
Die Entwicklung der Konflikts um Taiwan durch Washington
In der EU und der NATO gibt es zunehmend Bestrebungen sich in den Konflikt um Taiwan einzumischen. So hat Deutschlands Außenministerin Baerbock kürzlich dem chinesischen Außenminister erklärt, Europa werde eine einseitige Änderung des Status von Taiwan nicht akzeptieren, wobei fraglich ist, ob sie den Status überhaupt kennt. Auch Polens Ministerpräsident Morawiecki ist ähnlich unbedarft und befürchtet im Zusammenhang mit Macrons jüngsten Wünschen für mehr europäische Souveränität, dass „wenn die Ukraine erobert wird, China am nächsten Tag Taiwan angreifen könnte“. Es macht daher Sinn den Status von Taiwan zu beleuchten.
Seit einiger Zeit wird seitens USA versucht die Spannungen um Taiwan zu verstärken. Dazu diente unter anderem der Besuch der früheren Sprecherin des Kongresses Nancy Pelosi sowie anderer führender US-Politiker. Umgekehrt war der Besuch von Tsai Ing-Wen von der Demokratischen Fortschrittspartei, die derzeit die Regierung in Taipeh leitet, in den USA ein weiterer Schritt die Spannungen zu verschärfen. Nicht nur von Politikern, sondern auch in den westlichen Medien werden viele Fakten rund um Taiwan nicht korrekt dargestellt, so wird beispielsweise Taiwan fälschlich als Inselstaat bezeichnet. Dabei wird Taiwan von den USA und fast allen Staaten weltweit als Provinz von China anerkannt.
Während ihrer Reise in die Vereinigten Staaten traf Tsai Ing-Wen mit dem derzeitigen Sprecher des US-Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, zusammen, um die Souveränität Chinas durch eine versteckte politische Anerkennung separatistischer Elemente innerhalb Chinas absichtlich zu untergraben.
Die BBC behauptet in ihrem Artikel “China moves warships after US hosts Taiwan’s Tsai”:
China hat als Reaktion auf ein mit Spannung erwartetes Treffen zwischen Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen und dem Sprecher des US-Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, militärische Übungen abgehalten.
Der Artikel behauptete auch:
Peking hat seinerseits eine “entschlossene Antwort” versprochen und Kriegsschiffe in die Gewässer um die selbstverwaltete Insel geschickt.
Es scheint, dass Taiwan in der Mitte eines gefährlichen Liebesdreiecks gefangen ist. Der Zeitpunkt des Besuchs von Frau Tsai ist kaum zufällig gewählt. In den USA herrscht eine tiefe und wachsende Feindseligkeit gegenüber China.
Dies führt zu einer immer offeneren Unterstützung Taiwans, wobei Demokraten und Republikaner darum wetteifern, sich gegenseitig zu übertrumpfen.
Die britischen Staatsmedien versäumten es, so wie so ziemlich alle anderen westlichen Konzern- und Staats-Medien, die Leser darüber zu informieren, dass die US-Regierung laut der Website des US-Außenministeriums die Unabhängigkeit Taiwans offiziell nicht anerkennt und eine “Ein-China-Politik” verfolgt. Die “Ein-China-Politik” bedeutet, dass Washington anerkennt, dass es nur ein China gibt, dass Taiwan ein Teil Chinas ist und dass es nur eine legitime Regierung für ganz China gibt, die Volksrepublik China (VRC).
Washingtons Doppelzüngigkeit gegenüber Taiwan
Die offizielle US-Politik in Bezug auf Taiwan spiegelt die Politik der überwiegenden Mehrheit der Staaten der Erde sowie einer Vielzahl internationaler Institutionen, einschließlich der Vereinten Nationen selbst, wider.
Auf der gleichen Webseite des US-Außenministeriums wird jedoch auch die Realität von Washingtons Doppelzüngigkeit offenbart. Die Seite behauptet:
Die Haltung der Vereinigten Staaten gegenüber Taiwan ist über Jahrzehnte und Regierungen hinweg konstant geblieben. Die Vereinigten Staaten verfolgen seit langem eine Ein-China-Politik, die sich an dem Taiwan Relations Act, den drei Gemeinsamen Kommuniqués zwischen den USA und China und den Sechs Zusicherungen orientiert. Wir lehnen jede einseitige Änderung des Status quo durch eine der beiden Seiten ab; wir unterstützen nicht die Unabhängigkeit Taiwans und wir erwarten, dass die Differenzen zwischen beiden Seiten mit friedlichen Mitteln gelöst werden. Wir haben weiterhin ein bleibendes Interesse an Frieden und Stabilität in der Straße von Taiwan. In Übereinstimmung mit dem Taiwan Relations Act stellen die Vereinigten Staaten Verteidigungsgüter und -dienste zur Verfügung, die erforderlich sind, um Taiwan in die Lage zu versetzen, eine ausreichende Selbstverteidigungsfähigkeit aufrechtzuerhalten – und wir sind weiterhin in der Lage, uns jeglicher Anwendung von Gewalt oder anderen Formen von Zwang zu widersetzen, die die Sicherheit oder das soziale oder wirtschaftliche System Taiwans gefährden würden.
Bei den “drei Gemeinsamen Kommuniqués der USA und Chinas und den sechs Zusicherungen” handelt es sich um Mitteilungen und Vereinbarungen zwischen Washington und Peking, in denen die Souveränität der VR China über ganz China einschließlich Taiwan anerkannt wird. Auf diese Vereinbarungen folgte der vollständige Abzug der US-Truppen, die die Inselprovinz bis 1979 über zwei Jahrzehnte lang besetzt hielten.
Der zusätzliche “Taiwan Relations Act” war jedoch ein einseitiges Gesetz, das vom US-Kongress ohne Mitwirkung oder Zustimmung Pekings verabschiedet wurde und speziell darauf abzielte, Washingtons eigene vereinbarte Ein-China-Politik zu untergraben. Das Taiwan Relations Act “erlaubt” der US-Regierung, die Regierung in Taipeh politisch und militärisch zu unterstützen und Chinas Souveränität durch die mal stillschweigende, mal direkte Unterstützung des Separatismus in der Inselprovinz zu untergraben.
Der Ex-Us-Marine Brian Berletic, jetzt in Bangkok ansässiger geopolitischer Forscher und Autor, erläutert die Entwicklung in diesem Video:
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Gefährliche Kriegsspiele in Taiwan, Ukraine und am Balkan
Eine Baerbock in China im Porzellanladen
Angriffe aus der EU gegen Macrons Aussagen zur Unabhängigkeit Europas von der USA
Ein Auszug aus dem Artikel von Elen Chintsky vom 18.4.23 / rtde.me
Der US Senator für Florida, Marco Rubio, entgegnete der Äußerung Macrons, dass sich Europa nicht in die Eskalation zwischen Peking und Washington, D.C. einmischen solle:
“Sollte Europa in der Causa Taiwan Neutralität wahren wollen, müsse Europa zusehen, wie es selbst aus dem osteuropäischen Krieg herauskomme, in den es die USA ” hineingezogen” habe.”
Plötzlich haben die Amerikaner nichts mehr mit dem “Demokratieexport” in der Ukraine zu tun.
Immer schön den Anderen das vorwerfen, was man selber tut.
Kennen wir doch schon….;))
Im übrigen bin ich der Meinung, dass die “Chip-Frage” überschätzt wird. So, wie die Tatsache unterschätzt wird, dass Taiwan längst China ist.
Die USA hat schon verloren. Chips hin oder her.
“Die Republik China wurde nach der Xinhai-Revolution auf dem chinesischen Festland am 1. Januar 1912 in Nanking ausgerufen. Die Insel Taiwan, von 1683 bis 1895 unter chinesischer Herrschaft und von 1895 bis 1945 unter Herrschaft des japanischen Kaiserreichs, fiel erst mit Ende des Zweiten Weltkriegs an die Republik China. 1949 – nach der Niederlage im Bürgerkrieg gegen die Kommunistische Partei und der Gründung der Volksrepublik China auf dem Festland – zogen sich die Regierung, Eliten und Streitkräfte der Republik China auf die Insel Taiwan zurück. Dort etablierte die von Chiang Kai-shek geführte Staatspartei Kuomintang unter Beibehaltung des Ausnahmezustands eine mehrere Jahrzehnte andauernde Einparteienherrschaft …
Auch nach der Ausrufung der Volksrepublik China 1949 vertrat die Regierung der Republik China den chinesischen Staat zunächst bei den Vereinten Nationen und war ständiges Mitglied des UN-Sicherheitsrats. Als Folge der Ein-China-Politik der Volksrepublik brachen aber immer mehr Staaten ihre diplomatischen Beziehungen zur Republik China ab, die 1971 mit der UN-Resolution 2758 auch ihre UN-Mitgliedschaft an die Volksrepublik abgeben musste. 1979 brachen schließlich auch die USA die diplomatischen Kontakte ab, nachdem sie offizielle Beziehungen zur Volksrepublik aufgenommen hatten (Taiwan Relations Act). Nur eine Minderheit der Staatengemeinschaft unterhält heute formal diplomatische Beziehungen mit der Regierung in Taipeh” (Quelle: Wikipedia, weitgehend korrekt dargestellt)
Die “Republik China” (“Taiwan”) bestreitet nicht die Zugehörigkeit zu “China”, sondern die Regierung in Taipeh erhebt den Anspruch, die legitime Regierung Chinas zu sein. Dieser Anspruch findet schwindende internationale Unterstützung (im Moment sind es noch rund ein Dutzend Länder), zuletzt hat Honduras Ende März seine Anerkennung Taiwans als legitime Vertretung Chinas beendet.
Die USA mischen sich doch immer in unerledigte Bürgerkriege fremder Länder ein. So und nur so darf man das offizielle Ein-China-BlaBla der USA und die Aufrüstung Taiwans verstehen.
Die Meinung eines alten Mannes:
Die Chipfabriken in Taiwan sind unabdingbar. Die kann man nicht einfach abbauen und in einer Woche wo anders wieder aufbauen.
China will sie unbedingt aber die USA(UK) wollen sie nicht hergeben.
Was also machen?
Die Fabriken in den USA(UK) aufbauen. Aber – dazu brauch man die Spezialisten mit ihrem KnowHow und Zeit. Zeit um die Teile neu hochzuziehen und Zeit um die Leute abzuwerben.
Die Chinesen wissen das und die USA(UK) sind in der Zwickmühle:
Auf Zeit spielen und die Sache in Ruhe einfädeln, oder aber PuffPaffPeng, die Spezialisten evakuieren, und den Rest im Schutt und Asche legen. Man wird den Chinesen nichts hinterlassen. Das ist sicher.
Die Insel an sich ist eher der Nebenschauplatz.
@ oldo Hallo,
zumal es nicht allgemein um Chips geht, sondern speziell um die neuesten mit den kleinsten Rastern (10-7µm? oder irgendsowas).
Salopp gesagt ist China noch nicht untergegangen, weil es die allerneuesten Chips noch nicht selber herstellen kann. Sprich China kann sich Zeit lassen.
Es ist klar, das die USA überall einen Fuß in der Tür haben wollen. Im Falle Chinas ist es eben Taiwan. Wie sonst können sie einen pseudo-legitimieren Krieg gegen China starten, damit China nicht bald die Nr. 1 in der Weltwirtschaft wird. Und wieder einmal soll auch Deutschland bzw. Europa den geostrategischen Kriegen der USA dienen. Ich sage NEIN! Lasst die USA ihre eigenen Kriege führen! Wir haben damit nichts zutun! Das gilt auch für die Ukraine! Und das galt auch für Afghanistan, für Syrien usw.