Sind Schließungen von Schulen und Kindergärten gerechtfertigt?

27. Januar 2021von 4,2 Minuten Lesezeit

Nicht in allen Ländern werden Schulen geschlossen und Kindergärten zumindest reduziert. In den Ländern die erfolgreich mit der Corona Krise umgehen wie etwa Japan, Südkorea, Belarus, Urugay und Schweden sind die Schulen zumindest bis zumindest 15-Jährige offen. Das hat einerseits medizinische Gründe und andererseits die Überlegung, dass man diese Kindergeneration nicht noch lange Zeit unter einem Bildungsdefizit leiden lassen möchte.

Es gab und gibt eine ganze Reihe von Studien, die zeigen dass Kinder unter 14 Jahren seltener angesteckt werden und auch umgekehrt andere kaum anstecken. In den Schulen stecken allenfalls Lehrer die Kinder an, der umgekehrte Weg ist selten.

Eine Studie hat einen sehr wichtigen Aspekt entdeckt, der die geringe Beteiligung  von Kindern am Infektionsgeschehen erklärt. Kinder haben eine viel geringere Menge eines zellulären Enzyms namens TMPRSS2, das vom SARS-2-Virus benötigt wird, um in Zellen einzudringen. Die Produktion von TMPRSS2 nimmt mit dem Alter und mit dem Testosteronspiegel zu, was sehr gut erklären könnte, warum ältere Männer ein so hohes Risiko für schwere Erkrankungen mit Covid-19 haben.

Nachdem ein Viruspartikel in die Lunge eingeatmet wurde, heften sich Protein-„Spikes“, die wie Nagelstifte in einem Fußball hervorstehen, an ACE2, einen Rezeptor auf der Oberfläche bestimmter Lungenzellen, der bei Kindern ebenfalls seltener vorkommt. Das Enzym TMPRSS2 zerkleinert das Spike-Protein, so dass das Virus mit der Zellmembran verschmelzen und in die Zelle „einbrechen“ kann. Sobald das Virus im Inneren ist, kapert es die genetische Maschinerie der Zelle, um Kopien seiner RNA herzustellen.

Studien mit Kindern zeigen weniger Infektionen als in der Bevölkerung

Da gibt es zunächst eine Studie des Helmholtz Zentrums München, die über mehr Infektionen als bekannt berichtet und die Relevanz bevölkerungsweiter SARS-CoV-2 Antikörpertests aufzeigt. Das Helmholtz Zentrum erklärt dazu in der Pressemitteilung vom 29.10.2020:

„Zwischen Januar 2020 und Juli 2020 untersuchten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler knapp 12.000 Blutproben von Kindern in Bayern im Alter zwischen 1 und 18 Jahren (Teilnehmende der Fr1da-Studie) auf SARS-CoV-2-Antikörper. Zwischen April und Juli wiesen im Schnitt 0,87 Prozent der Kinder Antikörper auf (zweifach-positiv). Im Vergleich zu den vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Ernährung (LGL) gemeldeten Fällen von Kindern in Bayern (zwischen 0 und 18 Jahren), die zwischen April und Juli positiv auf das Virus getestet wurden, war die Antikörperhäufigkeit damit sechsmal höher.“

Jetzt wäre es noch interessant zu wissen, welcher Prozentsatz in der Gesamtbevölkerung bis Juli 2020 eine Infektion durchgemacht hatte und daher nun immun ist. Rechnet man von den Todesfällen mit einer IFR von 0,20%, so kommt auf etwa 5,5%, die infiziert waren. Das ist erheblich höher als bei den Kindern, grob gerechnet um den Faktor 6.

Eine Studie von österreichischen Universitäten an österreichischen Schulen bei 10.464 SchülerInnen der Primarstufe (Volksschule) und Sekundarstufe 1 (Mittelschule/AHS Unterstufe)und deren LehrerInnen erbrachte einen Anteil von 0,39%. Der Test wurde in der Zeit vom 28. September bis 22. Oktober durchgeführt. Die Probenentnahme erfolge durch Gurgeln mit anschließender Auswertung als PCR-Test.

Der Bericht enthält keine Angaben dazu, ob und wie falsch-positive Ergebnisse ausgeschlossen wurden. Nach dem Satz von Bayes ergibt sich je nach Spezifität eine Falsch-Positiv-Rate von 50 bis 80 Prozent. Darauf hat kürzlich auch die WHO hingewiesen. Die WHO hat auch darauf festgestellt, dass die „zum Virusnachweis erforderliche Zyklusschwelle (Ct) umgekehrt proportional zur Viruslast des Patienten“. Leider gibt es in dem Bericht dazu ebenfalls keine Angabe.

Aus dem Bericht geht also leider nicht hervor, ob echte Infektionen vorlagen und ob die positiv getesteten jemand anstecken können.

Sehen wir uns auch hier den Vergleich zur allgemeinen Bevölkerung an. In der Zeit der Testung lag der Anteil der positiven Testergebnisse zwischen 4 und 12 Prozent. Durchschnittlich also 8%. Der Wert ist allerdings zu hoch, da in das Meldesystem zwar positive Ergebnisse eingemeldet werden, private oder von Firmen und Vereinen durchgeführte negative Tests jedoch nicht. Eine Halbierung der obigen 8% ist also wahrscheinlich angebracht.

Damit haben wir in den Schulen im Vergleich zur allgemeinen Bevölkerung nur ein 10tel bis ein 20stel Anteil an Verbreitung von Infektionen.

Fazit

Unter dem Strich können wir also davon ausgehen, dass eher die Erwachsenen die Kinder anstecken und nicht umgekehrt. Die Kinder machen ein 6tel bis ein 20stel der Infizierten in der Gesamtbevölkerung aus. Schulschließungen sind daher völlig evidenzlos, sinnlos und richten einen enormen Schaden gerade bei der vulnerabelsten Gruppe in der Bevölkerung ein.

Heute macht in Österreich die Tatsache die Runde, dass die Kinder- und Jugendpsychiatrie am AKH überfüllt ist. Ist das wirklich die Absicht der Politik? Wie lange wollt ihr Schädigung der Kinder durch die Schulschließungen und Maskenpflicht noch verantworen?

Bild von Михаил Мингазов auf Pixabay

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9 Kommentare

  1. Georg Dorn 28. Januar 2021 at 16:41

    Zur info:In ungarn haben die grundschule sowie handel seit april auch durchgehend offen

  2. Markus 28. Januar 2021 at 10:00

    Derzeit gibt es viele Menschen die mit den FFP2 Masken noch wesentlich größere Probleme haben als mit dem normalen Mundschtuz.
    Und jetzt frage ich mich- warum gerade Österreich und Deutschland FFP2 Pflicht herausgibt.
    Lt. WHO wäre dies schon mal nicht nötig.
    Wenn man sich aber so manche Doku ansieht wo z.Bsp. eine Firma auf eiinem Millionengrab sitz weil der staat zwar den zuschlag gegeben hat- jetzt aber dieser die MASKEN NICHT KAUFT und die Firma massive Probleme hat, dann kann sich jeder der Hausverstand hat ausrechnen warum wohl jetzt plötzlich FFP2 Masken Pflicht werden.
    Österreich muss natürlich Merkel alles nachmachen.
    Wenn man jammert warum Israel so schnell impft- dann sollte man nur mal hinterfrage was Israel mit Pfizer für ein Abkommen hat- Pfizer bekommt ja was dafür -Daten-eigentl. ist israel das Versuchskaninchen-.
    Das sagt aber niemand.

    Bin nur gespannt ab wann sich Österreich an die neue Zählweise bzw. definition der WHO des PCR halten wird.
    Da würden die Zahlen massiv nach unten gehen.

  3. Albrecht Storz 28. Januar 2021 at 9:01

    Hier in einem Artikel werden auch endlich mal alternative Verbreitungmethoden für Viren diskutiert:

    https://www.novo-argumente.com/artikel/warum_lockdowns_nicht_so_wirken_wie_gedacht

    “Zusammenfassung

    Covid19-Wellen und andere Viruswellen kommen und gehen. Der Einfluss von Social Distancing wird stark überschätzt, natürliche, derzeit wohl unerklärbare Einflüsse vollständig unterschätzt. Warum dies so ist, wäre eine echte Herausforderung an die Wissenschaft. Ein Ansatz wäre die Klärung der wirklichen Bedeutung von nicht-symptomatischer Übertragung, ein anderer die Beachtung alternativer Übertragungswege.”

    Wir haben ein massives Kommunikationsproblem zwischen Wissenschaft und Gesellschaft: aus wissenschaftlichen Hypothesen werden gesellschaftsweit geglaubte “Wahrheiten”. Und leider sind die wenigsten Wissenschaftler dazu bereit, diese Irrtümer auszuräumen.

    Über die Verbreitung von Viren existieren bisher nur Hypothesen! Und dennoch agiert die Politik, wie wenn man auf gesichertem Wissen aufbauen würde. Und die Wissenschaft unterstützt mit höchster Servilität: “Es könnte sein, dass …!”

    Tatsache ist: es gibt keinerlei Evidenz für den epidemiologischen Nutzen von Kindergartenschließungen, Schulbetriebs-Einschränkungen, Maskenpflicht, Social Distancing, Wirtschaftsdepression, Lockdown, und all dem anderen Maßnahmen-Irrsinn.

    • Guido Vobig 28. Januar 2021 at 9:53

      Dem ist wohl so. Anbei nur ein Beispiel, wobei der Zusammenhang schon länger bekannt ist:

      Influence of Solar Minimum on Cosmic Ray Flux, Mutations in viruses and Pandemics like COVID-19

      https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=3593151

      Der Link zum Download der gesamten Studie als PDF findet sich auf der Seite.

  4. Gast 28. Januar 2021 at 7:28

    Dazu die rechtliche Seite:
    COVID-19: Maskenpflicht im Schulgebäude und Klassenteilung im Frühjahr waren gesetzwidrig https://www.vfgh.gv.at/medien/Covid_Schulen.php
    …Der Bundesminister hat trotz entsprechender Aufforderung dem VfGH keine Akten betreffend das Zustandekommen der Verordnung vorgelegt und konnte so nicht nachvollziehbar darlegen, weshalb er die angefochtenen Maßnahmen für erforderlich gehalten hat…

    Das bedeutet nichts anderes, als dass die Regierung keine Gutachten, Studien usw hat, um die Maskenpflicht und die Klassenteilung zu rechtfertigen! Die Regierung erläßt trotzdem nach wie vor Vorschriften, um diesen Zustand aufrecht zu erhalten. Dr. Brunner weist regelmäßig darauf hin. Vgl. auch https://www.afa-zone.at/kostenlose-info-downloads/

    Die Verfassung soll die Bürger vor den Übergriffen der Staatsmacht schützten. Sie wurde mühsam im 19. Jahrhundert erkämpft. Seit März 2020 handelt die Regierung verfassungswidrig im Bereich der Covid-Gesetzgebung, weil ohne tragfähige Begründung für die Freiheitseinschränkungen seiner Bürger. Und sie scheut nicht davor zurück, das Organ, das ihre Rechte schützen soll, defacto außer Kraft zu setzen.

  5. Gast 28. Januar 2021 at 6:55

    Ich möchte noch auf die rechtliche Seite hinweisen:
    COVID-19: Maskenpflicht im Schulgebäude und Klassenteilung im Frühjahr waren gesetzwidrig https://www.vfgh.gv.at/medien/Covid_Schulen.php
    Der VFGh verweist ausdrücklich darauf, dass „der Bundesminister hat trotz entsprechender Aufforderung dem VfGH keine Akten betreffend das Zustandekommen der Verordnung vorgelegt und konnte so nicht nachvollziehbar darlegen, weshalb er die angefochtenen Maßnahmen für erforderlich gehalten hat.“
    Was nichts anderes bedeutet, als dass die Regierung keine Gutachten, Studien, usw hat, die belegen, dass diese Maßnahmen notwendig, sinnvoll, verhältnismäßig sind! Die Einschränkung der Rechte der Kinder war und ist also verfassungswidrig.
    Dr. Brunner weist regelmäßig auf diesen Umstand hin. Vergleichen Sie bitte auch die Downloads unter https://www.afa-zone.at/kostenlose-info-downloads/ .
    Tatsächlich werden diese Maßnahmen weitergeführt, rechtswidrig unter Umgehung des Verfassungsgerichtshof, der bereits in 9 Fällen Gesetze und Verordnungen aufgehoben hat.
    Die Verfassung eines Staates soll seine Bürger vor Übergriffen der Staatsmacht schützen. Seit März 2020 handelt die Regierung im Zusammenhang mit Corona verfassungswidrig und hat durch ihr Verhalten, ständig neue, gleichermaßen verfassungswidrige Vorschriften zu erlassen, defacto den Verfassungsgerichtshof seiner Aufgabe beraubt, die Bürger vor dem Staat zu schützen.

  6. Ulli 28. Januar 2021 at 6:25

    TMPRSS2 steigt also mit dem Testosteronspiegel. Aber warum sind dann ältere Männer gefährdeter ? Im Alter nimmt der Testosteronspiegel doch gemeinhin eher ab, oder ?

    • pfm 28. Januar 2021 at 7:43

      Es sind natürlich mehrere Faktoren. In erster Linie die anderen Erkrankungen wie Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck, Herzkrankheiten, viel mehr ACE2 Rezeptoren und massiver Vitamin D Mangel. Der wurde bei Bewohnern von Heimen noch dadurch verschärft, dass die Menschen eingesperrt hat um sie zu “schützen”.

  7. Walter 27. Januar 2021 at 21:22

    Gerade heute Abend im ORF Abend journal wurde gesagt dass das Infektionsgeschehen bei Kindern gleich wie bei Erwachsenen sei. ??

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