Der Persische Golf: Ein Schauplatz für strategische Manöver und unerfüllte Ziele

5. Januar 2024von 5,8 Minuten Lesezeit

Die kriegerischen Auseinandersetzungen in Westasien haben sich von Palästina auf den Persischen Golf, Teile des Indischen Ozeans, den Golf von Aden und das Rote Meer ausgeweitet. Die USA haben die größte Kriegsflotte seit dem WK II in der Region sowie im östlichen Mittelmeer stationiert. Die Region ist für Europa eine der wichtigsten Handelsrouten. Eine Unterbrechung hätte katastrophale Folgen.

Was wirklich passiert in der Region wird von den Altmedien weitgehend ignoriert, man verlässt sich auf Informationen der kriegführenden USA. Die Hintergründe beleuchtet Aleks von Black Mountain Analysis, dessen aktuelle Analyse wieder mit seiner freundlichen Genehmigung in deutscher Fassung hier zu lesen ist.

Amerikanische Militäraufrüstung im Persischen Golf: Ein taktischer Bluff?

In einem bedeutenden strategischen Schachzug haben die Vereinigten Staaten eine beeindruckende Militärpräsenz im Persischen Golf aufgebaut. Mit dieser Aufstockung sollten wahrscheinlich Angriffe auf amerikanische Stützpunkte in Syrien und im Irak verhindert werden.

Die USA wollten mit dieser Machtdemonstration offenbar bluffen und hofften, damit die Feindseligkeiten in der Region beenden zu können. Diese Strategie hat jedoch nicht zu den erwarteten Ergebnissen geführt. Trotz der Anwesenheit einer beeindruckenden Marineflotte und anderer militärischer Mittel wurden die Angriffe auf US-Basen fortgesetzt.

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Der unvorhergesehene Druck aus dem Jemen: Ein Faktor in der US-Strategie

Interessanterweise wurde diese Militärstrategie nicht nur durch direkte Konfrontationen im Irak und in Syrien in Frage gestellt, sondern auch durch „Nadelstiche“ aus dem Jemen. Diese geringfügigen, aber anhaltenden Angriffe setzten die US-Raketenabwehrsysteme erheblich unter Druck. Nicht nur die tatsächlichen Raketenangriffe stellten eine Bedrohung dar, sondern auch das Potenzial eines überwältigenden gleichzeitigen Sperrfeuers aus dem Iran und dem Jemen ließ Bedenken hinsichtlich der Fähigkeit der US-Flotte aufkommen, ein solches Szenario effektiv zu bewältigen. Ein typisches Spiel mit Zahlen.

Die Zusammensetzung der amerikanischen Streitkräfte vor dem Abzug

Vor der Entscheidung, sich zurückzuziehen, war die militärische Präsenz der USA im Persischen Golf beachtlich. Die Flotte umfasste verschiedene Arten von Marineeinheiten, darunter Flugzeugträger, Kreuzer, Zerstörer und zahlreiche Hilfsschiffe. Diese gewaltige Ansammlung spiegelte das Engagement der USA für ihre strategischen Interessen in der Region wider und war ein klares Zeichen für ihre Bereitschaft, sich im Bedarfsfall zu engagieren.

Amerikanische Militärpräsenz nach dem Rückzug

Mit Beginn des neuen Jahres begannen die Vereinigten Staaten mit dem schrittweisen Abzug ihrer Seestreitkräfte aus dem Persischen Golf. Im Zuge dieses Prozesses wurde die Zahl der Marineeinheiten und anderer militärischer Einrichtungen in der Region schrittweise verringert. Die Entscheidung, die Militärpräsenz zu reduzieren, deutet auf eine Änderung der US-Strategie hin, möglicherweise in Anerkennung der begrenzten Wirksamkeit der ursprünglichen militärischen Aufrüstung.

Auswirkungen eines möglichen US-Angriffs auf den Iran

  • Iran als strategische Investition für China und Russland: Die bedeutende Rolle, die der Iran in den Bereichen Logistik und Handel spielt, insbesondere im Verhältnis zu China und Russland, macht ihn zu einem kritischen Knotenpunkt in deren geopolitischen Strategien. Ein Angriff der USA auf den Iran würde wahrscheinlich zu heftigen Reaktionen dieser Länder führen und die Spannungen möglicherweise verschärfen.
  • Die Mitgliedschaft des Irans in den BRICS: Die Integration des Irans in die BRICS-Koalition erhöht die Komplexität zusätzlich.
  • Auswirkungen auf westliche Volkswirtschaften: Eine Unterbrechung des Handels mit dem Nahen Osten, insbesondere mit dem Iran, könnte für die westlichen Volkswirtschaften eine Katastrophe bedeuten. Die westliche Wirtschaft, die in hohem Maße von stabilen Handelsströmen und Öllieferungen abhängig ist, wäre besonders anfällig. Die Auswirkungen einer solchen Unterbrechung könnten weitreichend sein und sich auf alle Bereiche von den Energiepreisen bis hin zur allgemeinen wirtschaftlichen Stabilität auswirken.
  • Irans Area Access Denial Zone: Das riesige iranische Raketenarsenal, das strategisch in Bergsilos platziert ist, schafft eine gewaltige Verteidigungszone, die in der Lage ist, die amerikanischen Verteidigungssysteme in einem Radius von 1500 km zu überwältigen. Ein echter US-Angriffsplan würde wahrscheinlich eine präventive Verlagerung bzw. einen Abzug wertvoller Anlagen aus dieser Zone beinhalten und damit eine ernsthafte Annäherung an einen Konflikt signalisieren.

Meine Analyse: Bluff oder Vorspiel zum Konflikt?

Im gegenwärtigen Szenario bewerte ich die meisten US-amerikanischen Manöver als strategischen Bluff, der wahrscheinlich nicht zu einem umfassenden Konflikt eskalieren wird, es sei denn, die US-Anlagen werden zuerst direkt vom Iran angegriffen. Diese Situation hält ein fragiles Gleichgewicht aufrecht, das davon abhängt, dass bestimmte rote Linien in sensiblen Regionen wie Libanon und Gaza nicht überschritten werden. Die Unbeständigkeit der internationalen Beziehungen in diesem Gebiet bedeutet jedoch, dass diese Einschätzung falsch sein könnte.

Die Lage in Gaza: Eine Pattsituation der Gewalt

Israels militärischer Einmarsch in den Gazastreifen scheint vor großen Herausforderungen zu stehen. Berichten zufolge haben die israelischen Streitkräfte erhebliche Verluste zu beklagen, sowohl an Personal als auch an wichtiger militärischer Ausrüstung. Im Gegensatz zum Versuch die Hamas zu schwächen, scheinen die Auswirkungen vor allem die zivile Infrastruktur zu betreffen und die Zahl der zivilen Opfer ist beunruhigend hoch.

Ende der Eskalation: Eine neue Strategie am Horizont?

Die Erfolglosigkeit sowohl der US-Strategie gegen den Iran als auch der israelischen Aktionen im Gazastreifen deutet auf eine mögliche Änderung der Taktik hin. Eine neue Strategie könnte im Entstehen begriffen sein, aber es ist wichtig, die weiteren Entwicklungen zu beobachten, bevor man sich endgültig äußert.

Kein Ende der Gewalt in Sicht

Unabhängig von den sich abzeichnenden Strategien scheint ein Ende der Gewalt unter den derzeitigen Umständen unwahrscheinlich. Das komplexe Zusammenspiel von regionaler Politik und festgefahrenen Feindseligkeiten lässt vermuten, dass ein Frieden in weiter Ferne liegt.

In den nächsten Tagen werden aktuelle Informationen über die Lage in der Ukraine erwartet, die für das Verständnis der sich entwickelnden geopolitischen Landschaft von entscheidender Bedeutung sein werden. Außerdem wird am 11. Januar ein aufschlussreiches Interview mit dem russischen Oberst Wladimir Trukhan auf Black Mountain Talks veröffentlicht, das weitere Perspektiven zu diesen komplexen Themen bietet.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Region des Persischen Golfs nach wie vor ein kritischer geopolitischer Schauplatz ist, an dem sich militärische Stellungen, strategische Allianzen und wirtschaftliche Interessen überschneiden. Die sich hier abspielenden Ereignisse sind nicht nur von regionaler Bedeutung, sondern haben auch erhebliche Auswirkungen auf die globale Stabilität und den Frieden.


Die in diesem Artikel geäußerten Ansichten spiegeln nicht unbedingt die Ansichten der fixen Autoren von TKP wieder. Rechte und inhaltliche Verantwortung liegen beim Autor.


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11 Kommentare

  1. Jurgen 5. Januar 2024 at 17:56Antworten

    Seit die Amerikaner aus Afghanistan geflüchtet sind, kann man sie überhaupt nicht mehr ernst nehmen. Die weltweit größte Clown-Truppe, die die eigenen Soldaten zu Tode geimpft hat. Mitten im Suizid verharrend und auf das dicke Ende wartend.

  2. Andreas I. 5. Januar 2024 at 13:05Antworten

    Hallo,
    an anderer Stelle wird die Zahl der (Raketen- und Drohnen-) Angriffe auf USA-Stützpunkte in Syrien und Irak seit dem 17. Oktober mir100 beziffert.
    Diese Stützpunkte kann USA nicht aufgeben, aber gleichzeitig sind sie die Achillesferse und deswegen kann USA nicht beliebig weiter eskalieren..

  3. therMOnukular 5. Januar 2024 at 11:43Antworten

    Ich kann diese Sichtweise nicht teilen.

    So entscheidet sich amS die USA prinzipiell selbst, ob sie eskaliert. Das folgt in der Regel einem lange abgearbeiteten Plan, hängt aber nicht so sehr von einzelnen Aktionen der Anderen ab, die man eher provoziert/produziert, um eigene Rechtfertigungen zu inszenieren (die CIA war/ist zB „stolz“ auf die „erfolgreichen Investitionen“ in den Maidan 2014 in der Ukraine usw usf).

    Wenn sich ein Faden durch die US-Aussenpolitik zieht, dann ist es List und Täuschung (aller Anderen, auch der „Freunde“). Vernunft & Diplomatie sucht man in den USA vergebens, die „Diplomaten“ werden höchstens ausgesandt, um die Interessen der USA mitzuteilen – und was im Falle einer Weigerung passieren wird. So ähnlich, wie wenn einem die Mafia einen Fingerbrecher schickt, damit man weiter brav das „Schutzgeld“ zahlt…..

    Die USA reagiert nicht, sie agiert immer „proaktiv“.
    Die USA „reagiert“ höchstens auf Situationen, die sie selbst heimlich und durch langfristige Agitation vorbereitet hat. Man darf daher nie das momentane Ereignis für sich betrachten, sondern muss immer danach suchen, wie es die USA (und wie lange schon) herbeigeführt hat.

    Und der Iran stand schon 2001 auf der Liste mit 7 Staaten in 5 Jahren – man bastelt also schon recht lange an diesem gewünschten Krieg. Darum wird man jetzt auch alles daran setzen, diesen Krieg endlich zu „bekommen“ (also vom Zaun brechen zu können und die dafür passende Rechtfertigung erschaffen zu haben, die man der Welt verkaufen kann, um den Krieg als „Reaktion“ darstellen zu können, wie schon so oft in der Vergangenheit).

    • Daisy 5. Januar 2024 at 12:38Antworten

      Wieder ganz genau…Ja, mMn war auch der „Arabische Frühling“ nach Persien unterwegs. Schon damals war’s so eine verlogene Agenda mit ähnlichen Verdrehungen auch im EUropäischen MS, s. „Rebellen“ etc. Daran sieht man nur, dass „sie“ alles beherrschen – nicht uns, aber die Politiker, die Medien, den „Apparat“. War das vielleicht grauslich mit Gaddafi, der ja den Petrodollar aufgeben wollte! Ja, aber Putin hat das Vorhaben in Syrien gestoppt.

      Sie suchen immer einen „Kriegsgrund“ für die Akzeptanz. Aber sie sind schon so durchschaut, dass sie sich diese Mühe eigentlich sparen könnten.

      • therMOnukular 5. Januar 2024 at 14:34

        „Aber sie sind schon so durchschaut, dass sie sich diese Mühe eigentlich sparen könnten.“

        Ja ;)) Für mich sieht es derzeit hauptsächlich so aus, als würden die USA nur zögern, weil sich viele Details gerade nicht so fügen wie geplant/erhofft. Das „Opfer“ Israel hätte nach deren Meinung wohl ausreichen müssen, ein Drüberfahren – auch über den Iran – vor den Augen der Weltöffentlichkeit zu rechtfertigen, aber es gelingt einfach nicht – und in den USA skandieren die Studenten „Genozide Joe“. Die Geschichte der USA reimt sich gerade auf die 60er….;)))

        Ich bin übrigens sehr sicher, dass die USA hinter dem Bombenanschlag im Iran stecken. Weil sie panisch auf der Suche nach der Zündschnur sind.

        Selbst wenn die USA keinen einzigen (offiziellen) Soldaten verlieren sollten, sind Gaza und Ukraine eine schlimmere Niederlage als Vietnam. Ich gönne es ihnen/uns.

      • Daisy 5. Januar 2024 at 17:34

        Ich auch ;-) Hoffentlich drehen sie nicht noch komplett durch…

    • Hager Otto 5. Januar 2024 at 17:02Antworten

      therMOnukular
      5. Januar 2024 at 11:43Antworten

      Es liegt einzig und allein bei den 3 Ländern. Iran, Libyen und Jemen, wie die Sache weiterläuft.
      Bleibt es bei Scharmützeln und Drohungen, passiert gar nichts. Steigt eines dieser Länder voll ein dann ist auch eine Antwort, wie damals in Japan nicht ausgeschlossen.
      Im Prinzip reicht es, dies bei einem der Länder zu tun.
      Sie dürfen davon ausgehen dass hinter den Kulissen, zwischen den Geheimdiensten klar darüber gesprochen wird wie diese Szenarien ablaufen würden.
      Die Ziele sind bekannt und markiert.
      Russland und China werden sich nicht beteiligen. Wenn, dann wird es in der Region ausgetragen werden und es wird grauslich werden.

      • Andreas I. 5. Januar 2024 at 22:15

        An Hager Otto Hallo,
        „Russland und China werden sich nicht beteiligen“

        Selbstverständlich; genau so wie sich Russland und China auch jetzt nirgendwo in keinster Weise beteiligen. :-D

    • Andreas I. 5. Januar 2024 at 22:05Antworten

      Hallo,
      sicherlich ist USA gewohnt zu agieren.
      Bis 2011, seitdem hat USA Probleme die Reaktionen zu parieren.

  4. niklant 5. Januar 2024 at 10:58Antworten

    Der Amerikanisch- gesteuerte 3.Weltkrieg in vollen Zügen zur Vorbereitung! Hauptinteresse liegt bei Amerika.

  5. Hasdrubal 5. Januar 2024 at 7:47Antworten

    @„Eine neue Strategie könnte im Entstehen begriffen sein, aber es ist wichtig, die weiteren Entwicklungen zu beobachten, bevor man sich endgültig äußert.“

    Gewisses Medium brachte gestern einen Artikel, laut dem Israel und die USA verstärkt auf terroristische Anschläge setzen. Es wurde auch ein Hauptquartier der irakischen Milizen bombardiert, die der dortigen Nationalgarde angehören – von den USA. Wie würden die USA reagieren, würde jemand ein HQ der Nationalgarde oder das Pentagon bombardieren?

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