Warum es in den Pflegeheimen so viele Sterbefälle gab

11. Juni 2020von 2,3 Minuten Lesezeit

Pflegeheime sollten geschützt werden, da darin viele ältere und vor allem kranke Menschen wohnen. Das ist fast nirgends gelungen, Pflegeheime spielten sogar eine absolute Schlüsselrolle in der Covid-19-Pandemie. In den meisten Ländern ereigneten sich ein bis zwei Drittel aller Covid19-Todesfälle in Pflegeheimen, in Kanada und einigen US-Bundesstaaten sogar bis zu 80%. Auch in Schweden, wo es keinen Lockdown gab, passierten 75% der Todesfälle in Pflegeheimen und Pflegewohnungen.

Dass darin vorwiegend ältere Menschen betroffen waren, zeigt sich an den aktuellen Daten des europäischen Mortalitätsmonitorings Euromomo, denn es zeichnet sich bereits in mehreren Ländern eine Untersterblichkeit ab, wie in Frankreich, Italien, Spanien und auch der Schweiz. Der Grund dafür ist, dass der Altersdurchschnitt der Covid19-Todesfälle sehr hoch lag, und in dieser Altersgruppe nun bereits weniger Menschen als üblich sterben.

In den USA entfallen insgesamt mindestens 42% aller Covid19-Todesfälle auf jene 0.6% der Bevölkerung, die in Pflegeheimen leben. Dabei erfordern Pflegeheime einen gezielten Schutz und profitieren gerade nicht von einem allgemeinen Lockdown der gesamten Gesellschaft.

Immunität im Pflegeheim

Der allgemeine Lockdown hat nichts dazu beigetragen, die Ansteckung im Pflegeheim zu verhindern. Dazu wären gezielte Maßnahmen nötig gewesen. Es gab geradezu absurde Maßnahmen von manchen Behörden, die ihre Pflegeheime verpflichteten, erkrankte Personen aus den Kliniken bei sich aufzunehmen, was in der Folge fast immer zu zahlreichen Neuinfektionen und Todesfällen führte. Dies geschah etwa in Norditalien, England und den stark betroffenen US-Bundesstaaten New York, New Jersey und Pennsylvania.

Doch diese Ansteckungen führten keinesfalls immer zu Erkrankungen. In London wurden vier Pflegeheime genau untersucht. Es wurden einfach alle 394 Bewohner und einen Teil des Personals getestet. Zur allgemeinen Überraschung stellte sich heraus, dass sich von den getesteten Bewohnern 126 (40 %) infiziert hatten, weitaus mehr als vermutet. Und sogar 54 positiv getestete Bewohner, also rund 43 Prozent (!), zeigten keinerlei Symptome.

Andere Todesursachen

Aus Norditalien ist zudem bekannt, dass die verbreitete Angst vor dem Virus und der angekündigte Lockdown zu einer Flucht der vorwiegend osteuropäischen Pflegekräfte führte, wodurch der Zusammenbruch der Alterspflege noch beschleunigt wurde.

Zudem ist oft nicht klar, ob diese Menschen wirklich an Covid-19 starben oder am wochenlangen Stress und der totalen Isolation. So gab es in englischen Pflegeheimen ca. 30,000 zusätzliche Todesfälle, aber bei nur 10,000 ist Covid19 auf dem Totenschein vermerkt.

Allein im April starben in England und Wales rund 10,000 zusätzliche Demenzpatienten ohne Corona-Infektion aufgrund der wochenlangen Isolation. In mehreren Ländern wurden inzwischen Untersuchungen zur Situation in Pflegeheimen eingeleitet oder gefordert. Eine dieser Untersuchungen entdeckte dann die Infektionen ohne Symptome.

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