
Wehe den Besiegten: der Existenzkampf „Europas“ im Gerangel zwischen den USA und Russland
Neue Forschungen aus den USA belegen die Korrektheit der Aussagen von „Dissidenten” wie Noam Chomsky, dass der amerikanische Imperialismus seit 1945 aktiv während des 2. Weltkriegs geplant wurde. Stephen Wertheims Tomorrow, the World (2020) ist also wenig mehr als alter Wein in neuen Schläuchen, zeigt aber sehr wohl, dass das US-Establishment immer weniger Rücksicht auf ihr Image („soft power”, nach John Nye) legt.
Vorbemerkung: dies ist ein recht langer Essay zur Rolle europäischer Staaten innerhalb der US-geführten „westlichen Wertegemeinschaft“, der in den nächsten Tagen als mehrteilige Serie erscheint. Im ersten Teil geht es um die langfristigen Verbindungslinien, die den 2. Weltkrieg und die Bewertung der internationalen Forschung zu dem einzigen Gewinner des Konflikts: den Vereinigten Staaten. Zwar nicht so geplant, so passt dieser mehrteilige Beitrag dennoch sehr gut zu dem gestern erschienenen Artikel, der Fragen der Planungen der aktuellen Lage in Europa seitens Washingtons nachspürt.
Vasallen Washingtons und die selbstverschuldete Unmündigkeit Europas
Gelegentlich erscheinen auch in den selbsternannten „Leit- und Qualitätsmedien“ Beiträge, die das Prädikat „lesenswert“ verdienen. Dies trifft gewiss auf den kürzlich von Thomas Oysmüller hier besprochenen Kommentar von Oskar Lafontaine zu, der in der Berliner Zeitung unter dem Titel „Deutschland handelt im Ukraine-Krieg als Vasall der USA“ erschienen ist.
Nun ist zwar der Beitrag von Herrn Lafontaine jedenfalls zu begrüßen, etwas Neues oder Einzigartiges stellt diese Aussage jedoch keineswegs dar. Dennoch sei bemerkt, dass es mehr, nicht weniger derartige Stimmen geben sollte—wie etwa auch die folgende.
Ähnlich, wenn auch aus leicht anderer Perspektive, argumentierte nämlich jüngst auch der letzte Regierungschef der ehemaligen DDR, Egon Krenz, der—man glaubt es kaum—anlässlich des Erscheinens des ersten Bandes seiner Memoiren von Birgit Baumann für den Standard interviewt wurde.
In dem informativen Gespräch kann man lesen, dass Krenz „das Problem“ mit den „USA und [deren] Anspruch, ‚alleiniger Weltherrscher‘ sein zu wollen“ identifiziert. Entgegen den gebetsmühlenartig wiederholten Beteuerungen, dass der aktuelle Kurs gegen Russland beigehalten werden müsse—und zwar koste es, was es wolle und entgegen jeglichem möglichen Meinungsumschwung der Bevölkerung, wie etwa die deutsche Außenministerium Annalena Baerbock bei einer Veranstaltung in Prag beteuerte—meinte Krenz hierzu:
So wie europäische Politiker bei Wladimir Putin und Wolodymyr Selenskyj waren, könnten sie auch nach Washington reisen und Präsident Joe Biden überzeugen, mit Russland auf Augenhöhe über die Vorschläge Putins zur Wahrung russischer Sicherheitsinteressen vom Dezember 2021 zu verhandeln. Das würde europäischen Interessen dienen.
Offensichtlich aber hat die europäische Politik-Elite gleich welcher Couleur oder welchen Landes kein Interesse daran, europäische oder gar nationalstaatliche Interessen zu verfolgen. Zweifelsfrei ist dies eine den USA gewiss willkommene Unterwerfungsgeste (Duldungsstarre). Dennoch führt diese Feststellung unvermeidbar zu Fragen nach den Hintergründen der EU-Integration, die ja schließlich von denselben Politik-Eliten in den letzten rund 30 Jahren verstärkt vorangetrieben wird.
Ähnlich wie Annalena Baerbock es in Prag aussprach, so gleichen einander auch die Kommentare der übrigen europäischen Poltiker(inn)en. Es sieht so aus als ob niemand (mehr) die Interessen der europäischen Völker vertreten würde; zu stark, wenn nicht unüberwindbar wirkt der Einfluss des Transatlantismus in allen seinen vielfachen Manifestationen.
EU und NATO als Herrschaftsinstrumente Washingtons und der Wall Street
Daher sei der bereits erwähnten Frage nach den Hintergründen der EU-Integration auch deren gleichsam „siamesischer Zwilling“ der North Atlantic Treaty Organization (NATO) an die Seite gestellt, um den es in diesem Essay ebenso, wenn auch impliziter gehen mag.
Doch zurück zur Europäischen Union (EU), denn diese ist ja—im Gegensatz zur 1949 begründeten NATO—keine dreißig Jahre alt. Der grundlegende Vertrag über die europäische Einigung (Treaty on European Union) wurde 1992 im niederländischen Maastricht unterzeichnet und trat nach seiner Ratifizierung am Allerheiligentag 1993 in Kraft. Mehrfach erweitert und verändert, ist der zweite essenzielle Baustein dieser Dynamiken der Vertrag von Lissabon, der nach dem zuvor gescheiterten Verfassungskonvent schließlich 2007 vereinbart wurde.
All diese Informationen sind notwendig, geht es doch um die strukturellen Kräfte, die die EU-europäische Politik sowohl in den einzelnen Mitgliedstaaten als auch als gemeinsames Ganzes massiv beeinflussen. Darüber hinaus bedeutet dies auch, dass die fortgesetzte Integration in jedem Fall als das gemeinsame Projekt der europäischen Politik-Eliten einzustufen ist.
In diesem Sinne sitzen „wir“ Europäerinnen und Europäer tatsächlich in demselben Boot. Dieses aber befindet sich in zunehmend gefährlichem Fahrwasser, wobei es einzuschätzen gilt, ob die größere Gefahr von der sklavischen Abhängigkeit von den USA oder den Aktivitäten der europäischen Politik-Eliten und deren Herablassung gegenüber den jeweils eigenen Bevölkerungen ausgeht.
In diesem Sinne sind die Aussagen von Annalena Baerbock in Prag keineswegs einzigartig, wie etwa auch ein langes Interview mit Bundeskanzler Olaf Scholz belegt, das im April 2022 in Time Magazine erschienen ist. Neben vielen anderen Dingen finden sich darin auch Aussagen wie etwa die folgende wieder:
“Wenn Sie eine gute Führungskraft sind”, so Scholz, “hören Sie den Leuten zu, aber Sie glauben niemals, dass [die Menschen] tatsächlich wollen, dass Sie alles genauso umsetzen, wie es von [den Menschen] gefordert wird.”
Dennoch ist die Ruhe des langen Nachsommers 2022 trügerisch, warnten doch die Leit- und Qualitätsmedien bereits im Juli vor einem bevorstehenden „Wutwinter“ (Der Standard), der uns aufgrund „radikaler Proteste“ (Tagesschau/ARD) aufgrund von Inflation und Energiekrise bevorstehe.
Zusätzlich zu den Unbegreiflichkeiten der Causa Wien Energie und dergleichen, sehen viel Europäer(inn)en der unmittelbaren Zukunft recht pessimistisch entgegen. Von unseren Politik-Eliten aber ist gleichzeitig nicht zu vernehmen, was eine Änderung der geostrategischen Großwetterlage erkennen lässt. Dies womöglich auch, da der „große Plan“ der USA, Russland zu „überdehnen“ und schließlich zu besiegen—den übrigens die RAND CORPORATION bereits 2019 unter dem eindeutigen Titel Extending Russia: Competing from Advantageous Ground (etwa: „Überdehnung Russlands: Wettstreit von vorteilhaftem Standpunkt aus“) veröffentlichte.[i]
Hier aber stehen in Folge die Hintergründe und „größeren Zusammenhänge“ der aktuellen Lage Europas im Angesicht von Ukrainekrieg, Inflation und Energiekrise im Mittelpunkt.
Das Ende der europäischen Nationalstaaten
Bekanntlich hat Deutschland den 2. Weltkrieg verloren und wurde als Konsequenz von den Siegermächten zunächst okkupiert und 1948/49 in zwei Staatswesen unterteilt. Dies waren die Bundesrepublik Deutschland (BRD) und die Deutsche Demokratische Republik (DDR), die beide als Satelliten ihrer jeweiligen Förderer (USA bzw. UdSSR) in einer mehr oder minder spannungsgeladenen Situation koexistierten. Als das sowjetische System in den 1980er Jahren Anzeichen des Zusammenbruchs zeitigte, waren die hauptsächlichen Konsequenzen die „Wiedervereinigung“ der beiden deutschen Staaten unter Federführung der BRD und das Ende des Warschauer Paktes.
Nebenbei bemerkt: „Wiedervereinigung“ sollte immerzu unter Anführungszeichen verwendet werden, da es keine Vereinigung auf Augenhöhe war, sondern vielmehr „der Beitritt der DDR zur BRD“ war. Wer dies nun für krude Propaganda halten möge, dem seien beispielhaft die entsprechenden Passagen der deutschsprachigen bzw. englischsprachigen Wikipedia hierzu ans Herz gelegt (meine Hervorhebungen; eine Übersicht der vielen Änderungen seit Mitte Juli 2022 finden Sie hier):
Abb. 1: der aktuelle Eintrag auf Wikipedia, wie er sich heute darstellt.
Abb. 2: derselbe Eintrag in der englischsprachigen Wikipedia, wie er sich im Moment darstellt.
Abb. 3: derselbe Eintrag in der englischsprachigen Wikipedia, wie er sich im Juli 2022 darstellte.
Alsbald nach dem Tag der Deutschen Einheit (3. Okt. 1990) wurde der Regierungssitz von Bonn am Rhein nach Berlin verlegt; ein „neues Deutschland“ war entstanden.
Wie so oft verbleiben in derartig gerafften Darstellungen jedoch viele Zusammenhänge außen vor, die den meisten Menschen sowohl unbekannt sind als auch aufgrund der vielfach verkürzten Beiträge kaum erwähnt werden.
Die bedingungslose Kapitulation des Deutschen Reiches am 8. Mai 1945 in Reims und am darauffolgenden 9. Mai in Berlin-Karlshorst beendete die Kampfhandlungen in Europa. Was auch immer von Deutschland übrig blieb, war auf Gedeih und Verderb den Siegermächten ausgeliefert.
Diese Daten bezeichnen nicht nur das Ende des 2. Weltkriegs, sondern markierten auch das Ende der Souveränität und Selbstbestimmung auf deutschem Boden. Zusammen haben die beiden Konflikte (1914-19, 1939-45) und ihre Folgen auch einer der Erfolgsgeschichten des bürgerlichen Zeitalters ein Ende mit Schrecken, enormem Blutvergießen und unsagbarem Leid gebracht. Und—bevor dies zu einem Aufschrei der Empörung führen mag—dies ist nicht meine Meinung, sondern auch die aktuelle Einschätzung der internationalen Forschung zur deutschen Geschichte, wie dies hier beispielhaft an den Arbeiten von Professor John C.G. Röhl (Emeritus der University of Sussex, Großbritannien; Biographie hier) ausgeführt sei.
Heute Amerika, morgen die ganze Welt
Gleich welcher Bezeichnung man für die Bonner oder Ost-Berliner Regierungen finden mag, Fakt ist, dass weder die BRD noch die DDR als „souverän“ bezeichnet werden können. Deutschland wurde 1945 von den Siegermächten okkupiert, wobei die globale Position der Vereinigten Staaten bei Kriegsende als hegemonial—und somit als einziger „Gewinner“—bezeichnet werden kann. Alle übrigen Industriestaaten lagen weitgehend in Ruinen, was wiederum die weltweite Dominanz durch die USA nicht nur als Ergebnis des 2. Weltkrieges nahelegt, sondern durch dessen bewusste Planung in Washington, D.C. auch als historisches Faktum anzusehen ist.
Wiewohl über Jahrzehnte kaum im juste milieu thematisiert, die ehemals gleich Staatsgeheimnissen behandelten Tatsachen sind mittlerweile Allgemeingut geworden. Unter dem einschlägigen Titel Tomorrow, the World (etwa: „Morgen die Welt“) bei Belknap, einem Unternehmen der Harvard University Press, erschienen, zeichnet der Historiker Stephen Wertheim die amerikanischen Nachkriegsplanungen im Detail nach.[ii]
Wertheims Buch ist eine interessante Lektüre—und sollte aufgrund seiner Inhalte auch Pflichtlektüre für Europas Politik-Elite sein, was vor allem an einer Sache liegt: die wissenschaftliche Diskussion der umfassenden Planung der weltweiten US-Hegemonie nach 1945, die Wertheim auf über 250 Seiten penibel rekonstruiert, war bis anhin ein Thema, das zwar an den Rändern des politischen Spektrums thematisiert, im internationalen Mainstream jedoch weitgehend nicht diskutiert wurde.
Offenbar aber wurde just diese Thematik in den letzten Jahren durchaus akzeptabel im juste milieu des US-amerikanischer Establishments, was denn auch durch Wertheims Alma Mater (Columbia University), die Veröffentlichung durch einen Renommierverlag (Harvard University Press) und dessen aktuelle Tätigkeit als „Senior Fellow“ im „American Statecraft Program“ des „Carnegie Endowments for International Peace“ unterstrichen wird.
Wertheims Untersuchungen sind allerdings nichts Neues, belegen doch die Ergebnisse von Tomorrow, the World, dass die seit Jahrzehnten von (ehemals) weit links stehenden „Dissidenten“ wie Noam Chomsky kritisierten Ausrichtung der US-Politik.
Sowohl Chomskys Buch Year 501: The Conquest Continues (etwa: „501 Jahre fortgesetzter Eroberungen“) als auch ein online verfügbarer Vortrag mit demselben Titel belegen dies eindeutig.[iii]
In der gedruckten Ausgabe von Year 501 (Kap. 3, Abschnitt 2), der den Titel „Logical Illogicality“ (etwa: „logische Unlogik“) trägt, zeigen eindrücklich, um wie viel (selbst-) sicherer das US-Establishment—die Machtelite, um mit C. Wright Mills zu sprechen[iv]—in den letzten dreißig Jahren geworden ist:
In einer wichtigen Studie vom Juli 1945, die US-Kriegsminister Stimson dem Außenministerium übermittelte, versuchten die militärischen Planungsstäbe, die Absicht der USA, die Kontrolle über die Welt zu übernehmen und Russland mit militärischer Gewalt zu umzingeln, zufriedenstellend zu beschönigen, während sie dem Gegner jegliche Rechte jenseits seiner eigenen Grenzen verweigerten. „Die Behauptung, dass es notwendig sei, eine einseitige militärische Kontrolle der USA oder Großbritanniens über Panama oder Gibraltar aufrechtzuerhalten und Russland eine ähnliche Kontrolle über die Dardanellen zu verweigern, könnte als unlogisch kritisiert werden“, befürchteten sie, zumal die Dardanellen den einzigen Zugang Russlands zu ganzjährig eisfreien Gewässern darstellten und in der Tat fest unter einseitiger amerikanisch-britischer Kontrolle gehalten werden sollten. Doch die Kritik erscheine nur vordergründig plausibel, schlussfolgerten die Planer: Der US-Entwurf ist „eine logische Unlogik“ [a logical illogicality]. „Beim besten Willen“ könne man den USA und Großbritannien keine „expansionistischen oder aggressiven Ambitionen“ unterstellen. Russland hingegen
„ist untrennbar, fast mystisch, mit der Ideologie des Kommunismus verbunden, die zumindest oberflächlich mit einer steigenden Flut in der ganzen Welt in Verbindung gebracht werden kann, in der der einfache Mann nach höheren und weiteren Horizonten strebt. Russland wäre wohl sehr versucht, seine Stärke mit seiner Ideologie zu verbinden, um seinen weltweiten Einfluss auszuweiten. Seine Handlungen in den letzten Jahren geben uns keine sichere Grundlage für die Annahme, dass es nicht mit diesem Gedanken geliebäugelt hat.“
Kurzum, die Russen müssen beweisen, dass sie nicht die Absicht haben, sich mit den aufgewiegelten Massen zu verbünden, die „nach höheren und weiteren Horizonten streben“, da ja „die Armen seit jeher die Besitztümer der Reichen plündern wollen“ ([US-Außenminister] Dulles). Solange [die Russen diesen Absichten] nicht überzeugend abschwören, ist es nur logisch, dass verantwortungsbewusste Männer, die nicht mit kriminellen Elementen verkehren, die auf Plünderung aus sind und die nicht mit so subversiven Gedanken wie höheren Bestrebungen [der Massen] liebäugeln, ihre einseitige Kontrolle über die Welt ausüben. Russland muss beweisen, dass es keine potenzielle Bedrohung für „das Überleben der kapitalistischen Ordnung“ (Gaddis) darstellt. [meine Übertragung aus dem Englischen]
In anderen Worten: Wertheims Forschungsergebnisse sind zwar nichts grundlegend Neues, belegen aber deutlich, wie sehr sich die Einstellung des US-Establishments zu Aspekten des real existierenden amerikanischen Imperialismus gewandelt haben. Hierbei geht es nicht darum, Wertheims jahrelange Arbeit zu schmälern, wiewohl aufgrund der Auslassung von Chomsky und dessen Werk ein durchaus schaler Nachgeschmack bleibt.
[i] James Dobbins et al., Extending Russia: Competing from Advantageous Ground (RAND Corporation, 2019); https://doi.org/10.7249/RR3063.
[ii] Stephen Wertheim, Tomorrow, the World: The Birth of U.S. Global Supremacy (Cambridge, Mass.: Belknap Press, 2020).
[iii] Noam Chomsky, Year 501: The Conquest Continues (Boston, Mass.: South End Press, 1993); siehe auch dessen gleichnamige Vorlesung https://www.youtube.com/watch?v=8VsQyLwxxxk (12. Sept. 2022).
[iv] Die Studie von C. Wright Mills, The Power Elite (Oxford: Oxford University Press, 1956), findet sich kaum noch in den jüngeren Werken; immerhin Erwähnung findet diese bei Wertheim, Tomorrow, the World, S. 7, Anm. 22.
Stephan Sander-Faes ist außerordentlicher Professor für Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Bergen, Norwegen.
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Die verschwiegenen Demos in Deutschland – Gegen Krieg und Sanktionen
14 Kommentare
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So wenig, wie man – wenn überhaupt – zu Egon Krenz stehen kann (Ich erinnere: Das Berliner Landgericht verurteilte Krenz 1997 wegen seiner Mitverantwortung für die Toten an Mauer zu sechseinhalb Jahren Haft. Vor Gericht bedauerte er die Maueropfer, wies aber jede persönliche Verantwortung entschieden zurück. Krenz leugnete die Existenz des Schießbefehls und behauptete, dass die SED-Führung das Grenzregime mit seinen vielen Todesopfern nicht habe ändern können. Er lehnte es ab, die DDR als Unrechtsstaat zu bezeichnen.), so einfach und originell wirkend ist seine Idee, mit den USA zu verhandeln. Dass auf diese Idee sonst niemand kommt, zeigt, wie grotesk verfahren die Weltpolitik ist.
Nein, die USA reden und verhandeln nicht. Sie tun, was sie tun, und das geht andere nichts an – so deren Überzeugung. Deshalb wird man auf diesem Weg nicht weiterkommen.
Vielleicht muss man weitergehen und sie sanktionieren?? ;-)))
Aber im Ernst: Europa hat nur eine Chance, und wir mittendrin mit, wenn sich Europa aus sich heraus befreit und zusammenhält. Wir brauchen wieder starke nationale Regierungen, die neben dem Hauptaugenmerk auf das Wohl ihres jeweiligen Landes ein stabiles und freies Europa anstreben und leben. Dazu gehört eine gute Portion Selbstbewusstsein, das Wissen um die Wirtschaft und ihre Bedingungen, und Diplomatie. Keineswegs aber Unterwürfigkeit.
Wir, das Volk wissen viel zu wenig über die Ziele des Ukrainekrieges. Ich war noch nie in der Ukraine, aber im Vergleich zu Deutschland, erscheinen viele Wohnanlagen und Häuser veraltet und wenig klimafreundlich. Dieses Land ist und war schon immer sehr begehrt. Was wissen wir über die Aufbaupläne der Ukraine? Wird es mal zum Zweitwohnsitz wohlhabender Amerikaner, Briten und Deutscher? Wird wieder eine Mauer gebaut um die verhassten Russen auf Abstand zu halten? Bleiben alle nurmehr unter seinesgleichen?
Sollte man mal gelesen haben: Entzaubert, Reinhard Leube (ISBN 978-3-940321-31-2)
Hallo,
bereits während des Krieges bereiteten Leute wie Harry Dexter White u.a. das Währungssystem mit dem US-Dollart als weltweiter Leitwährung vor und 1944 fand die Konferenz von Bretton Woods statt.
Übrigens wollte der britische Ökonom John Maynard Keynes einen “Bancor” als Leitwährung, basierend auf einem Währungskorb. Keynes formulierte die Gefahr, die es in sich birgt, wenn die Leitwährung die Währung eines einzelnen Staates ist, nämlich den möglichen Machtmissbrauch, aber der war ja freilich das Ziel der USA-Strategen.
Jetzt tauchte die Idee einer internationalen Verrechnungswährung basierend auf einem Währungskorb (so ähnlich wie sich Keynes den “Bancor” vorstellte) bei Sergej Glasjew und in Zusammenhang mit BRICS und SOZ wieder auf.
Der Witz an Deutschland ist nun, dass sich die Mehrheit der Deutschen so fest wie möglich an USA gebunden hat, denn man weiß ja, dass so große Schiffe wie die Transatlantik unsinkbar sind, allerdings wenn sie dann doch sinken, erzeugen große Schiffe auch eine großen Sog und alles, was nicht weit weg genug vom Sog ist … und da sind wir mit der Spekulation mit Energie usw. bereits drin im Sog.
(waren mit den Grundrechtseinschränkungen, um Leute zur mRNA-Spritze zu nötigen, und den Auswirkungen auf kleine und mittlere Unternehmen schon im Sog, oder schon 2008 mit der Bakenkrise … )
Meiner Meinung nach funktioniert die amerikanische Hegemonie gleich wie das Mafia-System. Das war aber nur möglich, weil es die beteiligten Staaten in der westlichen Hemisphäre (dazu gehören auch Australien, Japan, Südkorea und Neuseeland) vor lauter Bequemlichkeit vernachlässigt haben, selbst für eine ausreichende Verteidigung zu sorgen. Das war den Amis nur zu recht, denn sie sorgten gegen eine horrende Bezahlung für deren Schutz und konnten Länder wenn sie nicht parieren, nötigen und sanktionieren und ihren Hegemoniestatus absichern. Ganz nebenbei wird auch ihre allmächtige Kriegswaffenindustrie mit Aufträgen versorgt. So kann man getrost behaupten dass Friede für die Amis KEIN Geschäftsmodell ist!
Hallo,
bei der Mafia funktioniert es so, dass das Schutzgeld an die Mafia einen davor schützt, dass die Mafia einem das Ladengeschäft o.ä. zerstört.
USA fordert kein Schutzgeld – ja außer mal 2 % vom BIP aber was sind schon 2 % ;-) – sondern USA fordert “nur”, dass jeder Staat in seinem Außenhandel US-Dollar verwendet. Dazu muss dann freilich jeder US-Dollar kaufen. Nur gibt es Staaten wie China und Russland und Indien …
Ich halte es für falsch, die EU mit dem Maastricht Vertrag anzusetzen.
Es begann alles mit der Schuman-Erklärung am 9.5.1950 um 18 Uhr in Paris.
Noch heute wird da der Europatag gefeiert.
Davor gab es den Brüsseler Pakt 1948 – als Vorstufe eines transatlantischen Verteidigungspaktes mit den USA.
Am 9.5.1945 um 1Uhr trat auch die bedingungslose Kapitulation in Kraft.
Mir scheint nicht unwichtig zu Beschreiben ab welchem Zeitpunkt, bestimmte Idee,n die gewiss immer mannigfaltig, allein durch Bevölkerungsreichtum vorhanden sind, aus Startlöchern schlüpfen konnten.
Die Sündenfälle des ersten und zweiten Weltkrieges deformierten bestimmt humanitäres Gedankengut.
Ich glaube der geschichtlichen Überlieferung. dass die meisten Menschen der USA nichts mit Weltbeherrschungsideen anzufangen wussten, bevor die, welche dieses auch unverhohlen ausdrückten, sie in den Strudel hinein rissen. Das zu betonen ist nicht unwichtig bei den vielen Revisionisten, die wieder ausschwärmen und Rechte durch vergangenes, verlangen. Nicht zuletzt Putin!
Und Nationen (ein Begriff der mir Übelkeit bereitet) mit Wohlwollen oder Hass versehen.
Ganz so schlecht war es nicht, dass (auch) in Deutschland vor der eigenen Tür gekehrt wurde und eine Veränderung in der Zivilgesellschaft bewirkte.
Ein Umstand den ich im hiesigen Gebieten noch in den Kinderschuhen (um etwas mit einem netten Begriff zu versehen) sehe!
Die von Deutschland und Blinddarmfortsätzen aus, im Risiko steckten, kolonisiert zu werden, haben auch ganz einfach Glück gehabt.
Und dass die Geschichte immer von den Siegern geschrieben wird ist ein Mythos.
Die Motivation so etwas zu tun liegt wo anders.
Schon die Bibel kann auch als Konvolut gesehen werden, um Gebietsansprüche mit göttlichen Willen zu versehen.
Da sollten berufenere als ich darüber diskutieren. Die Fähigkeit allerding,s primitive Propaganda zu erkennen, erhält man schon mit Basiswissen, welches mit Kritikfähigkeit erworben wurde.
Rudi Fluegl
Schon mein Großvater, der beide Weltkriege mitgemacht hat, sagte, als er noch lebte:
Solange es die Amis gibt (damit meinte er die USA), wird es auf der Welt keine Ruhe geben.
Die Bundesrepublik (alt) war und ist ein Kind der USA. Die (separate) Gründung der BRD 1949 war die Antithese zu einem einheitlichen Deutschland mit seinen neuen Grenzen. Nach den damaligen außenpolitischen Vorstellungen der UdSSR sollte Deutschland einen neutralen und entmilitarisierten Status erhalten, völlig unabhängig vom Wirtschaftssystem.
Allerdings hatte der Westen, allen voran die USA, kein sonderliches Interessen an einer solchen europäischen Nachkriegsordnung. Churchill eröffnete bereits 1946 in Fulton den sogenannten Kalten Krieg. In den Westzonen bildeten sich die Bi- bzw. die Trizone flankiert von einer Währungsreform (1948).
Die Mär von der Bedrohung aus dem Osten blieb aber lebendig und ist nach wie vor Staatsdoktrin im Kanzleramt.
Hallo,
dazu damals ein gewisser Konrad Adenauer:
“Lieber das halbe Deutschland ganz als das ganze Deutschland halb.”
Dieser Ausspruch ergibt so aber nur aus USA-Perspektive Sinn, also war schon Konrad Adenauer auch im Prinzip ein Politiker wie jetzt Scholz oder Habeck, die nicht erst von der Siegermacht gezwungen werden müssen, sondern von sich aus USA-Interessen durchsetzen.
Übrigens war m.E. 1990 die historische Chance für ein neutrales und entmilitarisiertes Deutschland.
Und wenn es nebenbei auch eine Wiedervereinigung gewesen wäre, also möglichst das Beste beider Systeme miteinander vereinigt worden wäre, dann hätten wir jetzt, -30 Jahre später – erstens eine staatliche Energieversorgung und zweitens beide Nord-Stream-Röhren in Betrieb. Außerdem hätte ein neutrales Deutschland sich gegen eine EU-Assoziierung der Ukraine aussprechen können usw.. Die jetzigen akuten Probleme wären gar nicht erst entstanden.
Guter Kommentar, Andreas I.
Ja, leider war es eben gerade keine Wiedervereinigung, sondern eine Angliederung bzw. Annektion der DDR in die BRD, welche wiederum kein freier Staat ist und war. Die DDR ist damit von einer Abhängigkeit und Unselbständigkeit in die andere geraten. Wie hoch der Preis dafür ist, sehen die ehemaligen DDR-Bürger jetzt.
Wäre die DDR damals – das war eine echte Chance, nachdem Gorbatschow grünes Licht gegeben hatte – ein souveräner, eigenständiger Staat geworden, hätte zwar der wirtschaftliche Aufschwung länger auf sich warten lassen, aber sie stünde jetzt ähnlich da wie Ungarn oder Polen und hätte aktuell keine Energieprobleme.
Lafontaine versuchte das damals anzusprechen, aber es wollte niemand hören.
Dass sich beide dt. Teilstaaten vereinigen würden und dann, im Sinne einer echten “Wieder”-Vereinigung tatsächlich ein freies und unabhängiges Land würden, das war von vornherein ausgeschlossen. Das hätten die Amerikaner sofort blockiert.
Es sind grob gesagt noch immer die selben Ziele wie vor 120 Jahren. Damals hauptsächlich von England ausgehend.
Und die alte Generation von Machthabern (oder “Machtstrebenden”) ist in ihren Nachfahren immer noch erhalten …
When it comes to the EU, it is indeed one of the worst fates that fell upon Europe. The EU is a banker creation, based on the US Federation. Both the EU and US have private central banks controlled by private bankers. The EU was created to destroy the power of sovereign European states. It is nothing more than a civilian component of NATO.
(from the comment section of http://thesaker.is/can-the-eu-become-a-partner-for-russia/)