Die Wurzel der Probleme im Iran und mit den USA

4. November 2022von 2,8 Minuten Lesezeit

Im Iran laufen derzeit Proteste und Gegenproteste und es werden Attentate auf offener Straße verübt wie in Shiraz. Gleichzeitig suchen USA und EU nach Möglichkeiten wie man den Iran weiter sanktionieren könnte, denn der Iran liefert Waffen in den Ukraine Konflikt, allerdings nicht für die gleiche Seite wie  USA und EU. Sie werden aber offenbar nicht mehr fündig. Das jetzige islamische Regime ist jedoch Produkt der Politik und Interventionen der USA.

Die USA behaupten gerne, die Übernahme ihrer Botschaft in Teheran im Jahr 1979 sei der Auslöser für den andauernden Streit zwischen dem Iran und den Vereinigten Staaten gewesen. Der “Ausgangspunkt” des Streits geht jedoch auf den von der CIA inszenierten Staatsstreich von 1953 zurück.

Der sichtbare Beginn der Streitigkeiten zwischen dem Iran und den USA ist offenbar der 19. August 1953 gewesen, als die Amerikaner einen Staatsstreich gegen die Regierung von Premierminister Mohammad Mosaddegh inszenierten.

Die demokratisch von einer Mehrheit gewählte Regierung Mosaddeghs war eine nationale Regierung. Sein Problem mit dem angelsächsischen Westen war nur die Frage des Öls. Er war weder ein hoher islamischer Geistlicher noch hatte er den Islam gefördert. Das Problem betraf lediglich das Öl, das sich in den Händen der Briten befand. Er wollte das Öl in die Hände der Iraner bringen und die Ölindustrie verstaatlichen. Das war sein einziges Verbrechen in den Augen der USA und der Briten.

Mosaddegh glaubte offenbar den Amerikanern vertrauen zu können, in der Annahme, dass sie ihn gegen die Briten unterstützen würden. Doch die Amerikaner fielen ihm in den Rücken. Sie ließen Mosaddeg verhaften und sein Gefolge. Einige wurden später hingerichtet, andere wurden für viele Jahre inhaftiert.

Das Regime des Schah Pahlavi lieferte die Bodenschätze des Landes an die USA und die Briten aus, regierte mit Hilfe des berüchtigten Geheimdienstes SAVAK diktatorisch und war in der Bevölkerung verhasst. Das war der Boden auf dem die iranische Revolution gedieh und 1979 zum Sturz des Regimes führte. Der neue geistliche und politische Führer der Revolution Ajatollah Khomeini kam aus dem Pariser Exil wohl mit stillschweigender Unterstützung der damaligen französischen Regierung.

Wie auch immer man zum Iran stehen mag, man sollte nicht vergessen, was und wer die Entwicklung bis zum heutigen Tag verursacht und angestoßen hat. Es sind die gleichen Geheimdienste und Staaten, die in Korea, Vietnam, Irak, Libyen, Syrien, Nicaragua, Chile, Ukraine, Afghanistan,  und vielen anderen Ländern gegen Regierungen Putsche unternommen und Kriege geführt haben.

Dagegen richten sich aber immer mehr Staaten und die Bewegung der vom Westen unabhängigen Länder, die eine multipolare Welt mit mehreren internationalen Währungen wollen, gewinnt täglich an Kraft – auch wenn Medien versuchen Unsicherheit und Angst zu verbreiten. Das kürzlich vom Wall Street Journal verbreitete Gerücht ein militärischer Angriff des Iran auf Saudi Arabien stehe unmittelbar bevor, erwies sich als Ente und Versuch Zwietracht und Unsicherheit zu säen.

Bild von mostafa meraji auf Pixabay

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12 Kommentare

  1. Harald Eitzinger 4. November 2022 at 19:40

    Dieser Artikel bestätigt mir einmal mehr, dass diese angloamerikanische Clique USA und Großbritannien nur Strauchdiebe sind die ihre militärische Stärke und Gewissenlosigkeit ausnutzen um andere Länder ihrer Bodenschätze zu berauben. So denke ich werden auch die jetzigen Proteste im Iran gegen das Kopftuch (VdB will es unseren Frauen schmackhaft machen, hat aber keine Bedenken muslimische Patriarchen ins Land zu holen) von Seiten des amerikahörigen Westens befeuert werden. Auch der von den Amis nachweislich provozierte Ukraine-Krieg dient dazu Russland zu stürzen, zu filettieren und deren immensen Bodenschätze zu berauben. Ein gefährliches Spiel ist das allemal, da Russland nicht ein Libyen oder Irak ist und mit 6500(!) Atomsprengköpfen bewaffnet ist, die bei einem Angriff durch die Nato mit Sicherheit eingesetzt werden würden. Auch wenns vielleicht verrückt klingt, im kalten Krieg hat man sich irgendwie sicherer gefühlt.

  2. Hubert 4. November 2022 at 18:57

    Ja stimmt,hilft den Menschen dort aber jetzt nicht weiter.
    Wollen sie dort als Frau leben?

    Übrigens,die älteste Kommunistische Partei(die an der Revoltion auch beteiligt waren)wurde dort in einer Nacht beseitigt.Entweder ermordet oder in den Knast gesteckt.Hat man im Westen aber anscheinend nicht mitbekommen…

  3. Michael R 4. November 2022 at 15:00

    》 Das Regime des Schah Pahlavi lieferte die Bodenschätze des Landes an die USA und die Briten aus, regierte mit Hilfe des berüchtigten Geheimdienstes SAVAK diktatorisch und war in der Bevölkerung verhasst. Das war der Boden auf dem die iranische Revolution gedieh und 1979 zum Sturz des Regimes führte. 《

    Daa ist mir ein bisschen zu ungenau. Aus heutiger Sicht würde ich behaupten wollen, dass der Westen, speziell das bewährte Duett USA – UK, hinter dem Sturz von Reza Pahlavi stand. Der Grund war, dass der Schah 1973 aufmüpfig wurde und den bestehenden Vertrag mit den Ölgesellschaften, der 1979 auslief, nicht mehr verlängern wollte. Deswegen musste er weg und die oben genannten zettelten mMn eine Revolution gegen ihn an. Rein zufällig im Januar 1979 musste der Schah dann den Iran verlassen.

    Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie im Fernsehen gezeigt wurde, wie Ayatollah Chomeini in Teheran aus dem Flugzeug steigt und der Sprecher das bejubelt. Es war einfach unübersehbar, dass Chomeini vom Westen gefördert und wie ein Freiheitskämpfer gefeiert wurde. Mir, als damals 28-jährigen, gefiel dieser finstere, in schwarze Gewänder gehüllte, mittelalterlich wirkende Typ überhaupt nicht, er passte so gar nicht zum Westen. Kurz danach begann er im Iran mit seinen Massnahmen. Frauen mussten sich verhüllen und wurden weitestgehend entrechtet. Im Herbst folgte dann die Besetzung der US Botschaft. Die Amerikaner hatten wieder einmal eine Natter an ihrer Brust genährt.

    Sowohl der Schah, als auch Chomeni, Osama Bin Laden oder aktuell Selensky sind von USA/UK installierte Marionetten. Solange sie tun, was man von ihnen erwartet, ist alles gut. Wenn nicht, hat der “Westen” regelmäßig ein Problem.

    Fazit ist, dass der “Westen” auch in diesem Fall die Geister selbst rief, die er dann nicht mehr los wurde (ähnlich Osama Bin Laden & Co.) und mit denen er bis heute im Clinch liegt. Der angelsächsischen Politik zu eigen ist, dass sie häufig nur für kurze Dauer bestand hat.

    • Fritz Madersbacher 4. November 2022 at 18:03

      @Michael R
      4. November 2022
      “Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie im Fernsehen gezeigt wurde, wie Ayatollah Chomeini in Teheran aus dem Flugzeug steigt und der Sprecher das bejubelt. Es war einfach unübersehbar, dass Chomeini vom Westen gefördert und wie ein Freiheitskämpfer gefeiert wurde”
      Daran kann ich mich nicht erinnern. Als Freiheitskämpfer wurde er – zu Recht! – von den iranischen Massen gefeiert, daran kann ich mich schon erinnern. Dass ein Land sich auf seine kulturellen (auch religiösen) Traditionen besinnt, um sich gegen einen Aggressor von außen zu wehren, ist nicht so unverständlich, auch wenn sich das gegen etwas wendet, das wir in unserem Hochmut als Gipfel der Zivilisation betrachten. In Kenntnis der Geschichte Europas würde ich sowieso gegenüber allen Vorurteilen bezüglich des Islam äußerst vorsichtig sein, genauso wie gegenüber der angeblichen “Aufgeklärtheit” der westlichen Gesellschaften. Wir brauchen Toleranz, Selbstkritik und – vor allem – Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Länder und Nationen! Genau das wird jetzt von überall her auf der Welt unserem heuchlerischen, selbstbetrügerischen Besserwissertum entgegengehalten – der westliche Imperialismus und seine auf Doppelmoral beruhende “regelbasierte internationale Ordnung” sind zum Scheitern verurteilt …

      • Rollenspielerin 4. November 2022 at 20:14

        @Fritz Madersbacher: Genau so sehe ich das auch. Wir haben kein Recht, anderen Kulturen vorzuschreiben, wie sie zu leben haben. Auch wenn uns überhaupt nicht gefällt, was wir von dort hören. Wenn es Veränderungen geben soll, dann aber nur direkt aus den Ländern selbst kommend. Jede Kultur definiert ihre Leben für sich und jede Kultur hat andere Vorstellungen von Rechten und Pflichten ihrer Bürger. Das ist zu respektieren, ob es uns nun gefällt oder nicht. Es nicht unser Leben. Wir haben mit unserem genügend zu tun, in einer westlichen Welt, die uns Stück für Stück Freiheit, Demokratie und Selbstbestimmung wegnimmt. Es ist z.B. ein Unding, was ich heute im Teletext las, dass Biden sagt, dass er den Iran befreien will. In Nahost sieht man was es heißt, von den USA befreit zu werden. Übrigens wurde ich schon mal als Troll bezeichnet, weil ich diese Ansichten vertrete. Ich meine aber, sie sind der realistische Blick auf die Welt. Wir können und dürfen andere nicht nach unseren Bild ummodeln wollen. Wir wollen ja von diesen Woken Zeugs auch i.d.R. nichts wissen und wollen nicht erzogen werden. Und andere Kulturen in ihren Ländern, erst recht nicht.

  4. Jan 4. November 2022 at 12:26

    China hat mit dem Iran ein Abkommen über langfristige Lieferverträge von Erdöl. Eine Folge der Sanktionen. Ich vermute doch einmal, dass die Einhaltung dieser Verträge von China auch militärisch unterstützt wird?

    Das ist das, was unter dem Stichwort “Multilateralismus” diskutiert wird. Der Umschwung vom Käufer- in einen Verkäufermarkt durch Peakoil hat bilaterale Verträge zur Folge. Das ist auch deswegen so, da durch den strukturellen Abschwung die Preise nicht maximiert werden können und man andere Vorteile sucht.

    Wenn wir auf den Zuammenschluss der BRICSS schauen, sehen wir genau das.

    Es ist anzunehmen, dass der Mangel durch Ausschluss von Abnehmern kompensiert werden wird. Wer Öl hat, kann seine Waren selbst produzieren und Waffen noch dazu.

    Ich vermute daher, dass jene Länder ohne Öl früher oder später einen Krieg um die Kontrolle der Ressourcen vom Zaun brechen müssen. Da Europa keine Waffen mehr bauen kann (kein Öl), bleiben nur die USA.

    Was wollte der Westen den Ölländern in Verhandlungen anbieten? Political correctness? Transhumanismus?

    • Rollenspielerin 4. November 2022 at 20:24

      @Jan: Das kann man aber auch völlig anders sehen. Es ist ja nicht nur BRICS. Um BRICS herum gibt es eine Vielzahl von Gruppierungen für wirtschaftliche Entwicklungen. Wenn der Iran BRICS unterstützt, ist es eine Chance, seine Wirtschaftsleistung erhöhen zu können. Wenn, wie China und Russland sagen, es eine Win-Win-Zusammenarbeit sein soll, könnte der Iran, der seine inneren Probleme hat, auch durch einen besseren wirtschaftlichen Fortschritt diese peu à peu abbauen. Dieser Tod der Iranerin ist doch nur ein Vorwand. Frauen sind nicht so bedeutend, als dass man ganze Demonstrationszüge tagelang daran aufzieht. Es ist vor allem auch die prekäre wirtschaftliche Lage im Iran. Die Jugend sieht dort keine Zukunft. Und ein Staat in prekärer wirtschaftlicher Lage wird immer autoritär, mal ganz von der Religion abgesehen. Falls der Plan gelingt und es in weiten Teilen der Welt zu einer Win-Win-Zusammenarbeit käme, wäre das ein Gewinn für diese Staaten. Das war doch auch mal das Ziel der EWG. Auch der Islam könnte dann gaaaanz langsam sich ändern, wie man gerade in Saudi Arabien sieht. Ist zwar sehr langsam, aber besser als gar nichts.

  5. Jurgen 4. November 2022 at 11:05

    UK und USA säen nichts außer Zwietracht in der Welt, um dann als lachende Dritte abzukassieren. 251 militärische Interventionen der USA seit 1991, die britische Zerstörung von Nordstream, sprechen eine eindeutige, hoch-aggressive Sprache.

  6. Jens Tiefschneider 4. November 2022 at 11:00

    Die Wurzel ist, dass die USA mehrheitlich fanatische Christen sind und die Iraner mehrheitlich fanatische Muslime. Und mittendrin Israel, mit Menschen, von denen sich sehr viele für “das von Gott auserwählte Volk” halten. Das kann nicht gutgehen.

    • Fritz Madersbacher 4. November 2022 at 11:26

      @Jens Tiefschneider
      4. November 2022 at 11:00
      Nein das ist nicht die “Wurzel”, sondern das äußere Erscheinungsbild, ausgeschlachtet von den entsprechend interessierten Medien.
      Die “Wurzel” hat Herr Mayer dankenswerterweise sehr gut in seinem kurzen und prägnanten Artikel dargestellt: der Iran und seine Bevölkerung haben sich in einer beispielgebenden antiimperialistischen Revolution aus der Herrschaft der USA und ihrer (kaiserlichen) Marionette befreit. Welche Entwicklung der Iran nimmt, ist jetzt ausschließlich die Sache des iranischen (wie üblich nicht ethnisch oder auch religiös homogenen, daher für Spaltungsversuche von außen nicht unanfälligen) Volkes, das keiner (westlichen) belehrenden Einmischung von außen bedarf. Die jetzige Kampagne gegen den Iran in den USA und in Europa unter Mißbrauch junger Leute fällt in die Kategorie der üblichen Diffamierungs- und Infiltrationsversuche imperialistischer Machthaber unter Verwendung der “Menschenrechte”-Heuchelei – besonders widerwärtig bei diesen Bluthunden. Für den Iran und seine sehr junge Bevölkerung bleibt zu hoffen, dass sie für Einheit unter den imperialistisch drangsalierten Ländern und Nationen eintreten und sich nicht auf irgendwelche Abenteuer und Einmischungsversuche anderswo einlassen …

      • Jan 4. November 2022 at 12:42

        Idealismus ist ein Luxusgut. Eine Regierung wird dann toleriert, wenn sie Stabilität, Nahrung, Arbeit, Gesundheit und Perpektiven für die Kinder bereitstellen kann. In Österreich hat man ohne medizinische Notwendigkeit Grundrechte geschliffen. Was passiert, wenn das Grundrecht auf Eigentum großflächig verletzt wird? Wenn Kinder in den Schulen geimpft und gegen die Eltern aufgehetzt werden? Wenn nach der Energieversorgung die Nahrungsmittelversorgung wackelt?

        Aufgrund des Ressourcenverteilung auf der Erde werden die Österreicher Mangel leiden, die Iraner jedoch nicht. Sie müssen nur in der Lage sein, ihre Ressourcen zu sichern. Das werden sie doch wohl hinbekommen?

        Ob die dabei ein Kopftuch tragen oder ein Kreuz, ist völlig irrelevant.

        Ich kenne viele israelische Juden, die einen weltoffenen, menschenfreudlichen Humanismus pflegen. Regierungen spiegeln nicht immer die Mehrheit der Bürger.

        Der überwiegende Teil der Weltenergieressourcen liegt zwischenKaspischem Meer, Iran/Irak und saudischer Halbinsel. Natürlich weckt das Begehrlichkeiten!

  7. niklant 4. November 2022 at 9:06

    Jeder Nachrichtendienst, der die USA in einem Streit mit anderen Staaten nennt, weiß genau wer die Konflikte auslöst! Die Menschenrechte im Iran sind genauso schlecht wie die Menschenrechte in Amerika und der EU! Es sind Westliche Staaten, die ein Feuer das entfacht wurde immer wieder beheizen, um die Macht in den Bodenschätzen – reichsten Ländern dieser Welt an sich zu reißen! Egal ob geklautes Öl oder andere Schätze.

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