
Coronavirus Antikörper Test „grenzwertig“ – mögliche Ursachen
Bisher haben sich die Testungen auf das aktive Virus beschränkt, mit dem eher unzuverlässigen PCR Test der Charité Berlin. Die Aussagekraft hinsichtlich Durchseuchung ist gering, da es eine große Dunkelziffer von Infizierten ohne Symptome oder nur mit ganz leichten gibt, die gar nicht dem Coronavirus zugeordnet werden. Viel mehr sagen die Tests auf Antikörper aus, nämlich ob man infiziert gewesen ist, auch wenn man keine oder nur einen milden Verlauf hatte.
Aber hier kommt die Krux. Wie oben zu sehen, habe ich einen Test auf Antikörper machen lassen, mit einem schwach positiven Ergebnis. Vermutlich waren spezifische Antikörper vorhanden, aber das ist eben nicht sicher. Wobei wahrscheinlich doch irgendetwas war. Ich kann mir zwei Personen vorstellen, bei denen ich mich angesteckt haben könnte. Eine davon hatte ganz leichte Symptome in der letzten Februarwoche in Tirol.
Fall 1: Immunsystem braucht zur Abwehr nur wenige Antikörper
Die erste Möglichkeit ist, dass das Immunsystem das Virus von der Ansteckung an so ziemlich unter Kontrolle hatte. Sonst wären ja Krankheitssymptome aufgetreten. Antikörper werden von B-Zellen in den Lymphknoten produziert, aber erst, wenn die unspezifische Abwehr des Immunsystems nicht ausreicht. Wenn aber die unspezifische Abwehr das Virus schon ins Jenseits befördert hat, dann sind nur ganz wenige Antikörper vorhanden, die nur von einem sehr empfindlichen Test erfasst werden.
Dass die Bildung von Antikörpern von der Dauer und Schwere der Infektion bzw der Krankheit abhängt, kann man sich unschwer vorstellen. Es gibt aber auch Belege dafür. Die Frage stellten sich auch Forscher in Shanghai. Die Fudan University analysierte Blutproben von 175 Patienten, die von der Shanghai Public Health Clinical Centre entlassen wurden.
Bei einigen wurden überhaupt keine Antikörper festgestellt. Alle hatten nur geringfügige Symptome, die jungen kaum welche. Aber je deutlicher die Symptome gewesen waren, desto mehr Antikörper wurden gefunden. Da unserem Fall auch keine Symptome erinnerlich sind, das Alter aber bereits 72 Jahre beträgt, könnten sich doch Antikörper gebildet haben und die grenzwertige Reaktion wäre erklärlich. Wobei – die chinesischen Tests im Februar waren möglicherweise noch ungenauer als die aktuellen.
Das Problem dabei: Wenn auch bei einer Infektion mit lebenden Viren keine Antikörper entstehen und keine Immunität – ist dann mit einer Impfung Immunität zu erreichen? Ist dann eine Herdenimmunität möglich, die ein wiederholtes Auftreten der Krankheit verhindert?
Das Problem dabei: Wenn auch bei einer Infektion mit lebenden Viren keine Antikörper entstehen und keine Immunität – ist dann mit einer Impfung Immunität zu erreichen? Ist dann eine Herdenimmunität möglich, die ein wiederholtes Auftreten der Krankheit verhindert?
Fall 2: Kreuzreaktionen mit anderen Coronaviren
SARS-CoV-2 ist alles andere als das einzige Coronavirus. Etwa 5000 sind bekannt, in den vergangenen Jahren waren 4 davon an den meisten Grippeepidemien beteiligt. Wie genau die bisherigen Antikörpertests zwischen den einzelnen Spezies unterscheiden können, ist eine Frage heißer Kontroversen unter den Virologen, die bekanntlich eher weniger oft einer Meinung sind als Juristen.
Das Problem ist die sogenannte Kreuzreaktivität. Heißt:wie genau unterscheidet der Test zwischen den verschiedenen Coronaviren. Am vergangenen Montag wurde bekannt, dass Roche in den USA die Schnellzulassung für einen neuen Test auf Antikörper gegen SARS-CoV-2 erhalten hat. Laut Hersteller soll nahezu keine Kreuzreaktivität mit anderen Coronaviren, aber trotzdem eine hohe Sensitivität bestehen. Laut der Firma soll der Elecsys® Anti-SARS-CoV-2-Test eine Spezifität von 99,81 Prozent ohne Kreuzreaktivität auf eines der vier zirkulierenden humanpathogenen Coronaviren aufweisen, heißt es in einer Mitteilung der Firma.
Unsere Testperson könnte also durchaus Antikörper gegen eines der anderen Coronaviren haben und der Test von vor etwa 2 Wochen hat auf diese angesprochen. Was wir aber auch nicht wissen ist, ob die anderen Coronaviren schon eine ausreichende Immunität gegen das neue Virus erzielen. Das vermutet auch eine Studie der Charité Berlin. Dann wäre also auch alles in Butter und erklärt, warum eine allfällige Infektion symptomlos überstanden wurde.
Fall 3: Es war nix
Kann natürlich auch sein, dass der Test einfach schief gegangen ist. Deshalb empfiehlt das Labor eine Wiederholung nach 14 Tagen. Denn Antikörper entwickelt das Immunsystem noch einige Zeit nach der Infektion weiter. Auch darüber gibt es noch keine endgültige Klarheit und deshalb ist auch die chinesische Studie mit Vorsicht zu genießen.
Aber eines ist sicher. Die Testperson hatte auch einen Vitamin D Wert von 70 ng/ml und das ist ziemlich hoch für die Jahreszeit. Das heißt, dass das Immunsystem scharf gestellt ist, wie das auch der Wisssenschaftler Bodo Kuklinski empfiehlt. Und dazu macht unsere Testperson täglich Sport, Laufen und gelegentliches Krafttraining. Positive Effekte von körperlicher Leistungsfähigkeit durch Sport für das Herzkreislaufsystem, wie insbesondere die Lunge (Corona!) sind vielfach durch die medizinische Forschung bestätigt.
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