Verrechnungswährung auf Basis eines Währungskorbes der BRICS-Staaten schaffen. Die Idee brachte ein Russe namens Glasjew ins Spiel und der ist Ökonom, also darf man annehmen, dass ihm der “Bancor” von Keynes bekannt ist und er das Prinzip aufgegriffen hat, weil es einfach gut ist.

  4. J. Th. 30. April 2023 at 11:18Antworten

    Auch eine Form von selbstzerstörung. Mit auf die Schulter klopfen ist es nicht getan. Deutschland hinkt bei digitaler Infrastruktur hinterher und dennoch plant es so ein irrisinner Vorhaben das uns wieder zurückwerfen wird. Wenn die Bundeseregierung vorgibt, dass das Leben der Bürgerinnen und Bürger mit Hilfe der Digitalisierung konkret verbessern, dann meinen sie die eigene Kontrolle über alle Bürger. Das Land hinkt in allem Bereichen hinterher, wie die bisherigen Handlungsbedarf zeigt.

  5. niklant 30. April 2023 at 1:05Antworten

    Europa zerstört sich selbst! Durch Arroganz und Selbstüberschätzung werden immer mehr Lügen verbreitet und dem Volk als Anti-Kriegs-Reaktion verkauft! Teures Gas aus Frakking-Stationen der Amis, Öl aus eigenen EU-Staaten sollen es bringen! Habecks Wärmepumpen, betrieben mit Giftigen Gasen soll durch die EU gestoppt werden, also alles wie gehabt! Die Diktatur als Geschäftsmodell einer EU-Führung!

  6. Jan 29. April 2023 at 20:09Antworten

    Es geht um Öl.

    Die Weltproduktion kann den steigenden Bedarf nicht mehr decken, Europa hat nichts mehr (bis auf Norwegen), das US-Fracking ist am Ende.

    Die BRICSS versuchen sich von absehbaren Fall des Westens abzukoppeln, denn Öl limitiert BIP und fallende BIP bringen das Ponzi-Sceme der Finanzmärkte ins Wanken.

    Der Westen setzt darauf, dass sich ressourcenreiche Regionen, zB Aserbajdschahn der EU anschließen, wenn Russland unter Druck gerät. Das ist ein riskantes Spiel, das man nicht gewinnen muss.

    Gerät ölbedingt die Weltkonjunktur ins Stottern, trifft das natürlich auch die BRICSS, aber vorerst relativ weniger.

    In Europa hat man die Idee, dass man in einer Krise in neue Technologien investieren könnte, die den Öleinsatz verlängern oder hebeln. Der Erfolg wird sich in Grenzen halten.

    Eine Ölkrise wird immer auch auf die Agrarproduktion durchschlagen, daher ist die Entwicklung durchaus problematisch.

    • Rüdiger Rauls 30. April 2023 at 10:04Antworten

      Es geht nicht immer nur um Öl.
      Dieser Kurzschluss hat sich bei einigen Aussteigern aus dem Mainstream-Medien-Konsum so festgesetzt wie bei eben diesen MSM die Vorstellung, dass an allem, was in der Welt geschieht, der Russe schuld ist.
      Natürlich kann man an der Wirklichkeit vorbei solche Behauptungen aufstellen. Das wird den Lauf der ERde nicht verändern und vermutlich juckt es auch niemanden, was auf den MSM-abgewandten Foren so diskutiert wird. Insofern könnte man Behauptungen wie die obige von Jan gelassen sehen: “Die Weltproduktion kann den steigenden Bedarf nicht mehr decken”
      Die Wirklichkeit sieht anders aus. Nicht umsonst hat die Opec+ die Fordermengen im Oktober um 210.000 Barrels pro Tag gesenkt. Alleine Saudi-Arabien kürzte um 149.000 Barrels pro Tag und für 2023 hat die OPEC die Erwartung an das Wachstum der Ölnachfrage um 0,1 Mio Barrels pro Tag nach unten revidiert auf 2,2 Mio.
      Das widerspricht Jans Behauptung. Wenn aber die Voraussetzungen, auf denen Aussagen gründen, schon mit der Wirklichkeit nicht übereinstimmen, wie sieht es dannerst mit den SChlussfolgerungen aus, die auf falschen Voraussetzungen aufbauen. Man muss sich bei manchen Kommentatoren gelegentlich fragen, ob bei ihnen die Wirklichkeit überhaupt eine Rolle spielt, also die Wirklichkeit außerhalb der eigenen Hinrwindungen. Das scheinen viele zu verwechseln: Nicht alles ist Wirklichkeit, was man dafür hält und sich zwischen seinen beiden Ohren ausbrütet. Manchmal, eigentlich immer, sollte man es überprüfen anhand dessen, was sich vor den Augen abspielt.

      • Andreas I. 30. April 2023 at 14:11

        @ Rüdiger Rauls Hallo,
        es ist nicht immer einfach mit den Schlussfolgerungen.
        In Ihrem Artikel schreiben Sie:

        “Geldmangel
        Als besondere Schwierigkeit erweist sich die Lösung von westlichen Reservewährungen, die nun zur Schaffung einer alternativen unter der Führung der BRICS-Staaten zwingt.”

        Dass es eine besondere Schwierigkeit sei, das schlussfolgern Sie daraus, dass die Geldmengen (in Yuan, Rubel, Rupien) vergleichsweise gering sind.
        Aber die Geldmengen können beliebig ausgeweitet werden, genau wie die Mengen von Dollar und Euro ausgeweitet wurden – und mit den gleichen Inflationsrisiken wie bei Dollar und Euro.
        Da sehe ich keine besondere Schwierigkeit. Zwar steigt das Inflationsrisiko potentiell / theoretisch mit der Geldmenge, aber im Grunde hat jede Währung immer ein Inflationsrisiko und so lange alle Beteiligten darauf vertrauen, für eine Währung auch morgen noch Waren zu bekommen – wie international für Dollar und Euro – kann die Geldmenge offensichtlich ausgeweitet werden, ohne dass die Währung allzusehr inflationiert.

  7. Fritz Madersbacher 29. April 2023 at 17:57Antworten

    “Der Westen zog alle Register seiner finanztechnischen Mittel und schuf damit selbst die Voraussetzungen für den Ruf nach einer neuen Reservewährung, die nicht dem Kommando des Westens und der USA unterliegt”
    Der Artikel schildert sehr gut die Windungen und Wendungen, die noch zu bewältigen sein werden für die
    “neuen Ansätze zur Schaffung von Lieferketten, neuen Ansätze zur Finanzierung, zu Banktransaktionen, die in keiner Weise von den Launen der USA abhängig sein werden”. Aber es wird gelingen, die historische Entwicklung, die Strömung dorthin ist unwiderstehlich …

  8. Jo Ne 29. April 2023 at 15:05Antworten

    Gute Auflistung!

    „Auch die EU behinderte chinesische Versuche, durch Unternehmenskäufe Zugang zu fortgeschrittener westlicher Technologie zu erlangen“

    Mein Wunsch im Falle von Technologie ist eine ergebnisoffene ehrliche Bilanz was den technologischen Stand auf beiden Seiten widerspiegelt. Meine Befürchtung ist, dass die USA + EU größeren Boden verloren hat und nur der jetzigen Stand erhalten werden soll, es geht um das Überleben der Politik und um Steuereinnahmen sowie Arbeitsplätze.

    „Mit der zunehmenden Sanktionspolitik des Westens wurden Chinesen und Russen vorsichtiger“

    Das Abreißen der Lieferketten in der Pandemie hat auf beiden Seiten die Verletzlichkeit des Systems des freien Warenverkehrs aufgezeigt. Plötzlich zeigen sich der wahre Werte der Rohstoffe und des Gutes: Arbeit und Produktion. Es wird nun nicht mehr günstiger auf der Welt.

    „China: Auch Gold wurde vermehrt erworben“

    Man meldet nun seine wirklichen Bestände wieder vierteljährlich was lange Zeit nicht geschah. Dies sieht nach den Aufbau eines offenen Währung – Backup – System aus.

    „Denn bei aller Übereinstimmung im gemeinsamen politischen Interesse, dass Handel in Gewinnabsicht betrieben wird“

    Leider können wir in Deutschland von der Politiker Seite in diesem Punkt absolut nicht mithalten.

    „Ob diese [gemeinsame Währung] nun ein digitaler Rubel, eine digitale Rupie, ein digitaler Yuan oder eine andere neue Währung sein wird, ist nicht so wichtig. Wichtig ist, dass diese Währung nach den Regeln unserer Länder funktioniert.”

    Bei den jetzigen Haushaltsdefizite – Gesamtverschultung – Zinszahlungen – neue Bankenkrise in der westlichen Wertegemeinschaft wird da einiges wackeln.

    Abwarten! Wir sind dabei!

  9. Pepe 29. April 2023 at 13:38Antworten

    Schlagzeile: Nach Atom-Ausstieg: Deutschland importiert Kohle- und Atom-Strom.

    • Die hören nicht auf... 29. April 2023 at 18:27Antworten

      fehlt nur noch aus Russland

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