
Schwedischer Forscher wirft Handtuch nach massiven Angriffen wegen Studie über Kinder und Covid
Die schwedische Regierung hat angekündigt, die Gesetze zum Schutz der akademischen Freiheit zu verschärfen, nachdem ein führender schwedischer Akademiker angekündigt hatte, dass er seine Arbeit über Covid-19 aufgeben würde wegen massiver Angriffe in Kommentaren von Leuten, die mit seinen Forschungsergebnissen nicht einverstanden waren. Das berichtet das British Medical Journal.
Jonas F. Ludvigsson, Kinderarzt am Universitätskrankenhaus Örebro und Professor für klinische Epidemiologie am Karolinska Institut in Stockholm, hatte wie berichtet am 6. Januar 2021 einen Artikel online im New England Journal of Medicine veröffentlicht, in dem gezeigt wurde, dass während der ersten Welle der Pandemie sehr wenige Kinder in Schweden an Covid-19 erkrankten. Schweden ist bekanntlich eines der wenigen Länder, die im Frühjahr 2020 Schulen und Vorschulen geöffnet hielten. Deshalb konnten Daten eruiert werden, wie Kinder sich im schulischen Umfeld anstecken und erkranken.
Die Studie fand, dass zwischen dem 1. März und dem 30. Juni 2020 in Schweden 15 Kinder mit COVID-19 oder MIS-C auf Intensivstationen behandelt wurden.
„Das entspricht 0,77 Intensivpflegepatienten pro 100.000 Kinder in dieser Altersgruppe. Vier der Kinder hatten Grunderkrankungen. Keines der Kinder starb innerhalb von zwei Monaten nach der Zeit auf der Intensivstation“, sagt Jonas F. Ludvigsson Erstautor der Studie.
Eine weitere Studie fand übrigens heraus, dass im Vergleich zwischen Finnland und Schweden keine Unterschiede feststellbar waren, obwohl in Finnland die Schulen geschlossen waren, in Schweden eben nicht.
Hetze gegen Wissenschaftler
Nach der Veröffentlichung des Artikels wurde er über die sozialen Medien und per E-Mail mit wütenden Nachrichten bombardiert, in denen die Studie kritisiert und daraus geschlossen wurde, dass sie und Ludvigsson repräsentativ für die Covid-19-Eindämmungsstrategie des Landes seien.
Die Erfahrung hat bei Ludvigsson ihren Tribut gefordert. Er erzählte der Zeitschrift der schwedischen Ärztekammer (Lakartidningen.se), dass er eine Woche lang jede Nacht um 3 Uhr morgens aufwachte und nicht mehr einschlafen konnte und dass er nun seinen “Appetit auf Covid-19 verloren hat – sowohl was das Sprechen als auch die Forschung angeht”. Er hat beschlossen, die Forschung und die Diskussion über Covid-19 aufzugeben.
Er versucht, die Erfahrung hinter sich zu lassen und hat gesagt, dass er nicht mit den Medien über das Geschehene sprechen wird. Er sagte jedoch gegenüber The BMJ, dass, obwohl die Ergebnisse in einem Forschungsbrief veröffentlicht wurden, es sich um “eine tatsächliche Studie” handelte, die einer formalen externen Peer-Review unterzogen wurde, einschließlich einer statistischen Peer-Review, und das Manuskript wurde viermal überarbeitet, bevor es veröffentlicht wurde.
Einschüchterungen und Drohungen gegen Akademiker haben mit dem Wachstum der sozialen Medien zugenommen, und Unsicherheiten und unterschiedliche Meinungen über Covid-19 haben die Situation noch verschärft. Als Reaktion darauf plant Schweden, die akademische Freiheit durch eine Änderung des Hochschulgesetzes stärker zu unterstützen.
Man muss sich aber auch darüber im klaren sein, dass diese Drohungen auch auf wiederholte Angriffe auf den schwedischen Weg in Medienberichten und die Angst- und Panik-Rhetorik vieler Politiker zurückzuführen sind. Wenn von Politikern behauptet wird, dass Kinder am Tod von Oma und Opa schuld seien, dann ist das eine Strategie der Verhetzung und Spaltung, die in einer Demokratie nicht das geringste zu suchen hat.
Zunahme der Bedrohungen
Matilda Ernkrans, Schwedens Ministerin für Hochschulbildung und Forschung, sagte gegenüber The BMJ:
„Es ist zutiefst besorgniserregend, wenn Akademiker in einem Ausmaß bedroht werden, dass sie nicht mehr den Mut haben, ihre Arbeit weiter zu machen. Das ist kein neues Phänomen, aber wir haben eine Zunahme von Drohungen gegen Akademiker im Zusammenhang mit der Forschung über das Coronavirus gesehen. Wenn Menschen zum Schweigen gebracht werden, ist das eine Bedrohung für die Redefreiheit und unsere Demokratie.
Um die akademische Freiheit zu stärken, hat die schwedische Regierung eine neue Gesetzesänderung vorgeschlagen, die darauf hinweist, dass Bildung und Forschung geschützt werden müssen, damit die Menschen frei entdecken, forschen und Wissen teilen können.”
Ole Petter Ottersen, Präsident des Karolinska-Instituts, sagte gegenüber The BMJ, dass er die Zunahme von Drohungen und Schikanen gegenüber Forschern sehr besorgniserregend finde.
„Eine harte Debatte und eine auf Fakten und Beweisen basierende Meinungsvielfalt sind notwendige Elemente der Wissenschaft und des öffentlichen Diskurses, aber hasserfüllte und verächtliche Anschuldigungen und persönliche Angriffe können nicht toleriert werden. Wir sehen bereits, dass sich Forscher aus der öffentlichen Debatte zurückziehen, nachdem sie bedroht oder belästigt wurden, und in meiner eigenen Institution hat ein führender Forscher gerade beschlossen, seine Covid-19-Forschung aus demselben Grund aufzugeben“, fügte er hinzu und bezog sich dabei auf Ludvigsson.
Die Forschung und die Debatte über Covid-19 ist lebenswichtig, denn „das Coronavirus wurde nicht mit einem Handbuch geliefert”, fügte Ottersen hinzu. “In einer Situation mit so vielen Unbekannten ist es wichtiger denn je, dass Meinungen geäußert und Experten angehört werden, auch wenn ihre Ansichten der aktuellen Politik zuwiderlaufen.”
Die Stellungnahme von Ottersen steht allerdings in diametralem Gegensatz zum Verhalten des Rektorats der MedUni Wien, die öffentliche Angriffe gegen Fakultätsangehörige reiten und Professoren einen Maulkorb umhängen, wenn sie nicht die der Pharmaindustrie genehme Meinung vertreten. Damit leistet die MedUni Wien genau solchen Exzessen Vorschub und bekämpft die Freiheit der Wissenschaft.
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9 Kommentare
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Ein sehr aufschlußreicher Artikel von Herrn Rushworth. Insbesondere der Link mit der Sendung von SVT. Schade das nicht überall auf der Welt die Medien vergleichbares berichten (wollen) und/oder das Schwedisch keine Weltsprache ist.
Hier zwei Zahlen, die in der Sendung erwähnt werden. 2020 wurde weltweit ca. 1,6 Milliarden Schülern der Unterricht verwehrt (auf die eine oder andere Weise). Dieser Bildungsverlust schlägt sich langfristig in niedrigerem Einkommen nieder. Es wird geschätzt das der Einkommensverlust bis zu 10000 Milliarden Dollar betragen kann.
Der ganze Coronaschwachsinn kostete in den ärmeren Regionen der Erde etwa 2,5 Millionen Leben. Überwiegend junge Menschen (90%), während 90% der weltweiten 2,5 Millionen Coronatoten Alte waren (überwiegend in den reicheren Regionen)
Angesichts solcher Zahlen kann man nur den Kopf schütteln. Die Welt wäre besser dran (gewesen) Covid-19 keinerlei Beachtung zu schenken und in Frieden weiter zu leben und eben auch irgend wann mal zu sterben.
Dafür bringt es ein anderer schwedischer Forscher auf den Punkt:
https://sebastianrushworth.com/2021/03/01/lockdowns-have-killed-millions/
”And while almost all the people who have died of covid have died in rich countries and been old, the vast majority of people who have died of lockdown have died in poor countries and been young.”
Ja wenn die Befürworter von Corona und Diktatur keine Argumente mehr haben, werden sie beleidigend und bedrohen ihre Kritiker sogar mit dem Tode. Sehr geehrter Herr Jonas F. Ludvigsson geben sie nicht auf. Das ist es was diese Leute wollen. Sie sind auch nicht allein in dieser Frage, auch wenn das wenig Trost für sie ist. Wählen sie einen anderen Weg zur Veröffnetlichung ihrer Erkenntnisse. Geben sie ihre Daten an Freunde ab, die anonymisiert arbeiten. Es nutzt uns nicht uns mit solchen Leuten auseinanderzusetzen. Es ist nur von Nutzen die Wahrheit zu verbreiten.
Ja, das sehe ich auch so. Telepolis ist das perfekte Negativbeispiel. Leider ‘färbt’ der diskriminierende Sprachgebrauch ‘ab’, nicht nur auf pubertierende Halbstarke … meine bucklige Verwandschaft geht auf die Rente zu und redet leider in den gleichen Wortschöpfungen!
Die Schmutzfinken in den a-sozialen Medien werfen vermehrt mit Schmutz seit die Rückendeckung haben. Und das hat schon vor covid begonnen mit der staatlicherseits unterstützten fake-news Propaganda und die Verurteilung jeglicher Dissidenz. Wenn die Brandstifter nicht vor Beleidigungen (covidioten) zurückschrecken, dann springen all die anonymen Trittbrettfahrer auf.
Es ist entsetzlich zu sehen, wo überall Brandstifter am Werk sind! Die PolitikerInnen sind theoretisch abwählbar, die Brandstifter in den Staatsanwaltschaften, Ärztekammern, MSmedien … sitzen fest im Pelz.
Ich bin nach wie vor der Überzeugung, dass die Mehrheit der Hassreden im Internet von bezahlten Agenten, so genannten Trollen kommen. Wem nützen denn diese Hassbotschaften? Denen, die die Zensur im Internet vorantreiben wollen und generell die Zivilgesellschaft immer weiter in die Zange nehmen möchten.
Natürlich gibt es auch pubertierende Jugendliche und Jungerwachsene im Netz die dort die gleiche Sprache benutzen wie untereinander. Aber das spielt sich sicherlich eher in abgegrenzten Bereichen ab.
Die oftmals sehr genau dossierten Sprachvergewaltigung (genau so provokativ formuliert, dass die Forenmoderation das noch durchgehen lässt, oder sogar weit darüber hinausgehend – aber in stiller Kumpanei mit der Moderation oder dem Foreninhaber) spricht Bände. Da sind allzuoft Profis am Werk. (Ein für mich sehr lehrreiches Beispiel ist das Telepolis-Forum von Heise. Ich glaube, es gibt im Deutschen kein größeres Forum mit vermeintlich linkem Anspruch das in so einem Ausmaß bearbeitet und gesteuert wird.
Vielleicht ist das ja naiv, aber ich denke dass der Mensch in der großen Mehrheit nicht so ist, wie er uns im Internet (und in den Artikeln und Politikerreden, die das thematisieren) dargestellt wird. Aber was ganz sicher ist: um mehr Kontrolle, mehr Zugriff, mehr Steuerungs- und Einflussmöglichkeiten zu erhalten tun die entsprechenden Player ALLES!
Ja, das sehe ich auch so. Telepolis ist das perfekte Negativbeispiel. Leider ‘färbt’ der diskriminierende Sprachgebrauch ‘ab’, nicht nur auf pubertierende Halbstarke … meine bucklige Verwandschaft geht auf die Rente zu und redet leider in den gleichen Wortschöpfungen!
zu dasrosagrautier
1. März 2021 um 17:43
Reden ist kein Verbrechen – kann niemals eines sein (die entsprechenden Gesetze regeln den Rahmen).
Jeder soll reden wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Jegliche Versuche bestimmte Sprachregelungen durchzusetzen sind IMMER von Herrschaftsbemühungen bestimmt, das Reden und damit das Denken unter Kontrolle zu bekommen.
Wenn wir die heutige Sprachregelungs-Aktivisten anschauen, und wo sie überall angreifen, was sie alles verboten oder zumindest verpönt sehen wollen – klar, wenn niemand mehr reden kann ohne Angst zu haben gegen irgendwelche Regeln zu verstoßen, hat man schon die Hälfte in der Hand – und die andere Hälfte verstummt weitgehend.
Das Karolinska stellt sich schützend vor seine Wissenschaftler/innen und erreicht sogar eine Gesetzesverschärfung, während sich in Ö ein verdienter und lauterer Mann wie Sönnichsen von subalternen Mitläufer/innen anpatzen lassen muss und die MedUni Wien in ehrabschneidender Weise diesem Mann das Leben schwer macht. Ich schieße deutlich übers Ziel hinaus aber es muss sein: genauso wurden jüdische Lehrende von einem Tag auf den anderen aus ihren Universitäten vertrieben. Trotz allgegenwärtiger Erinnerungskultur wurde nichts aus der Geschichte gelernt. Gerade Staaten mit totalitärer Vergangheit sollten extrem empfindlich auf so etwas reagieren.
P.S.