Polnische Landwirte besetzen Ministerium

3. April 2024von 2,6 Minuten Lesezeit

Vertreter landwirtschaftlicher Organisationen, die am Dienstag an Gesprächen mit der Leitung des Ministeriums für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung (MRiRW) teilnahmen, weigerten sich, das Gebäude zu verlassen und kündigten einen zweitägigen Streik an.  Sie protestieren damit gegen das, was sie nach gescheiterten Verhandlungen mit der Regierung als grobe Misshandlung bezeichnen.

Die Landwirte, die im März eine Vereinbarung mit Landwirtschaftsminister Czesław Siekierski und dem stellvertretenden Minister Michał Kołodziejczak in Jasionka unterzeichnet hatten, kamen nach Warschau, um die Vereinbarungen durchzusetzen, die am 1. April in Kraft treten sollten. Die Vereinbarungen enthalten unter anderem die Aufforderung an den Landwirtschaftsminister, an Ministerpräsident Donald Tusk zu appellieren, die Durchfuhr embargobehafteter Agrarprodukte aus der Ukraine durch polnisches Hoheitsgebiet zu stoppen.

Insgesamt 12 Personen verbarrikadierten sich im Gebäude des Ministeriums und versprachen, dort 48 Stunden lang zu bleiben. Es wird erwartet, dass weitere Landwirte eintreffen und Premierminister Donald Tusk zu Gesprächen mit ihnen auffordern werden.

„Wir sind sehr schlecht behandelt worden, weil der Premierminister nicht gekommen ist. Ich denke, er wird es sich noch einmal überlegen und kommen“, sagte einer der Demonstranten laut Medienberichten.

Das Landwirtschaftsministerium gab eine Erklärung zu den Gesprächen ab und wies darauf hin, dass seit der Vereinbarung in Jasionka Gespräche und Konsultationen auf Ministerebene zwischen Polen und der Ukraine sowie mit Vertretern der Landwirtschaftsverbände beider Seiten und ein zwischenstaatliches Treffen stattgefunden haben.

Die in Jasionka getroffenen Vereinbarungen wurden in erheblichem Umfang umgesetzt“, heißt es in der Erklärung, in der auch Fragen im Zusammenhang mit dem Green Deal und den Grundsätzen für die Einführung von Beihilfen für Getreideerzeuger aufgeführt werden. „Wir halten ein Embargo für die Einfuhr von Getreide, Mais, Raps, Sonnenblumen, Mehl, Kleie und Schrot (…) aus der Ukraine nach Polen aufrecht und arbeiten an der Beibehaltung der Höhe der Agrarsteuer für 2023„, heißt es in der Erklärung weiter.

Das Ministerium wies auch darauf hin, dass die ukrainische Seite eine Reduzierung des Transits ihrer landwirtschaftlichen Erzeugnisse durch Polen von April bis Juni angekündigt hat. Wie Minister Siekierski erklärte, erfordern eine Reihe von Maßnahmen zahlreiche interministerielle Absprachen und spezifische Verfahren, die die Umsetzung der Abkommen verlängern.

Diese Erklärungen haben die Landwirte jedoch nicht ganz überzeugt. Zwölf Personen verbrachten die Nacht im Ministeriumsgebäude und forderten ein Treffen mit Donald Tusk. Die Besetzung des Ministeriums wird fortgesetzt, „bis entsprechende Regelungen getroffen werden„, erklärten sie.

Die polnischen Bauern leiden besonders unter den billigen Produkten aus der Ukraine, die mittlerweile überwiegend von multinationalen Großkonzernen produziert werden, sondern auch unter der Bauern-feindlichen Politik der EU. Nach dem Regierungswechsel in Polen hin zum Eurokraten Donald Tusk wird diese EU-Politik auch in Polen rücksichtslos umgesetzt.

Silar, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

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11 Kommentare

  1. […] einem tkp-Bericht vom Mittwoch hatten die Landwirte schon im März in Jasionka Vereinbarungen mit […]

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  3. […] einem tkp-Bericht vom Mittwoch hatten die Landwirte schon im März in Jasionka Vereinbarungen mit […]

  4. Hasdrubal 4. April 2024 at 10:20Antworten

    Die polnischen Bauern leiden besonders unter den billigen Produkten aus der Ukraine, die mittlerweile überwiegend von multinationalen Großkonzernen produziert werden, sondern auch unter der Bauern-feindlichen Politik der EU. Nach dem Regierungswechsel in Polen hin zum Eurokraten Donald Tusk wird diese EU-Politik auch in Polen rücksichtslos umgesetzt.

    Sobald das Essen nur noch von ein paar Konzernen kommt, werden die Preise kräftig steigen. In Polen kommt Tusk mit doofen Ausreden, alles komme auf Steintafeln verkündet von der „EU“ – Morawiecki leistete wenigstens noch ganz minimal Widerstand gegen den „Green Deal“.

  5. Hans E. 4. April 2024 at 4:49Antworten

    Haben alle mitgemacht, jetzt jammern sie. Diese Bauernaufstände erinnern mich an den Bürgerkrieg Februar 1934. Unruhen als Reaktion auf die Maßnahmen der Regierung unter Engelbert Dollfuß. Frage ist, ob diese Landwirte jetzt auch den Grundstein für ein neues Regime legen werden? Ich zitiere:

    Am 12. Februar 1934 kam es in Linz und Wien zu schweren Kämpfen zwischen bewaffneten Arbeitermilizen und Regierungstruppen. Die sozialistische Arbeiterbewegung versuchte, das Parlament in Wien zu besetzen. Die Regierung reagierte mit militärischer Gewalt. Infolge der Kämpfe wurden Hunderte von Menschen getötet, darunter viele Zivilisten. Die genaue Zahl der Todesopfer ist bis heute umstritten, aber es wird geschätzt, dass mehrere hundert Menschen während des Bürgerkriegs starben.

    Am 15. Februar 1934 war der Aufstand größtenteils niedergeschlagen, und die Regierung gewann die Kontrolle über das Land zurück. Der Bürgerkrieg führte zu einer verstärkten autoritären Herrschaft in Österreich und legte den Grundstein für das spätere nationalsozialistische Regime unter Adolf Hitler, der Österreich 1938 annektierte.

  6. Daisy 3. April 2024 at 21:26Antworten

    Die polnischen Bauern haben wenigstens den Schneid, sich zu wehren. Wenn sie es schaffen, die Billig-Importe aus der Ukraine zu stoppen, haben sie auch den anderen und uns geholfen. Beim Billiggetreide aus der Ukraine gibt es aber nicht nur Bedenken wegen der Konkurrenz für die heimischen Bauern, sondern es ist kontaminiert – durch Tschernobyl, hohe Pestizidbelastung, und auch jetzt durch die massenweise Schrottmunition, auch DU-Munition, die der „Westen“ dort abgeladen hat. Dieses Getreide sollte man nicht einmal mehr an die Tiere verfüttern. Vielleicht aber kônnte man noch Bioethanol daraus machen?

    Russland hat inzwischen dafür gesorgt, dass arme Menschen in Afrika
    Gratis-Getreide aus Russland erhalten. Das waren zuletzt 200.000 Tonnen an die Länder Mali, Burkina Faso, Simbabwe, Eritrea, Somalia und die Zentralafrikanische Republik .

  7. Georg Uttenthaler 3. April 2024 at 20:02Antworten

    Das Höfesterben hat mit der Globalisierung zu tun. Die Akteure, die das betreiben, gehen heute schon davon aus, die Welt als Einheitsstaat zu betrachten. Das nennt sich wie in in der Industrie Arbeitsteilung. Hier werden wie im RGW die Länder nicht mehr alle Waren und landwirtschaftlichen Güter produzieren, sondern das wird dann wohl in dem WEF- ZENTRALBÜRO in Davos oder Brüssel entschieden, wer, was, wie in welchen Mengen produziert.

    Oligarchen werden dann Preise, Qualität und Abnahmemengen wie beim „Impfstoff“ aushandeln. Es geht um eine industrielle Agrarwirtschaft, in der das WEF seine Agenda umsetzen kann. Bauernsklaven sind wie der Mittelstand, der verschwinden soll.
    EX- DDR ler aufgepaßt!!! KOLCHOSEN? KOMBINATE? DAS HATTEN WIR DOCH SCHON MAL???

    • Karl Schlosser 3. April 2024 at 20:56Antworten

      Was haben Kolchosen oder Kombinate mit, sagen wir, – Monsanto gemein?

      • Tom Freyher 4. April 2024 at 20:37

        Den zweiten Buchstaben – das o ???
        Ist aber vielleicht auch eine Verschwörungstheorie von mir. ;)

    • Daisy 3. April 2024 at 21:07Antworten

      Ja, die „EU“ (die Ausrangierten im Brüssel) dient den Globalisten. Das ist schon länger so. Der Umbau nimmt immer mehr diktatorische Züge an. Aber die Menschen haben es leider noch immer nicht erkannt. Als nächstes wählen sie in D wieder die CDU und kommen damit vom Regen in die Traufe. Bei uns wurde schon vor der Wahl beschlossen, eine Ampel der Verlierer zu bilden und die FPÖ auszuschließen. Man muss aber trotzdem wählen, damit die SEÖ nicht die 2/3-Mehrheit kriegt. Denn damit können sie die Verfassung ändern.

      Dass die Leute es nicht erfassen, kommt von der Gehirnwäsche, die jetzt auch immer hemmungsloser bei den Kindern ansetzt, was aber auch keine Ausrede – zumind. für Erwachsenen – sein kann, denn man könnte schon seinen eigenen Verstand benützen, wenn man denn einen hätte…. Bei uns klappt das ja auch…

    • Hasdrubal 4. April 2024 at 11:01Antworten

      Die Akteure, die das betreiben, gehen heute schon davon aus, die Welt als Einheitsstaat zu betrachten.

      Das will gerade bei Donezk nicht so ganz klappen. Die UncutNews bringen heute einen Artikel über die Trilaterale Kommission, die zu den besonders heftig zensierten Themen gehören soll – eben mit Weltregierung-Träumen. Dennoch gibt es einen Wikipedia-Artikel, darin gar einige Mitglieder aufgelistet und darunter – Kiesewetter von der CDU, der den Krieg nach Russland tragen wollte. Der Hass der Möchtegerne-Weltbeherrscher muss gewaltig sein.

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