Geheimdienst der Niederlande bestätigt Konfrontation zwischen Ost und West in der Ukraine

21. April 2023von 2,8 Minuten Lesezeit

Seit dem 24. Februar 2022 ist in westlichen Medien nur von einem „Angriffskrieg Russlands“ die Rede, so als wäre dies ein lokaler und begrenzter Konflikt. Und das nachdem seit dem von der US-Vizeaußenministerin Victoria Nuland organisierten Putsch im Februar 2014 ein offener Bürgerkrieg im Donbass geführt wird. Weiter haben Merkel, Holland und der ukrainische Expräsident Poroschenko bestätigt, dass das Minsker Abkommen von 2015 nur dazu diente, die Ukraine für einen Krieg gegen Russland aufzurüsten. Und nun beliefern USA und ihre NATO Vasallen die Ukraine ganz offen mit Waffen und EU-Leyen will Artilleriegranaten mit dem Geld der Steuerzahler kaufen.

Im Ukraine-Konflikt geht es in Wirklichkeit um eine größere Konfrontation zwischen dem Westen und Russland, während China die auf westlichen Werten basierende Weltordnung herausfordert, so der Jahresbericht 2022 des Allgemeinen Nachrichten- und Sicherheitsdienstes (AIVD) der Niederlande. In dem diese Woche veröffentlichten Bericht heißt es, dass Russland sich “nicht nur im Krieg mit der Ukraine, sondern auch im Krieg mit dem Westen” sieht, während der Westen den Konflikt als “auch um unsere Normen, Werte, Freiheit und Wohlstand” betrachtet.

Dem AIVD zufolge ist die Ukraine zwar das militärische Schlachtfeld, aber für Moskau geht es bei dem Konflikt im weiteren Sinne “um die geopolitischen Beziehungen in der Welt“. Russland hält ihn für einen existenziellen Konflikt und versucht, „die westlichen Demokratien zu untergraben”, so die niederländischen Spione. Die Kämpfe in der Ukraine seien mehr als nur ein militärischer Konflikt zwischen zwei Ländern, sie “beschleunigten plötzlich Entwicklungen, die in der Welt schon lange im Gange sind, veränderten die Beziehungen zwischen Gruppen von Ländern und könnten die Art und Weise, wie Länder miteinander interagieren, für eine lange Zeit beeinflussen. Kurz gesagt, es handelte sich um einen geopolitischen Systemschock“, so der AIVD.

Weiter beschuldigt AIVD China, die “auf westlichen Werten basierende internationale Ordnung” durch eine Weltordnung ersetzen zu wollen, in der Peking an der Spitze stehen würde. Die Erkenntnisse des AIVD kommen zu einem Zeitpunkt, an dem die Regierung von Ministerpräsident Mark Rutte Pläne ankündigte, die Ausfuhr von Halbleiterproduktionsanlagen (Lithographie) nach China zu beschränken. Die USA setzen die Niederlande seit Monaten unter Druck, dies zu tun.

Die Produktion von Chips war durch die Pandemie-Maßnahmen einigermaßen unterbrochen. Schon im Vorjahr ist aber der Mangel wie berichtet einem Überschuss gewichen. Vorsprung haben westliche Konzerne sowie die in Taiwan ohnehin nur mehr auf dem Gebiet der Hochleistungsprozessoren.

China wird seinen Bedarf an Chips spätestens in den nächsten zwei Jahren decken können, während Russland ebenfalls stark in die Chipproduktion und die Entwicklung der Lithographie investiert. Für Russland liegt dieser Zeithorizont bei 2026-27. Dies berichtet der Militäranalyst Andrei Martyanov auf seinem Blog. Er erwartet, dass auch diese “Sanktions”-Aktivität des Westens in einem völligen Misserfolg enden wird.

Über den Konflikt mit dem Westen sprechen russische Politiker seit langem, auch Putin selbst in seiner Münchner Rede 2007 bis hin zu Russlands Ultimatum vom Dezember 2021.

Bild von Abhishek Baadkar auf Pixabay

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6 Kommentare

  1. HE 22. April 2023 at 14:07

    Die Mainstream-Presse behauptet neuerdings, Putins Geheimdienst wolle Deutschland unterwandern. Wer Frieden in der Ukraine will, soll nach deren Lesart folglich ein Agent des Kreml sein. Der Umkehrschluß ist aber, wer keinen Frieden will und Waffen liefert, ist ein Agent der USA. Denn längst stehen weite Teile Europas unter deren Einfluß. Zitat Scholz bei seinem Antrittsbesuch bei Biden: “Zwischen mir und Herrn Biden paßt kein Blatt Papier.” Diese Unterwürfigkeit kommt uns freilich teuer zu stehen. Wäre es da nicht besser, auf Macron zu hören, der eine eigenständige Politik der EU will? Es muß ja nicht unbedingt unter französischer Führung sein.

  2. lbrecht torz 22. April 2023 at 12:18

    “und EU-Leyen will Artilleriegranaten mit dem Geld der Steuerzahler kaufen.”

    Na, von was denn sonst?

    ALLES was die kaufen wird von unseren Steuergeldern bezahlt.

  3. Heiko 21. April 2023 at 21:00

    Der Westen, oder besser die führenden kapitalistischen Länder, sind so im Wettbewerbsdenken gefangen, dass sie sogar aus dem Niedergang noch ein Kräftemessen machen. Wer schafft es schneller sich zu ruinieren. Zur Zeit liegt Deutschland klar in Führung.

  4. therMOnukular 21. April 2023 at 18:26

    Der “geopolitische Systemschock” besteht darin, dass Neocons nun feststellen, dass man ihnen tatsächlich weltweit Imperialismus vorwirft und sie ihre gewohnte Selbstüberhebung nicht mehr folgenlos rauslassen können. Da bleibt für Sandkasten-Zocker keine andere Möglichkeit mehr, als das eigene Verhalten auf das Gegenüber zu projizieren und auf die Dummheit der Beobachter zu hoffen.

    Ich glaube wir können uns kaum ausmalen, was es für eine US-Admin bedeuten muss, wenn die Vize-Präsi. auf ihrer Reise durch Afrika regelrecht gemaßregelt wird, wenn sie Parlamente besucht – plötzlich ist alles umgekehrt. Wenn SAs Politiker den USA hochoffiziell über MSM ausrichten, dass sie Putin’s Haftbefehl ignorieren werden und Putin im Gegenteil vor Übergriffen des doppelmoralischen Westens schützen, wenn er seiner Einladung zu einem Wirtschaftsgipfel folgt. Wenn Mexikos Präsident plötzlich anfängt, die USA öffentlich bloßzustellen oder Lula in Brasilien “motzt”, die USA mögen ihre Kriegsanstrengungen in der Ukraine einstellen, etc. etc.

    Und gleichzeitig wollen zig Länder BRICS beitreten/kooperieren und sprechen ganz offen davon, dass der Petro-Dollar die Welt in Angst und Schrecken versetzt hat und man daher etwas Neues braucht.
    Denen schwimmen schlicht die Felle davon, aber so richtig. Gut so. Man kann die Verwesung nämlich schon riechen…

  5. Reinhard 21. April 2023 at 16:40

    Es ist sehr interessant die unterschiedlichen Sichtweisen und Selbstwahrnehmungen zu beobachten. Die AIVD z.B. ist davon überzeugt, dass alle Länder die eigenen Geschicke selbst lenken und es bereits eine multilaterale Weltordnung existiert. Wir sozusagen alle Hand in Hand singend Ringelreihe spielen. Die Chinesen wollen eine unilaterale Weltordnung nach ihrem Vorbild aufbauen und diese dominieren.

    Ist das die vielbesagte Selbstprojektion?

  6. Fritz Madersbacher 21. April 2023 at 15:44

    “… während der Westen den Konflikt als “auch um unsere Normen, Werte, Freiheit und Wohlstand” betrachtet”
    “Der Westen” (metaphorisch für den US-amerikanisch geführten westlichen Imperialismus) geht dem Ende seiner Herrlichkeit entgegen, die der Welt Krieg, Infiltration, Einmischung und Ausplünderung gebracht hat, begleitet von einer ekelhaft abstoßenden Doppelmoral und Heuchelei bezüglich “Völkerrecht” und einer überheblichen Belehrungssucht über “Menschenrechte” und “Zivilisation”. Die Hundemedien dieses blutigen Imperialismus (Hunde verzeiht!) jammern jetzt vom (End?-)Kampf “Demokratie” gegen “Autokratie”. Diese primitiven Barbaren und NATO-Quislinge haben noch nicht ganz begriffen, dass es “ihrer Welt” jetzt an den Kragen geht. Es ist eine “Welt von gestern”, die sie jetzt vergeblich aufrechtzuerhalten, in Wirklichkeit zu mumifizieren versuchen …

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