Indiens Ölgeschäfte mit Russland untergraben Dollar-Dominanz

10. März 2023von 3,1 Minuten Lesezeit

Die von den USA angeführten internationalen Sanktionen gegen Russland haben begonnen, die jahrzehntelange Vorherrschaft des Dollars im internationalen Ölhandel aufzulösen, da die meisten Geschäfte mit Indien, Russlands wichtigstem Absatzmarkt für Rohöl auf dem Seeweg, in anderen Währungen abgewickelt werden.

Die Vormachtstellung des Dollars wurde zwar immer wieder in Frage gestellt, aber aufgrund der überwältigenden Vorteile, die die Verwendung der am weitesten verbreiteten Währung im Geschäftsverkehr mit sich bringt, wurde sie beibehalten.

Der indische Ölhandel, der auf die Turbulenzen der Sanktionen und des Ukraine-Kriegs reagiert, ist der bisher stärkste Beweis für eine Umstellung auf andere Währungen, die sich als dauerhaft erweisen könnte.

Das Land ist der drittgrößte Erdölimporteur der Welt, und Russland wurde zu seinem wichtigsten Lieferanten.

Nachdem eine Koalition aus G7 und EU Russland am 5. Dezember eine Obergrenze für den Ölpreis auferlegt hatte, zahlten die indischen Kunden das meiste russische Öl in anderen Währungen als dem Dollar, darunter der Dirham der Vereinigten Arabischen Emirate wie Reuters berichtet und seit kurzem in russischen Rubel, so mehrere Quellen aus dem Ölhandel und dem Bankwesen.

Antirussische Sanktionen tragen zum Verfall des Dollars bei

In einem Artikel für den Daily Reckoning schreibt Ex-CIA-Berater James Rickards, dass die Sanktionen gegen Russland die Welt zwingen, den Dollar nicht mehr zu verwenden, was den Vereinigten Staaten schadet.

Das BIP der vier Weltwirtschaften – Russland, China, Indien und Iran – übersteigt bereits das der Vereinigten Staaten. Und wenn man noch das BIP von Brasilien, Mexiko und Indonesien dazu zählt, wird der Abstand zu den Vereinigten Staaten um weitere 4,6 Billionen Dollar anwachsen. All dies zeigt das Scheitern der antirussischen Sanktionen, so der ehemalige CIA-Berater.

„Wenn diese Entwicklungsländer sich nicht an den Sanktionen beteiligen, wird Russland zu viele Handelspartner haben.”

Große US-amerikanische und andere westliche Unternehmen, von Shell Oil bis McDonalds, wurden unter Druck gesetzt, ihre Geschäfte in Russland einzustellen, was viele auch taten.

Aber ein großer Teil der übrigen Welt hat sich geweigert, sich den Finanzsanktionen der USA, der EU und der NATO anzuschließen. Dies wurde auf dem jüngsten G20-Gipfel der Finanzminister in Bengaluru, Indien deutlich sichtbar.

Finanzsanktionen sind in den besten Zeiten schwierig zu verhängen. Sie erfordern eine umfassende Zusammenarbeit vieler Staaten, um Umgehungen zu verhindern, die den Zweck der Sanktionen zunichte machen.

Zum Ergebnis des kürzlichen Finanzministertreffens der G20 in Indien schreibt Rickards:

„Die USA wussten, dass sie auf Vasallenstaaten wie Deutschland, Frankreich, Japan und das Vereinigte Königreich zählen konnten, die sich den Sanktionen anschlossen. Die G20-Finanzministerkonferenz war der perfekte Ort, um die Zusammenarbeit zu festigen und einen Konsens mit wichtigen Ländern wie Brasilien, Indien, China und Saudi-Arabien zu erreichen.

US-Finanzministerin Janet Yellen nahm an der G20-Veranstaltung teil und bemühte sich nach Kräften, eine einheitliche Front aller Teilnehmer gegen Russland zu bilden. Sie scheiterte.“

Wichtige Wirtschaftsakteure wie China und Indien weigerten sich, der vorgeschlagenen Abschlusserklärung zuzustimmen. Erst zum zweiten Mal in ihrer Geschichte war die G20 nicht in der Lage, ein Abschlusskommuniqué zu veröffentlichen, das den Konsens der Teilnehmer widerspiegelt. Es gab keinen Konsens.

Je mehr die neutralen Volkswirtschaften mit Russland Handel treiben, desto weniger werden sie den US-Dollar als Zahlungsmittel benötigen. Die US-Sanktionen scheitern also nicht nur, sie tragen auch zum langfristigen Niedergang des Dollars als weltweit führende Zahlungswährung bei.

Image by Gerd Altmann from Pixabay

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15 Kommentare

  1. Dr. med. Veronika Rampold 11. März 2023 at 18:57Antworten

    Es lebe Indien!

  2. niklant 10. März 2023 at 22:58Antworten

    Die Pleite des Dollars wäre der Anfang von einer Kriegsfreien Welt! Egal, ob Terror, Aufstände oder Kriege, die Amis haben ihre Finger im Spiel! Milliarden an Steuergelder der Amis fließt in die Kriegsspiele kranker Waffennarren. Das Volk bekommt dafür Hungersnot, Gen-Manipultionen und freie Schlafplätze unter Brücken! Es bleibt nur die Frage, wann die Bürger sich gegen den Terror aus den eigenen Reihen wehren.

  3. Stefan 10. März 2023 at 17:50Antworten

    suedtiroler
    10. März 2023 at 17:21
    schon Ende 2022 sein sollen. und nun 2023.
    Das erinnert mich an Bhakdis Therien dass alle Geimpften sterben werden.
    Ende 2021 – nee
    Ende 2022 – nee
    Ende 2023 – mit Sicherheit auch nicht
    Da ist es sicherer das Bhakdi ende 2023 einsitzt.
    Am 24 . März soll der Prozess gegegn ihe ja beginnen (falls er nicht vorher die Fliege macht wie vile seiner Mitstreiter)

  4. Stefan 10. März 2023 at 14:22Antworten

    Russland´s Erlöse aus Gas und Öl sind um 50 % eingebrochen.
    Hallo !!!
    Russland ist mit ende des Jahres pleite.

    • suedtiroler 10. März 2023 at 15:45Antworten

      jaja, Russland ist pleite, die Munition geht aus, sie verlieren Hunderttausende Soldaten, nochmal so viele sind desertiert und überhaupt, morgen kapitulieren sie

      • Stefan 10. März 2023 at 16:49

        suedtiroler
        10. März 2023 at 15:45Antworten

        Schon klar, die Wahrheit tut weh, wenn man sich in etwas verrannt hat.
        Fakt ist und bleibt, die Einnahmen sind um 50% eingebrochen,
        Der Staatshaushalt war mit einem Minus von 32 Milliarden Euro für 2023 geplant.
        Die sind bereits in den ersten 2 Monaten dieses Jahres erreicht worden.
        Fakt dass Russland trotz täglichen Bomardements auf zivile Ziele und Infrastruktur, so gut wie nicht vorankommt.
        Aber reden sie es sich gerne weiterhin schön, wenn´s hilft

      • suedtiroler 10. März 2023 at 17:21

        jaja, Russland hätte ja schon Ende 2022 pleite sein sollen. und nun 2023. Ende des Jahres sehen wir dann wieder was los ist. wahrscheinlich dann Ende 2024.
        schönreden müssen sich Leute wie du nur die aussichtlose Lage der Ukraine und des Westens. da helfen jetzt auch keine Lügen und Propaganda mehr.

  5. D. K. 10. März 2023 at 10:49Antworten

    Verzeihung für Tippfehler “Strukturen” soll es heißen.

  6. D. K. 10. März 2023 at 10:47Antworten

    Vor lauter Gier wird die Realität untergraben. Es geht nur um Geld, Gier, Macht haben wollen. Meine Oma sagte immer. Kinder mit Willen bekommen was auf die Brille. Anscheinend wurden sie in der Kinderheit streng gehalten und jetzt meinen sie ihren Frust oder Wille durchzusetzen zu müssen.
    Länder wie Indien, USA und Co kennen keine Richtlinien sowie Struturen. Wenn man bedenkt, dass mein Bruder zwei Urkunden besitzt in dem einen ist er 51 und in den anderen 70. Das ist kein Einzelfall. Wie kann man mit solche Länder Geschäfte machen oder Vertrauen. Man sieht wie weit Vertrauen gebracht hat. Gesetze werden von Menschen gemacht und das sagt alles.

  7. Jo Ne 10. März 2023 at 10:10Antworten

    „wurden unter Druck gesetzt, ihre Geschäfte in Russland einzustellen, was viele auch taten“

    Da gibt es im Netz auch Aussagen wie z. B:
    Nur 8,5 Prozent aller EU- und G7-Unternehmen haben Russland tatsächlich verlassen nach Untersuchungen der Universität St. Gallen und die IMD Business School in Lausanne, Schweiz.

    Und die Firmen wie Obi, SAP, Henkel, BASF und Bayer welche gefolgt sind dürfen anscheinend nach deutschem Steuerrecht ihre Verluste nicht gegenrechnen.

    Ziehen die Firmen jetzt ihre Lehren wenn es dann weitergeht in Richtung China?
    Jeder kann selbst denken.

  8. Peter Pan 10. März 2023 at 9:49Antworten

    Ein Herr Laack vom zwangsfinanzierten ARD-Studio Moskau zzt. in Köln ;-) schwurbelt sich mit vielen Fragen, unbelegten Behauptungen, seiner eigenen Lesart und selektiver Wahrnehmung der Wirklichkeit eine “Isolation” Russlands herbei. Das ist ein gutes Beispiel dafür, wie von den Zuständen bei uns abgelenkt wird. Die Zuschauer und Leser der Tagesschau stehen mit dieser Art der Berichterstattung unter Dauerfeuer.

    In der Hoffnung, dass die Nachwelt diesen über die “Tagesschau” verbreiteten Schwachsinn nicht für möglich halten mag, verweise ich hier auf den archivierten Beitrag dieses Herrn.
    https://web.archive.org/web/20230308055318/https://www.tagesschau.de/ausland/europa/g20-russland-101.html

  9. zaungast 10. März 2023 at 9:35Antworten

    Mit fällt zur Weisheit unserer amerikanischen Wertefreunde nur noch Verschwörungstheoretisches ein: Wie wird das Imperium reagieren ? Müssen wir damit rechnen, dass Pakistan in Frontstellung gebracht wird? Das Zündeln dürfte weitergehen – anders kommt Biden nicht über die Vorwahlen im nächsten Jahr.

    • Jan 10. März 2023 at 14:53Antworten

      Umgekehrt wird ein Schuh daraus! Die USA haben wegen der Inflation die Leitzinsen anheben müssen. Der Dollar könnte damit ins Wanken geraten.

      Nur logisch, dass sich große Währungsräume versuchen abzukoppeln.

      Die Europäer bestehen in der Mehrheit aus suizidalen Lemmingen. Muss in einer Demokratie die Minderheit auch einen kollektiven Selbstmord akzeptieren? Ich finde, diese Frage drängt sich langsam auf.

      Natürlich besteht nicht die ganze Welt aus todessüchtigen Schafen!

  10. Andrea 10. März 2023 at 9:14Antworten

    @therMOnuklar
    Gute Frage! Da diese Institutionen immer nur die Finanz- und Wirtschaftsinteressen des Westens vertreten haben, wird es wohl auf längere Sicht auch für diese Institutionen kein Überleben geben.

  11. therMOnukular 10. März 2023 at 8:59Antworten

    “Die US-Sanktionen scheitern also nicht nur, sie tragen auch zum langfristigen Niedergang des Dollars als weltweit führende Zahlungswährung bei.”

    Endlich stimmt es einmal wirklich: bad news are good news!

    PS: Nur so aus Interesse, wenn der Dollar Ramsch wird, was wird dann eigentlich aus IWF, Weltbank & Co? ;))

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