CIA rechnet schon seit 2008 mit russischer Ukraine-Invasion

16. Februar 2022von 3 Minuten Lesezeit

Sollte die Nato die Bestrebungen erhöhen, die Ukraine in die Nato zu holen, dann müsste Russland eine militärische Intervention in Betracht ziehen. Eine Entscheidung, die der Kreml nicht treffen will, schrieb der damalige US-Botschafter aus Moskau und jetziger CIA-Chef, William Burns, schon 2008 in einer Nachricht. Dank Wikileaks ist die Botschaft öffentlich einsehbar. Darin spielt man jenes Szenario durch, das die Welt im Winter 2022 ganz konkret erlebt.

Von Waldo Holz*

William Burns ist seit knapp einem Jahr der Direktor der CIA. 2008 war der Mann mit schillernder Karriere noch US-Botschafter in Moskau. In dieser Funktion hatte Burns im Februar 2008 eine streng geheime Depesche verfasst, die unter anderem an das europäische Nato-Büro gegangen war.

CIA spielt aktuelles Szenario durch

Dank Wikileaks, dessen Hauptfigur aktuell in London unter Folter in einem Hochsicherheitsgefängnis sitzt und auf die Auslieferung in die USA wartet, kennt die Öffentlichkeit dieses „Kabel“. Der Inhalt ist im Jahr 2022 besonders bemerkenswert.

Burns schreibt ganz konkret um die Sorgen Russlands rund um die Bestrebung der Nato, die Ukraine und Georgien in den Militärpakt zu holen. „Die NATO-Bestrebungen der Ukraine und Georgiens berühren nicht nur einen wunden Punkt in Russland, sondern geben auch Anlass zu ernster Besorgnis über die die Folgen für die Stabilität in der Region“, heißt es darin.

Und weiter:

„Nicht nur Russland sieht nicht nur eine Bestrebungen Russlands Einfluss in der Region zu untergraben, sondern es befürchtet auch unvorhersehbare und unkontrollierte Folgen, die russische Sicherheitsinteressen ernsthaft beeinträchtigen würden. Experten sagen uns, dass Russland besonders darüber besorgt ist, dass die starke Spaltung in der Ukraine über die NATO-Mitgliedschaft, wobei ein Großteil der ethnisch-russischen Gemeinschaft gegen die Mitgliedschaft ist, zu einer größeren Spaltung führen könnte, die mit Gewalt oder schlimmstenfalls mit einem Bürgerkrieg einhergeht. In diesem Fall müsste Russland entscheiden, ob es interveniert, eine Entscheidung, die Russland nicht treffen möchte.“

Das gesamte, von Wikileaks veröffentlichte Kabel, findet man hier.

Eine – angesichts der aktuellen Unruhen in der Ost-Ukraine – bemerkenswerte Analyse. Burns ist sich im Kabel auch sehr bewusst, dass die Ukraine der entscheidende Unsicherheitsfaktor in der Beziehung USA-Russland werden wird. Die USA hatte schon unter George W. Bush damit begonnen, die Ukraine an die Nato anzunähern, damit hörte man nie mehr wirklich auf.

Zeichen auf Entspannung

Im Winter 2022 steht die Welt vor der konkreten  Möglichkeit, dass Russland in der Ost-Ukraine militärisch intervenieren könnte. Die Duma legte Putin am Dienstag einen Antrag auf Anerkennung der Republiken in der Ost-Ukraine vor. Die CIA meinte am Freitag, am heutigen Mittwoch käme die Invasion.

Dem scheint nicht so: Europäische Leitmedien berichten von ersten Truppenabzügen an der ukrainischen Grenze. Aktuell lauft dort eine russisch-belarussische Militärübung. Joe Biden drückte am Dienstag aber noch weiter auf das Propagandapedal. Es gäbe keine Beweise für den Truppenabzug, doch tatsächlich scheint der Höhepunkt des Säbelrasselns überschritten. Entspannung deutet sich an.

Russland ist zu Gesprächen bereit, wie Außenminister Sergej Lawrow zuletzt meinte. Doch man wolle die Garantie, dass die Ukraine kein Nato-Mitglied werde. Nicht Heute, nicht Morgen und nicht Übermorgen, so die deutliche Forderung Russlands. Für den Westen eine Provokation.

Bild wikicommons

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8 Kommentare

  1. Taktgefühl 16. Februar 2022 at 20:16

    Die Russen sind viel zu intelligent, als daß Einmarschpläne im Voraus bekannt würden. Wenn sowas bekannt wird, haben die mit Sicherheit etwas ganz anderes vor.
    Die haben sich auch nicht von den substanzlosen Provokationen in Usbekistan und Georgien in die Irre führen lassen. Der Westen hätte auf Provokationen in Mexico oder Kanada mit Weltkrieg reagiert.
    Wenn die Russen Krieg führen, tun die das lautlos. Ruckzuck war die Krim weg.

    Tja, so ist das, als Arzt kommt man an Politik und Geopolitik eben nicht vorbei.

    Ich bete für einen Weltkrieg, damit die den Corona-Aposteln endlich das Mundwerk stopfen. Der Tod ist ja nun wirklich das Harmloseste in diesem Gestrüpp aus Lügen, Verbrechen und Heuchelei.

    Faktisch hat die organisierte europäische Regierungsmafia die Infektionsschutzgesetze genutzt, um Straf- und Völkerrecht hoch und runter zu übertreten. Wir brauchen nicht mehr zu gucken, welches Paragraphen die sich schuldg gemacht haben und machen, wir brauchen nur zu gucken, welches Paragraphen die sich nicht schuldig gemacht haben. Das läßt sich an 5 Fingern abzählen und ist viel einfacher.

  2. Rosa 16. Februar 2022 at 12:05

    Erschreckend, wieviele westliche Lügenbarone ihr trügerisches Unwesen treiben, und wie lange schon. Nicht nur in Sachen PLandemie/n, auch betreffend Ost ~ West, und nun wieder zur Ukraine. Auch ein interessanter Artikel:

    https://www.anti-spiegel.ru/2022/der-spiegel-erklaert-das-minsker-abkommen-was-spiegel-leser-dabei-alles-nicht-erfahren/

  3. Eva-Maria 16. Februar 2022 at 11:18

    Im WTC 7, was ohne Flugzeuge niederging, lagen die alten Enron Skandalakten der Staatsanwaltschaft. Im Flügel des Pentagon, wo zufällig etwas reinflog, lagen die Buchhaltungsakten des Pentagon, leider verbrannt. Milliardenkorruption, Militärmaterial- Beschaffungen im Pentagon nicht mehr aufklärbar.
    Wann wird der pleite US Staat von seinen Oligarchen befreit werden? Wann wird man das US Militär nicht mehr mißbrauchen können?
    Vielleicht erst nach Zerfall der US Vereinigung in einzelne souveräne (Bundes) Staaten.

    Es ist jetzt eine gefährliche Zeit, Machtvakuum. Beim Zerfall der UDSSR haben korrupte schlechtbezahlte Beamte und Militärs brandgefährlichste Atomwaffen etc privat zu verkaufen versucht. Die US Armee hat viele grausliche Sachen, die Kriminelle gut brauchen könnten.
    Das Unterlaufen der Ukraine-Staatshoheit ist wahrscheinlich weniger eine Bedrohung durch den US Staat, sondern mehr eine Bedrohung durch kriminelle Privatleute.

  4. LaMe 16. Februar 2022 at 10:55

    Kabel ist ein seltsames Wort, dem globales Inglezismus wohl geschuldet, der zu Teilverlust der Muttersprache führt.

    Schriftwechsel, Akte, oder was auch immer gebräuchlich ist

  5. federkiel 16. Februar 2022 at 10:49

    Mir kommt die aktuelle Propaganda ein wenig so vor, wie damals, als man dem Irak unterstellte, im Besitz von Massenvernichtungswaffen zu sein, man aber nichts gefunden hat, aber einen Kriegsgrund lieferte. Später mußten dann alle “Behaupter” zu Kreuze kriechen.
    Nun sind es wieder die USA, die den Konflikt schüren, anstatt zu kalmieren.
    Jahrelang hieß es, man habe Gorbatschow versprochen, daß es keine NATO Osterweiterung geben werde. Nun wird dies in den Medien in Frage gestellt, bis hin, daß es dieses Versprechen nicht gab. Geschichtsklitterung?
    Gestern gab es auf ARTE ein doch recht sehenswerte Doku über Putin: “Die Rückkehr des russischen Bären”.

    • federkiel 17. Februar 2022 at 21:59

      Nun, das “Heute Journal” von 17.2. stellte benso einen Bezug her zum Irakkrieg und C. Powell, damals lief ja auch Kriegspropaganda.

  6. Slobodan Covjek 16. Februar 2022 at 10:31

    Die Gefahr, die ich sehe, ist, dass die USA solange gegen ethnische Russen in Ländern außerhalb Russlands Provokationen setzt oder setzen lässt, bis Russland gezwungen ist, ihren Volksangehörigen zur Hilfe zu kommen. Dieser Verteidigungseinsatz würde dann bei uns als russische Aggression dargestellt werden mit unkalkulierbaren Konsequenzen. Wer historisch ähnliche Vorgangsweisen der USA studieren möchte, möge sich mit den Aussagen von Brzezinski zur Afghanistanpolitik der USA Ende der 1970er Jahre beschäftigen.

    • Fritz Madersbacher 16. Februar 2022 at 14:03

      @Slobodan Covjek
      16. Februar 2022 um 10:31 Uhr
      “bis Russland gezwungen ist, ihren Volksangehörigen zur Hilfe zu kommen”: Russland ist nicht gezwungen dazu, kann auch – wie jedes andere Land – nicht dazu gezwungen werden, sollte sich auch nicht dazu “zwingen” (provozieren) lassen. Unrecht, egal von wem wo verübt, wird irgenwann offenkundig werden und Widerstand finden. Kein Volk hat auf Dauer etwas davon, andere aus ethnischen, religiösen oder was immer für Gründen zu diskriminieren und zu verfolgen. Die westlichen Imperialisten können gerne weiterhin ihr Maul aufreißen (ihre Blutrünstigkeit ist in aller Welt mittlerweile bekannt – außer bei ihren Marionetten), aber ihre Möglichkeiten schwinden rapide, und ihre selbstinszenierte und zelebrierte “Pandemie” schädigt sie selbst am meisten. USA, UK, EU etc. können ihre Schandtaten und “Kolonialspaziergänge” nicht mehr nach Wunsch weiterführen.
      Und wir sollten etwas daraus lernen und unsere bisherigen anerzogenen und von Medien und Politik eingebleuten Vorurteile überprüfen – das ist für unsere Zukunft wichtig!

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