DuckDuckGo hat geheimen Deal mit Microsoft

30. Mai 2022von 1,9 Minuten Lesezeit

Anders als bisher behauptet, erlaubt die Suchmaschine DuckDuckGo Microsoft-Tracker. Die Suchmaschine hat stets behauptet, sich besonders für den Schutz der Privatsphäre einzusetzen.

Die Suchmaschine DuckDuckGo (DDG) gilt seit Jahren als erste Alternative zur Datenkrake Google. Im Gegensatz zu Google würde „die Ente“ die Privatsphäre der Nutzer respektieren. Doch diese Geschichte ist jetzt geplatzt. Ein Sicherheitsforscher enthüllte nun einen geheimen Deal von DDG mit Microsoft.

Microsoft trackt

So stehen die Tracker von Microsoft durch den Deal mit dem Gates-Imperium Microsoft auf einer „Whitelist“. Das bedeutet, dass DDG diese Tracker nicht blockiert, sondern als „ungefährlich“ einstuft und zulässt. Der Ruf der Suchmaschine, sich für den Schutz der Privatsphäre einzusetzen dürfte damit dahin sein.

Schon zu Beginn des Ukraine-Krieges bröckelte DDGs Ruf, sich für freie Meinungsäußerung und offenen Diskurs einzusetzen. So kündigte der CEO Gabriel Weinberg damals an, „vertrauenswürdige“ Medien (also Mainstreammedien) höher zu stellen und unabhängige Medien runterzuspülen. Schon damals sah sich DDG mit einer heftigen Reaktion seiner Nutzer konfrontiert.

CEO-Weinberg muss sich durch den am Sonntag bekannt gewordenen Leak, nun erneut gegen heftigste Kritik wehren: „Bei der Blockierung von Tracker-Seiten, die nicht die Suche betreffen (z. B. in unserem Browser), blockieren wir die meisten Tracker von Drittanbietern. Leider hindert uns unsere Vereinbarung mit Microsoft über die Syndizierung von Suchergebnissen daran, mehr für Microsoft-eigene Objekte zu tun. Wir haben jedoch kontinuierlich darauf hingearbeitet und erwarten, dass wir bald mehr tun werden“, schreibt er auf Twitter.

Imageschaden

Persönliche Identifikationsmerkmale würden zwar nicht mit der Suchanfrage verknüpft werden, allerdings kann Microsoft-Werbung die IP-Adresse oder User (über Microsofts soziale Netzwerke wie LinkedIn) tracken. Man lege aber kein Profil über das Klickverhalten an, versucht Weinberg zu relativieren. Man werde in Zukunft mehr für die Privatsphäre tun, sagt er.

Bisher betrifft die Microsoft-Verfolgung offenbar nur die mobile Version von DuckDuckGo. Also auf einem Android oder Apple-Handy. Das ist schon pikant, vor allem, weil „die Ente“ erst kürzlich Google für sein Tracking kritisiert hatte. Es ist der nächste schwere Imageschaden für DuckDuckGo.

Bild wikimedia

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20 Kommentare

  1. Klebefolien 4. Juni 2022 at 17:20

    Unsere Daten sind nicht sicher, aber Datenschutz wird sehr ernst genommen. Wer es glaubt.

    Lg Alisa

  2. Taktgefühl 30. Mai 2022 at 20:54

    Metacrawler, Metager, eTools, Swisscows, deepweblinks – was man sucht, weiß man ja ohnehin erst, wenn man es gefunden hat.
    Wir sind Gewohnheitstiere, und weil ich nichts kompromittierendes suche, kann DDG nichts kompromittierendes registrieren.
    Die Metadaten sind angesprochen worden. Surfspuren können nicht ganz ausgelöscht werden, davor steht der Anbieter, bei dem wir gemeldet sind. Aber wir können dafür sorgen, daß keine Übergabe von Kennzahlen von einer Website zur nächsten stattfindet.

    Z.B. hat jedes Fenster eine Tracking-Nummer. Wenn wir immer in einem Fenster surfen, wird die Nummer von Seite zu Seite übergeben. Öffnen wir für jede Seite ein neues Fenster, funktioniert das nicht.

    Ich denke, viel wichtiger, als all das uninteressante Zeugs, das wir am Tag zusammensurfen, ist, daß wir die Geolocation-Api ausschalten. Diese Api ist standardmäßig eingeschaltet.

    Man surfe einmal ipleak dot com an und www dot dein-ip-check dot de.

    about:config aufrufen und nach “beacon” suchen

    Api Geolocation: HTML5 Beacons deaktivieren

    beacon.enabled = false

    geo.enabled = false

    network.dns.disableIPv6 = True

    Über das IPV6-Protokoll können sehr viele Daten ausgelesen werden. Man sollte probierern, ob man das überhaupt braucht.

    webgl.disabled = true

    Man probiere die Umstellung nacheinander aus und rufe jedes mal die beiden IP-Check.-Seiten auf, um zu sehen, ob die Geolocation abgeschaltet ist. Wenn’s funktioniert, erscheint auf der “Google”-Map eine andere Stadt und nicht der wirkliche Standort.

    Ich würde auch die DNS-Server auswechseln. Gerade bei den Servern werden die meisten Daten von Unbefugten abgerufen. Da werden die Survspuren hinterlassen und oft auch gespeichert.

    Cloudflare löscht die Spuren angeblich nach 24 h und loggt die IP nicht ein.
    1.1.1.1
    1.0.0.1

    AdGuard DNS
    176.103.130.130
    176.103.130.131

    Man informiere sich selber bei den Anbietern. Im Netz werden sie empfohlen und stehen auf den Ranglisten Anonymität und Geschwindigkeit immer ganz oben.

    Verbindungssymbol anklicken, Eigenschaften anklicken,. Eigenschaften anklicken, bis die Karte mit IP-beziehen und DNS-beziehen erscheint. DNS auf “manuell” umschalten und die Server-Nummern eintippen.

    “NoRef” ist sicher ein add-on, das ganz nützlich ist, damit der nächste nicht sofort erkennt, woher man kommt.

    • Taktgefühl 30. Mai 2022 at 21:07

      Den Maschinenraum von Firefox, den man mit about:config geöffnet hat, muß man erst wieder geschlossen haben, bevor sich die Umstellung bemerkbar macht.
      Dafür klickt man einfach aufs Kreuz. Man muß nichts abspeichern, das geht automatisch. Auch, wenn man den Firefox schließt, ist die Umstellung gespeichert.

      Umgestellt von True auf False und v.v. wird entweder mit Doppelklick oder mit dem Fenster der rechten Maustaste.

      • Tobias 2. Juni 2022 at 15:14

        Mein Tipp:

        Brave Browser
        DuckDuckGo Suchmaschine dort als Standard
        zusätzlich noch das Addon “uBlock Origin” im Brave Browser

        Außerdem:
        ALLE Cookies erlauben (!)
        aber dafür beim Beenden des Browsers immer automatisch sämtliche Cookies löschen lassen.

        Ob das funktioniert sieht man daran, dass man immer wieder von den Webseiten gefragt wird, ob man Cookies zulassen will. Auch da klicke ich dann ganz unbeschwert auf “alle”.

        Achso, und im Bravebrowser natürlich auch in den Einstellungen alles so scharf stellen wie möglich.

  3. JoeO 30. Mai 2022 at 18:43

    Schaut scheinbar nicht mehr so gut aus bei DuckDuckGo, Abmachungen und angebliche Zurückreihung bestimmter Suchergebnisse.

    Der aktuellste Anti-Spiegel-Artikel oder TKP-Artikel erscheint bei mir aber immer noch an erster Stelle mit DuckDuckGo-Suchmaschine im Safari-Browser.

    Man darf nicht die Website/Suchmaschine mit der DuckDuckGo-App verwechseln.

    Meine Tracker-Blocker und Netzwerküberwacher registrieren zumindest keine Verbindungsversuche zu Servern, zu welchen das nicht sein soll.

    Wer eine Alternative sucht, kann ja mal Brave probieren (geht in DDG mit !brave) oder Torbrowser verwenden. Aber jede Medaille hat auch eine Kehrseite.

  4. do rengba 30. Mai 2022 at 16:54

    swisscows.com

    solange für diese Richtung nicht Abschreckendes verlautet, so mal als Idee … neues Spielzeug, neuer kultureller Horizont, neue Dimensionen von erforderlicher Achtsamkeit.

    Wenn man einmal in der Nachbarschaft von Strukturalismus und Semiotik verkehrt hat, wird einem einleuchten, dass diese Datensammelmaschinen ein irre mächtiges Werkzeug sind, Kompetenz anzuhäufen, über Wissen und Sprachgebrauch, in Folge dann Verhalten und Konventionen, ein Menschsein global in einem ganz großen Rahmen zu betrachten.

    Man landet in einer Denkumgebung, wo es zur Beschreibung der Welt die Welt (die nackte Empirie) nicht braucht, solange man sich nur in der Semantik bewegt. Sinn ergibt sich durch semantische Netze von Bedeutungen rein per sprachlichen Nennungen – klassisch (seit den 1930er Jahren in der Linguistik eingeführt) die Netze von gedanklichen Gegensatzpaaren, als die sich Sprache über Wirklichkeit stülpen lässt, ohne eine physische Welt dazu zu benötigen.

    Damit ist ein strukturales Denken auch nicht garso populär und ein Missbrauch muss bewusst aufgeschlüsselt werden: Die Alltagsgewohnheit eines materialistischen Denkens greift hier nicht.

    Das nachzubilden, auch weiterhin mit militaristischem Hintergrund, ungebrochen mit imperialer Denkweise (die geheimdienstlichen Querverbungen wurden über diverse Firmengründungsgeschichten aufgefunden), kann ohne Umschweife denen bei Alphabet, und ihrem Google-Universum, unterstellt werden. Wenn man bei Wikihausen stöbert, kann man ziudem finden, dass sich diese Maschine derer von Wikipeidia solch imperialen Konstrukten dann willentlich und gerne hilfreich anschließt.

    Dass damit realen Menschen dann und wann real geholfen wäre, ist dann nur ein Seiteneffekt. Wo die Milliardäre den Ton und die Philosophie diktieren, ist die Verachtung für den Menschen als solchen ziemlich erbärmlich. Nun ja, Wolkenkuckucksheim für Normalopersonen ist woanders.

  5. Peter Gauer 30. Mai 2022 at 16:37

    Vielleicht https://www.datenschutzexperte.de/blog/datenschutz-im-internet/presearch-ist-die-dezentralisierte-suchmaschine-datenschutzkonform/ oder oceanhero(vom Gewinn werden Meere von Plastik befreit) oder Brave.

  6. Elisabeth 30. Mai 2022 at 14:41

    Duck verwende ich schon lange nicht mehr. Startpage auch nicht. Ich komme übrigens aus einer Zeit, als es zB noch Altavista gab … das ist nostalgisch :-) Google war zunächst unschlagbar, weil es alles geliefert hat. Man musste keine Synthax beachten. Google schnüffelt mittlerweile ganz gewaltig und es ist woke und pc. Früher konnte man analytics deaktivieren mit NoScript. Aber wer macht das schon? Man kann natürlich permanent mit Tor bowsen, aber mir ists zu langsam. Ich hab bestenfalls 4G.

    Ich verwende zumeist Bing, weil es die meisten Ergebnisse (wenig Zensur) liefert. Paradoxerweise ist es auch von Microsoft. Dann bietet sich noch Xandex an.

    Man muss sein System halt regelmäßig säubern. ZB in den Einstellungen alles ausschalten. Google ausloggen, indem man es unter Konten löscht und einfach bei den Datenschutzabfragen immer ablehnen, auch, wenns mühsam ist, und einfach immer wieder alle Cookies löschen …

    • Elisabeth 30. Mai 2022 at 19:31

      Pardon, Yandex natürlich …

  7. Frühling 30. Mai 2022 at 13:46

    Wer jeder Gefahr im Internet aus dem Weg gehen will, sollte es am besten gar nicht mehr nutzen oder ein mehrmonatliches Praktikum beim Chaos Computer Club absolvieren. Wer sich zwischen Google und der Ente entscheidet, hat mit DDG wenigstens das kleinere Übel gewählt. Wem das noch zu wenig ist, dem empfehle ich in die Untiefen von “Tor” einzutauchen. Scheint bislang der einzige Weg zu sein, um halbwegs sicher durch’s Netz zu gleiten.

    • Jo Ne 30. Mai 2022 at 14:41

      Bitte beachten: Die Standarteinstellung der Suchmaschine im „Zwiebel Browser“ ist die „Ente“.
      Aber die Menschen welche sich in den dunklen Winkeln des Internets bewegen kennen ja viele Wege des Glücks.

  8. Steve Acker 30. Mai 2022 at 13:28

    kann jemand eine Alternative empfehlen ?

    • Tobias 2. Juni 2022 at 15:23

      Vor Duckduckgo hatte ich lange das niederländiache “Startpage” genutzt, die sich vor Google setzt und somit alles anonymisiert. Das wurde aber vor ein paar Jahren ausgerechnet von einer Werbefirma gekauft… und zudem etwas langsam. Aber vielleicht ist es ja doch noch besser als DuckDuckGo, keine Ahnung.

      Brave hat auch seit einiger Zeit eine eigene Suchmaschine, die bei schlechten eigenen Ergebnissen auch anonym auf Google zugreift.

      Sicher sind alle 3 Varianten besser als direkt bei Google zu suchen.

      Metager aus Hannover wäre auch eine gute Möglichkeit, aber das ist nur für Hartgesottene zu gebrauchen.

  9. niklant 30. Mai 2022 at 12:12

    Das Microsoft Interesse an den Zensuren im Internet hat kann ich verstehen! Besonders weil Duckduck im Thor-Netzwerk zu finden ist, ist eine Unterwanderung dieses Browsers Wertvoll! Bill Gates will Informiert sein!

  10. Jens Tiefschneider 30. Mai 2022 at 11:52

    Warum sollte jemand eine so aufwändige und teure Angelegenheit, wie eine Suchmaschine zum reinen Wohl der Menschen programmieren und betreiben? Die wollen alle, egal welche Suchmaschine man nimmt, nur die Daten. Vor allem die Metadaten, weil die genormt sind und sich somit perfekt kombinieren lassen.

  11. C. WT 30. Mai 2022 at 9:42

    Schutz der Privatsphäre gibt es seit “angeblich Datenschutz” nicht mehr. Wer damit wirbt will Menschens Daten haben.

  12. oda2015 30. Mai 2022 at 9:35

    .. es gibt kein Entrinnen – ausgelesen, nackt steht einer da, aber mit Maske. Verraten wird das Vertrauen, daß einer mal hatte. Die Hoffnung, die einer mit der Demokratisierung des digi-Space und mit den Piraten mal hatte: Pustekuchen .. die Geld-Mafia bedient sich hemmungslos

  13. Maximilian 30. Mai 2022 at 9:15

    Das ist mir schon länger klar, weil Duckduckgo genauso shadowbanning macht wie Google. Viele Sachen kommen in deren Suchergebnissen einfach nicht vor.

    • Jo Ne 30. Mai 2022 at 9:51

      Und die Frage ist: Wird sich diese Erkenntnis auf die Zugriffszahlen in der Zukunft auswirken?

      • Maximilian 30. Mai 2022 at 17:15

        Korrekt. Auch ich verhalte mich da wie ein Impfer. Trotz aller Aufklärung verwende ich es weiterhin… welche Alternativen habe ich denn?

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