Krieg gegen Huthi – Nächster Schritt im Great Reset?

21. Dezember 2023von 4,6 Minuten Lesezeit

Krieg gegen die Huthi, um den Welthandel zu schützen, das erklärt der Westen. Aber wirklich erschüttert könnten die Lieferketten erst durch die US-Aggression werden.

Die global überraschend einheitliche Covid-Politik hatte die Lieferketten auf der ganzen Welt in eine tiefe Krise gestoßen. Die gestiegene Inflation ist auch darauf zurückzuführen. Dazu kam noch der (äußerst verdächtige und seltsame) „Unfall“ mit dem Schiff Evergreen im Suezkanal. Sechs Tage war der Kanal geblockt. Jetzt ist wieder die wichtigste Route der Schifffahrt im Visier: Die Huthis im Jemen rebellieren durch Angriffe auf Handelsschiffe gegen den Gaza-Krieg. Schiffe, die ihre Meerenge im Roten Meer passieren, werden teilweise abgefangen. Die USA bereiten sich auf Krieg vor.

Kampf um Schifffahrt

Bereits jetzt hat eine Reihe von westlichen Schifffahrtsgesellschaften ihre Routen durch den Suezkanal und das Rote Meer eingestellt – laut den Huthi grundlos. Die USA gaben bekannt, dass die Marine am Weg ins Rote Meer sei, „um die Huthi im Jemen auszuschalten“. Die EU-Länder und Kanada unterstützen den Plan. Auch Bahrain ist an Bord, von dort wird operiert.

Wer eine schnelle Vernichtung der Huthi erwartet, sollte in die jüngere Vergangenheit schauen: Seit 2015 flog Saudi-Arabien mehr als 2000 Luftoperationen gegen die Huthi. Weiterhin kontrollieren die schiitischen Islamisten aber große Teile des Jemen. Trotzdem haben die USA bereits „Operation Prosperity Guardian“ ins Leben gerufen.

Die Huthi erklären dagegen, dass die Koalition unnötig wäre, da man nur Schiffe angreife, „die von oder nach israelischen Häfen“ fahren würden. Bisher wurden zwei Schiffe gekapert, zwei weitere Frachtschiffe sind angegriffen worden. Es gibt aber auch Zweifel über die Angriffe. Denn die meisten Informationen stammen von der britischen und der US-amerikanischen Marine. Nicht wirklich glaubwürdige Quellen. Die Hauptaussage ist aber klar: Die Verzögerungen, Versicherungserhöhungen und die zusätzlichen Kosten würden Inflationskontrolle beeinträchtigen. Die Lieferkette ist in Gefahr.

Verantwortlich gemacht wird stets der Iran, der Verbündete der Huthis. Allerdings bezweifeln selbst anerkannte Experten, dass der Iran die Eskalation suchen würde. Zugleich bereiten sich die Huthi jedoch bereits auf einen größeren Krieg vor – das Geld dafür dürfte da sein. So dürfte aktuell eine Mobilisierung von Soldaten begonnen haben. Woher das Geld kommt, ist eine große Frage. Kriegsanstrengungen sind teuer.

Jürgen Todenhöfer kommentiere die aktuelle Eskalation rund um den Jemen:

Ich kenne die jemenitischen Huthis seit 6 Jahren, war mit ihnen an der saudisch-amerikanischen Front, telefoniere regelmäßig mit ihnen. Mit ihren Raketenangriffen auf Israel und die Schifffahrt im Roten Meer wollen sie „Solidarität mit Gaza“ zeigen. Weil der Westen nichts gegen den Völkermord in Gaza tue.

Ihre Hauptforderung lautet: Freigabe der Versorgung der Bevölkerung von Gaza mit Nahrungsmitteln und Medizin. Das klingt vernünftig. Aber der Einsatz von Raketen zur Durchsetzung dieser Forderung ist Wahnsinn. Ich habe meinen Gesprächspartnern im Jemen daher dringend und ausführlich von ihren militärischen Angriffen auf Israel und auf die internationale Schifffahrt im Roten Meer abgeraten.

Wahnsinn ist allerdings auch der Plan des Westens, militärisch zu antworten. Die Bundesregierung will bei dieser Militäraktion wie üblich mitmachen. Wie bei all seinen Kriegen im Mittleren Osten wird der Westen verlieren.

Auf die Idee, mit den Huthis zu verhandeln, kommen diese Lobbyisten des Krieges nicht. Sie haben nicht einmal Kontakte zu den Huthis. Sie haben im Gegenteil, wie die USA, mit deutschen Waffen mitgeholfen, den schon vorher armen Jemen in die totale Armut zu bomben.

Zwar sagen westliche Experten aktuell, dass die Huthi nicht die Kapazitäten hätte, um den Kanal gänzlich zu blockieren. Aber wie man weiß, liegen Experten auch oft daneben. Ausgeschlossen dürfte es sein, dass ein größerer Konflikt im Jemen, den Schiffverkehr im Suezkanal nicht beeinflussen wird.

Anders als der Westen dürften die Chinesen mit den Huthi verhandeln, und auch erreicht haben, dass ihre Schiffe auch sicher sind, wenn sie von israelischen Häfen kommen. Auch Russlands Schiffe können ungefährdet passieren. In der Vergangenheit hat Moskau stets die Souveränität des jemenitischen Staates verteidigt, einschließlich seiner Hoheitsgewässer im Roten Meer, im Golf von Aden und in der Straße von Bab el-Mandeb. Man sprach sich für einen „Dialog mit den Huthis und anderen jemenitischen politischen Vereinigungen sowie mit allen interessierten Staaten“.

Während Covid waren die Schifffahrtskosten um bis zu 700 Prozent gestiegen. Ökonomen sehen die Hintergründe auch in der Blockade durch das Evergreen-Schiff. Das dauerte aber nur eine Woche. Und schon jetzt haben viele westliche Reedereien die Route Rotes Meer/Suez eingestellt – allesamt Reedereien des Westens.

Der Weihnachtshandel ist davon noch nicht betroffen. Aber dann dürfte es losgehen: niedrigeres Angebot und somit steigende Preise.

Ein weiterer Aspekt könnte der geplante Ben-Gurion-Kanal sein, von dem Israel träumt. Entsprechende Pläne gibt es seit Jahrzehnten und wäre eine direkte Konkurrenz zum Suezkanal, der sich im Besitz Ägyptens befindet. Für die Verwirklichung wird aber wohl eine Art Groß-Israel mit der Kontrolle über Gaza notwendig sein. Die kürzeste Projekt-Variante mündet jedenfalls da, wo gerade noch Gaza liegt. Der Konflikt mit den Huthi sei der perfekte Anlass, um dieses Projekt nun in die Wirklichkeit umzusetzen, sagen Beobachter.

Bild „Militärparade der Huthis in Sanaa, 21. Sept. 2022 – Houthi military parade at Sanaa, Sep. 21, 2022“ by dietrich19 is licensed under CC BY-SA 2.0.

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4 Kommentare

  1. marrx 21. Dezember 2023 at 22:51Antworten

    ein weiterer stellvertreterkrieg… der iran ist bei weitem nicht so schwach wie früher. mit den ohnehin angepissten russen und den chinesen als rückendeckung wirds für gods own country heftig. hitlerdeutschland hat den 3-frontenkrieg auch nicht überlebt.
    nach 2x weltkriegsgewinnlertum könnte es sein, das the mothafuckin us of a, diesmal ohne gewinn dastehen. auf den spuren der briten quasi…
    egal, ich hab die angelsachsen satt, das sind auch nicht die besseren nazis.
    wir könnten es als menschheit diesmal vielleicht ohne bestialisches massenschlachten versuchen?
    schon klar, mies für rüstungsaktien…. aber nur einfach so mal für menschen?
    kinder?…. das zieht beim pöbel normalerweise super….

  2. Jan 21. Dezember 2023 at 16:38Antworten

    Die BRICS zeigen ihre Solidarität auf sehr praktischer Ebene!

    Hinter den Iranern stehen die Chinesen.

    Wenn die Amis nicht mehr in der Lage sind, den Welthandel zu garantieren (Reedereien stellen Route ein), wird das Einfluss auf den Dollar haben.

    Die Auseinandersetzung fällt in ein Wahljahr. Ein verringertes Warenangebot wird die Chancen des senilen Greises kaum erhöhen, zumindest falls es noch einen homo economicus gibt, die Spritzen lassen erhebliche Zweifel daran. Jedenfalls ein derart kluger Schachzug, dass man es den Huthis alleine gar nicht zutrauen sollte.

    Es ist natürlich möglich, dass die Demokraten nun Bill Gates als unumschränkten Herrscher einsetzen und die Leyden als europäischen Statthalter.

    85% der Europäer würden es begrüßen!

    Danke für die Recherche.

  3. 1/8 Rotwein bitte 21. Dezember 2023 at 16:04Antworten

    Ist es schon bewiesen dass es die Huthi waren? Ich denke gerade an Pearl Harbour und an den Tonkin-Zwischenfall.
    Die Welt ersäuft in Schulden und das Finanz-, Geldsystem liegt im Sterben, man braucht Krieg als Begründung für den Niedergang.
    Mit der Rettung über CBDC (Central Bank Digital Currency) wird man es vermutlich nicht mehr schaffen.

  4. Eispickel 21. Dezember 2023 at 15:50Antworten

    Finde es schon bemerkenswert, dass die arabische Welt international noch keine Boykottaufrufe gegen Israel veranlasst hat (soweit ich informiert bin).

    Insoweit verschaffen sich die Huthis hier gerade enorme Sympathien und PR in der arabischen bzw. muslimischen Welt, während Huthi-Gegner Saudi-Arabien irgendwie beschämt in der Ecke steht.

    Hoffentlich endet wenigstens auch dieser Nahost-Konflikt.

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