Der Weg zum digitalen Zentralbankgeld: Nigeria schränkt Bargeld drastisch ein

7. Dezember 2022von 2,2 Minuten Lesezeit

Und plötzlich wird Bargeld ein knappes Gut: Die Zentralbank von Nigeria hat am Dienstag bekannt gegeben, dass tägliche Bargeldabhebungen massiv beschränkt werden. Damit soll der Umstieg auf digitales Zentralbankgeld gefördert werden.

Wie könnte es aussehen, wenn Bargeld verschwinden soll und stattdessen neues digitales Zentralbankgeld eingeführt wird? Nigeria gibt einen Hinweis darauf. Dort wurde die Menge an Bargeld, die man abheben darf, drastisch reduziert. Am Dienstag gab die nigerianische Zentralbank per Rundschreiben bekannt, dass sowohl für Privatpersonen als auch für Unternehmen ein neues Limit gilt. Pro Tag dürfen nur noch 20.000 Naira (45 US-Dollar) und pro Woche 100.000 Naira (225 US-Dollar) behoben werden. Dadurch soll der eNaira – die digitale Währung der nigerianischen Zentralbank – „gefördert“ werden.

Modell der Beschränkung

Der Direktor der Bankenaufsicht, Haruna Mustafa, argumentierte die Änderung eindeutig: “Die Kunden sollten ermutigt werden, alternative Kanäle (Internetbanking, mobile Banking-Apps, USSD, Karten/POS, eNaira usw.) zu nutzen, um ihre Bankgeschäfte zu tätigen.” Die bisherigen Obergrenzen für tägliche Bargeldabhebungen lagen vor der Ankündigung pro Tag bei 338 Dollar (₦150.000) für Privatpersonen und 1.128 Dollar (₦500.000) für Unternehmen. Es handelt sich also um eine drastische Limitierung. Die “Ermutigung”, von der Mustafa hier spricht, ähnelt tatsächlich aber eher Zwang.

Auf Twitter teilte Wirtschaftsjournalist Norbert Häring einen Post des Profils „Wall Street Silver“, der den Vorstoß in Nigeria unter anderem so kommentierte: „So werden sie es machen. Sie werden den Zugang zu Alternativen einschränken.“ Der eindeutige Unterton: Dieses nigerianische Modell ist ein Modell auch für den Westen.

Eine kleine Lücke lässt man noch offen: Direkt bei der Bank kann noch mehr als das Limit behoben werden. Dort wird aber für Privatkunden eine fünfprozentige und für Unternehmen eine zehnprozentige Gebühr eingehoben, wenn man über dem Limit behebt.

Der eNaira wurde am 25. Oktober 2021 eingeführt. Er stieß im Land allerdings auf wenig Gegenliebe, vielleicht auch, weil in Nigeria sehr gerne Kryptowährungen genutzt werden. Am 25. Oktober 2022, ein Jahr nach der Einführung, gaben weniger als 0,5 Prozent der Bevölkerung an, den eNaira bisher genutzt zu haben. Laut einem CBDC-Tracker des amerikanischen Think-Tanks Atlantic Council ist Nigeria eines von elf Ländern, die ein CBDC vollständig eingeführt haben. 15 weitere Länder haben Pilotprogramme gestartet, Indien soll noch in diesem Monat dazukommen. Mit dem neuen Limit setzt Nigeria nun einen ambitionierten Anstoß, Bargeld aus dem Leben zurückzudrängen.

Bild James Moore200Wiki Loves SDGs Nigeria 338CC BY-SA 4.0

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8 Kommentare

  1. Glass Steagall Act 7. Dezember 2022 at 19:02

    Der eNira ist in Nigeria nicht angenommen worden. Er ist sogar gescheitert! Meine Frau kommt aus Nigeria. Sie sagte mit, gerade die Leute die Geld haben und/oder zur Regierung gehören bunkern ganze Räume und bewachte Lagerhallen voll damit. Afrika ist korrupt und da wird sich auch nichts daran ändern. Warum sollten sich die Reichen und Mächtigen dort mit einer elektronischen Währung auch noch überwachen lassen? Ich denke das mit der elektronischen Währung in Afrika bleibt eine Luftblase.

  2. sabinevetter50 7. Dezember 2022 at 18:13

    Ich finde das einfach nur schrecklich, und nein ich habe nicht viel Geld um das ich Angst haben müsste. Glaubt ihr, dass sich alle Menschen dieser Welt diesen Zwang gefallen lassen?
    Angst hab ich vor Bevormundung und Zwangsimpfung, um an Geld zu kommen. Ohne Geld kein Brot!

  3. Jan 7. Dezember 2022 at 17:29

    Digitales Geld benötigt sehr komplexe Systeme: Strom, Internet, Smartphones, Kassen.

    Wir werden sehen, ob die neuen Herren in der Lage sind, trotz aller Einbrüche diese Infrastruktur aufrecht zu erhalten.

    • Charly1 7. Dezember 2022 at 18:32

      Weihnachtszeit…….. ist Märchenzeit…..

  4. Jurgen 7. Dezember 2022 at 15:57

    Leute!? Wer noch keine Edelmetalle als Alternative hat, ist schon sehr spät dran… Bei uns geht diese Chose auch in 2023 los.

  5. Dr. med. Veronika Rampold 7. Dezember 2022 at 15:09

    Die Nigerianer werden sich vorbereitet und in den letzten Wochen ordentlich Cash abgehoben haben.
    Die Intelligenten unter uns Europäern auch.
    Lasst sie nur kommen, die Versuche der WEF und EU, ihre Drohungen wahr zu machen. Ihre Zwangsmittel sind geringer, als die Medien glauben machen.
    Umgekehrt wird jeder kleine Strom- oder Onlineausfall – diese Ereignisse nehmen ja zu – eine Unterstützung für alle Bürger sein, die das Bargeld beibehalten möchten.
    Nb es wird im WWW viel geschrieben von Raub an Geldautomaten und Zerstörung derselben, mir scheint aber, das Problem ist weitgehend auf Großstädte beschränkt, am meisten soll es zur niederländischen Grenze hin passieren, hier in OWL hat sich noch nichts Derartiges abgespielt – kein Grund zur Panik.

  6. Peter Pan 7. Dezember 2022 at 14:58

    PS: Zu Nigeria hat Norbert Häring eine ganze Reihe von Artikeln veröffentlicht. Die zeigen, was auf uns zukommen kann. Besonders spannend finde ich, wie seine wohl begründeten Aussichten von vor ein paar Jahren heute erfüllt werden.

    PPS: Nettes Bild mit dem Symbol der Unterwerfung, spricht der Maske, zu diesem Artikel bei tkp.at. Passt, ebenso wie dieses:
    http://www.corodok.de/wp-content/uploads/2022/12/2022-12-06_21-33-28.png

  7. Peter Pan 7. Dezember 2022 at 14:44

    Es wäre doch wirklich ein Zufall, wenn in den kommenden Monaten in der EU die täglichen Bargeldabhebungen massiv beschränkt werden müssten, weil es keinen Strom und Kraftstoff mehr gäbe.

    Mit der Bargeldabschaffung wird auch ganz sicher keine Entwertung des derzeitigen Währungssystems einhergehen, sprich Entwertung unseres Vermögens, weil der Übergang von Bargeld zu digitalem Alugeld per Zertifikate von Menschenfreunden wie den US-amerikanischen geisteskranken Superkriminellen, vorne weg Bill Gates (bekannt für seine Ehrlichkeit und harte Arbeit) mit einem “Puff” erfolgt. Ganz sicher. “Puff” und weg ist das Bargeld. Freuen Sie sich auf die neue Zukunft ohne des WEF. “Puff”.

    Wer sich diese wunderbare Zukunft des digitalen Alugeld (samt Zwang zum Spritzmitteleinsatz!) nicht so recht vorstellen kann, möge bitte die ausgezeichnet recherchierten Artikel von Dr. Norbert Häring lesen. Er betrachtet die Vorbereitung vor der “Corona Pandemie” ebenso wie die aktuelle Entwicklung. Unter anderem dokumentiert er die Erfahrungen, die die Menschen in Indien gemacht haben, als ihr Bargeld über Nacht reduziert wurde. Siehe norberthaering.de

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