
Amerikas Kampf gegen die Wahrheit
RAND Corp. bezeichnet das Strategiepapier vom 25. Jänner 2022 als „Fake“, führt aber weiterhin jede Menge zweifelhafter (Des-) Information auf seiner Homepage auf. Als vorläufiges Fazit verbleiben: ein schaler Nachgeschmack, jede Menge problematischer Aussagen von RAND Corp. und eine Menge Tatsachen, die eher mehr Fragen nach dem Dokument aufwerfen.
Nach rund zwei Wochen fühlte man sich im Hauptquartier der RAND Corp. offenbar bemüßigt, den in diversen Blogs, aber auch in einem Teil der „alternativen“ Medien—hier etwa im schwedischen Online-Portal Nya Dagbladet—zirkulierenden Bericht mit dem Titel Weakening Germany, Strengthening the USA (etwa: Schwächung Deutschlands, Stärkung der USA“) als „Fake“ zu kategorisieren. TKP hat an dieser Stelle über das Strategiepapier berichtet.
RAND erklärt den Bericht zum “Fake”
In einem nicht allzu leicht auffindbaren Kurzbeitrag vom 14. Sept. 2022 steht lediglich, dass „der vorgebliche an die Öffentlichkeit gelangte RAND-Bericht über eine bizarre US-Verschwörung zur ‚Schwächung Deutschlands‘…falsch [ist]“.
Noch kurz zuvor hatte sich etwa auch Thomas Röper, auf dessen Webseite der Beitrag zunächst am 1. Sept. 2022 erschienen war, zu Wort gemeldet, um die Hintergründe zu erleuchten. Dort steht etwa:
Die Frage war, ob das Dokument echt ist. Davon bin ich inzwischen überzeugt, denn einige Tage nach meinem Artikel begannen auch andere Portale über das Dokument zu berichten. In einigen Fällen weiß ich, dass meine Veröffentlichung deren Quelle war, bei einigen Portalen weiß ich aber, dass mein Bericht damit nichts zu tun haben kann. Das deutet darauf hin, dass das Dokument tatsächlich in Washington von irgendwem durchgestochen und nicht nur mir und meiner Quelle zugänglich gemacht wurde.
Hier ist interessant, dass Herr Röper darauf hinweist, dass einige der danach erschienenen Berichte – etwa im Weltexpress am 6. Sept. 2022 – nicht auf seinen Beitrag zurückgehen. Die Begründung? Beide Portale veröffentlichten Abbildungen des Beitrags, die aber von Herrn Röper nicht online gestellt wurden, was ihn auch zu der folgenden Aussage bringt:
Alle Bilder des englischen Textes des Dokuments, die vor dem 10. September veröffentlicht wurden, [haben] ihren Ursprung nicht bei mir. Alle, die vor dem 10. September darüber geschrieben haben, haben das Dokument auf anderen Wegen bekommen.
Nun hat sich Thomas Röper nach dem knappen Hinweis der RAND Corp. erneut zu dem Papier geäußert und dazu wie folgt Stellung bezogen: der Think Tank habe zwar mitgeteilt,
das Dokument sei eine Fälschung. Das allerdings ist kein überzeugendes Argument, weil das Dokument – wenn es echt sein sollte – als geheim eingestuft ist. RAND kann dessen Echtheit nicht bestätigen, solange es als geheim eingestuft ist.
Wiewohl nahe an der Logik des Zirkelschlusses, ist da dennoch etwas dran. Wer, wie etwa der Verfasser dieser Zeilen hier, einschlägige Erfahrungen in der öffentlichen Verwaltung gesammelt hat (nebenbei: ich habe 2008/09 als Verwaltungspraktikant im österreichischen Außenministerium gearbeitet—und zwar in der Abt. II.1, die für Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik sowie nationale Sicherheit zuständig ist—und tagtäglich mit diversen Klassifizierungsstufen zu tun gehabt), der weiß sogleich, dass dies ein tatsächlich gültiges Argument ist: was „geheim“ oder als „Verschlusssache“ eingestuft ist, das darf nicht nur nicht jede/r sehen, sondern ist auch im besten—schlimmsten—Fall lediglich ein Dementi wert. Wenn überhaupt.
Zurück zu Herrn Röpers Kommentar, der noch auf eine andere Dimension des Falles hinweist:
Das Dokument ging laut Verteilerschlüssel an US-Regierungsbehörden, Geheimdienste und die US-Demokraten, aber nicht an die Republikaner…
RAND ist eigentlich ein überparteilicher Think Tank, der auch für republikanische Präsidenten und US-Regierungen gearbeitet hat, weshalb es in den USA ein Skandal wäre, wenn RAND nun offen gegen die Republikaner arbeiten würde. Noch dazu im Auftrag der Demokraten und bezahlt mit Steuergeldern.
Das ist ein weiterer Grund, warum das Dementi der RAND-Corporation alles andere als überraschend und keineswegs überzeugend ist.
Weiters wird ausgeführt, warum Röper das Dokument zudem weiterhin für echt hält: da sind zunächst einmal die Ereignisse, die seit dem mutmaßlichen Entstehungsdatum (25. Jän. 2022) geschehen sind; zugegeben, so spricht dies auch gegen die Echtheit des Dokuments, da dieses auch danach entstanden sein kann.
Und dennoch: Fakt ist auch, dass Russland im Dezember letzten Jahres entsprechende Sicherheitsgarantien seitens der USA bzw. der NATO gefordert hat. Dass die geostrategische Position des von Washington aus dirigierten Westens dem Kreml gegenüber ausgesprochen feindselig gegenübersteht, ist auch kein Geheimnis, denn dies ist unter anderem in einem umfangreichen Dokument der RAND Corp. mit dem eindeutigen Titel Extending Russia: Competing from Advantageous Ground (2019; etwa „Überdehnung Russlands: Wettstreit von vorteilhaftem Standpunkt aus“; https://doi.org/10.7249/RR3063) auf mehreren Hunderten Seiten klar belegt.
Wenn man hierzu noch berücksichtigt, dass der ukrainische Präsident Zelensky im Rahmen der Münchner Sicherheitskonferenz am 19. Feb. 2022 die Stationierung von US- oder NATO-Atomwaffen (Zeitstempel 14:00-15:30) in seinem Land gefordert hat, dann wird klar, dass Moskau über kurz oder lang reagieren musste.
Thomas Röper weist des Weiteren darauf hin, dass im US-Kongress die Anhörungen über den Ukraine Democracy Defense Lend-Lease Act („etwa: Leih- und Pachthilfe zur Verteidigung der Ukrainischen Demokratie“) am 19. Jän. 2022 begannen. Der Gesetzestext der Senatsversion (S.3522, 117. Kongress, 2021-22) spricht offen von, nicht näher definiertes
Militärmaterial zur Verfügung zu stellen, die Verteidigungsgüter für die ukrainische Regierung bestimmt sind und zum Schutz der Zivilbevölkerung in der Ukraine vor der russischen Militärinvasion erforderlich sind.
Thomas Röper kommt schließlich zu dem Schluss, dass das Dokument kaum zu einem späteren Zeitpunkt als (spätestens) knapp vor dem Beginn der russischen Militäroperation verfasst wurde. Dies auch, da „die Situationsbeschreibung, d[ie] Analyse und d[ie] Prognosen zeigen, dass das Dokument von Fachleuten geschrieben wurde. Wenn es eine Fälschung wäre, wäre es eine wirklich sehr gute Fälschung, weil sie schlicht keinen einzigen logischen oder sachlichen Fehler enthält.“
Diese Einschätzung geht auch aus den ähnlichen Überlegungen heraus, die der US-Nationalökonom Michael Hudson bereits vier Tage nach Beginn der russischen Feldoperation am 28. Feb. 2022 veröffentlicht hat. Des Weiteren sei auch auf Yves Smiths am 29. Aug. veröffentlichte Einschätzung, dass der EU bzw. Europa gegebenenfalls noch vor der Ukraine die Luft ausgehe hingewiesen.
Ungeachtet all dieser Überlegungen möchte ich an dieser Stelle noch auf einige weitere spannende Details hinweisen, um die es im nächsten Abschnitt geht.
Der fragwürdige Umgang der RAND Corp. mit „unbequemen“ Fakten
Wer denn in dem knappen RAND-Statement auf den Link im zweiten Absatz klickt, der gelangt auf die entsprechend ausgewiesene thematische Seite mit dem Titel „Russlands Krieg in der Ukraine: Einsichten von RAND“.
Nun ist der Konflikt in der Ukraine gewiss mehrdeutig und—wie jede andere bewaffnete Auseinandersetzung ebenso—keineswegs eine einfache Angelegenheit, doch stehen erhebliche Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Aussagen von RAND im Raum.
Da sind zunächst die paramilitärischen Formationen zu erwähnen, die in den Leit- und Qualitätsmedien oftmals als „Asow-Truppen“ bezeichnet werde. Diese ziehen erwiesenermaßen seit vielen Jahren (mindestens seit 2014) Rechtsextremisten und Neo-Nazis aus aller Herren Länder an und unterstehen zudem dem ukrainischen Innenministerium (was auch bedeutet, dass diese nicht der Militär-, sondern der Zivilgerichtsbarkeit unterliegen). Diese paramilitärischen Gruppen sind übrigens, folgt man dem Beitrag von Prasanta Kumar Dutta, Samuel Granados und Michael Ovaska, der am 26. Jan. 2022 bei Reuters veröffentlicht wurde (und der auf Angaben des International Institute for Strategic Studies beruht), nach 2014 zahlenmäßig klar stärker gewachsen als die offiziellen Streitkräfte.
Die Präsenz rechtsextremistischer und neonazistischer Elemente in vor allem der Ostukraine und unter den „Asow-Truppen“ ist übrigens seit 2014 ein bekanntes Thema, wird aber gerne als „russische Propaganda“ (Le Monde, 28. Mai 2021) abgetan, ungeachtet der vielen einschlägigen Berichte in westlichen Leit- und Qualitätsmedien, unter anderem in USA Today (5. März 2022), den Times of Israel, dem World Jewish Congress oder dem Simon Wiesenthal Center, wie etwa Lev Golinkin in The Nation noch am 22. Feb. 2022 (mit vielen entsprechenden Links) eindrücklich beschrieb, von dem Combating Terrorism Center at West Point (der US-Militärakademie), das im April 2020 ebenso darauf hinwies ganz zu schweigen.
Der Konflikt ist also schon ein gehöriges Maß älter als der 24. Feb. 2022, gleich was uns die RAND Corp. auf ihrer einschlägigen Seite also mitteilen möchte. Dies tritt auch in norwegischen Medienberichten hervor, die „normalen“ Ukrainern eine Plattform bieten, wie dies etwa die Bergens Tidende am 15. Feb. 2022 tat. Die „Ukrainische Vereinigung in Bergen“ weist darauf hin, dass viele Norweger/innen (Menschen im Westen) eben nicht verstehen können, dass die Ukraine seit acht Jahren im Kriegszustand sei. Volodymir Novosad, der Vorstand des Vereins wird wie folgt zitiert: „Menschen sterben jeden Tag.“ Und auch Hanna Veits (28), die selbst aus Lugansk stammt, wird wie folgt zitiert:
Acht Jahre lang dachte niemand daran, dass Russland einmarschiert, aber nun wissen wir es besser und müssen uns auf alles vorbereiten. Koffer sind gepackt und [Veits] kümmert sich darum, Reisedokumente für ihre Katze zu erlangen, all dies in der Hoffnung, dass sie so rasch als möglich in Norwegen Asyl beantragen kann, falls es dazu [einer russischen Militäroperation] kommen sollte.
Diesen—wohlweislich neun Tage vor Beginn der russischen Militäroperation erschienenen Worten—seien die Erkenntnisse der Internationalen Beobachtermission der OSZE an die Seite gestellt, die „noch“ am 21. Feb. 2022 in ihrem Tagesbericht Nr. 40 auf S. 1 folgendes festhielten:
Im Oblast Donetsk vom Abend des 18. bis zum 20. Feb. wurden 2,185 Verletzungen der Waffenruhe verzeichnet, darunter 1,100 Explosionen. In der davor liegenden Periode [18. Feb. 2022 tagsüber] waren es 591 Verletzungen der Waffenruhe.
Im Oblast Lugansk vom Abend des 18. bis zum 20. Feb. wurden 1,073 Verletzungen der Waffenruhe verzeichnet, darunter 926 Explosionen. In der davor liegenden Periode [18. Feb. 2022 tagsüber] waren es 975 Verletzungen der Waffenruhe.
Beigeschlossen waren sowohl eine Tabelle als auch die folgende Karte (auf S. 2 des Tagesberichts Nr. 40) zeigt, dass die Mehrheit der 3,258 Verletzungen der Waffenruhe zwischen dem Abend des 18. bis zum Morgen 20. Feb. 2022—was knapp mehr als eine Verdoppelung dieser Ereignisse im Vergleich zu der davorliegenden Periode (18. Feb. tagsüber bedeutet—auf der von den Volksrepubliken Donetsk und Lugansk kontrollieren Seite der „Line of Contact“ (Waffenstillstandslinie) erfolgt. Dies wiederum lässt, noch dazu aus von westlicher Seite gewiss unbestechlicher Quelle (OSZE) Rückschlüsse auf die Urheberschaft dieser Waffenstillstandsverletzungen zu: da die Milizen der Volksrepubliken Donetsk und Lugansk wohl kaum ihre eigene Zivilbevölkerung beschießen würden, steht wohl kaum zur Debatte, dass der Beschuss zum größten Teil aller Voraussicht nach durch die ukrainischen Truppen und die an deren Seite stehenden Paramilitärs erfolgt ist.
Hierbei sei die analoge Situation zu der Situation in bzw. um das Atomkraftwerk in Saporoschje erwähnenswert: seit März 2022 unter russischer Kontrolle stehend, waren den Sommer über immer wieder Medienberichte über den „Beschuss“ des AKWs erschienen. Zuletzt erfolgten auch Appelle der Beobachtermission der Internationalen Atomenergie-Agentur, die jedoch jegliche Hinweise über die Täter vermissen ließen; es kann auch hier so gut wie ausgeschlossen werden, dass die russischen Streitkräfte oder die mit ihnen verbündeten Milizen aus Donetsk und Lugansk das unter Kontrolle Russlands stehende AKW beschießen würden…
Falls Sie ein besonders jenseitiges Beispiel von Propaganda in westlichen Leit- und Qualitätsmedien wünschen, so seien Sie an den norwegischen öffentlich-rechtlichen Sender NRK verwiesen, der am letzten Sonntag, 11. Sept. 2022, einen Bericht über die erwähnten Umstände mit dem hier reproduzierten Bild—das ein (vermeintlich) russisches Militärfahrzeug mit dem berüchtigten „Z“ versehen vor dem AKW in Saporoschje zeigt; den mit dem Bild verlinkte Beitrag finden Sie hier, meine einschlägigen Hinweise auf Substack finden Sie hier.
Lassen Sie uns noch einen Blick auf die Flüchtlingslage werfen, die laut RAND Corp. ja durch die „unprovozierte Invasion“ Russlands hervorgerufen wurde. Auch hier ist der Umgang des Think Tanks mit den Fakten durchaus als fragwürdig bis problematisch einzustufen, hielt doch niemand Geringerer als das Hohe Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen in einem mit dem 27. Jän. 2022 datierten Bericht fest, dass zwischen dem 1. Jän. 2018 und dem 31. Dez. 2021 mehr als 80 Prozent aller Verluste unter der Zivilbevölkerung im Donbass „auf den Territorien der selbsterklärten ‚Republiken‘ [Donetsk und Lugangsk]“ erfolgten; die folgende Tabelle finden sich in dem verlinkten Bericht auf S. 2:
Unbequeme Wahrheiten und die RAND Corp.
Eindeutig ist an dieser gesamten Affäre lediglich, dass die Lage recht unübersichtlich bleibt und das Dementi der RAND Corp. zur Kenntnis zu nehmen ist. Angesichts von dem durchaus fragwürdigen Umgang derselben mit den in westlichen Leit- und Qualitätsmedien sowie von internationalen Institutionen wie der OSZE und den Vereinten Nationen stammenden Informationen bleibt in jedem Fall ein schaler Nachgeschmack.
Folgt man den Angaben der RAND Corp. in dieser Affäre, so erwachsen eine Reihe weiterer Fragen, deren gemeinsame Hauptelemente in jedem Fall lauten, dass die RAND Corp. keineswegs ein neutraler, unabhängiger Akteur innerhalb der US-amerikanischen Machteliten ist. Darüber hinaus steht die Glaubwürdigkeit des Dementis im Raum, was unter anderem auch aus dem zweiten in der Presseaussendung verlinkten Beitrag zum Thema The Russian „Firehose of Falsehood“ Method of Propaganda (2016; etwa „Die Russische Wasserschlauch-Methode der Verbreitung von Propaganda“; https://doi.org/10.7249/PE198) hervorgeht:
Wie ersichtlich, beginnt der bereits vor acht Jahren erschienene Beitrag mit dem Hinweis auf die „2008 erfolgte Intervention in Georgien“, wobei an dieser Stelle lediglich auf die Ergebnisse der vom Europarat bestellten und von der EU finanzierten „International Fact-Finding Mission on the Conflict in Georgia“ (IIFFMCG) verwiesen sei. Dort sieht man auf S. 10 folgendes (meine Hervorhebungen):
In der Nacht vom 7.-8. Aug. 2008 eröffnete georgische Artillerie das Feuer auf die Stadt Tskhinvali…in einer dagegen gerichteten Operation…rückten russische Truppen bis weit nach Georgien vor.
Dies sind lediglich einige der jüngeren Beispiele, aus denen klar hervorgeht, dass die RAND Corp. einen durchaus als „kreativ“ zu bezeichnenden Umgang mit Fakten und Tatsachen pflegt. Es steht daher durchaus an, das Dementi der RAND Corp. zu dem erwähnten Strategiepapier mit etwas Salz zur Kenntnis zu nehmen.
Dies nicht zuletzt auch aufgrund der Tatsache, dass die sogenannten „Pentagon Papers“, die internen Unterlagen zur US-Kriegsführung in Vietnam, die 1971 durch Daniel Ellsberg an die Öffentlichkeit gelangt waren, ebenso von der RAND Corp. stammten, wie dies sogar in dem einschlägigen Beitrag in der Wikipedia ersichtlich ist. Diese Dokumente können mittlerweile freigegeben in den U.S. National Archives eingesehen werden. Wiewohl kurios—aber keineswegs unerwartet sei an dieser Stelle noch erwähnt, dass die 1971 an der Veröffentlichung der „Pentagon Papers“ beteiligte New York Times vierzig Jahre 2021 später dem „Sicherheitsexperten“ Gabriel Schoenfeld, der in der Denkfabrik „Niskanen Center“ arbeitet, die Gelegenheit zur Veröffentlichung eines Jubiläumskommentars boten. Der Titel von Herrn Schoenfelds Beitrag lautete übrigens Leaking the Pentagon Papers Was an Assault on Democracy (etwa: „Die Veröffentlichung der Pentagon Papers war ein Angriff auf die Demokratie“).
Es erscheint also geboten anzunehmen, dass das letzte Wort in dieser Affäre noch nicht gesprochen ist.
Bild Jrozwado, Pentagon City, VA – Pentagon from Pentagon City Commercial District, CC BY-SA 4.0
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Wehe den Besiegten: der Existenzkampf „Europas“ im Gerangel zwischen den USA und Russland
17 Kommentare
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Passend zur Überschrift “Amerikas Kampf gegen die Wahrheit” hier ein etwas weiter ausholender – von Leni Riefenstahl bis zum aktuellen Ukraine-Thema – aber dafür sehr aufschlussreicher Beitrag von John Pilger. Wer ist John Pilger?
John Pilger hat zweimal die höchste britische Auszeichnung für Journalismus erhalten und war Internationaler Reporter des Jahres, Nachrichtenreporter des Jahres und Beschreibender Autor des Jahres. Er hat 61 Dokumentarfilme gedreht und wurde mit einem Emmy, einem BAFTA und dem Preis der Royal Television Society ausgezeichnet. Sein Film “Cambodia Year Zero” wird als einer der zehn wichtigsten Filme des 20. Jahrhunderts eingeschätzt.
Pilger: Silencing The Lambs – How Propaganda Works
https://www.zerohedge.com/geopolitical/pilger-silencing-lambs-how-propaganda-works
Darin enthalten folgende Passage:
“Auf ihrem Gipfeltreffen im Juni in Madrid verabschiedete die von den USA kontrollierte NATO ein Strategiedokument, das den europäischen Kontinent militarisiert und die Aussicht auf einen Krieg mit Russland und China verschärft. Vorgeschlagen wird ein “Multidomänen-Kriegskampf gegen einen nuklear bewaffneten Konkurrenten”. Mit anderen Worten: Atomkrieg.”
Es bleibt die Hoffnung vom letzterem verschont zu bleiben. Ansonsten sind wir mitten drin. Der bekannte Brandstifter voll in Aktion, und die Europäer wie die Lemminge voll dabei, ihren eigenen Untergang mitzugestalten.
https://tkp.at/2022/09/14/amerikas-krieg-gegen-europas-voelker-das-ist-brutalitaet/
Auch diese Frage wird im Artikel beantwortet
Hallo,
1. der besagte Text ist ein Fake (und wahrscheinlich von USA-Seite, um USA-Kritiker zu diskreditieren).
2. Ich sehe keinen Sinn darin nach Verschlussachen zu streben, während offenen die politischen, wirtschaftlichen und militärischen Tatsachen alles wesentliche aussagen,
3. “mit etwas Salz zur Kenntnis zu nehmen” wird so auf Englisch gesagt, möglicherweise auf österreichischem Deutsch auch? Auf Deutsch, so wie es mir geläufig ist, sagt man “mit Vorsicht zu genießen”, Redewendungen mit Salz gehen eher in die Richtung, dass etwas “das Salz in der Suppe ist” oder jemand / etwas “die Sache versalzen hat” oder so.
Es kommt heutzutage öfter vor, dass Redewendungen aus dem Englischen in deutschen Texten wortwörtlich auftauchen, wohl weil viele Quellen in Englisch sind und manche englischen Redewendungen sind recht kompatibel mit der deutschen Sprache, andere eher verwirrend.
Auf den Inhalt des “angeblichen Papiers” von der RAND Corp. möchte ich hier nicht eingehen. Was mir aber wichtig erscheint, ist die Person von Herrn Thomas Röper. Für mich ist es nicht nachvollziehbar, dass ein Lehrstuhlinhaber nicht Herrn Röper hinterfragt.
Ich habe Herrn Röper wohl zweimal als Gast beim Corona Ausschuss erlebt und musste mich fragen, welcher Teufel Frau Fischer bzw. Dr. Fuellmich geritten hat.
Als irgendwann Herr Röper zusammen mit Frau Lipp (??) aus Mariupol berichtet hatte, war mir alles klar.
Leider bedient Prof. Sander-Faes einige Stereotypen, die bei den Gegnern der Coronamaßnahmen auf einen aufnahmefähigen Boden fallen.
Ohne zu wissen, was die nächsten Beiträge an Inhalten bringen werden, so müsste schon erwähnt werden, dass bei den Konferenzen, die Potsdam vorausgingen, die Welt schon aufgeteilt wurde. Hiervon erfährt man hier nichts.
Die Tatsache, dass die USA als die führende Weltmacht nach dem II. WK dastanden, ergibt sich aus der Tatsache, dass die USA, der alleinige Waffenlieferant gegen Deutschland und Japan waren. Selbst die UdSSR war auf amerikanische Lieferungen angewiesen, die zum großen Teil über Teheran geliefert wurden.
Leider lebt Dr. Otto von Habsburg nicht mehr und leider hat er auch keine Memoiren geschrieben, aus denen wir erfahren würden, welche Aktivitäten er und seine Mutter während des Krieges in den USA entwickelt hat, um dem Nachkriegseuropa eine neue Gestalt zu geben. So zumindest, dass wieder Österreich als Staat wiedererstanden war.
Ehrlich gesagt habe auch ich gewisse Zweifel über die Urheberschaft. Die Informationen im Dokument – also die amerikanische Strategie – halte ich aber für echt. Schauen Sie sich einfach nur die Rede George Friedman in einer Rede vor dem Chicago Council 2015 an (ab ca. Minute 2):
https://gesetze-ganz-einfach.de/george-friedman-stratfor-rede-2015/
Die jetzigen Ereignisse damals angekündigt.
Ich halte das entspechende Papier für einen russischen Fake, weil die Personen bei RAND nie so dämlich-plump schreiben würden. Die zugrunde liegenden wirtschaftlichen US-Ziele (- Schwächung Deutschlands etc) werden zutreffend sein, aber solche überdeutlichen Aussagen würde man nicht schreiben.
Wie gesagt: Inhaltlich sicher plausibel, aber dieser Text ist mE kein Original dieser Beratungsfirma. (Und auch andere US- oder GB-Strategen würden sich geschickter ausdrücken.)
Lustig nicht?
Wenn es ein Fake ist, muss es natürlich sofort ein russischer sein.
Es muss befreiend sein so einfach denken zu können.
Nichtsdestotrotz offenbart dieser Artikel was die meisten Bürger, die noch logisch denken können und nicht blind dem von Amerika beeinflussten oder vielleicht genötigten Mainstream folgend denken. Auch wenn Putin schuld an dem Einmarsch ist, so waren sich die Amis schon davor sicher, dass dieser von ihnen provozierter Krieg für die Russen kein Honiglecken wird. Haben sie doch ihr nazidurchseuchtes ukrainisches Heer jahrelang hochgerüstet, weil sie nie die Absicht hatten den Russen auch nur die minimalste Sicherheitsgarantie zu geben. Ihre in dem abgestrittenen Bericht wahre Absicht zeugt von grenzenloser Heuchelei, hat doch vor Jahren ein gewisser George Friedman in Chickago dieses Szenario öffentlich pupliziert. So sprach er eben von einem amerikanischen Bestreben eine gute wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Deutschland und mit aller Macht verhindern zu wollen. Wenn das wie jetzt absehbar gelingt, so kann davon ausgegangen werden, dass wenn Deutschland unter kräftiger Mithilfe ihrer Grünen unter die Räder kommt, es gleich den Rest von EUropa mitreißt; wer sollte denn sonst noch die EU finanzieren..Das wäre die späte Erfüllung des Morgenthau-Plans, an den ich noch gar nicht denken will.
@ Nordlicht Hallo,
würden die Russen so einen Text (wie den vermeintlichen RAND-Text) lancieren wollen, dann würden sie logischerweise wollen, dass er echt wirkt.
(Und darum würden sie ihn erstens entsprechend schreiben und zweitens von min. einem amerik.-englisch-Muttersprachler übersetzen lassen und das von anderen amerik.-englisch-Muttersprachlern korrekturlesen lassen. Da würden amerik.-englisch-Muttersprachler keinen Fehler mehr finden, geschweige denn Deutsche mit Englisch als zweiter Sprache.)
Wenn der Text (oberflächlich betrachtet) plump wirkt, dann soll das genau so sein, dann soll er plump wirken – möglicherweise auch, damit von den Leuten, die die Täuschung erkennen, möglichst viele auf eine falsche Fährte geschickt werden. Und da alle im Westen mehr oder minder von Hollywood beeinflusst sind, James Bond immer elegant, Russen immer plump:
plumper Text aha → muss russisch sein.
Meiner Meinung nach ist der vermeintliche RAND-Text keineswegs plump geschrieben und das nicht nur, weil ich ihn als ausgefeilt empfinde, sondern weil der Text offensichtlich seinen Zweck teilweise erfüllt hat, denn Teile der Zielgruppe sind darauf angesprungen.
Also der Text funktioniert und das tut er, weil er mit Bedacht sehr genau so formuliert ist, dass die Zielgruppe darauf anspringt.
Wenn ich Frau RAND wäre, würde ich auch sagen, dass das Paper ein Fake ist. Wenn ich Herr Röper wäre, würde ich eine Echtheit eher für wahrscheinlich halten. Wenn ich ein Linguist wäre, würde ich mich und andere fragen, wie ein Brite oder Amerikaner „Nord Stream 2“ im Paper schreiben würde. Wäre ein englischer Muttersprachler so deutschaffin, das Denglisch ohne mit der Wipper zu zucken, also „Nord Stream 2“ im Original zu übernehem oder in „North Stream 2“ umzuschreiben. Ich mutmaße: Der Brite eher nicht, der Amerikaner durchaus. Merkwürdig ist allenthalben, dass die deutsche Markenbezeichnung „Nord Stream 2“ – für einen Amerikaner so völlig falsch geschrieben – in ein amerikanischen Strategiepapier auftaucht.
“Merkwürdig ist allenthalben, dass die deutsche Markenbezeichnung „Nord Stream 2“ – für einen Amerikaner so völlig falsch geschrieben – in ein (sic!) amerikanischen Strategiepapier auftaucht.”
Was ist daran merkwürdig? Ein Nachschlag in englischsprachigen Medien oder in der entsprechenden Ausgabe der Wikipedia (ein nordamerikanisches Medium) zeigt sofort, dass die “deutsche Markenbezeichnung ‘Nord Stream 2′” sehr wohl die dort übliche Bezeichnung ist (s. https://en.wikipedia.org/wiki/Nord_Stream und die darin zitierten Quellen). Denn es handelt sich um den vom Eigentümer und potentiellen Betreiber gewählten Eigennamen dieser Gasleitung (grosse Anfangsbuchstaben auch im Englischen/Amerikanischen), der sich in Auflösung befindlichen ‘Nord Stream 2 AG’ mit Sitz im Schweizerischen Zug.
Meine Einschätzung vom 14.09.:
„Man könnte so ein Pamphlet auch anhand tatsächlich existierender Dokumente erstellen, evtl. etwas hölzerner formulieren und mittels einer halbwegs glaubhaften Quelle an die Öffentlichkeit bringen lassen, woraufhin man dann (falls es eine gewisse Verbreitung gefunden hat) aber sogar wahrheitsgetreu sagen könnte, dass das ein Fake ist/war und nicht von der RAND Corporation erstellt worden ist.
Ob die Inhalte selbst sachlich gesehen Fake sind, wird dann nur indirekt mit impliziert… und man kann sich immer wieder darauf berufen und als Verschwörungstheorie abtun.
Würde mich nicht wundern, wenn das in diesem Fall so wäre.“
Nun ist exakt das eingetreten. Das Papier wurde als Fake bezeichnet, der Inhalt als „bizarr“.
Bingo! 😀
Somit kann auch die vorgebliche Strategie implizit als Fake bezeichnet werden. Die Medien können sich auf diesen Fall berufen.
Wenn nun nochmal jemand behauptet, dass genau das, was in diesem Papier steht, die Strategie der USA sei, der kann mit Verweis auf diesen Fall von allen „Fuck-den-Checkern“ als „Verschwörungstheoretiker“ und Schwurbler etc. bezeichnet werden.
Mission accomplished.
Hallo,
das sehe ich auch so.
Grundfrage: Wem nützt es?
Wenn Covid oder der Ukraine-Krieg ein Programm zur Schwächung Deutschlands und Russlands sein sollte, was ich für denkbar halte, dann müsste es in den USA deutlich weniger Opfer der Covid-Spritzungen geben, nicht wahr? Das scheint aber bis jetzt nicht der Fall zu sein.
Man muss also auch die Möglichkeit mitdenken, dass es sich um ein Programm gegen sämtliche Bevölkerungen und gegen die Menschlichkeit handelt.
Sie sollten bedenken, dass das Kapital, insbesondere das Finanzkapital, keine homogene Struktur ist und mehrer Projekte am Laufen hat. Diese können sich in Teilen auch mal wiedersprechen. Es ist also eher wie bei Hitchcock und nicht wie bei der Sendung mit der Maus.
Unsere Flüchtlingslage wird derzeit von Indien, Tunesien und Marokko dominiert. Hat nicht viel mit Russland zu tun, schon mehr mit den „Erfolgen“ des arabischen Frühling.
Glück auf. Toni
Also der Autor will sagen, RAND ist ‘hoch-politisch’ und ‘parteiisch’ und nicht neutral, man kann Bezugnahmen von RAND zu politisch brisanten Themen nur in diesem Kontext verstehen? Aus meiner Sicht hat man hier für die Echtheit des Dokuments in Frage weder wirkliche Argumente, weder pro, noch kontra. Aber auch ohne dieses Dokument scheint ja klar, wie man bezüglich Deutschland und Europa eingestellt war in der politischen Grosswetterlage in Anglo-Amerika und wie Pandemie- und ‘Anti-Russland’-MASSNAHMEN wirken de facto. Dass die Spitzenpolitiker nicht das Land und Volk vertreten und zudem inkompetent sind, war auch klar, auch vor dem Statement von Frau Baerbock. Und dass hier Agenden durchgedrückt werden ohne demokratischen Entscheidungsprozess, sondern wie von Think Tanks vorbereitet und abseits demokratischer Prozesse entschieden, auch. Ob es heute noch einen Unterschied machen würde, angesichts dem Zustand der Gerichte incl. Bundesverfassungsgericht, Parteien und Politiker, Ministerien, Mehrheit der Wähler, das ist eine andere Frage. Wahrscheinlich ‘muss es erst noch schlimmer werden, bevor Dinge hinterfragt werden’, es wird aber bestimmt eind weitere Dynamik geben und Agendapunkte verfolgt werden, die wiederum neue Tatsachen schaffen werden in diesem ‘schiefliegenden Gesellschaftszustand’.
“…………..„Erfolgen“ des arabischen Frühling.”
Die von der westlichen “Wertegemeinschaft ” ja so bejubelt wurden und uns im Zusammenspiel der sinnlosen Bombardierung Libyens durch die Nato-Luftwaffe einen nicht endenden Flüchtlichgsstrom bescherte; genauso wie es der ermordete Gadhafi lange davor der EU prophezeite!