Van der Bellen gegen den Rest: Österreich hat die Wahl

23. Mai 2022von 3,7 Minuten Lesezeit

Im Herbst wählt Österreich einen neuen Bundespräsidenten. Van der Bellen tritt erneut an und hat den politmedialen Komplex des Landes hinter sich. Müsste der amtierende Präsident in eine Stichwahl, wäre das bereits eine Niederlage.

Was schon jeder wusste, ist seit Sonntag auch offiziell: Bundespräsident Alexander van der Bellen tritt ein zweites Mal zur Wahl des Staatsoberhauptes an. Umgehend folgten die Unterstützungserklärungen von SPÖ, ÖVP und NEOS, bei den Grünen war das ohnehin klar. Damit stellen sich alle vier Mainstreamparteien hinter ihren Präsidenten.

Präsident der Elite

Das bringt van der Bellen auch ordentlich unter Druck: Das gesamte innerösterreichische Imperium aus Politik und Medien wird versuchen, den langjährigen Grünen Parteichef zum Wahlerfolg zu trommeln. Schon eine notwendige Stichwahl müsste als Niederlage gewertet werden, würde van der Bellen im ersten Wahlgang nur um die 40 Prozent bekommen, wäre das fast ein Waterloo für den österreichischen polit-medialen Komplex. Die ÖVP übrigens schon vorgesorgt: Man werde van der Bellen nicht offensiv unterstützten, sondern nur keinen eigenen Kandidaten aufstellen.

Über die Performance des Präsidenten in den letzten Jahren muss man wenig Worte verlieren. Sein Vertrauter Lothar Lockl wurde nun Leiter des ORF-Stiftungsrates, die Rolle seines Büros rund um das Ibiza-Video ist weiterhin ungeklärt und zur (oft verfassungswidrige) Corona-Politik verlor der Ökonom mit Affinität zur Freimaurerei kein kritisches Wort.

Dass dies auch anders gehen würde, zeigte der kroatische Präsident. Zoran Milanovic kritisierte die kroatische Regierung und bestellte sogar Österreichs Botschafter ein, nachdem man hier Impfpflicht und 2G-Lockdown eingesetzt hatte. Er nannte die österreichische Corona-Politik „Faschismus“. In der Hofburg stieg aber nichts als Zigarettenrauch auf.

Es ist unüblich ehrlich, dass sich auch NEOS und SPÖ hinter den alten Mann in der Hofburg stellen. Die Motivation dahinter dürfte zwar die Angst vor einer peinlichen Niederlage sein, wie auch bei der ÖVP, trotzdem schafft man damit bemerkenswerte Klarheit: Wer den technokratisch-autoritären Umbau will, wer vom progressiv-grünen Regenbogenkapitalismus profitiert, der wählt van der Bellen. Eine Stimme gegen „das System“ war wohl noch nie so leicht abzugeben wie bei der Bundespräsidentenwahl im Herbst.

Wer fordert den Präsidenten heraus?

Van der Bellen stellte gleich am Sonntag klar, dass er gar nicht plane, mit seiner Konkurrenz zu diskutieren. Er „überlege“ noch. Was so viel bedeutet wie: Konkurrenten, die Fundamentalkritik an ihm üben würden, wird aus dem Weg gegangen. Bezeichnend für jene „Demokratie“, die man sich in der Hofburg vorstellt.

Aber wer werden seine Konkurrenten sein? Der Politkommentar und ehemalige BZÖ-Chef Gerald Grosz hat seine Kandidatur angekündigt. Via Fellner-TV erreicht er wöchentlich zehntausende Zuseher.

Erst am Wochenende postete er ein Foto mit Viktor Orban. Er würde sich wohl auch die Unterstützung der FPÖ wünschen. Grosz ist immerhin Vorstand der „Jörg-Haider-Gesellschaft“. Seine Positionen sind jedenfalls nicht weit von jenen der FPÖ entfernt. Die FPÖ selbst meinte aber bisher, dass man selbst einen Kandidaten aufstellen werde. Die Juristin Susanne Fürst, in der Bevölkerung nicht besonders bekannt, wird immer wieder erwähnt. Grosz und der FPÖ-Kandidat werden (das liegt auf der Hand) zum großen Anti-Establishment-Wahlkampf trommeln. Auf der rechten Seite ist man versorgt.

Und die linke Seite? Dort dürfte Marco Pogo, sollte der Musiker antreten, dem Präsidenten einige Stimmen kosten. Eine Anti-Establishment-Position wird man Pogo nicht abkaufen: Er impfte sogar selbst – konsequent für einen linken Politiker. Als Kandidat für die „Anti-Establishment-Linke“ taugt er nicht.

Zwar gibt es nicht viele linke Stimmen, die mit der herrschenden Politik glaubhaft brechen könnten, doch es gibt sie: Madeleine Petrovic, Bundessprecherin der Grünen in den 1990er Jahren, wäre eine solche Kandidatin. Die MFG will im Sommer über ihre Kandidatur entscheiden.

6.000 Unterschriften und einen Kostenbeitrag von 3.500 Euro braucht es, um kandidieren zu dürfen. Nicht wenig, aber machbar. Die Stimmung in der Bevölkerung sollte für genug Personen reizend sein. Mit einer überlegten Kampagne wäre wohl einiges möglich. Auch ein Kandidat, der beide Lager zumindest ansatzweise vereinen könnte, ist bisher nicht in Sicht. Van der Bellen wird dies jedenfalls nicht tun. Er wird sich darauf fokussieren, seine Unterstützer auch wirklich in die Wahlkabine zu bekommen.

Bild wikimedia

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Sind die Pazifisten schuld?

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23 Kommentare

  1. dr.charly 24. Mai 2022 at 16:41

    Außer einer Rauchwolke täglich und spazieren gehen mit Wuffi hat VdB absolut nichts geleistet, was eine Wiederwahl begründen würde. Dr. Brunner von der MFG das wäre ein würdiger und glaubhafter Bundespräsident für Österreich für den wir uns nicht mehr schämen müssten.
    Wer nie mehr Grippe oder Corona haben möchte im Leben, kann mir einfach eine Mail senden mit dem Betreff: “Bitte um Information” und erhält dadurch diese Informationen, wie ich seit 12 Jahren mit ganzer Familie keinen einzigen grippalen Infekt bis Lungenentzündung oder Corona mehr erleiden mussten. Vollkommen gratis.
    Mail: dr.charly@kabsi.at

  2. G. R. 24. Mai 2022 at 10:04

    Ja, Frau Petrovic – das wär eine gute Alternative zum Kettenraucher ! MFG

    • Elisabeth 24. Mai 2022 at 11:06

      Oh-ja, gute Idee! Die würde ich sofort wählen.

  3. Elisabeth 24. Mai 2022 at 8:40

    Die Frage ist ja, wie man es schafft, dass dieser Globalistenfreund trotzdem er bei den Wählern nicht sehr beliebt ist, gewählt wird?

    Indem man a) keinen ernstzunehmenden Gegenkandidaten aufstellt. VP, SPÖ, NEOS und Grüne kann man schon lange als SEÖ – Sozialistische Einheitsparte analog SED – oder besser GEÖ, Globalistische Einheitspartei, betrachten. Diese Parteien vertreten nicht die Wähler.

    b) durch Wahlbetrug. Die Briefwahlstimmen werden immer mehr und das IM ist die oberste Wahlbehörde. Hier wurde nicht nur bei seiner letzten Wahl geschummelt. Und zudem war der Wahlkampf und die Propaganda davor auch hochgradig manipulativ, denn auch die MSM dienen den gleichen Herren wie unsere Marionetten.

    Mit dieser erschummelten Mehrheit hebeln sie unsere Verfassung aus, machen aus Ö. eine Diktatur, geben die Souveränität an die EU und die WHO ab, ruinieren unsere Neutralität usw. Niemand kann sie aufhalten. Auch die Umfragen sind ja bekanntlich gefälscht.

    So, und jetzt bleibt die FPÖ übrig. Und wen soll sie aufstellen, der nicht sofort von den Globalistenmedien zum Nazi gemacht wird? Man erinnert sich an so Highlights wie die Frau Gertrude … wie besonders geschmackvoll das doch war.

  4. Eva-Maria 23. Mai 2022 at 21:16

    vdBellen ist Volkswirtschaftsprofessor und hat nichts geahnt betreffs Inflation? Wahrscheinlich hat er diesen Wirtschaftskurs und die Sanktionen ( die die Spekulantenpreise auslösten) sogar seiner Partei angeraten.

    Linksgrüne goutieren die groteske Staatsüberschuldung, weil sie denken, daß man dem Überschuldungskollaps entgehen kann, indem man Bargeld beseitigt und die komplette Weltwirtschaft kunstpumpt und kunststeuert.

    Und dann kommt Russland daher und bringt alle runter auf den Boden der REALEN Tatsachen und jeder sieht: diese fiktive Papierzettelwirtschaft ist pure Illusion.
    Nur wer Acker, Rohstoffe, Saatgut, und ein fleissiges arbeitswilliges Volk hat, gewinnt.
    Es gibt kein Luftgeldparadies und keine Volkswirtschaft des organisierten Nixtuns.

  5. wellenreiten 23. Mai 2022 at 21:03

    VdB habe ich nicht gewählt und ich werde es auch in Zukunft bestimmt nicht tun.
    Wahrscheinlich wird die Wahlbeteiligung niedrig sein, falls sich kein seriöser weiterer Kandidat findet.

  6. 1150 23. Mai 2022 at 20:31

    nun, das spektakel ist schon entschieden. der malboromann in der hofburg bekommt bestimmt 111,11%, wetten?

  7. Bernhard 23. Mai 2022 at 19:48

    Der Rest müsste sich ähnlich breit aufstellen wie bei den Demos. Brunner von MFG wäre parteipolitisch wenig verbraucht und sehr glaubwürdig. Auch Petrovic hat sich wirklich profiliert in der überparteilichen Widerstandsbewegung. Von der FPÖ-Seite am ehesten Fürst.
    Die vier Parteien hinter van der Schweigen wirken nach mehr als sie sind. Der Vertrauensverlust ist nicht mehr so schnell wieder gutzumachen. Auch viele zwei- und dreifach Geimpfte glauben nicht mehr an das Narrativ des Corona-Glaubens. Aus Heiliger Kommunion oder Firmung ist leider allzu oft eine letzte Ölung geworden.
    Jedenfalls müsste eine Gegenkandidatur die direkte Demokratie zu einer Schlüsselfrage machen. Bürgerrat statt Bundesrat. Mit per Zufallsprinzip ausgewählten Vertretern aus allen Teilen der Bevölkerung. Die in Ausschüssen den Politikern auf die Fingern schauen. Die näher an der Wirklichkeit dran sind. Und nicht nur Pharma- oder Waffenvertretern hinterherhecheln. Die Leute müssen sich selber so viel Normalität zurückholen können, wie sie zum Leben brauchen.

    • Sepp Lienbacher 23. Mai 2022 at 19:56

      .. wenn ich den Bellen seh oder hör, krieg ich Angst vor Hundepocken ..

  8. Pott-Wahl-Forscher 23. Mai 2022 at 19:32

    Zur Not werde ich “Lugner” auf meinen Wahlzettel schreiben – aber VdB wähle ich garantiert nicht (mehr)!

  9. audiatur et altera pars 23. Mai 2022 at 18:55

    Fellners Fernseh-Kasperl Grosz gegen den extrem polarisierenden, greisen Amtsinhaber? Wo bleibt da der Lugner? Geht es hier schon um die Wahl des Bürgermeisters von Gotham City?

    Susanne Fürst hätte sich seriösere Gegner verdient.

  10. Veron 23. Mai 2022 at 18:31

    Mehrere Gegenkanditaten, und er wird gewinnen, weil sich die Stimmen seiner Gegner aufteilen. Mir wäre ein einziger glaubwürdiger Gegner lieber. Jemand, bei dem man sicher sein kann, dass er/sie nachher nicht anderes tut als vorher versprochen.

    • Fritz Madersbacher 23. Mai 2022 at 22:40

      @Veron
      23. Mai 2022
      Das wichtigste Resultat des Wahlabends wird sein: wieviele Stimmen kann der Amtsinhaber auf sich vereinen, denn deren Anzahl ist ein Maßstab für das Vertrauen der Bevölkerung in die (Pandemie-Schwindel-)Politik der letzten Monate. Er wird eine Mehrheit erringen, aber der Vertrauensschwund könnte ziemlich gravierend werden, und dann steht die Maßnahmen-Diktatur sehr schnell zur Disposition, denn die Parteien werden sehr vorsichtig werden. Ich weiß, das ist natürlich eine respektlos ketzerische Ansicht in unserer so großartigen repräsentativen “Demokratie” mit ihren wichtigen(!) Ämtern …

  11. Hans im Glück 23. Mai 2022 at 18:27

    Meine Mama hat schon in den 80’erm immer gesagt: “Mein Gott. Diese Grünen, das sind die neuen Nazis” Damals, war ich noch jung und politisch viel mehr interessiert. Ich hab meiner Mama gesagt: “Mama, du spinnst!” Heute sage ich: Sie hatte recht!

  12. Geox 23. Mai 2022 at 18:16

    VdB hat sich disqualifiziert – mehrfach. Ich wähle ihn nicht. Fertig 👎🏻

  13. Nightbird 23. Mai 2022 at 18:09

    Also mit Gegnern, “Feinden” nicht zu diskutieren heisst im Grunde, das schwarz/türkis/grüne Narrativ nachzuleben, verinnerlicht zu haben.
    Und jeder Kandidat scheidet schon allein deswegen aus.

    Ich wünsche vdB zwar noch ein langes Leben, aber was ist, wenn er weitere 6 Jahre nimmer derpackt?
    Gemma dann in 2, 3 Jahren wieder wählen?

    vdB als NMP konnte eigentlich sein grünes Imgge nie abstreifen. Schon allein deswegen war er schon von Anfang an kein neutraler Kandidat.
    Ein BP HAT neutral zu sein. PUNKT!

    Bierpartei Pogo als Kandidat? Ned wirkli’ Euer Ernst?
    Oder ist die BP-Wahl etwa eine Faschingssitzung in Ottakring mit’m 16er-Blech?
    Und mit noch so viel Hüs’n (für die Piefkes: Hülse = Bierdose) kriegt man die notwendigen Prozente ned z’samm.
    Da würd’ ich eher Waluliso (gotthabihnselig) wählen.

    Grosz wäre eine Möglichkeit, er wird aber nicht so viele Stimmen zusammenkriegen, denke ich.
    Aber gut, daß er die Partie aufmischt.

    Kickl wäre besser als Bundeskanzler, Innenminister geeignet. Dort gehört er eigentlich hin.

    Meine Favoritin ist S. Fürst, sofern sie antritt. Gute Umgangsformen, juristisches Fachwissen, eloquent und sympathisch.
    Unbekannt ist sie nur bei jenen, denen die Politik nach dem “san eh olle gleich!”-Prinzip “eh wurscht” ist.

    Nightbird

  14. steffl62 23. Mai 2022 at 17:27

    Die “Grünen” im Allgemeinen und Alexander van der Bellen im Besondern sind die politische Enttäuschung der letzten Jahre. Nicht nur dass sie Verrat an der eigenen Wählerschaft begangen haben nein sie sind, als linke Gruppe, so weit von den eigenen Grundsätzen abgerückt dass sie die Rechten rechts überholt haben. Siegried Maurer würde nicht aufhören zu wimmern wäre die FPÖ in der Regierung anstatt den “Grünen”. Man kann nur hoffen dass diese Truppe bei der nächsten Wahl die Rechnung präsentiert bekommen! Mir passiert der Fehler ,”Grün” zu wählen, nicht mehr.

    • alexandrabader 23. Mai 2022 at 18:09

      Die Grünen wurden immer dazu verwendet, einem Plan zu folgen, in den dann auch vdB eingeklinkt wurde. Das haben die meisten Grünen aber natürlich nie durchschaut. VDB ist immer gegen unsere Interessen aufgetreten

    • ga 23. Mai 2022 at 18:43

      @steffl62
      Geht mir genauso. Als bislang rot-grüne Wechselwählerin hab ich noch voll Begeisterung VdB gewählt und war auch bis zur Demokratie-Nagelprobe in Form der Impfpflicht-Debatte weitgehend zufrieden mit ihm. Aber als er dann nichts getan hat, um die gezielte Hetze auf die Ungeimpften seitens Schallenberg & Co zu beenden und dann auch noch die Impfpflicht brav durchgewunken hat, da hab ich gesehen, wie dünn der schöne Lack von Menschenrechten, Demokratie und Toleranz bei ihm ist. Nie mehr wieder.
      Die einzige Gegenkandidatin, die ich wählen würde, wäre Petrovic. Das wäre nicht ohne Ironie, wenn eine integre Grüne gegen einen eben nicht so ganz integren ehemaligen Mitstreiter antreten würde. Ansonsten: weiß wählen.

  15. federkiel 23. Mai 2022 at 17:24

    “Opa” hat Amtsbonus, aber Grüner van der Bellen gegen grüne Madeleine Petrovic wär natürlich ein guter Gag.🤡

  16. Fritz Madersbacher 23. Mai 2022 at 17:20

    “Er wird sich darauf fokussieren, seine Unterstützer auch wirklich in die Wahlkabine zu bekommen”
    Das wird ja immer mehr zum eigentlichen “Legitimationsproblem” unserer repräsentativen Demokratur, egal bei welchen Wahlen, egal in welchen Ländern.
    Ein Problem des wahlwerbenden Amtsinhabers ist dabei wohl der kurze Weg von der „Eleganz der Verfassung“ zur Penetranz der verfassungsbeugenden Verfassungshüter in Hofburg und VGH während des Pandemie-Schwindels …

  17. Vietato Fumare 23. Mai 2022 at 16:55

    Ein Mann, der in seinem langen Leben nach eigenem Bekunden “noch niemals ein schlechtes Wort gegen die NATO” gesagt hat, sollte eventuell einmal beim Tierarzt vorbeischauen, damit ihm der die Scheuklappen abnimmt. Sich gegenüber der größten Gefahr für das Weiterbestehen der Erde dermaßen blind zu stellen, grenzt an Gemeingefährlichkeit.

  18. Slobodan Covjek 23. Mai 2022 at 16:05

    Es gibt viele Gründe van der Bellen nicht zu wählen. Für mich reicht aber alleine der Name ‘Mückstein”.

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