Verleihung des „Big Brother Award“ am 25. Oktober in Wien

22. Oktober 2023von 3,3 Minuten Lesezeit

Der „Big Brother Award“ ist eine Veranstaltung, wo Negativpreise an jene verliehen werden, die in besonderer Weise die Privatsphäre von Personen beeinträchtigen oder Dritten persönliche Daten zugänglich machen. Humorvoll, lehrreich und systemkritisch. Big Brother Awards (BBA) werden weltweit, in zahlreichen Ländern veranstaltet.

Die Gründe für die Einführung sind detailliert hier zu lesen (Auszug aus den FAQs): Die Preise sollen einer breiteren Öffentlichkeit negative Entwicklungen im Bereich von Datenschutz und Privatsphäre aufzeigen und zum Nachdenken anregen.

Die Preisverleihung erfolgt am Vorabend des Nationalfeiertags, trotz oder gerade, weil das Thema ernst genug ist, mit einer unterhaltsamen Gala. Die Vorstellung der Nominierten und die Bekanntgabe der Gewinner wird von Musik und anderen Acts aufgelockert. Allfällig anwesenden Gewinnern wird zur Rechtfertigung eine kurze Redezeit eingeräumt. Der zeitliche Rahmen erlaubt selten eine umfassende Darstellung der Fälle auf der Bühne.

„Privacy International“ initierte die Big Brother Awards und startete am 26.10.1998 in London und im Frühjahr 1999 in den USA. Mit den BBA Austria im Herbst 1999 stieg man in Österreich ein und konnte in Folge weitere Länder zu eigenen Awards motivieren, dadurch die internationale Verbreitung in Schwung bringen und die BBAs als jährlich wiederkehrende Veranstaltungen festigen. Der BBA versucht gesellschaftspolitisch etwas zu bewirken, ist aber keinesfalls parteipolitisch. Die Veranstalter stehen keiner politischen Partei nahe.

Der Big Brother Award von den Veranstaltern q/uintessenz, dem Verein zur Wiederherstellung der Bürgerrechte im Informationszeitalter, unter Schirmherrschaft von Privacy International mit Unterstützung des Streaming Partners ELEVATE, dem Festival für zeitgenössische Musik, Kunst und politischen Diskurs, vergeben.

In George Orwells dystopischem Roman “1984”, entwirft der britische Autor seine Vision einer total überwachten Gesellschaft und verwendet die Metapher des “großen Bruders”, der auf alle StaatsbürgerInnen ein Auge wirft. Heute kann man kaum mehr von “dem einen Big Brother” sprechen, denn es gibt mittlerweile viele davon: Regierungen, Unternehmen, Nachbarn…

Der Big Brother Award wird an jene Personen, Institutionen, Behörden und Firmen vergeben, die sich im Feld der Überwachung, Kontrolle und Bevormundung ganz besonders “verdient” gemacht haben.

Das Motto des BBA23 lautet: The Imitation Game.

The Imitation Game – die vorgetäuschte Intelligenz

Was so harmlos als “The Imitation Game” begann, entwickelt sich zum größten Game- Changer, der die Auswirkungen, welche die durch die Erfindung der Dampfmaschine ausgelöste industrielle Revolution entstanden, bei weiten in den Schatten stellen wird. In der ersten Phase wollte man testen, ob es möglich ist, Computern beizubringen, Menschen ein Gespräch, einen Chat vorzugaukeln. Die Frage war, wie lange braucht der Mensch, um zu erkennen, dass er nicht mit einem Menschen kommuniziert – der Turing-Test war geboren.

Die Intelligenz zu imitieren bedeutet jedoch nicht, selber intelligent zu sein. Wenn es schon schwierig ist, Intelligenz beim Menschen zu definieren, dann fällt es besonders schwer, eine Plagiatsleistung von Hochleistungs-Clustern, als die künstliche Form von Intelligenz auszuzeichnen. Um längerfristig Intelligent zu erscheinen, reicht es allerdings nicht, nur die Grammatik und die Art und Weise, wie wir Menschen kommunizieren, nachzuahmen. Die Kommunikation muss mit Inhalt angereicht werden und in der Lage sein, auf das Gesagte zu reagieren.

Seit 1950 hat sich genau auf diesem Gebiet sehr viel getan…

Weiter im Text hier.

Die Gala mit Verleihung findet diesmal in der „Kulisse“, Rosensteingasse 39, 1170 Wien, wie immer bewusst am Abend vor dem Staatsfeiertag statt.

Zweifellos besuchenswert für alle, die Zeit finden. Hier die Einladung.


Die in diesem Artikel geäußerten Ansichten spiegeln nicht unbedingt die Ansichten der fixen Autoren von TKP wieder. Rechte und inhaltliche Verantwortung liegen beim Autor.

© Dr. Gabriele Feyerer, Juristin / freie Autorin und Journalistin


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5 Kommentare

  1. therMOnukular 23. Oktober 2023 at 3:29Antworten

    Weil hier über “Intelligenz” gemutmaßt wird, muss ich dann doch nochmal auf die Senftube drücken:

    Die Menschheit tut sich nicht nur schwer bei der Definition von “Intelligenz”, sie hat keine Ahnung. Ein realer Beweis: die Dame des Instituts kreischte vor Schreck, nachdem ich bei einem IQ-Test (adaptiver Matrizentest) den bisherigen Institutsrekord nochmal deutlich übertraf. Sie meinte, sie könne sich diesen großen Vorsprung nicht erklären, da das Institut diesen Test ohnehin schon nur bei Studenten und Akademikern anwendet.

    Sieht so aus als würde diese “Intelligenz-Expertin” der Uni-Wien tatsächlich Schulbildung mit Intelligenz gleichsetzen. So als gäbe es auch keinerlei Unterschied zwischen Wissen un Erkenntnis.

    Das Fazit eines normalen Trottels, der halt 1/3 der “Psychotests” überfordert (mehr korrekte Lösungen als “erlaubt”, bei Endlostests gerne mal vor der Zeit mit allem fertig, Testabbruch…): ALLES BULLSHIT
    (Auch wenn die sagen ich bin superschlau, so haben ihre sonstigen “Beschreibungen” nichts mit mir zu tun und sie müssen jemand ganz anderen meinen….meine persönliche Definition: je kürzer der Weg von Wissen zu Erkenntnis, desto mehr Intelligenz)

    Und das macht den gesamten Dampf über “Künstliche Intelligenz” zur Lachnummer. Nur jemand ganz ohne Intelligenz kann so etwas für intelligent halten. Oder anders gesagt:
    Eine Menschheit, die nach über 2000 Jahren an historischen Beispielen immer noch nicht begriffen hat, dass sie sich selbst permanent überschätzt, kann unmöglich überhaupt als intelligente oder entwickelte Kultur bezeichnet werden.

    *seufzt ;))

    • lbrecht torz 23. Oktober 2023 at 13:11Antworten

      Intelligente Menschen machen nicht bei Intelligenztests mit – oder wertschätzen zumindest nicht deren völlig bedeutungslosen Ergebnissen.

      Ein “Intelligenztest” misst, inwiefern jemand in der Lage, willens und bereit ist, das Denken und die Vorurteile des “Intelligenztest-Entwicklers” zu bestätigen.

      • therMOnukular 23. Oktober 2023 at 16:25

        “Intelligente Menschen machen nicht bei Intelligenztests mit – oder wertschätzen zumindest nicht deren völlig bedeutungslosen Ergebnissen.”

        ;)) Vor allem machen sie keine solchen pauschalen Aussagen, denn selbstverständlich gibt es Gründe, auch diesen Themen nachzugehen. Es ging jedenfalls nicht von mir aus, sondern ausgerechnet von der Stellungskommission des Bundesheeres (weil die halt alle Wehrpflichtigen testen). Später hat man zB schlicht Tests an mir getestet, quasi als Reality-Check (vor allem klinische Psychologie).
        Ich weiß schon, warum ich mich selbst als “normalen Trottel” bezeichnet habe. ;))

        Welchen Wert solche Tests haben, darüber kann man sicher vortrefflich streiten – ich habe ihnen ja auch kein gutes Zeugnis ausgestellt. Gewisse Aussagen lassen sie aber natürlich zu, da schon alleine die Unterschiede eine Aussage sind, es lassen sich Tendenzen erkennen usw. Vorausgesetzt man weiß, was man tut und was man nicht daraus schließen darf. So darf ich zB absolut aus einer Gruppe dieser Tests schließen, dass ich auch bekifft noch Verkehrstauglichkeits-Werte (Reaktion/Konzentration/Koordination/periphere Wahrnehmung) erreiche, die mich offiziell zum Rettungs-Fahrer zulassen. Ist doch auch was…;)))

        Der Punkt ist nur, dass all das keinerlei Definition für Intelligenz liefert. Darauf wollte ich hinaus. Ihre 2 Satzerl liefern übrigens auch keine. ;))

        Darum spendiere ich eine 2. besonders realitätsbezogene Möglichkeit: Die Höhe der Intelligenz bemisst sich am Neid der Mitmenschen.

  2. HelmutK 22. Oktober 2023 at 12:26Antworten

    “Um längerfristig Intelligent zu erscheinen, reicht es allerdings nicht, nur die Grammatik und die Art und Weise, wie wir Menschen kommunizieren, nachzuahmen. Die Kommunikation muss mit Inhalt angereicht werden und in der Lage sein, auf das Gesagte zu reagieren.”

    Damit dürfte jede KI bereits die meisten westlichen Politiker-Plapperautomaten problemlos imitieren können. An Putin wird jede KI dagegen scheitern.

    • Gabriele 22. Oktober 2023 at 12:37Antworten

      Korrektur von mir am eigenen Text – leider auch auf den Originalseiten so geschrieben (man hat es dort auch mit den Beistrichen nicht so). Intelligent schreibt man natürlich klein und es muss auch “angreichert” heißen… fiel mir zu spät auf.
      Mit dem inhaltlichen Kommentar haben Sie vollkommen Recht. Wüsste man nicht, dass wir noch nicht so weit sind, könnte man einige Politiker selber für hirnlose, ferngelenkte Nachbauautomaten handeln.

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