Heilen hat die zwei Gesichter Empathie und soziale Kompetenz – Heute: Das Geschäft mit Angst und Leiden

15. September 2022von 4,6 Minuten Lesezeit

Mit der Corona Pandemie ist ein großer Teil der Ärzteschaft und insbesondere die Ärztekammern in Verruf gekommen. Die Weigerung eine Infektion oder Erkrankung zu behandeln und geeignete Prophylaxe zu empfehlen widerspricht direkt dem hippokratischen Eid. Wie mit der Impfkampagne umgegangen wurde und wird, verletzt den Nürnberger Kodex. Daran gibt es aber durchaus Kritik von Ärzten, wie etwa von Dr. med. Gerd Reuther in seinem Buch „Heilung Nebensache – Eine kritische Geschichte der europäischen Medizin von Hippokrates bis Corona“.

TKP-Autorin Larissa Breitenegger hatte mit dem Medizinhistoriker im März ein Interview gemacht, das hier nachzuhören ist Im Interview mit Larissa Breitenegger spricht er zunächst über gängige Narrative in der Medizin, die sich hartnäckig halten und liefert Beispiele wie Einblicke aus der frühen wie späten Medizingeschichte. Mit Corona sei der Untergang der sogenannten evidenzbasierten Medizin besiegelt. Denn viele der Maßnahmen die wir heute haben, sind nicht evidenzbasiert: „da gibt es entweder gar keine Studien, oder sie sind manipuliert worden.“

Scharf Kritik über er auch in seinem Buch. Hier einige Auszüge:

Dienstbarkeit für die Mächtigen und therapeutische Hilflosigkeit sind Konstanten der akademischen Medizin, seit diese ins Leben gerufen wurde. In der konkreten Praxis zählt bei der Mehrheit des Berufsstandes jedoch die Staatsräson mehr als das Wohlergehen der Patienten.

Immer wieder machten sich Ärzte den finanziellen Interessen der Raubtierkapitalisten dienstbar. Nicht wirksam oder unwirksam war die Frage in der Medizin, sondern: erlaubt oder verbotene. Verboten war und ist in der Medizin, was die Herrschenden nicht wollten.

Um nicht in Konflikt mit den Mächtigen zu geraten, ignorierte die Arzteschaft die meiste Zeit naturwissenschaftliche Arbeitsweisen, den tatsächlichen Patientennutzen und sogar die eigene Empirie,

Eine gehobene soziale Stellung und der damit verbundene Wohlstand scheinen für die Mehrzahl diesen Preis bis heute wert zu sein. Nicht jeder freilich konnte dies ertragen: der Anteil Suchtkranker war unter Ärzten immer höher als in anderen Berufen

Das Festhalten am Status quo oder die Einführung neuer Methoden lassen sich zu meist durch die Auswirkungen auf das Einkommen der Ärzteschaft erklären.

Keine andere Berufsgruppe hatte einen so hohen Anteil an NSDAP- Mitgliedern: Selbst 45 Jahre nach den Nürnberger Prozessen wurde eine vollständige Veröffentlichung der Ärzteverfahren von der Bundesärztekammer blockiert.

Dabei hätte sich die Ärzteschaft mit der Deklaration von Genf als zeitgemäßer Version des hippokratischen Eids 1948 aus der Geiselhaft der Macht befreien können. In der aktuellsten Fassung, die in die Berufsordnungen der Arzte in vielen Staaten übernommen wurde, ist festgeschrieben, dass Mediziner ihr Wissen selbst unter Bedrohung »nicht zur Verletzung von Menschenrechten und bürgerlichen Freiheiten anwenden«.

In der konkreten Praxis zählt bei der Mehrheit des Berufsstandes jedoch auch im 21. Jahrhundert die Staatsräson mehr als das Wohlergehen der Patienten.

Gerne wird mit einem „Konsens der Wissenschaft“ oder „Konsens der Medizin(er)“ argumentiert. Wenn das notwendig wird, ist das fast immer ein Anzeichen, dass der Konsens falsch ist. Wir erinnern uns auch nicht an die, die im Konsens waren, sondern nur an die, die dagegen angekämpft haben. So wird es auch in einiger Zeit nach Corona der Fall sein.

Bekannte Beispiele dafür sind Galileo Galilei, Max Planck und aus der Medizin Ignaz Semmelweis. Heute sind Kliniken und Universitäten nach Ignaz Semmelweis benannt, dem “Retter der Mütter. Er wird stolz in den Geschichtsbüchern erwähnt und gilt als Wegbereiter der evidenzbasierten Medizin. In einem TKP-Artikel wurde sein Kampf gegen den „Konsens“ nachgezeichnet.

Semmelweis senkte durch Einführung von einfachen, aber wirkungsvollen Hygienemaßnahmen die Sterblichkeit an Kindbettfieber von 12,3% auf 1,3%. Dafür wurde er massiv von Kollegen verfolgt, die unbekümmert vom Seziersaal in den Kreißsaal wechselten und die Gebärenden so unwissentlich infizierten.

Aus Unwissen wurde aber nach den bahnbrechenden Erkenntnissen sehr schnell grobe Fahrlässigkeit und wenig später ein für viele Mütter leider tödlicher, grausamer Machtkampf.

Seine erfolgreich bewiesene Theorie wurde nur von den allerwenigsten Medizinern akzeptiert, sie war völlig gegen die herrschende Lehrmeinung gerichtet und wurde bekämpft.

Ein verzweifelter Semmelweis, der dem weiteren Sterben hilflos zusehen musste griff sogar zum Mittel des offenen Briefes, wo er seine Kollegen sehr undiplomatisch als Mörder bezeichnete. Ob das der richtige Weg war sei dahingestellt.

Doch was machten die Zeitgenossen mit Semmelweis?

Sie machten ihn im wahrsten Sinne des Worte mundtot. Er wurde mit 47 Jahren in die Psychiatrie zwangseingeliefert und zu Tode geprügelt. Dies hat eine Obduktion 100 Jahre später ergeben.

Heute passiert Ähnliches mit Medizinern, die ihre Patienten gegen Covid behandeln wollen, Prophylaxe empfehlen, vor den Gefahren der Impfung warnen, sich an ihren hippokratischen Eid halten und den Nürnberger Kodex befolgen. Sie werden von Ärztekammern, Medien und Kollegen verfolgt, bestraft und geächtet und es wird ihnen die Berufsausübung verboten.

Das Buch von Dr. Reuther gibt es zum Beispiel hier zu kaufen und eine weitere Leseprobe findet sich hier.

Dr. med. Gerd Reuther, geb. 1959, ist Facharzt mit Lehrbefugnis für Radiologie. Als diagnostischer und interventioneller Radiologe ist er ein Vertreter der letzten fächerübergreifenden Disziplin in einem subspezialisierten Gewerbe. Er blickt auf 30 Berufsjahre zurück mit leitenden Positionen in drei verschiedenen Kliniken. Sein erstes Buch Der betrogene Patient ist ein Spiegel-Bestseller.


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Neue Initiative rund um Guérot, Schubert, Huether: „Kindeswohl“ statt evidenzlose Covid-Schulen

12 Kommentare

  1. Kira 15. September 2022 at 22:08

    das trifft ebenso auf die onkologie zu.
    auch hier wird mir der angst gearbeitet, mit einem dogma menschen in unheilvolle, schädliche therapien getrieben, ohne aufklärung, ohne einen ganzheitlichen ansatz, ohne alternative angebote.

    diesem thema sollte sich mal jemand annehmen, aber das ist wohl jeden zu heiss.

    • Dr. med. Veronika Rampold 16. September 2022 at 16:25

      Eben beklagten die Radionachrichten Mangel an vielen Medikamenten in Apos und Kliniken, darunter “Brustkrebsmittel” – gemeint ist wohl auch Cisplatin, das aufwendig aus Platin hergestellt wird.
      Als ich das hörte, dachte ich:
      Als ich noch tätig war, wurde mit Chemotherapiezyklen bei Krebs, auch Mamma-Ca., nicht grade gegeizt, ob das wirklich so sinnig war? Vielleicht hilft weniger mehr…? Das wurde nie ausgeschlossen!
      Die toxische Wirkung von Cisplatin, Adriamycin und dergleichen hingegen ist dosisabhängig. Je mehr, desto belastender für alle Organsysteme.

  2. Hans im Glück 15. September 2022 at 19:45

    Der Merkur mit breaking news:

    “mRNA-Impfstoff („Lebend-Impfstoff“)

    mRNA-Vakzine beinhalten abgeschwächte Organismen, sind nicht gänzlich abgetötete Teile des Virus. Sie lösen eine sogenannte T-Zellen-Antwort aus. Die gebildeten zytotoxischen T-Zellen töten infizierte Zellen im Körper ab. Und sie sorgen dafür, dass der menschliche Organismus Antikörper gegen das Virus und seine Mutationen bildet.”

    Kannst mal sehen, was die Schwurbler hier bisher für einen Mist erzählt haben.
    Man greift sich nur nach an die Stirn, bei dermaßen dreisten Fehlinformationen, um das Wort “Lüge” zu vermeiden.

  3. JoBo 15. September 2022 at 16:53

    Ich habe vor einigen Jahren im Zusammenhang mit dem Suizid eines Familienmitglieds, das auch Arzt war, bei der Statistik Austria nachgeforscht und es zeigte sich folgendes Ergebnis: Die Suizidrate unter Ärzten ist doppelt so hoch wie in der Gesamtbevölkerung und an erster Stelle stehen die Anästhesisten, dann die Kardiologen und am dritthöchsten ist die Suizidrate unter Psychiatern. Warum? weiß ich nicht.

  4. 1150 15. September 2022 at 14:43

    mir dröhnen die worte eines vortragenden oberarztes an der damaligen ausbildungsstätte für psychiatrische krankenpflege, baumgartnerhöhe, in wien anfang der 90er immer lauter in den ohren:
    “60% meiner standeskollegen sind idioten, 30% sind zusätzlich noch kriminelle, aber nur 10% sind ärzte”

  5. federkiel 15. September 2022 at 12:12

    Da gibt es ein sehr gutes Buch von Anna Bergmann: “Der entseelte Patient”:
    Die moderne Medizin und der Tod
    Aufbau Verlag 2004
    Kann ich nur jedem empfehlen, der sich für die Geschichte der Medizin, hier Allopathie, schlau machen möchte.

    • Reinhold Alefelder 19. September 2022 at 19:15

      Unwissenheit, Begierde und Hass sind die eigentlichen
      Leidensursachen des Daseinskreislaufs – lehrt uns
      Dalai Lama in “Frieden im Herzen und in der Welt”.
      Diese drei Entitäten erleben wir bewußt und unbewußt
      in jedem Wimpernschlag der Zeitlosigkeit des Alls.
      Lama Atisha Dipamkarashrijnana (982-1054) sprach:
      “Die, welche aufgrund ihres eigenen Leidens Wahrhaft
      alles Leid von anderen Völlig überwinden wollen,
      Sind Personen mit der größten Befähigung.”
      Suchen wir diese Befähigung, so werden wir Sie finden,
      wenn wir sie in uns Selbst suchen, oder etwa nicht?
      Eine allumfassende Verblendung jener drei Entitäten,
      die im einzelnen Menschen jene Geistesgifte erzeugen,
      je betroffener sich die Einzelnen zu wägen scheinen,
      erzeugt Angst, Panik und Wut. Erlösung, Erbarmen,
      Mitgefühl, Hingabe, Liebe und Frei Sein bedeutet doch:
      zu Suchen, zu Fragen, zu Wissen wollen; Wissen soll
      Wahrheit schaffen, denn Wissen schafft Wahrheit, oder?
      Herzliche Grüße von Vedanta und Errell

  6. L. Beckmann 15. September 2022 at 12:11

    Niemand sollte sich durch Angst und Leiden leiten lassen und schon gar nicht sich von Politiker beeinflussen lassen. Auch diese kochen mit Leitungswasser. Außerdem wirft man ein Blich zu Lauterbach der Anfragen ignoriert zeigt uns, dass wir unser Leben nicht durch eine verbreitete Seuche namens Angst. Mein Arzt der so sehr auf die Covid-Impfung schwörte ist selbt gestorben. Nun habe ich ein neuen Arzt und hoffe der bleibt mir etwas länger erhalten.
    Altdeutsche Methoden sind nicht ausgestorben und werden durch Corona deutlicher in ihrer Anwendung.
    In diesem Sinne bleibt alle schön gesund.

  7. Steinwendter 15. September 2022 at 11:34

    Heilung Nebensache:

    https://www.heute.at/s/bill-gates-das-schlimmste-liegt-vielleicht-vor-uns-100204658

    Der Meister persönlich. Money over health.

    • Jan 15. September 2022 at 13:50

      Heute.at bezieht sich hier auf ein Interview vom Jänner. Es geht um das aktuelle Buch.

      Das Auftreten gefährlicherer Mutationen ist, jedenfalls abseits von Gain-of-Function-Experimenten, unwahrscheinlich. Infektiöse Atemwegserkrankungen schwächen sich ab, dh sie erzeugen weniger starke Verläufe, werden aber infektiöser. GOF-Experimente haben aus diesem Grunde nie viel Erfolgt gehabt.

      Nach britischen Daten werden ab der 3. Injektion weniger Antikörper erzeugt und ab der 4. fast gar keine. Die Antikörperbildung gilt als Nachweis der Immunität gegen Covid, obwohl das nicht so sein muss. Die Daten zeigen nun aber, dass mit jeder Spritze die Fähigkeit abnimmt, Antikörper zu bilden – und zwar sowohl als Reaktion auf die Spritze wie auch als Reaktion auf natürliche Infektion. Die Spritze macht offenbar das Gegenteil von dem, was behauptet wird, sie verursacht eine Desensibilisierung. Damit können sich die Viren hartnäckig und lange im Körper einnisten.

      Es steht damit zu befürchten, dass mit Zunahme der Covid-Infektionen im Herbst trotz harmloser Varianten sehr schwere Verläufe entstehen, weil das Immunsystem kaputt gespritzt wurde.

      Man wird natürlich die Schadwirkung der Spritzungen nicht wahrhaben wollen und von tödlichen Mutationen schwurbeln, gegen die nur noch weitere hochwirksame und gut verträgliche Injektionen wirken.

    • anamcara 15. September 2022 at 14:09

      Drei Verwalter des Vereins Bon Sens (übersetzt: gesunder Menschenverstand), darunter Xavier Azalbert, Herausgeber von der Online-Zeitung FranceSoir, haben eine einstweilige Verfügung gegen Bill Gates vor dem Gericht in Nanterre und eine Vorladung von ihm veranlasst.

      In Erwartung der Eröffnung des Rechtsstreits am 22. September wurden Xavier Azalbert und seine Anwältin Diane Protat am 9. August von dem amerikanischen Magazin The New American interviewt.
      Das Video ist im Artikel velinkt.

      https://blautopf.net/index.php/politik/politik-corona/item/518-der-verein-bonsens-reicht-eine-einstweilige-verfuegung-gegen-bill-gates

  8. Gabriele 15. September 2022 at 11:25

    Großartige Bücher!!

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