
Ein weiter Weg bis zur BRICS-Währung
Die BRICS-Währung wird im August nicht mit einem fulminanten Durchbruch den Dollar stürzen. Bis zur Ent-Dollarisierung ist es noch ein weiter Weg.
Im August kommt es in Südafrika zum BRICS-Gipfel in Südafrika. Im Vorfeld wurden vonseiten der Staaten-Gruppe große Erwartungen geschürt. So werde man eine goldgedeckte BRICS-Währung schaffen, die bei bilateralen Geschäften den Dollar ersetzen wird – TKP hat berichtet.
Gedämpfte Erwartungen
Innerhalb der NATO-kritischen Gegenöffentlichkeit im Westen wird die sogenannte „Ent-Dollarisierung“ oft als ausgemachte Sache verstanden. Diese sei nicht mehr aufzuhalten. Positionen, die dieser Ansicht skeptisch gegenüberstehen, aber dennoch US-kritisch sind, bekommen wohl auch deshalb wenig Aufmerksamkeit. Auch wenn diese weit verbreitet sind.
Das Portal Naked Capitalism hat jetzt die Chefin der russischen Zentralbank Elvira Nabiullina zitiert, um die eigene Skepsis zu untermauern. Denn auch Nabilullina versucht die Erwartungen bereits zu dämpfen. Es werde nicht zu einem „fulminanten Durchbruch“ einer „neuen Währung“ kommen.
So sagte die Zentralbankchefin, dass das Währungsprojekt “ziemlich schwierig umzusetzen sein wird” und betonte: “Wie jede Idee einer supranationalen Währung erfordert sie die Zustimmung vieler Parteien. Dies ist kein einfaches Projekt.”
Auch ein hochrangiger Beamter der BRICS-Bank sagte, dass die Schaffung einer Alternative zum US-Dollar ein mittel- bis langfristiges Ziel sei. Ihm zufolge “deutet im Moment niemand an, dass die BRICS eine alternative Währung schaffen werden”. Meldungen, die meinten, die Währung sei bereits beschlossene Sache, sollten vorsichtig betrachtet werden.
Der kroatische NATO-kritische Analyst Niccolo Soldo schreibt weitaus brutaler: „Wie ich schon die ganze Zeit gesagt habe: Die Ent-Dollarisierung ist viel schwieriger, als es klingt, und die BRICS sind vorerst ein Papiertiger.“
Viele Prüfungen
Tatsächlich ist die BRICS-Währung, die wohl ein echter „Game-Changer“ sein würde, enorm schwierig umzusetzen. Warum eigentlich?
Naked Capitalism schreibt (Hervorhebungen TKP):
Beginnen wir mit zwei Gründen. Damit ein Währungssystem funktionieren kann, braucht man Gesetze, Institutionen und Vorschriften. Die Nutzer von Kryptowährungen versuchten, nach und nach die Schlüsselelemente eines Bankensystems aufzubauen, wie z. B. Depotbanken, und diese stützten sich immer noch auf bestehende Rechtssysteme (in der Vereinbarung mit der Depotbank wurde festgelegt, welches Recht für die Vereinbarung gilt). Als das 11 Jahre dauernde Projekt zur Einführung des Euro begann, verfügte Europa bereits seit 40 Jahren über ein Rechtssystem, an dessen Spitze der Europäische Gerichtshof stand.
Also bitte, wessen Recht und Gerichte würden eine BRICS-Währung regeln? Sie wissen, dass kein BRICS-Mitglied glücklich darüber sein wird, dass seine Verwendung einer BRICS-Währung der Gerichtsbarkeit eines anderen BRICS-Mitglieds unterliegt. Aber wie lange würde es dauern, ein eigenständiges Gerichts-/Rechtsprechungssystem und alle erforderlichen Gesetze einzurichten? Oh, und selbst wenn dies kein massiver und schwieriger Prozess wäre, müssten alle BRICS-Mitglieder, die sich dafür entscheiden, schließlich zustimmen, dass ihre Gerichtssysteme diesem neuen BRICS-Währungssystem untergeordnet sind. Wie einfach wird es sein, Konflikte mit den regulären Handelsniederlassungen dieser Länder zu lösen?
Und steht die Abtretung der Souveränität an ein neues Währungssystem nicht im Widerspruch zum Projekt der Multipolarität, bei dem es um die Rückgewinnung der nationalen Souveränität gehen soll?
[…]Denken Sie daran, dass die Umstellung auf den Euro drei Jahre der Planung und acht Jahre der Durchführung erforderte. Die Einführung einer BRICS-Währung würde es erforderlich machen, dass alle teilnehmenden Länder neue Währungsfelder in ihren Zahlungssystemen und Routinen für die Führung von Konten in diesen Währungen und die Umrechnung in andere Währungen einrichten. Wir haben dieses Thema ausführlich diskutiert, als die Idee eines Austritts Griechenlands aus der Eurozone im Raum stand. Man brauchte nicht lange zu recherchieren, um zu sehen, wie schwierig das sein würde.
Die Conclusio der Analyse:
„Wie wir bereits sagten, sollten Sie also nicht erwarten, dass der Dollar in absehbarer Zeit entthront wird. Sein Ansehen kann und wird sinken, aber die Aussichten auf eine baldige Nachfolgeregelung sind gering. Es ist zu schwierig und kostspielig. Der Dollar wurde aufgrund von Umständen dominant, die sich wahrscheinlich nicht wiederholen lassen: Die USA stellten am Ende des Zweiten Weltkriegs 50 % des Welt-BIP, verfügten über ein etabliertes und einigermaßen gut funktionierendes Bankensystem und Rechtssystem und waren in der Lage, die Gestaltung der wichtigsten Institutionen außerhalb des Sowjetblocks wie Weltbank und IWF zu diktieren.“
Hallo,
erstens haben der BRICS-Währungskorb und die Ent-Dollarisierung zwar etwas miteinander zu tun, sind aber nicht das gleiche und schon gar nicht das selbe.
Der BRICS-Währungskorb muss erst noch geschaffen werden, die Ent-Dollarisierung findet bereits statt, es wird bereits in Yuan, Rupien, Rubel und wasweißich (wie die vielen Währungen alles heißen) gehandelt, Tendenz zunehmend.
Zweitens gibt es die Idee eines Währungskorbes schon etwas länger, Zitat Wikihausen:
“Bancor ist der Name einer von den englischen Ökonomen John Maynard Keynes und Ernst Friedrich Schumacher entworfenen Weltwährung, die im Anschluss an den Zweiten Weltkrieg im Rahmen einer neu zu schaffenden International Clearing Union (ICU) entstehen sollte. Der im April 1943 veröffentlichte Entwurf sah die Einführung des Bancor als internationale Verrechnungseinheit vor, an die die teilnehmenden Währungen gekoppelt werden sollten”
Also da muss niemand das Rad neu erfinden, das wurde alles schonmal gedacht und ausgearbeitet, es geht jetzt “nur” noch um die Ausgestaltung unter den Bedingungen der BRICS+.
Ironischerweise könnte es gerade der aktuelle Erfolg der BRICS+ sein, der den Prozess, der durch die “Sanktionen” beschleunigt wurde, auch wieder bremst, denn je mehr Staaten den BRICS+ betreten wollen, um so flexibler bzw. universeller muss der Währungskorb gestaltet werden.
Drittens hinkt der Vergleich mit US-Dollar und Euro insofern, als dass der US-Dollar die Landeswährung der USA ist, was ja genau das Problem für alle anderen Staaten ist (und ja, genau genommen die Währung der FED, aber darum geht es jetzt hier nicht) und der Euro eben kein Währungskorb ist, wo aus DM, Lira, Franc, Drachme usw. eine internationale Verrechnungseinheit gebildet würde, sondern der Euro ersetzte die Landeswährungen bzw. ist gleichzeitig sowas wie die Landeswährung. Das ist ein Unterschied; bei einem Währungskorb bzw. einer internationalen Verrechnungseinheit behält jeder teilnehmende Staat seine Währung bei.
Viertens ergibt sich bei einer internationalen Verrechnungseinheit als rechtlicher Rahmen automatisch das Recht, auf dessen Grundlage auch schon jetzt Staaten untereinander Handelsverträge schließen. Sicherlich muss einiges vereinheitlicht werden, ggf. müssen Institutionen geschaffen werden … aber auch in diesem Punkt muss das Rad nicht neu erfunden werden.
Also insgesamt:
Ja selbstverständlich braucht so etwas einige Jahre Zeit, aber die im Artikel zitierten Ansichten kann ich nicht nachvollziehen, da wird nach Hindernissen gesucht, wo m.E. keine sind.
Außerdem dürfte weder China noch Russland noch Indien wollen, dass die Weltwirtschaft plötzlich einbricht, was aber die Folge einer schlagartigen Ent-Dollarisierung wäre, weil dann mindestens die USA als Exportmarkt einbricht und nicht nur für China und Indien, sondern auch für Deutschland, womit China und Indien auch weniger nach D exportieren würden … also ist es wahrscheinlich, dass ein langsamer aber stetiger Wandel beabsichtigt ist.
Rohstoff gedeckte Währungen. BRICS+ ist ein Handelsraum, in dem Vertrauen besteht.
Die USA verspielen ihr Vertrauen in rasender Geschwindigkeit. Die EU rutscht immer mehr in den freien Fall durch die politisch gewollte Deindustrialisierung Deutschlands und nicht nur dort.
ALLE Komponenten dieses Gemengelages deuten auf erhebliche Beschleunigung der Prozesse hin.
Eine BRICS Verrechnungswährung muss auch nicht von allen (+++) Staaten mit “ratifiziert” werden, denn alleine die Schwergewichte China, Indien und Russland reichen aus.
Weitere Sanktionen des Wertewestens gegen Hinz und Kunz des globalen Südens befeuern diese Prozesse noch mehr.
Die US Wirtschaft ist ein betrügerisches Kartenhaus von Schulden, verbrieften Schuldverschreibungen, Pseudoassets etc.
In der US Regierung und die EU Kommission rangeln kompetenzbefreite Akteure in einer sich selbsterhaltenden Realitätsblase.
Das kann ALLES sehr sehr schnell über die Bühne gehen. Max 2 Jahre gebe ich dem Zerfall des Dollar/Euro Raumes und der Etablierung des multipolaren Wirtschaftsraumes. Dort wird bei wichtigen Rohstoffen bereits in Landeswährungen gehandelt OHNE die mafiös kriminelle us$ Clearingstelle.
Und die SMO in der Ukraine – so wird orakelt – wird wohl Ende des Jahres virteilhaft für Russland ausgehen. +- ein paar Monate.
Die Brics Staaten sind die einzige Möglichkeit, den Amerikaniswchen Traum von Diktatur und Unterwerfung einhalt zu bieten. Egal, ob diese Währung kommt oder nicht, sie schadet dem Amerikanischen Kriegswahn und das ist gut so.
Naja, das Petro-Dollar-System ist jedenfalls am Ende. Ist ja interessant, dass Gaddafi und Sadam Hussein da früher schon rauswollten. Aber da hat ihnen die us-amerikanische “Außenpolitik” einen Strich durch die Rchnung gemacht. Jetzt ist es aber aus. Die Arabische Liga hat Frieden gefunden. Das ist jetzt ein echter “Arabischer Frühling”. Die Emanzipation vom kollektiven Westen und vom Petrodollar nimmt Fahrt auf.
Für das Ende des Petrodollars braucht es keine Gemeinschaftswährung á la Euro, in welche unterschiedliche Volkswirtschaften gezwängt wurden und was zum Ruin Europas geführt hat.
Es wird wohl eine eigene digitale Handels-Währung parallel zu den Landeswährungen der BRICS kommen, die durch Gold und andere wertvolle Rohstoffe wie Silber und sogar Seltenen Erden gedeckt ist.
Russland ist auf Basis von Bodenschätzen (incl Donbass) das reichste Land der Erde. Gold Silber und seltene Erden sind nur ein kleiner Teil davon.
“Es ist zu schwierig und kostspielig. Der Dollar wurde aufgrund von Umständen dominant, die sich wahrscheinlich nicht wiederholen lassen: Die USA stellten am Ende des Zweiten Weltkriegs 50 % des Welt-BIP, verfügten über ein etabliertes und einigermaßen gut funktionierendes Bankensystem und Rechtssystem.”
Das ist weder schwierig noch kostspielig.
China stellt heute 75 % des Welt-BIP und verfügt über ein etabliertes und gut funktionierendes Banken- und Rechtssystem. Zudem hat China keine Auslandsschulden, während der “Wertewesten” derart verschuldet ist, daß er die fälligen Zinsen und Tilgungen nur noch zahlen kann, wenn er dafür weitere Kredite aufnimmt – sich also noch höher verschuldet.
Der US$ geht ebenso schnell zugrunde, wie 1923 die Reichsmark.
Wirklich brauchen tut das keiner! Wackersteine (BRICS) um den Hals binden, sollte man sich eh besser nicht. Das neue Luftgeld (löst sich in Luft auf, wenn die das wollen) ist wie des Kaisers neue Kleider (Märchen). Es wird den direkten Tauschhandel befördern, um diese digitalen CBDCs zu vermeiden. Auch der Westen wird auf den BRICS-Zug aufspringen, sobald er gepleitet worden ist…
Um bei BRICS mit zu spielen, wird es für den politisch degenerierten Wertewesten eine sehr unangenehme Phase der Demut geben. Als Macron mit einem afrikanische Präsidenten vor ein paar Monaten auf der Bühne am Rednerpult stand und grosse Staatsmännische Worte schwang, sagte der Afrikaner – Herr Macron die Zeit des Kolonialismus ist unwiderruflich vorbei.
Was haben die USA denn zu bieten ausser Schulden? 32.000 Mrd usd FEDERAL + die Bundesstaaten + die Privatverschuldung oben drauf. Wer will denn in dieses Land mit nur 320 Mio Menschen Produkte liefern, die nicht bezahlt werden können bis zum Sankt Nimmerleinstag?
Auch Deutschland ist bereits jetzt im Minus in der Handelsbilanz und das wird sich vergrössern und D reisst damit die EU in die Tiefe. Frau v.d. (Geld) Leihen schreit bereits nach zig Mrd, um diese gleich an die Ukraine, die Waffenindustrie und die Pharmakonzerne per SMS Vereinbarung weiter zu reichen.
Ich bitte darum, mal die Augen ganz weit auf zu machen, sich die historische Entwicklung an zu schauen.
Das Kartenhaus schwankt bereits bedrohlich hin und her …
@Ulrich5411 Es ist wohl durchaus angebracht, echte Werte hinzulegen und den Euro mit Vorsicht, d.h. wie eine Fremdwährung im eigenen Lande zu betrachten. Ich sammle nur noch werthaltige Zahlungsmittel, bevorzugt Dukaten, die seit 1248 gebräuchlich sind.
Eine ganz dumme Frage. Warum wollen die nicht mit ihrer eigenen Währung bezahlen.
Eine Gemeinschaftswährung ist deutlich stärker als eine eigene Landeswährung. International betrachtet hat man mehr Akzeptanz und zeigt Geschlossenheit, wenn mehre Länder sich mit einer Währung zusammenschließen. Auch eigene und separate Zahlungssysteme lassen sich in der Gemeinschaft besser installieren. So wie das Swift-System, kann man auch ein neues und unabhängiges erschaffen. Ein einzelnes Land wäre zu schwach dafür. Außerdem wird der Handel zwischen diesen Ländern erleichtert. Es gibt also viele Vorteile. Der beste ist, dass man sich von den USA unabhängig macht! Die haben ja in der Vergangenheit gezeigt, dass wer ihre Weltherrschaft nicht akzeptiert, von deren Zahlungssystemen einfach ausgeschlossen werden kann.
Ich drehe die Frage um:
Warum haben Sie sich für ein einzelnes, allgemeines (und mehr “representatives”) Zahlungsmittel – Geld – entschieden und zahlen nicht einfach in Ihrer eigenen Währung mit zB gestopften Strümpfen?
Weil es (international) Streit gäbe, was Ihre gestopften Strümpfe nun wirklich wert sind. Die können Sie gern auf kleiner Ebene mit dem Nachbar-Bauern gegen Milch und Eier handeln, aber auf größerem Level wird es dann immer schwerer. Daher auch die “Vereinfachung” einer Weltwährung. Darüber hinaus ein wichtiger Aspekt für Frieden auf dem Erdball….
Oh doch, es ist “beschlossene Sache”.
Nicht wegen irgendwelcher gesetzlicher Bestimmungen oder Verträge – sondern weil ein neuer Geist, neues Selbstbewusstsein und eine neue Weltsicht in die bislang “2.” & “3.” Welt Einzug gefunden hat.
Der Rest erledigt sich nun von selbst und auch wenn es ein langer Prozess ist, so möge man den bislang bereits zurückgelegten Teil des Weges nicht vergessen.
Und wie die Kollegenschaft gehe natürlich auch ich davon aus, dass USA & Westen nichts unversucht lassen werden und skrupellos genug sind, wirklich jeden Betrug zu begehen, falls nötig. Aber weil die Würfel bereits gefallen sind, wird das den Prozess nur beschleunigen.
Die USA werden natürlich mit allen Mitteln dieses Vorhaben ausbremsen wo sie nur können. Im Endeffekt ist es nicht wichtig wann es passiert, sondern dass es überhaupt umgesetzt wird. Es ist ein Signal was in der ganzen Welt gesehen wird! Denn schon heute denken immer mehr Staaten darüber nach, sich anzuschließen.