
Studie in Schweden: Immunität durch Infektion wirksamer als durch Impfung
Viele Studien haben bestätigt, dass es eine gute Kreuzimmunität gibt durch frühere Infektionen mit den gewöhnlichen Corona-Erkältungsviren. Das ist einer der Gründe warum es einen sehr hohen Anteil von Infektionen völlig ohne Symptome gibt und das ist auch einer der Gründe warum Kinder nicht betroffen sind. Weiter haben viele Studien bestätigt, dass durch Infektionen eine starke und sehr lange anhaltende Immunität durch T-Zellen entsteht.
Schon länger gibt es eine Untersuchung in Österreich, wie häufig eine Reinfektion nach einer natürlichen Infektion ist. Eine Studie der MedUni Graz kam zum Thema Re-Infektion nach natürlicher Infektion zu folgendem Ergebnis:
„Nach einem Abstand von ungefähr sieben Monaten zur Erstinfektion zeigte sich, dass Personen mit einer bereits durchgemachten SARS-CoV-2 Infektion – verglichen mit einem Erstinfekt in der übrigen Allgemeinbevölkerung – ein um 91% niedrigeres Risiko für einen Re-Infekt aufwiesen.“
Zum gleichen Ergebnis kam eine Kohortenstudie bei 805.741 Bewohnern von Skåne in Südschweden. Personen, die früher positiv getestet worden waren, zeigten ebenfalls ein um 91% niedrigeres Risiko sich neuerlich zu infizieren.
Bei den mit dem mRNA Präparat von Pfizer Geimpften wurde ab dem Tag 7 nach der zweiten Dosis ein um 86% reduziertes Risiko einer Re-Infektion ermittelt. Wir sehen, dass die natürliche Infektion höheren Schutz als die Impfung verleiht.
Langfristige Immunität durch T-Zellen
Die bessere Immunisierung durch Infektion ist gemäß den früheren Studien zu erwarten. Einen umfangreichen Überblick über die wichtigsten Studien bis inklusive März 2021 habe ich hier zusammengestellt. Ein am 19. April 20221 in Nature Immunology erschienener Artikel befasst sich an Hand von Studien mit der Dauerhaftigkeit von Immunität und zeigt, dass die große Mehrheit von infizierten Personen eine robuste und lang anhaltende Immunität durch T-Zellen entwickelt. Es wird gezeigt, dass Immunität nach asymptomatischen Infektionen oder milden Covid-Verläufen entsteht.
Eine der ausgewerteten Studien untersuchte die T-Zell-Antworten sechs Monate nach der Infektion bei 100 Personen (Durchschnittsalter 41 Jahre), die relativ milde Infektionen (56 Personen) oder asymptomatische Infektionen (44 Personen) hatten. Um die T-Zellen zu zählen, die SARS-CoV-2 erkannten, wurden Zellen von zuvor infizierten Personen zunächst mit Peptiden von SARS-CoV-2-Proteinen stimuliert, um eine Zytokinantwort auszulösen. SARS-CoV-2-reaktive T-Zellen wurden dann anhand der Sekretion des proinflammatorischen Zytokins Interferon (IFN)-γ in einem ELISpot (enzyme-linked immune absorbent spot) Assay gezählt. Nahezu alle Spender hatten in diesem Assay eine SARS-CoV-2-reaktive T-Zell-Antwort. So funktionieren übrigens auch einige der kommerziell verfügbaren Tests auf T-Zellen.
Das Ausmaß der Reaktionen war jedoch innerhalb der Kohorte sehr unterschiedlich, und stärker bei symptomatischen Infektionen. Obwohl Personen mit schwerer Erkrankung nicht in diese Studie eingeschlossen waren, fand ein anderer aktueller Bericht keine signifikanten Unterschiede in der Größenordnung der SARS-CoV-2-spezifischen T-Zell-Antworten zwischen Teilnehmern, die hospitalisiert waren und solchen, die nicht hospitalisiert waren. Wichtig ist, dass die T-Zell-Reaktionen nicht mit dem Alter der Probanden innerhalb der Kohorte korrelierten. Zusammen mit einem separaten Bericht, in dem festgestellt wurde, dass die T-Zell-Antworten bei Patienten mit COVID-19 mit dem Alter zunahmen, sind die Daten beruhigend, dass robuste T-Zell-Antworten durch eine SARS-CoV-2-Infektion unabhängig vom Alter ausgelöst werden können.
Zuo et al. untersuchten, ob das Ausmaß der T-Zellen sechs Monate nach der Infektion mit der Antikörperantwort im Zeitverlauf korrelierte. Die Antikörper-Spiegel waren bei den Studienteilnehmern sehr heterogen. Im Durchschnitt begannen die IgG-Antworten nach etwa zwei Monaten abzunehmen, blieben aber bei den meisten Probanden im fünften Monat deutlich über der Nachweisgrenze. Interessanterweise korrelierte ein größeres Ausmaß der S-spezifischen T-Zell-Antwort nach sechs Monaten mit höheren Spitzenwerten der Antikörper gegen die S- und N-Proteine und einer anhaltenden Antikörperantwort gegen das N-Protein.
Eine zentrale Frage im Zusammenhang mit der SARS-CoV-2-Immunität ist, ob eine Infektion ein Reservoir von Gedächtniszellen gegen diesen Erreger etabliert, die in der Lage sind, eine nachfolgende Infektion abzuwehren. Diese Studie ist beruhigend, da die Mehrheit der Personen, die sechs Monate zuvor infiziert wurden, auch wenn sie während der Infektion keine oder nur leichte Symptome aufwiesen, in der Lage waren, eine zelluläre Immunantwort gegen diesen Erreger aufzubauen.
Mit scheint der Unterschied in der Zahl der Speicher-T-Zellen nach asymptomatischer oder symptomatischer Infektion wenig bedeutend zu sein. Wen jemand eine Infektion ohne Symptome überstanden hat, wird diese Person noch besser in der Lage sein eine neuerliche Infektion abzuwehren, wenn bereits spezifische T-Zellen vorhanden sind.
Bildnachweis: „iStock.com/Viki
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4 Kommentare
Comments are closed.
https://orf.at/#/stories/3212539/ Anhaltende Symptome bei 60 Prozent der Spitalspatienten
Wenn man davon ausgehen darf, dass zumindest ein Teil der Coronapatienten mit schwerem Verlauf andere Grunderkrankungen hatten, so müsste man doch fragen, ob die Patienten nicht schon vor der Infektion an diesen oder ähnlichen Symptomen gelitten haben. Gibt es dazu Studien?
Jetzt auch im ORF:
https://science.orf.at/stories/3206371: T-Zellen sorgen für längeren Schutz
***Bei den mit dem mRNA Präparat von Pfizer Geimpften wurde ab dem Tag 7 nach der zweiten Dosis ein um 86% reduziertes Risiko einer Re-Infektion ermittelt.***
Ab Tag 7 … Wie will man das “ermittelt” haben? Im Labor?
Ich verweise bei solchen Themen mit großer Freude und Genugtuung immer wieder auf meinen eigenen positiven Antikörpertest auf Grund einer (zwar sehr heftigen) Grippe von 2018.
https://archenoahlive.wordpress.com/2021/02/06/kaum-zu-glauben-mein-corona-antikorpertest/