So daneben lagen Einschätzungen zur Corona Krise

17. Juni 2020von 5 Minuten Lesezeit

Die Epidemie ist längst vorbei, in Europa und auch in Österreich schon seit Mitte März, auch wenn das wegen der Verbreitung von Angst und Panik durch die Politik noch nicht überall angekommen ist. Diese Fragen sind aber jetzt zu beantworten: Waren die Einschränkungen der Grundrechte und die Zerstörung weiter Teile der Wirtschaft, der Kultur, des Sozialen und der körperlichen wie seelischen Gesundheit der Bevölkerung angemessene Reaktionen auf die Ausbreitung von SARS-CoV-2?

Noch nie hat es eine Regierung in der Nachkriegszeit unternommen, die Grundrechte derart einzuschränken und einen sozialen, kulturellen, psychischen und wirtschaftlichen Schaden anzurichten, der vermutlich in vielen Jahren oder Jahrzehnten nicht repariert werden kann. Und dabei geht es nicht um das Geld, sondern um die Folgen der Vernichtung Zehntausender Existenzen, die unweigerlich zu Aggression, Krankheit, Suiziden in unabschätzbarer Höhe führen wird. Das alles ruft nach Analyse und Bewertung.

Verwirrung der Begriffe

In der Kommunikation und in den Medien werden Erkrankung und Fälle und Infekte wahllos durcheinandergeworfen. Auch die Statistiken trugen die falschen Bezeichnungen. Positiv auf SARS-CoV-2 Getestete liefen unter COVID-19-Fälle. Da COVID-19 die manifeste Erkrankung ist, suggerierten die Daten ein völlig falsches Bild. Infiziert heißt eben nicht krank. Jeder von uns trägt immer verschiedenste Viren in sich, ohne deshalb gleich krank zu sein.

SARS-CoV-2 positiv heißt eben nicht an COVID-19 erkrankt. Und SARS-CoV-2 positiv im Moment des Todes heißt nicht „an COVID-19 erkrankt und daran gestorben“. Es bedeutet, wie Pathologen in der ganzen Welt seit Anfang April 2020 wissen: Alte und kranke Menschen sterben an vielen Erkrankungen, Organschäden und den Folgen von Unfällen sowie Infektionen, die sie sich in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern zuziehen.

Unterschiedliche Meinungen in der Expertengruppe

Im Falter vom 17. Juni erscheint ein interessantes Gespräch mit dem Modellierungsexperten der TU Wien Nikolas „Niki“ Popper und dem Public Health Fachmann Martin Sprenger. Beide waren im März Mitglieder des Beraterstabes im Gesundheitsministeriums, Sprenger zog sich nach Kontroversen mit dem Bundeskanzler zurück, Popper ist noch immer dabei. Im Gespräch mit dem Falter geben sie Einblick in die Geschehnisse im März.

Gefragt nach dem 30. März, jenen Tag, an dem die Regierung noch einmal Horrorszenarien gezeichnet hat, die Maskenpflicht in Supermärkten einführte, obwohl laut Popper die Lage schon seit dem 14. März im Griff war, gibt es interessante Antworten. 

Sprenger ist ganz klar: „Was am 30. März passiert ist, war absolut unnötig. Punkt.“ Und Popper erklärt warum: „Wir haben in den Tagen vor dem 30. März in unseren Prognosen gesehen, dass wir keine italienischen Verhältnisse in Österreich haben werden. Das haben wir auch schon um den 14. März prognostiziert. Und dann eben auch Ende März. Das ist gut dokumentiert.“

Die Hintergründe, warum entgegen dem Rat der Experten dann durch den Bundeskanzler Angst und Panik verbreitet wurden erschließen sich auch Popper nicht: „Warum Politiker gewisse Aussagen getroffen haben, entzieht sich schlicht meinem Wissen. Ich habe damals gesagt: Ich sehe das anders.“ Auf die Frage wer die Berater waren, die mit einer „Tischvorlage“ die Argumentationsbasis für die Verschärfung am 30. März lieferten … antwortet Popper, dass diese „nichts mit dem Beraterstab im Gesundheitsministerium zu tun“ hatten. Laut Sprenger habe sich auch Rudolf Anschober davon distanziert.

Popper und Sprenger sind sich einig, auch im Rückblick, dass der 30. März der richtige Zeitpunkt für die vorsichtige Deeskalation gewesen war. Passiert ist das Gegenteil.

Harsche Kritik von Immunologen

Der Schweizer Immunologe Prof. Beda M. Stadler, früher Leiter des Institutes für Immunologie der Universität Bern, zählt in einem Beitrag in der schweizerischen Weltwoche falsche Aussagen rund um dieses Virus auf:

Erstens: Es war falsch, zu behaupten, das Virus sei neu.

Zweitens: Noch falscher war es, zu behaupten, es bestünde in der Bevölkerung keine Immunität gegen dieses Virus.

Drittens: Es war sozusagen die Krönung der Dummheit, zu behaupten, man könne die Krankheit Covid-19 symptomlos durchmachen oder andere gar ohne Symptome anstecken.

SARS-Cov-2 sei gar nicht neu, sondern ein saisonales Virus welches mutiert sei und wie alle anderen Erkältungs-Viren im Sommer wieder verschwinde, erklärt Stadler. Die Behauptung der WHO, das Virus sei besonders gefährlich weil es in der Bevölkerung keine Immunität dagegen gebe, sei völlig falsch, so sein Standpunkt als Immunologe, eben anders als Virologen oder Epidemiologen.

Er habe dies erst verstanden, schreibt Stadler, als er sah, dass der kommerzielle Antigentest für SARS-Cov-2 aus einem alten SARS-Antikörper bestand. Bei diesem Test würden nämlich Antigene gesucht, die in einem früheren Kampf gegen das SARS-Virus entstanden sind. Diese und andere eindeutige Befunde zeigten, dass unser Immunsystem die Varianten SARS und SARS-Cov-2 als identisch betrachte und damit gegen beide Virentypen aktiv werde, analysiert Stadler. „Die ganze Welt behauptet dass es keine Immunität gibt – aber in Wirklichkeit gibt es einfach keinen, der es testen kann.“

Eine Arbeit des Virologen Professor Andreas Thiel, Charité Berlin, und 30 Koautoren, zeige dies eindeutig. Denn die Forscher fanden heraus, dass 34 Prozent der gesunden Menschen, die nie an COVID-19 erkrankt sind, dennoch reaktive T-Zellen hatten. T-Zellen gehören zum menschlichen Immunsystem und helfen dabei, Krankheitserreger zu bekämpfen.

Einer der meistzitierten Epidemiologen der Welt, Professor John P. A. Ioannidis von der Stanford University, sei zu einem ähnlichen Resultat gekommen.

Dass symptomfreie Menschen andere anstecken könnten, sei ebenfalls ein „Witz“. Stadler: „Wenn sich im Rachen Viren bilden gehen Zellen zugrunde und das Immunsystem wird sofort dagegen aktiv. Es kommt zu einer Entzündung und damit zu einer Schmerz-Reaktion im Rachen. Es ist verständlich, dass sich COVID-19 Patienten nicht mehr an das anfängliche Kratzen im Hals erinnern können. Dass aber Ärzte oder Virologen daraus eine panikmachende Story von ’gesunden Kranken’ machen, zeigt wie schlecht der Witz in Wirklichkeit ist.“

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