Ukraine eskaliert mit gegen NATO-Mitglieder Türkei und Ungarn gerichteten Militäraktionen

26. Mai 2023von 4,9 Minuten Lesezeit

Spätestens in den vergangenen beiden Wochen ist klar geworden, dass Russland langsam aber sicher immer mehr von seinen Kriegszielen erreicht. Der Kampf um die strategisch wichtige Stadt Artyomovsk/Bakhmut wurde abgeschlossen am Tag genau nach der Säuberung der ebenso wichtigen Stadt Mariupol von ukrainischen Neonazi-Truppen. Die russische Luftwaffe hat gezeigt, dass das fortgeschrittenste US-Waffensysstem Patriot jederzeit vernichtet werden kann – ein schwerer Schlag für das Marketing der Herstellerfirma und generell für den militärisch-industriellen Komplex.

Und die laufende Zerstörung von Waffenlagern, inklusive der britischen Uranmunition mit anschließender Verseuchung großer Teile Europas, machen die angekündigte Offensive ukrainischer Truppen immer unwahrscheinlicher oder zumindest eine krachende Niederlage wahrscheinlicher.

Das ukrainische Regime greift daher zu anderen Methoden, nachdem Präsident (???) Zelenski praktisch in den Westen geflüchtet ist. Der Angriff eines Neonazi-Trupps auf Zivilisten in der Grenzregion von Belgorod, der Drohnenangriff auf den Kreml, sind Teil einer Reihe von verdeckten Operationen, die von den ukrainischen Sicherheitsdiensten koordiniert worden sind, wie mittlerweile auch die New York Times berichtet.

Am Gefährlichsten für die weitere Entwicklung sind aber die Aktionen gegen Pipelines im Schwarzen Meer.

Am 24. Mai steuerte mindestens eine unbemannte ukrainische Marinedrohne, die mit Sprengstoff beladen war, auf das russische Geheimdienstschiff Iwan Khurs zu. Dieses Schiff war zur Bewachung der Turkstream-Pipeline im Einsatz. Die Russen feuerten auf die Drohne, die daraufhin auf dramatische Weise explodierte. Die Russen sagen, dass es noch zwei weitere Drohnen gab, die zerstört wurden.

Es kursiert ein Video, das vermutlich den Kampf gegen diese Drohnen zeigt, aber keine bestätigten Informationen darüber, ob und welche Schäden am russischen Schiff entstanden sind. Pro-ukrainische Quellen sagen, dass die Ivan Khurs beschädigt wurde und in den Hafen zurückkehrt.

Man geht davon aus, dass dieser Angriff darauf abzielte, die russische Schutzhülle für die Pipeline zu entfernen, damit die Ukraine die Turkstream-Pipeline ungehindert sprengen kann. Nach Ansicht des Autors gäbe es keinen anderen Grund für einen solchen Angriff.

Es gibt eine Reihe von beunruhigenden Fakten über diese Operation.

Der erste ist, dass die Ukrainer einen Angriff auf die Turkstream-Pipeline vorbereiteten und das russische Schiff, das die Pipeline bewacht, ausschalten mussten. Turkstream transportiert Erdgas mit einer jährlichen Kapazität von 31,5 Milliarden Kubikmetern und besteht aus zwei 930 Kilometer langen Offshore-Leitungen und zwei separaten Onshore-Leitungen, die 142 Kilometer und 70 Kilometer lang sind.

Einer der Abnehmer für russisches Gas aus dieser Pipeline ist Ungarn. Die Zerstörung von Turkstream wäre ein schwerer Schlag für Ungarn und hätte möglicherweise zu einem Regierungsumsturz in diesem Land geführt. Ungarn unter Viktor Orbán gilt in Washington als pro-russisch. Ungarn hat schon vorher scharf auf von der Ukraine ventilierte Pläne zur Sprengung der Pipeline reagiert und auch Stellungnahmen von der EU-Kommission verlangt.

Offenbar folgen die Aktivitätem der Vorgehensweise bei der Nordstream-Pipeline. Der Unterschied besteht darin, dass es sich um einen politischen Angriff auf die Türkei und Ungarn handelt und nicht um den Verkauf von US-amerikanischem Flüssiggas an beide Länder, wie es bei Deutschland der Fall war.

Die Ivan Khurs ist mit speziellen Sensoren und Kommunikationsgeräten ausgestattet. Sollte sie eine Bedrohung der Pipeline feststellen, würde sie russische Luftangriffe gegen jeden Eindringling anfordern.

Die Ukrainer führten diese Operation im Bosporus durch, etwa 140 Kilometer vom türkischen Festland entfernt. Man kann davon ausgehen, dass dieser Angriff nicht nur den Russen galt, sondern der erste Teil eines Angriffs auf ein NATO-Mitglied, die Türkei und andere Gasverbraucher, insbesondere Ungarn, ebenfalls ein NATO-Mitglied, war.

Die große Entfernung von der Ukraine selbst lässt vermuten, dass die Ukraine Echtzeit-Informationen benötigt hätte, um das russische Schiff zu lokalisieren und es ins Visier zu nehmen.

Jetzt kommt der beunruhigende Teil. Berichten zufolge befand sich eine US-Drohne RQ-4 in der Nähe dieses Vorfalls. Die RQ-4 hätte Echtzeit-Zielinformationen liefern und dieselben Informationen auch an die unbemannte ukrainische Marinedrohne weiterleiten können. Es gibt zwar keine stichhaltigen Beweise dafür, dass die RQ-4 eine Rolle gespielt hat, aber wie hätte die Ukraine diese Operation sonst durchführen können? Die Ukraine verfügt nicht über Langstreckenüberwachungsmöglichkeiten und ist dafür auf US-Nachrichtendienste angewiesen. Außerdem ist bekannt, dass die USA und/oder ihre Verbündeten den Ukrainern systematisch Zielinformationen zur Verfügung gestellt haben. Normalerweise ergibt 2 plus 2 gleich 4, es sei denn, es gibt eine andere Erklärung.

Die Russen sind nicht abgeneigt, US-Drohnen abzuschießen, aber sie haben dies über dem Schwarzen Meer nur dann getan, wenn die US-Drohnen die Sicherheit der Krim oder anderer kritischer Gebiete bedroht haben, in denen sich russische Streitkräfte befinden. Sollte die RQ-4 tatsächlich eine Rolle bei der Vorbereitung dieses Pipeline-Angriffs gespielt haben, könnten die Russen ihre Haltung ändern.

So wie die Nordstream-Operation ein enormes Risiko darstellte, gibt es jetzt ein weiteres, das noch schwerwiegender sein könnte. Im Gegensatz zu den Deutschen, die sich von den Vereinigten Staaten bedroht und eingeschüchtert fühlten und den Mund hielten, wenn es darum ging, wer für Nordstream verantwortlich ist, sind die Türken anders. Recep Tayyip Erdoğan, der türkische Präsident (der jetzt vor einer Stichwahl steht), kann hart und unnachgiebig sein.

Diese Art von Provokationen sind gefährlich und riskant. Aber sie entsprechen auch den Plänen der EU bis 2050 die Verwendung von Erdgas und Erdöl vollständig zu verbieten. Da stören Pipelines nur, die Ungarn mit Erdgas und Erdöl versorgen.

Kremlin.ru, CC BY 4.0, via Wikimedia Commons

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21 Kommentare

  1. […] Ukraine eskaliert mit gegen NATO-Mitglieder Türkei und Ungarn gerichteten Militäraktionen […]

  2. […] Ukraine eskaliert mit gegen NATO-Mitglieder Türkei und Ungarn gerichteten Militäraktionen […]

  3. Dr. Rolf Lindner 26. Mai 2023 at 20:50Antworten

    Russlands Schätze

    Würden zu gern an Russlands Schätzen
    die Gierigen der Welt sich mästen,
    doch eines dürft ihr nicht vergessen,
    die ihr seid von der Gier besessen,
    wenn ihr im Kopf den Wunsch auch hegt,
    den Russenbär keiner erlegt.
    Lasst ab von dem Gedanken,
    denn dieser Bär hat Pranken,
    verliert ihr vielleicht Kopf und Kragen,
    sollten die ‚mal richtig zuschlagen.

  4. Jurgen 26. Mai 2023 at 19:57Antworten

    Amateure, diese Ukrainer.

  5. Nordlicht 26. Mai 2023 at 18:47Antworten

    Betr.: „… Verseuchung großer Teile Europas …“

    Das ist aber arg übertrieben. Das hat doch dies Portal nicht nötig – oder??

  6. I.B. 26. Mai 2023 at 18:05Antworten

    Aus die junge Welt:
    Kiew: Offensive begonnen
    Laut Präsidentenberater läuft Gegenangriff auf Russland seit Tagen. Parallel sollen Westgrenzen für Deserteure dichtgemacht werden.
    (…)
    der frühere US-Kommandeur für Europa, General Philip Breedlove, (entwickelte) einen Plan für die Rückeroberung der Krim durch die Ukraine. Der polnischen Gazeta Wyborcza vom Donnerstag sagte er, es reiche, wenn die ukrainischen Truppen die Süßwasserversorgung der Krim wieder unterbrächen und die neue Brücke über die Meerenge von Kertsch zum Einsturz brächten. Danach wäre die Schwarzmeerhalbinsel für Russland unhaltbar, und die Ukraine könne den Zusammenbruch der russischen Herrschaft dort abwarten.

    • thinkpositiv 26. Mai 2023 at 20:59Antworten

      Hoffen wir, dass diese korrupte Ukraine mit diesem koksenden Schauspieler und den Nazibanden in seiner jetzigen Form bald von der Landkarte verschwunden ist.

      • LaCobra 30. Mai 2023 at 21:01

        Und was ist mit dem noch korrupteren Russland und seinem Krieg gegen die Zivilbevölkerung in der Ukraine. Dann müsste ihrer Ansicht nach ja auch Russland bald von der Landkarte verschwinden

  7. federkiel 26. Mai 2023 at 16:48Antworten

    „..dass Russland langsam aber sicher immer mehr von seinen Kriegszielen erreicht…“
    Ich muß mich sehr wundern über diesen Blick auf die Vorgänge und was für Ziele?

    Dann heute auf ORF:

    „Moskau hat eine Aufteilung der überfallenen Ukraine zwischen Russland und der Europäischen Union ins Gespräch gebracht. Der Vizechef des russischen Sicherheitsrates, Ex-Präsident Dmitri Medwedew, skizzierte in der Nacht Szenarien für den Ausgang des Krieges.
    Aussicht auf Frieden gebe es nur, wenn sich Russland den Großteil des Nachbarlands einverleibt. In der von Medwedew bevorzugten Variante würden westliche Regionen der Ukraine mehreren EU-Staaten zugeschlagen und die östlichen Russland, während Einwohner der zentralen Gebiete für den Beitritt zu Russland stimmen.
    Bei diesem Ausgang „endet der Konflikt mit ausreichenden Garantien, dass er auf lange Sicht nicht wieder aufgenommen wird“, schrieb Medwedew auf Telegram. Sollte hingegen ein unabhängig gebliebener Teil der Ukraine der EU oder der NATO beitreten, sei mit einem Wiederaufflammen der Kampfhandlungen zu rechnen, „mit der Gefahr, dass es schnell in einen vollwertigen dritten Weltkrieg übergehen kann“, behauptete der Vertraute von Kreml-Chef Wladimir Putin.
    Bei einem nach seinen Worten für Moskau „temporär“ annehmbaren Szenario würde die Ukraine im Zuge des Krieges vollständig zwischen EU-Ländern und Russland aufgeteilt, während in Europa eine ukrainische Exilregierung gebildet würde. „

    • Hasdrubal 26. Mai 2023 at 17:36Antworten

      Da Ungarn lange Zeit mit Österreich einen Staat bildete, sollte man sich in Österreich für Ungarn freuen, wenn Ungarn demnächst um Transkarpatien größer wird. Die Region wurde zwar die letzten Jahre heruntergewirtschaftet, aber Orban schafft das schon.

  8. Kinesiologie Köhn Potsdam 26. Mai 2023 at 13:25Antworten

    Insgesamt ergeben die drei Komponenten eine heftige Eskalation. https://www.potsdam-aufstehen.de/2023/05/26/insgesamt-ergeben-die-mindestens-drei-komponenten-eine-heftige-eskalation/ Das Schiff der russischen Marine hat meines Erachtens keinen sichtbaren Schaden genommen.

  9. […] Eine der Komponenten ist ein Angriff auf die Turkstream-Pipeline. Sowohl die Türkei als auch Ungarn werden damit involviert, bzw. Unruhen entzündet. https://tkp.at/2023/05/26/ukraine-eskaliert-mit-gegen-nato-mitglieder-tuerkei-und-ungarn-gerichteten… […]

  10. Idaho 26. Mai 2023 at 12:22Antworten

    Es war nicht nur eine amerikanische Drohne im Einsatz sondern bereits in den Tagen davor ebenso französische und britische Flieger.
    Die genauen Flugdaten konnte man in mehren Telegram Kanälen einsehen.

  11. Andreas I. 26. Mai 2023 at 11:45Antworten

    Hallo,
    dieser Krieg wird noch eine Weile andauern, denn Verhandlungen sind nicht in Sicht.
    Wer auch ab und zu mal beim Anti-Spiegel reinschaut, wird es schon wissen: das Interview von Thomas Röper (Anti-Spiege) und Maria Sacharowa (Sprecherin des russischen Außenministeriums) ist nun veröffentlicht.
    Demzufolge sieht man es in Russland so, dass „der Westen“ vor der Aufgabe steht, Glaubwürdigkeit herzustellen.Sacharowa sagte im Zusammenhang mit dem Scheitern der Minsker Vereinbarungen sinngemäß: „Wozu sollen wir mit ihnen reden, nach dieser Sache?“
    Und dann betonte sie noch, dass Selensky Verhandlungen mit Russland verboten hat.

    • Hasdrubal 26. Mai 2023 at 16:25Antworten

      Der Westen will keine Glaubwürdigkeit erreichen, sondern die restliche Welt totalitär beherrschen. Wenn es geht, wird Great Reset auch der Türkei, Russland und jedem anderen Land aufgezwungen – damit westliche Oligarchen noch mehr kassieren. Das hätte auch Frau Sacharowa verstehen können.

  12. Alter Pauker 26. Mai 2023 at 10:33Antworten

    Ach Heinzi!
    Boris Becker oder Heinz Fischer sind mir ja bekannt. Ansonsten der Heinrich, vor dem mir graut.

  13. Heinz Becker 26. Mai 2023 at 10:04Antworten

    Die Ivan Khurs hat einen Treffer abbekommen, Achtern, backbordseitig.
    Wird wohl noch ein paar Tage dauer bis Russland dies nicht mehr abstreiten kann.

    • I.B. 26. Mai 2023 at 17:56Antworten

      @Heinz Becker
      26. Mai 2023 at 10:04

      Da scheint sich ein kleiner Hoffnungsschimmer für Sie zu zeigen, wo doch die Urteile für Dr. Bhakdi und Florian Machl ein herber Rückschlag für Sie gewesen sein müssen.

  14. San Juan 26. Mai 2023 at 9:42Antworten

    Ich habe die Bilder auch gesehen. Das Schiff hat schnell reagiert und alle Gefahren zerstört.
    Es ist in der Tat verrückt, wie die EU sich die US-interessen unterwerfen kann. dabei geht es vielen EU-Staaten einfach dreckig.
    In Deutschland ist die Recession angekommen. in Frankreich explodiert die Inflation bei lebensmittel und viele gehen betteln oder schlafen in eingeängen von Bahnhöfen und Supermärkten.
    In Italien stehen die Menschen schlangen bei der Tafel und viele davon sind auch der Mittelschicht.
    In anderen EU-Ländern sieht es auch schlimm aus. Um welchen Preis will man die US-interessen verteidigen?
    Ich bin in  der Tat sprachlos. und nein ein Sieg der Ukraine gegen Russland trotzMilliarden
    von euros, modernen Waffen und Söldnern aus 37 Staaten (pro NATO ) werde es niemals geben.

  15. borisondrasik 26. Mai 2023 at 9:36Antworten

    Wie sind solche Drohne mit Wasserscooter Motor 400 km von Ukrainische Küste dort gekommen? Wie wurden gesteuert / aktiviert wenn Ukraine keine Satelliten hat?

    • Hasdrubal 26. Mai 2023 at 16:54Antworten

      @„Wie wurden gesteuert / aktiviert wenn Ukraine keine Satelliten hat?“

      Die Antwort auf der Zeichnung – Starlink, schon länger vom Ukro-Militär genutzt.

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