Covid-Impfung, Lügen und Politik: Norwegens Impfstahlhelme reiten weiter

13. November 2022von 7,8 Minuten Lesezeit

Nun kommt etwas Bewegung in die Corona-Angelegenheiten: das Folkehelseinstituttet (FHI) hat am 8. Nov. 2022 in eine neue Risikoeinschätzung zum Themenkomplex „Covid-19, Influenza, RS-Virus und Keuchhusten“ veröffentlicht. Laut dem Bericht ist die erwartete Belastung durch „die drei letztgenannten [Krankheiten] größer, als wir es von vor der Pandemie gewohnt sind“. Man rechnet mit der Zunahme des Drucks auf das Gesundheitssystem im Dezember und erwartet den Höhepunkt – wie bereits im letzten Winter – im Jänner und Februar 2023. Ein Update zu der Lage in Norwegen.

Risiko und Panikmache

Der Bericht zielt auf mehrere Krankheiten, die „vor Corona“ kaum Aufsehen erregt haben (hätten), was vor allem auf das RS-Virus und Keuchhusten gewiss zutrifft. Dennoch ist die wichtigste Frage – ob wieder Covid-Maßnahmen drohen – eindeutig beantwortet: „die Gesellschaft kann den normalen Alltag ohne spezifische Infektionsschutzmaßnahmen gegen Covid-19 fortsetzen“, wie es auf S. 8 ausdrücklich heißt.

Ebenda liest man auch, dass keine Änderung an den aktuellen Empfehlungen der Gesundheitsbehörden vorgenommen werden: die vierte Covid-Impfung bleibt weiterhin „nur“ für Personen über 65 sowie Risikogruppen empfohlen, wer hingegen älter als 16 ist, der kann sich beim jeweils zuständigen Hausarzt ebenso freiwillig impfen gehen.

Für die drei übrigen Atemwegserkrankungen gilt: für Influenza – „impfen!“ Für RSV und Keuchhusten hingegen wird lediglich auf die Vorbereitung für die erhöhte Belastung des Gesundheitssystems hingewiesen.

Ein paar Details zu Corona in Norwegen

Wie bereits vor Monaten ersichtlich, so verläuft Corona weiterhin ungeachtet des Impfstatus. Dies geht – erneut – aus den veröffentlichten Daten hervor, aus denen eindeutig ersichtlich ist, dass die Impfempfehlungen weitgehend den beobachteten Tatsachen entsprechen, wie dies etwa aus Abb. 2 (S. 10) hervorgeht:

Ebenda ist übrigens auch zu lesen, dass das Medianalter der an Covid-19 verstorbenen Personen „rund 85 Jahre“ ist und somit zwei bis drei Jahre über der Lebenserwartung liegt.

Die Risikoeinschätzung ist in manchen Belangen nicht mehr ganz aktuell, da das Folkehelseinstituttet in der Zwischenzeit einen weiteren einschlägigen Vierzehntagesbericht für die Wochen 43 und 44 veröffentlicht hat, auf den ich in Folge kurz eingehen werde.

Bevor es so weit ist, verweise ich noch auf eine spannende Aufstellung, die ich in dieser Form noch nicht gesehen hatte. Diese weist auf die „Risikogruppen“ hin und erlaubt zumindest Rückschlüsse auf die Frage, wie weit die aktuellen Impfungen für besonders „vulnerable Gruppen“ Sinn ergeben.

Tabelle 1 (S. 11) weist die Anzahl neuer Hospitalisierungen nach niedrigem, mittlerem und hohem Risikoprofil in den Kalenderwochen 39 bis 42 sowie seit 1. Jänner 2022 aus; damit jedoch nicht genug, die untere Hälfte der Aufstellung weist diese Daten auch für drei- oder vierfach Geimpfte Personen aus:

Diese Aufstellung erlaubt die folgenden Schlüsse:

Die Krankenhauseinweisungen für Covid-19 bei Personen mit niedrigem Risiko haben sich über das gesamte Altersspektrum hinweg „dynamisch“ verändert. Betrachtet man das gesamte bisherige Jahr, so entfielen ca. 52% aller Hospitalisierungen auf Personen, die keine, eine oder zwei Impfungen erhalten haben; in den vier Kalenderwochen 39-42 entfielen allerdings rund 71% aller Krankenhauseinweisungen auf Personen, die drei oder vier Impfungen erhalten haben.

Noch auffälliger sind die Zahlen und Anteile bei den Personen mit mittlerem Risiko. Über das gesamte bisherige Jahr hinweg entfielen ca. 79% der Krankenhauseinweisungen wegen Covid-19 auf Personen, die drei oder vier Impfungen erhalten haben; in den vier Kalenderwochen 39-42 jedoch entfielen ca. 84,5% aller Krankenhauseinweisungen in dieser Gruppe auf Personen, die drei oder vier Impfungen erhalten haben.

Ähnlich auffällig sind die Zahlen und Anteile bei den Hochrisikopersonen. Über das gesamte bisherige Jahr betrachtet, entfielen ca. 68,5 % der Hospitalisierungen für Covid-19 auf die Drei- bzw. Vierdosenempfänger; in den letzten vier Wochen jedoch erfolgten rund 81% aller Hospitalisierungen in dieser Gruppe.

Beachten Sie, dass dies sehr krude Rechenübungen sind, die aber eine Reihe von Fragen nach sich ziehen:

Was ist die Datenbasis für die fortgesetzte Impfempfehlung für „Risikogruppen“?

Wenn man Hospitalisierung für Covid-19 als Hinweis auf Impfeffektivität annimmt, so steht mindestens über der Impfempfehlung für 65+ und Risikogruppen an sich ein großes Fragezeichen (von den massiven Impfaufforderungen für v.a. Kinder und Jugendliche in Österreich ganz zu schweigen).

Täglich grüßen die Impfstahlhelme

Betreffend Immunität gegen Sars-Cov-2 gibt es eine ganze Reihe von Hinweisen in dem Bericht (S. 32-36), wobei jedoch auffallend ist, dass „natürliche Immunität“ nicht vorkommt und besonders im Abschnitt über den „wissenschaftlichen Kenntnisstand“ besonders viele Studien, Pre-Prints und dergleichen zitiert werden, die just diese Frage nicht beantworten können, da lediglich mehrfach Geimpfte miteinander verglichen werden.

Die oft bemühte „Hybrid-Immunität“ (S. 36) ist ebenso erwähnt, wiewohl besonders auffällig ist, dass keine einzige Studie – noch dazu in dem Abschnitt zum „wissenschaftlichen Kenntnisstand“ – bemüht wird.

Besonders hervorhoben wird hingegen weiterhin, dass „die Impfung unsere wichtigste Maßnahme gegen einen schweren Verlauf von Covid-19“ ist (S. 36). Begleitet wird diese Aussage von dem Hinweis auf die sehr hohe Impfquote mit der zweiten Auffrischung besonders unter den über 65jährigen, die mit 63% beziffert wird.

In dem bereits erwähnten Vierzehntagesbericht für die letzten beiden Kalenderwochen (43-44) finden sich die hier reproduzierte Tabelle 18 (S. 46):

Politik und Wahrheit

Ebenso nicht unerwähnt verbleiben soll eine mittelprächtige Polit-Posse, die sich letzte Woche hier in Norwegen ereignet hatte.

Angefangen hatte diese mit einigen Aussagen, die Gesundheitsministerin Ingvild Kjerkol (Arbeiterpartei) am 9. November 2022 getroffen hatte. In bester Panikmache-Manier meinte sie, dass es „eventuell Maßnahmen in den Krankenhäusern“ geben könnte, wenn es die Umstände erfordern sollten.

Die Basis für Frau Kjerkols Aussagen war – die oben erwähnte Risikoeinschätzung des Folkehelseinstituttets. Doch da war noch (weitaus) mehr zu erfahren:

Im Augenblick ist die Lage in den norwegischen Krankenhäusern normal, aber es kann sein, dass viele Menschen gleichzeitig an verschiedenen Viren erkranken, und dann wird der Druck groß sein…daher fordert die Regierung die Bevölkerung nachdrücklich dazu auf, sich sowohl gegen Corona als auch Influenza impfen zu gehen.

Diese Aussagen finden sich in Bergens Tidende, die unter der Überschrift „jährliche Impfung kann notwendig sein“ allerdings auch folgende Aussagen bringt:

Kjerkol schloss auch jährliche Corona-Impfungen nicht aus, wenn dies zur Kontrolle des Virus notwendig sein sollte.

Diese Aussagen sind so bar jeder Realität, dass es beinahe unangemessen erscheint, diese überhaupt zu kommentieren. Und dennoch – werfen Sie doch mit mir einen Blick in die Zulassungsunterlagen (hier für das Produkt von BioNTech/Pfizer), die der Europäischen Arzneimittelbehörde vorliegen. (Ich habe Zugriff auf diese Unterlagen, da ich mich ebenda registriert habe; folgen Sie doch diesem Link, registrieren Sie sich und überprüfen Sie diese klinischen Unterlagen selbst).

Da heißt es etwa auf S. 56, dass die Effektivität von BNT162b2 oder Comirnaty von Mitte Jänner bis Juni/Juli 2021 auf rund 16% abgefallen ist, was „statistisch nicht von Null zu unterscheiden ist“.

UPDATE: Vor diesem Hintergrund ist alleine die Überlegung jährlicher Corona-Impfungen als besonders dreist bis uninformiert anzusehen. [Vielen Dank für den Hinweis auf den Tippfehler.]

UPDATE 2: der Registrierungs-Link war leider inkorrekt; ich habe diesen nun korrigiert. Bitte entschuldigen Sie die Umstände.

Impfen als Intelligenztest

Unterm Strich lässt sich also festhalten, dass man in Norwegen zwar nicht mehr ganz so freigiebig mit den Daten ist wie im Frühjahr, es aber dennoch weiterhin möglich ist, sich ein passables Bild von der Lage zu verschaffen (vorausgesetzt, man korreliert die verstreuten Daten).

Auf der Basis der aktuellen Risikoeinschätzung des Folkehelseinstituttets ist ersichtlich, dass das gebetsmühlenhaft wiederholte Argument, die Impfung schütze zumindest vor einem schweren Verlauf, kaum plausible ist.

Des Weiteren ist ersichtlich, dass Norwegen keine Impfungen für Kinder vornimmt, diese nicht dem jenseitigen Druck seitens des Lehrpersonals wie in Österreich aussetzt und die vierte Impfung weiterhin „nur“ allen über 65jährigen wie Angehörigen von Risikogruppen empfiehlt.

Was die Aufrichtigkeit der Politikerkaste betrifft, so ist diese hier in Norwegen ähnlich „bescheiden“ wie in Österreich, wenn auch das boden- wie schamlose „Niveau“ (Stichwort: SMS und Whatsapp-Chats) hierzulande nicht erreicht wurde.

Dennoch erlauben aktuelle Meinungsumfragen zumindest die einige Hinweise, wieso die Regierung durch Gesundheitsministerin Kjerkol auf die Risikoeinschätzung mit derartig abartigen Aussagen reagiert: die Arbeiterpartei, der neben Frau Kjerkol auch Premierminister Jonas Gahr Støre angehört, liegt in aktuellen Umfragen nur mehr bei rund 16.9%, was einem Wählerschwund von rund einem Drittel im Vergleich zu vor einem Jahr gleichkommt.

Ein Schelm, wer in diesen Aussagen etwas Böses oder billiges tagespolitisches Kleingeld vermutet (wie dies etwa auch im ebenso SP-regierten Wien der Fall ist).

Jenseits der Tagespolitik ist allerdings auch auf die wiederholten Impfaufforderungen hinzuweisen, die durch die vorliegenden Daten der Gesundheitsbehörden nicht nachvollziehbar sind.

Von den nirgends erwähnten möglichen Komplikationen der gleichzeitigen Verabreichung von Covid- und Grippeimpfung ganz zu schweigen, von den ebenso unerwähnten wie unbekannten möglichen Wechselwirkungen zu all den anderen Medikamenten, die viele Menschen nehmen abgesehen.

Impfen oder nicht impfen – gegen Corona oder Influenza – verkommt also zu einer Art Intelligenztest.

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Bild Frankie Fouganthin, People being vaccinated against COVID-19, CC BY-SA 4.0

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11 Kommentare

  1. Tiffany Aching 17. November 2022 at 9:54Antworten

    Im Augenblick ist die Lage in den norwegischen Krankenhäusern normal, aber es kann sein, dass viele Menschen gleichzeitig an verschiedenen Viren erkranken, und dann wird der Druck groß sein…daher fordert die Regierung die Bevölkerung nachdrücklich dazu auf, sich sowohl gegen Corona als auch Influenza impfen zu gehen.

    Och, hier in D stand am Wochenende auch in einer Zeitung, man möge bitte nicht mit Kleinigkeiten in die Notaufnahme kommen, und im übrigen würde auch das Impfen gegen Influenza und Covid das Gesundheitssystem entlasten. Und in einem AOK-Artikel stand dann noch, Menschen mit KHKs (koronare Herzkrankheiten) seien besonders gefährdet und mögen sich, bitte, die Spritze verpassen lassen. Es geht hier ganz definitiv weder um Wahr- noch um Gesundheit. Soviel zumindest ist klar.

  2. Konrad Kugler 14. November 2022 at 20:40Antworten

    Meine Entscheidung steht seit März 2020 fest: Kein Test, keine Spritze. 31 Schweizer Ärzte haben dazu aufgerufen, Vitamin D einzunehmen. Mein Spiegel war im Keller, 7 Wochen zweimal 20000, dann einmal.
    Keine Erkältung, kein Schnupfen bis heute. Bei einem gemeinschaftlichen Essen habe ich mir selbstverständlich die Hände desinfiziert.

  3. Jens Tiefschneider 14. November 2022 at 8:37Antworten

    Das Geschäftsmodel „Impfen“ hat sich als so erfolgreich erwiesen, dass man die Kuh gerne weiterhin melken möchte. Und wenn dann bald auch die Influenza-Impfung auf mRNA-Technik basiert, hat man die Beerdigungsinstitute gleich mit eingebunden. Mal sehen, wann Pfizer und Moderna anfangen, in Beerdigungsinstitute zu investieren. In Firmen, die Mittel gegen mRNA-induzierte Herzkrankheiten produzieren, investieren sie ja bereits.

  4. niklant 14. November 2022 at 8:25Antworten

    Das Problem ist und bleibt die Politik! Erst wenn die Menschheit erkennt, das ihre gewählten Vertreter ihre Mörder werden, dann werden sich diese Menschen gegen Politiker wehren! Das Plündern in den Islamischen Staaten treibt das Elend voran und die Menschen flüchten! Wenn Europa bis zur Obergrenze gefüllt ist, wird vernichtet! Bleibt nur die Frage mit welchen Mitteln!

  5. Peter Pan 14. November 2022 at 7:41Antworten

    […] der kann sich beim jeweils zuständigen Hausarzt ebenso freiwillig impfen gehen.

    Da unser Leben mit den verfassungswidrigen Zertifikaten eingeschränkt wird und diese Zertifikate an die“Impfung“ gebunden sind, kann von „freiwillig“ keine Rede sein. Vielmehr baut eine Verbrecherbande ein totalitäres Überwachungsregime aus.

    Die Zertifikate müssen weg.

  6. Maximilian 14. November 2022 at 5:02Antworten

    Mir kommt es so vor, als ob sich zumindest die emotionale Situation etwas beruhigt. Die Impfer sind nicht mehr so super aggressiv mit Sprüchen wie „Geh dich impfen lassen du Volksmörder!!“ sondern mehr so „Warum glaubst du denn, dass die Impfung nicht gut sein soll?“ Jedenfalls eine rein rhetorische Frage, aber eben nicht mehr aggressiv rübergespuckt sondern mehr so im Scherz gefragt.

    • Mauerdurchbruch 14. November 2022 at 7:42Antworten

      Hallo, danke für die vielen interessanten Artikel. Nur ein Hinweis: die bei der EMA heruntergeladene Zulassungsstudie zur Effektivität von Comirnaty nennt Daten von 2021, Sie haben als Tippfehler 2022 geschrieben.

      Das ist deshalb erwähnenswert, weil also nicht erst seit Juni 2022 , sondern schon seit Juni 2021 klar war, dass der Impfschutz nach rund 5 Monaten nur noch 16% beträgt!

      Trotzdem wurde die Bevölkerung auch nach dem Juni 2021 von Politik, Medien und Pharmaindustrie mit dem Argument einer hohen Wirksamkeit gegen Infektion und schwere Symptome zur Impfung genötigt. In Deutschland sieht das StGB für arglistige Täuschung eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren vor.

    • wellenreiten 14. November 2022 at 8:21Antworten

      „Warum glaubst du denn, dass die Impfung nicht gut sein soll?“ klingt in meinen Ohren herablassend und passiv-aggressiv-provokant.

    • Jens Tiefschneider 14. November 2022 at 8:43Antworten

      Also mein gespiktes Umfeld sind nach wie vor Impf-Taliban, mit denen ist vernünftig nicht zu reden. Selbst diejenigen, die plötzlich Sehschwäche, Rheuma, oder Wasser in den Beinen bekommen, oder ständig krank sind, sind froh, dass sie sich „geschützt“ haben, sonst wäre das alles noch viiiiiel schlimmer geworden! Sie glauben halt Neurotikern wie Karl Lauterbach. Vielleicht sehen sie es aber auch als Dienst an der Menschheit? Also, weil wir ja angeblich zu viele sind.

  7. Ikke 13. November 2022 at 23:31Antworten

    Der link geht leider nicht.

  8. Jurgen 13. November 2022 at 19:47Antworten

    Die Entvölkerung Norwegens, um die Bodenschätze besser ausbeuten zu können?
    Oder geht es um die Drainage des norwegischen Pensionsfonds, bzw. Umschichtung nach USA, die Stoltenberg dann später vornehmen darf?

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