Falsche Modelle führen zu Massenpanik und Gruppenhysterie

15. Januar 2021von 9,2 Minuten Lesezeit

Am 6. Jänner 2021 erschien eine Studie von Stanford Wissenschaftlern, die nachwies, dass die strikteren Maßnahmen von vielen Ländern im Vergleich zu den weniger strikten in Schweden und Südkorea keinerlei Vorteile brachten. Im März 2020 haben die meisten Länder der Welt Lockdowns eingeführt, die die Bewegungsfreiheit der Bevölkerung, die Arbeit, den Unterricht, Versammlungen und allgemeine Aktivitäten einschränken, um die Kurve der COVID-19-Fälle zu “glätten”.

In einem als Preprint veröffentlichtem Bericht befasst sich eine Gruppe von Wissenschaftlern der University of Alberta Edmonton in Kanada damit, wie es zu den massiven Maßnahmen in 80% der OECD Länder mit allen Anzeichen einer Massenhysterie kam und wie die anfänglichen Modellvorhersagen Angst und Crowd-Effekte, d.h. Massenhysterie oder Massenpanik auslösten.

Am 16. März 2020 veröffentlichte das COVID-19 Response Team des Imperial College eine Modellierung der Auswirkungen von nicht-pharmazeutischen Interventionen (NPI) zur Reduzierung der COVID-19-Mortalität und des Bedarfs an Gesundheitsversorgung in den USA und Großbritannien (UK). Vorhergesagt wurde, dass die Unterdrückung “für die Mehrheit [>2/3 der Zeit] der 2 Jahre der Simulation in Kraft sein muss”, ohne die es bis Mitte April 510.000 Todesfälle in Großbritannien und 2,2 Millionen Todesfälle in den USA geben würde, was den Bedarf an Intensivstationen um das 30-fache übersteigt. Am 26. März 2020 wurde das Szenario auf die globalen Auswirkungen der Pandemie ausgedehnt und abgeschätzt, dass es ohne Lockdowns “in diesem Jahr weltweit 7,0 Milliarden Infektionen und 40 Millionen Todesfälle geben würde.

Daran ist bereits erkennbar welch haarsträubender Unsinn von den Herrschaften produziert wurde. Diese Modellierungen sind reine Zahlenspielereien, die mit der Realität nicht das geringste zu tun haben. Jede Infektion kommt zum Stillstand, sobald keine Wirte mehr zu finden sind. Bei dem R0 Wert von 2,5 für das aktuelle Coronavirus ist dies spätestens bei 60% der Infektionen der Fall, bei Masern, die ein R0 von 18 haben, erst bei 95%. Dazu kommt, dass es eine Kreuzimmunität von den anderen Coronaviren gibt, die vor allem bei Kindern recht hoch ist. Also, eine Infektion von 7 Milliarden Menschen kann man mit 10 Sekunden konzentriertem Nachdenken bereits ausschließen.

Frühzeitig verfügbare Datenlage

War das zu dem Zeitpunkt bekannt? Selbstverständlich. Es gab das Kreuzfahrtschiff Diamond Princess in japanischen Gewässern, wo eben bei weitem nicht alle Menschen infiziert wurden (selbst wenn sie in der gleichen Kabine logierten)  und eine Infektionssterblichkeit (IFR) von der weltweiten Nummer 1 Wissenschaftler John Ioannidis von 0,125%, also im Bereich einer mittleren Grippe errechnet wurde. Eine am 19. März in Nature veröffentlichte Studie kam für die IFR in Wuhan zu einem ähnlichen Ergebnis. Wenn also korrekte Studien bereits Mitte März veröffentlicht wurden, hätten auch die Herrschaften vom Imperial College ausreichend Daten zur Verfügung gehabt um vernünftige und realitätsnahe Ergebnisse zu produzieren. Selbst ich wusste darüber Bescheid und habe über diese beiden Studien schon am 10. April hier in diesem Blog berichtet. Und im gleichen Artikel über einige weitere Studien, die ähnliche Ergebnisse zeigten.

Was das Imperial College mit Neil Ferguson an der Spitze machte, war völlig verantwortungslos und haben eine Massenpanik und Gruppenhysterie ausgelöst.

Crowd Effekte im Frühjahr

Was nach dem folgte, war eine Ansteckung mit Angst und politischen Maßnahmen auf der ganzen Welt. Soziale Medien verbreiteten ein wachsendes Gefühl der Panik. Mainstream Medien konzentrierten sich auf absolute Zahlen von Neuinfektionen – lange Zeit sogar immer als „Erkrankungen“ (meist ohne die Symptome einer Krankheit) kommuniziert – und Todesfällen, unabhängig vom Kontext, mit einem völlig einseitigen Fokus auf die Verhinderung von Infektionen.

Es gab einen Reiz der Gruppenhysterie; „jeder bekam eine Pause von seinen Ambitionen und anderen Belastungen, die er im normalen Leben trägt”, und vereinte sich mit gemeinsam ängstlichen Menschenmassen, die eine betäubende Wirkung haben. Es war die Rede davon „gemeinsam gegen eine gemeinsame Bedrohung vorzugehen”, um scheinbar das Risiko von Infektionen und Todesfällen durch diese eine bestimmte Krankheit zu reduzieren, unter Ausschluss aller anderen Gesundheitsrisiken oder anderer Lebensbelange, mit Tugendsignalen an die Menge.

Eine Analogie zu Kriegsanstrengungen ist zutreffend, mit der unhinterfragten Annahme, dass die Sache richtig ist, dass der Kampf gewonnen wird, dass Neinsager und Nichtkämpfer (z.B., keine Maske tragen) im Grunde Verräter sind, und dass es technische Lösungen wie z.B. Impfungen gibt.

Kriegs-Vergleiche

Dies ging einher mit einer Missachtung und einem Desinteresse des Einzelnen am Ausmaß des Kollateralschadens, sei es an den eigenen Kindern, an Menschen in anderen Ländern, an der eigenen Zukunft. Die Krise wurde als „Krieg gegen einen unsichtbaren Feind” inszeniert, die falsche Wahl zwischen „Leben und Existenz” präsentiert, Angst und Furcht verbreitet, während die Kosten der getroffenen Maßnahmen ignoriert wurden – dies führte zu Konformität und Gehorsam.

Es wurde ein starker positiver Zusammenhang zwischen den täglich neu auftretenden und der Gesamtzahl der bestätigten COVID-19-Fälle in einem Land und der Unterstützung für die Regierungschefs festgestellt, was den “rally ’round the flag”-Effekt widerspiegelt (“die Wahrnehmung, dass die eigene Gruppe angegriffen wird und daher Einigkeit erforderlich ist, um die Gruppe zu verteidigen”).

Die NPIs verbreiteten sich in etwa 80% der OECD-Länder innerhalb eines zweiwöchigen Zeitraums im März 2020. Wichtig für die Einführung von NPIs in einem Land war die frühere Einführung einer Maßnahme in räumlich nahe gelegenen Ländern und mitunter auch Tipps vom israelischen Premier. Zu den Variablen, die die Einführung von NPIs nicht beeinflussten, gehörten die Anzahl der Fälle oder Todesfälle, der Anteil der Bevölkerung älter als 65 Jahre oder die Krankenhausbetten pro Kopf im Land, die ja gerade in Europa um den Faktor 5 pro 100.000 Einwohner schwankt.

Keine Alternativen

Es gab die unhinterfragte Annahme, dass es keine Alternativen zu extremen Maßnahmen gab und gibt, die an ganzen Bevölkerungen mit wenig Rücksicht auf Kosten und Konsequenzen durchgeführt wurden. Sogar jetzt noch wird gemessen, wie ein Land “abschneidet”, indem COVID-19-Fälle und Todesfälle ohne Nenner, ohne Berücksichtigung anderer Todesursachen und ohne Berücksichtigung von Kompromissen bei der Gesundheit der Gesamtbevölkerung, “die nicht weggewünscht werden können” (z. B., die Zukunft unserer Kinder aufgrund mangelnder Bildung und sozialer Interaktion), und ohne zu berücksichtigen, wie nachhaltig die derzeitigen Maßnahmen sind (Schutz ist vorübergehend und macht uns anfällig für Krankheiten und Infektionen).

All dies, obwohl die WHO im Oktober 2019 veröffentlicht hat, dass für jede zukünftige Influenza-Pandemie: reisebezogene Maßnahmen “wahrscheinlich nicht erfolgreich sein werden… wahrscheinlich unerschwingliche wirtschaftliche Folgen haben”; “[Maßnahmen], die unter keinen Umständen empfohlen werden: Kontaktverfolgung, Quarantäne von exponierten Personen, Grenzschließung”; soziale Distanzierungsmaßnahmen [Schließung von Arbeitsplätzen, Vermeidung von Menschenansammlungen und Schließung öffentlicher Bereiche] “können sehr störend sein, und die Kosten dieser Maßnahmen müssen gegen ihre potenziellen Auswirkungen abgewogen werden”; und “Grenzschließungen können nur von kleinen Inselstaaten bei schweren Pandemien in Betracht gezogen werden…

All das wurde und wird weiter ignoriert. Mit der #ZeroCovid Bewegung wird von verantwortungslosen Virologen und Modellierern weiter an der Angst- und Panikschraube gedreht. Die neue Variante des Virus, die zwischen 0 und 71% mehr infektiös sein soll, dient dazu den Politikern und der müde gewordenen Bevölkerung wieder Angst einzujagen und Panik zu verbreiten.

In Bezug auf die Grippepandemie 2009 schrieben Bonneux und Van Damme, dass “die Kultur der Angst” bedeute, dass “Worst-Case-Denken eine ausgewogene Risikobewertung” seitens der Grippe-“Experten” ersetze. Aber “der moderne Seuchenexperte weiß viel über die betreffende Krankheit, aber nicht unbedingt viel über allgemeine öffentliche Gesundheit, Gesundheitsökonomie, Gesundheitspolitik, bei denen es viel mehr um die Festlegung von Prioritäten und damit um die Zuteilung von Ressourcen zwischen konkurrierenden Prioritäten geht.

Perspektivlosigkeit der Zahlen

Zahlen ohne Nenner und ohne Kontext sind trügerisch. In den D-A-CH Ländern gibt es jährlich etwa 6% der Todesfälle durch Atemwegserkrankungen. Zum Thema Lungenentzündung in Deutschland gibt es diesen recht interessanten Artikel: Infarkt nach Lungenentzündung Demnach sterben in Deutschland circa 45.000 Menschen pro Jahr an Lungenentzündung. In Österreich sind es nach einer Presseaussendung aus dem Jahr 2017 jährlich etwa 39.000 Hospitalisierungen, von denen etwa 10% tödlich ausgehen. Im Jahr 2020 liegt Österreich mit etwa 6.000 Covid Todesfällen etwas darüber, Deutschland mit 33.000 deutlich darunter.

Der Bereich von 5 bis 7 Prozent an Todesfällen durch Atemwegserkrankungen ist die Regel, ohne dass es bisher deshalb zu irgendwelchen Maßnahmen kam, sieht man von punktuellen und kurzfristigen Schulschließungen ab, wenn ein höherer Anteil von Kindern in einer Schule betroffen ist, Aber es ist auch im Jahr 2020 so gewesen wie in den letzten 100 Jahren, dass etwa 94% der Todesfälle nicht im Fokus unserer Aufmerksamkeit stehen und nicht täglich in der Presse berichtet werden, wie die COVID-19-Todesfälle.

In den meisten europäischen Ländern gibt es keine Übersterblichkeit bezogen auf 1 Million Einwohner um die Schwankungen in der Bevölkerungszahl auszugleichen. Und wenn es eine gab, so ist diese auf den Lockdown und Grenzschließungen zurückzuführen, weil Pflegekräfte in den Alten- und Pflegeheimen plötzlich nicht mehr zur Verfügung standen wie in Italien oder Österreich zu beobachten. Ein weiterer Faktor waren fehlerhafte Behandlungen durch Intubation zu Beginn der Krise.

Schlussfolgerungen

Wir wissen wer die Risikogruppen sind. Diese müssen geschützt und ihr Immunsystem gestärkt werden (siehe: Negative Folgen von Vitamin D Mangel für das Immunsystem). Das würde die Gefahr von schwerer Erkrankung und Todesfällen in kürzester Zeit drastisch reduzieren, unabhängig davon wie infektiös das Virus gerade ist. Alle anderen Menschen können ein normales Leben führen unter Einhaltung einiger grundlegender Hygieneregeln, wie sie Anfang März 2020 befolgt wurden und schon damals für einen Rückgang der Infektionszahlen gesorgt haben.

Die Schulen müssen sofort für den Präsenzunterricht wieder geöffnet werden. Schulen verschaffen Kindern essenzielle erzieherische und soziale Voraussetzungen für die Zukunft.

Die Zerstörung von Leben und Lebensgrundlagen im Namen des Überlebens wird uns jedoch noch jahrzehntelang verfolgen. Die Entscheidungen, die wir getroffen haben, brachten „Kompromisse mit sich, die nicht weggewünscht werden können“. Die am stärksten von der Pandemiebekämpfung Betroffenen sind „die Armen, die Ausgegrenzten und die Verwundbaren”, während wir in Ländern mit hohem Einkommen „negative Auswirkungen. .. an Orte, wo sie weniger sichtbar und vermutlich weniger schwerwiegend sind“ verschoben haben. Wir müssen die Gesellschaft öffnen, um viel mehr Leben zu retten, als wir es können, indem wir versuchen, jeden Fall (oder sogar die meisten Fälle) von COVID-19 zu vermeiden. Es ist an der Zeit, eine Pause einzulegen, unsere Reaktion auf das wahre Risiko zu kalibrieren, rationale Kosten-Nutzen-Analysen der Kompromisse vorzunehmen und die “Lockdown-Massenhysterie” zu beenden.


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2 Kommentare

  1. Paul Sperling 16. Januar 2021 at 11:15

    Es wird sich seit Januar 2020 nicht mehr um die realen Probleme unserer Gesellschaft gekümmert: Überalterung, Pflege, Schaffung bezahlbaren Wohnraums, Klimawandel (bei der Bodenversiegelung durch Neubauten ist Österreich übrigens Spitze in Europa), Artensterben (gibt es auch in unserem Land), Dürre, Ursachen für Flüchtlingskrisen, Schulden- und Bankenkrise, Bildungsnotstand usw. Ich wünsche mir jeden Tag, dass dieser Covid-Wahnsin endlich aufhört und wir uns wieder um unsere Zukunft kümmern können.
    P.S.

  2. evotec 16. Januar 2021 at 9:45

    Es gibt keine rationale Kosten / Nutzen Analyse wenn es um ein Leben geht.
    Leben kann niemals mit Geld bewertet werden.
    Leben ist das höchste Gut jedes Individums.

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