Studie: neue Variante verbreitet sich um 6 Prozent schneller

18. Januar 2021von 3,2 Minuten Lesezeit

Bisher gab es keine aussagekräftigen Studien über Übertragungsraten und Infektiosität neuer Varianten des Virus, nur mehr oder weniger gut fundierte Verlautbarungen aus Beraterstäben wie dem NERVTAG im UK und Aussagen von Politikern. Nun liegen die Ergebnisse einer ersten groß angelegten Studie vor, die eine raschere Verbreitung um 6 Prozent gegenüber der klassischen Variante feststellt, aber keine Erhöhung der Virenlast und somit auch keine größere Gefährlichkeit.

Eine neue Variante von SARS-CoV-2, B.1.1.7 wurde im Dezember2020 in Großbritannien identifiziert. Direkte Schätzungen zu ihrem Potenzial die Übertragung zu verstärken sind bisher begrenzt gewesen.

In der neuen Studie, die am Preprint Server medRxiv veröffentlicht wurde, konnte eine erste Abschätzung auf der Basis mehr als 1,5 Millionen Proben vorgenommen werden. Untersucht wurden Nasen- und Rachenabstriche, die vom 28. September 2020 bis zum 2. Januar 2021 im Rahmen der national repräsentativen Überwachungsstudie in Großbritannien genommen wurden. Sie wurden mittels RT-PCR auf drei Gene (N, S und ORF1ab) getestet. Diejenigen, die nur auf ORF1ab und N positiv waren, enthalten die Variante B.1.1.7. Auf das S-Gen spricht der PCR Test nicht an und damit sind die Varianten relativ leicht unterscheidbar. Untersucht wurden dabei auch die Cycle Threshold (Ct)-Werte, die eine Abschätzung der Viruslast ermöglichen, der Prozentsatz der Positiven, die Populationspositivität und die Wachstumsraten bei der alten und neuen Variante.

Ergebnisse

15.166 (0,98%) von 1.553.687 Abstrichen waren PCR-positiv, davon 8.545 (56%) mit drei nachgewiesenen Genen und 3.531(23%) mit nur zwei, also die neue Variante. Diese macht ab Ende November in den meisten Regionen/Ländern Großbritanniens einen zunehmenden Prozentsatz der Infektionen aus, während die alte Variante abnimmt. In London zeigte sich eine Zunahme von 15 % über 38 % auf 81 % innerhalb von 1,5 Monaten.

Die Ct-Werte der neuen Variante entsprechen denen der Triple-Gen-Positiven. Ihr Anteil blieb bis Ende November in allen Regionen/Ländern mit unter 0,25% niedrig. Danach kam es in Südengland zu einem deutlichen Anstieg mit und ohne selbstberichtete Symptome (auf 1,5-3 %) trotz stabiler Raten von Fällen mit der klassischen Version. Die Raten der neuen Version stiegen im Durchschnitt 6 % schneller als die Raten der klassischen (95 % CI 4-9 %), was eher für eine Ergänzung als für eine Ersetzung durch B.1.1.7 spricht. Die Wachstumsraten für beide Varianten waren bei Personen bis zum Schulalter (5% (1-8%)) und bei älteren Personen (6% (4-9%)) ähnlich.

Direkte bevölkerungsrepräsentative Schätzungen zeigen, dass die B.1.1.7 Variante zu höheren Infektionsraten führt, aber nicht besonders an eine Altersgruppe angepasst zu sein scheint. Unterschiede in der Virenlast und Schwere von allenfalls auftretenden Erkrankungen wurden nicht beobachtet.

Grund für schnellere Verbreitung

Ursache für die schnellere Verbreitung dürfte eine Veränderung im S-Protein sein, die eine stärke Bindung des Virus an den ACCE2 Rezeptor ermöglicht. Diese Veränderung hat auch zur Folge, dass das S-Gen mit den PCR-Test nicht mehr erkannt wird. Offenbar bietet dies auch eine einfache Methode die B.1.1.7 zu erkennen.

Jedenfalls scheint damit auch geklärt, dass es diese Variante tatsächlich schon mindestens seit September gibt, ohne dass es deshalb zu enormen Ausbrüchen kam. Nach Angaben des Pressesprechers Mario Dujaković auf Twitter wird vermutet, dass B.1.1.7 schon seit Monaten im Land ist.

Der Einfluss auf die Verbreitung des Virus ist damit überschaubar, die Panik, die die Regierung verbreitet, höchst unangebracht. Der Lockdown und die gesundheitsgefährdende Pflicht zu FFP2 Masken kann mit dieser neuen Variante nicht begründet werden, der angerichtete Schaden wird den Nutzen erheblich übersteigen.


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5 Kommentare

  1. Hubert 26. Januar 2021 at 20:39

    bitte das “ö” in “schön öfters” korrigieren. DANKE :-)

  2. Hubert 26. Januar 2021 at 20:13

    Nun, wenn ich das im Ärzteblatt lese: “Zu dieser Einschätzung gelangt die Gesundheitsbehörde Public Health England (PHE) auf der Basis mehrerer Studien.” dann geht das schon in Richtung eines “Belegs”, denn dieser Einschätzung zugrunde liegenden Studien werden genannt.

    • pfm 26. Januar 2021 at 20:19

      Ja, schon nur sind die Studien zum Teil von Neil Ferguson und dem Imperial College, die immer um Faktor 100 über dem liegen was dann eintritt. Und dann ist von könnte, würde etc die Rede, die Zahlen sinken jedoch, was sie aber nicht machen würden, wenn das was die behaupten wahr wäre. Veröffentlicht wurden diese “Studien” selbstverständlich nicht. Sehr wohl aber die von PH England am 1,5 Millionen Menschen, die zu anderen Ergebnissen kommt, nämlich 6% schneller übertragbar und sonst kein Unterschied.

      • Hubert 26. Januar 2021 at 20:38

        Ok, freut mich zu lesen. Ferguson und sein Imp. College war schön öfters ein prognostisches Desaster. Über die positive Entwicklung in Schweden hat er sich immerhin öffentlich gewundert.

  3. Markus 18. Januar 2021 at 10:27

    und deswegen stürzt man jetzt noch mehr Menschen in die Armut und in die existenznot?
    Wieder völlige Falschinformationen bez. Ansteckung von 60-70% mehr????
    Wer verantwortet dauernd solche Fehlentscheidungen?????
    Warum kommen solche Dinge erst raus wenn man wieder einen Lockdown verlängert hat?

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