Und wieder Kanada: Ärger mit verpflichtender ArriveCan-App

3. August 2022von 3,1 Minuten Lesezeit

Die Corona Pandemie wurde dazu ausgenutzt um Reisebeschränkungen zu verhängen und einen Zwang zur digitalen Identifizierung zu etablieren. Grundsätzlich ist dies im Interesse der jeweils Herrschenden, denn damit lassen sich die Beherrschten besser kontrollieren. Digitales Zentralbankgeld statt Bargeld und Sozialkreditsystem nach chinesischem Vorbild sind nur möglich mit einer digitalen ID.

Einigermaßen Vielreisende werden Erfahrungen gesammelt haben über die verschiedenen Systeme, die sich auch im Laufe der beiden vergangenen Jahre entwickelt haben. Spanien hatte zum Beispiel im Laufe von 2021 ein System eingeführt, mit dem eine komplette elektronische Vorab-Registrierung durchgeführt werden musste. Anfang 2021 wurde am Ziel noch kontrolliert, 2022 aber allenfalls nur mehr in Stichproben. Ähnlich agierte Portugal. Länder im Südosten Europas wie Ungarn verlangen schon längere Zeit gar nichts. Im Nahen Osten, abgesehen natürlich von Israel, wurde außer einem Test vor Abreise und bei der Ankunft nichts verlangt – Beispiel dazu sind Libanon oder Jordanien, wo aber ohnehin ein Visum bei der Ankunft gelöst werden muss.

Kanada ist ähnlich wie Australien oder Neuseeland bekannt für besonders rabiate Maßnahmen. Eine dieser “vorübergehenden und freiwilligen” Pandemie-Maßnahmen, die die Regierungen irgendwann zur Pflicht gemacht haben und nun mit Hochdruck daran arbeiten, sie dauerhaft zu machen, ist die kanadische ArriveCan-App. Es sind mehrere unschöne Vorfälle bekannt, wie etwa von einem gebrechlichen über-80-jährigen Ehepaar ohne Smartphone, die rüde behandelt wurden und zurückgeschickt werden sollten.

Doch wie Reclaim-the-Net berichtet, stößt die Absicht der Behörden, die Nutzung der App für Reisen weit über das “Verfallsdatum” hinaus vorzuschreiben, auf immer mehr Widerstand, der nun zu einer offiziellen Untersuchung geführt hat.

Es wurde eine Beschwerde beim kanadischen Datenschutzbeauftragten eingereicht. Die Behörde untersucht nun, wie ArriveCan personenbezogene Daten sammelt und dann verwendet. Einige der Fragen, die sich Datenschützer seit der Einführung der App im Jahr 2020 gestellt haben, betreffen die Art der gesammelten personenbezogenen Daten und die Frage, wie lange die Daten aufbewahrt und zwischen Regierungsstellen ausgetauscht werden.

Der Datenschutzbeauftragte wurde erstmals im Juni 2020 gebeten, eine Untersuchung von ArriveCan einzuleiten, und zwei Monate später kam die Antwort, dass es in dieser Hinsicht keine Probleme mit der App gebe.

ArriveCan ist ansonsten berüchtigt für technische Pannen, die dazu führen, dass Kanadier auf dem Weg nach Hause allzu oft frustriert an Flughäfen festsitzen. Inzwischen zögern Touristen angesichts der Probleme, in dieses Land zu reisen.

Ironischerweise hat der kanadische Minister für öffentliche Sicherheit, Marco Mendicino, trotz der sich häufenden Beweise dafür, dass die App alle möglichen Unannehmlichkeiten verursacht (und möglicherweise ein Alptraum für die Privatsphäre ist), vor kurzem versucht, ihre weitere Verwendung als „Bequemlichkeitsmaßnahme” zu erklären.

Die Bequemlichkeit und der „Nutzen“ ist in den vergangenen 15 Jahren immer wieder die Karotte gewesen, für die man seine Daten an Google, Apple und andere Entwickler freudig weitergegeben hat. Um 2010 gab es noch kräftige Erregung als sich herausstellte, dass Apple Bewegungsprofile seiner User aufzeichnet. Heute machen das nicht nur Smartphones regelmäßig, sondern auch Autos. Und die digitalen Assistenten hören interessiert auch beim Bettgeflüster zu.

Die ArriveCan-App kann als offensichtliches Beispiel für das Worst-Case-Szenario angeführt werden, vor dem viele gewarnt haben: Überzogene Maßnahmen, die unter dem Vorwand eingeführt werden, die öffentliche Gesundheit zu schützen, und sich dann zu dauerhaften restriktiven Maßnahmen und Instrumenten entwickeln, deren Zweck sich ständig ändert, aber immer mindestens Kontrolle und Überwachung umfasst.


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6 Kommentare

  1. Pfeiffer C 6. August 2022 at 15:21

    Danke für den Artikel – hier eine kleine Ergänzungsgeschichte:

    Todd Hayen, ein kanadischer Psychotherapeut, der in Toronto, Ontario, Kanada, praktiziert. sagt auf seinem Blog im Zusammenhang mit dem kanadischen “Freedom Convoy” im Februar 2022:

    “Wie oft haben wir alle Schafstypen sagen hören: „Ich habe nichts zu verbergen, ich habe nichts falsch gemacht, ich werde keinen Ärger bekommen“ – nachdem mein Bankkonto hier in Kanada aufgrund einer kleinen Spende geschlossen wurde: Ich ging zum Konvoi der Lastwagenfahrer, ich hatte ein paar enge Familienmitglieder, die mir das sagten – was andeutete, wenn ich “auf Linie geblieben” wäre und nicht an eine offensichtlich subversive Gruppe gespendet hätte, wäre ich nicht in Schwierigkeiten geraten”…

    A. Heller, Anfang der 70er noch nicht gehirngewaschen (=euphemistische Formulierung / Klartext “jetzt Ein-jeden-Abend-sein-Geld-zählender-Vernichtungsprofiteur”), schrieb damals für einen Chansontext:

    Die gnädigen Frauen und gnädigen Herren,
    die “Küss die Hand” Marionetten,
    sie wollten mich immer adoptiern
    und meine Seele retten.

    Sie haben mir auf die Schulter geklopft
    und lächelnd gesagt: Sei gescheit,
    verdirb dir’s nicht mit aller Welt,
    allein kommt nimmand weit”.

    Die sich so schrecklich ernst gebärden,
    sind letzlich lächerlich.
    Willst du dir nicht dein Spiel gefährden,
    geh mit uns auf den Strich.

    “So haben sie geredet und so reden sie noch heute”.

    Komm, Heller komm, du musst dich arrangieren,
    Sei keine Don Quichotte, gewöhn dich endlich an Manieren.
    Komm, Heller, komm, lass dich nicht zulang betrügn.
    Wenn wir dich nicht mit Küssen schaffen,
    schaffen wir dich mit Tritten.

    Denn merke, wer das Denken nicht attackieren kann, attackiert den Denkenden…

  2. Nordlicht 3. August 2022 at 22:24

    Kanada ist als Urlaubsland für uns gestorben; Australien und Neuseeland auch.

    Wir waren Fans dieser Länder. Jetzt denke ich bei Australien nur noch “größtes Gefängnis der Welt”.

    • Gaby Kraal 4. August 2022 at 15:45

      Nicht nur Australien, NZL oder Kanada. Für mich steht das Betreten deutschen Bodens solange ausser Frage, bis das Land von den Linksfaschisten befreit wurde. Wird es keinen großen Krieg geben, was sich verständlicherweise niemand wünscht wird der Wahnsinn mit Sicherheit bis ans Ende der 20er Jahre andauern Inkl. Millionen von Toten, wie bei einem großen Krieg.

  3. Jan 3. August 2022 at 19:44

    Wenn die Mehrheit der Internetnutzer Google private Daten schenkt und wenn Webseitenbetreiber es schick finden, Besucher mit Wir-schützen-Deine-Daten-Surfstoppern zu begrüßen und 30% der Userexperience darin besteht, Legitimate Interest abzuwählen – dann ist das die eine Seite.

    Wenn der Staat als Voraussetzung zum Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen oder Freiheitsrechten Nutzungsverträge mit privaten Firmen voraussetzt, dann kann die unzufriedene Minderheit opponieren. Und dann wird es nicht reichen zu erklären, dass die Kritiker eine bestimmte Regierung, die sich als Staat begreift, in Frage stellen und damit Terroristen seien. So wird es nicht gehen.

    Man kann eine Menge Wege beschreiten, aber am Ende muss man etwas leisten. Das wird den Regierungen in Zukunft immer schwerer fallen, weil die Ressourcenproblematik zuschlägt. Wer den Lebensstandard erhöht, kann sich etwas erlauben. Wer ihn senkt, muss schauen, dass zumindest einigermaßen Ordnung herrscht. Die Neue Normalität kommt in Österreich derart schlecht an, dass alle Monate der Kanzler wechselt. Das Narrativ sagt, sie waren alle unfähig.

    Sicher? Oder liegt es nicht vielleicht doch an der unverhandelbaren Politik?

  4. wellenreiten 3. August 2022 at 16:50

    Der Name der App ist (ungewollt oder gewollt?) lustig und/oder verrät vielleicht die Hintergedanken. “Can” steht bestimmt für “Canada”, hat aber auch die umgangssprachlichen Bedeutungen “Gefängnis” oder “Klo” oder “(Müll-)Tonne”.
    Sehr passend.

    • eginolf 4. August 2022 at 11:05

      ich denke, die Kabale macht solche “Hoppalas” durchaus absichtlich. Man soll ruhig wissen, dass man in der Tonne ist.

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