Besuch bei Feinden – eine Woche in Moskau

13. April 2024von 14 Minuten Lesezeit

In Zeiten von Krieg, Terroranschlägen und Reisewarnungen ist eine Reise nach Moskau keine normale Städtereise. Trotzdem „lohnt“ sich die Reise in meinen Augen. Nur, wenn „normale Menschen“ in Kontakt bleiben, ist irgendwann nach dem Krieg wieder Normalität zwischen den Ländern möglich.

Die Sanktionen bei Flugbuchung und Kreditkarten tragen allerdings dazu bei, dass sich viel weniger Menschen auf die Reise machen als früher. Es ist kompliziert – zumindest auf westlicher Seite. Der Sinn meiner Reise ist der Besuch bei einer Freundin, die als erste Deutsche in Moskau politisches Asyl bekommen hat. Ihr hauptsächliches „Verbrechen“ besteht darin, den falschen Kriegsopfern zu helfen. Die Opfer eines Krieges, der seit 2014 geführt, aber erst 2022 durch den russischen Angriff begonnen wurde, zu unterstützen, ist im Westen nicht erwünscht. Meine Freundin kann nicht mehr nach Deutschland zurück, daher nehme ich die Umstände der Reise gerne auf mich.

Seitens der Russen wird Europäern und sogar Deutschen die Einreise heute übrigens sehr viel leichter gemacht, als in der Vergangenheit. Eine offizielle Einladung ist nicht mehr nötig, der meist zeitaufwendige Besuch in der Botschaft entfällt. Der Antrag für das E-Visum ist schnell ausgefüllt und innerhalb von vier Tagen – nicht Arbeitstagen – bereits im E-Mail-Posteingang.

Der Flug, der von Wien nur wenige Stunden in Anspruch nehmen würde, ist jetzt allerdings eine Tagesreise. Über Baku, Belgrad oder Istanbul sind die „direktesten“ Möglichkeiten, um Moskau zu erreichen. Ich entscheide mich für die Strecke München – Istanbul – Moskau, weil ich zusammen mit Freunden aus Bayern fliegen möchte.

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Dass dieser Flug ziemlich verrückt ist, wusste ich ja von Anfang an. Aber als wir von Istanbul kommend erst kurz vor Kaliningrad via Vilnius endlich Moskau ansteuerten, wurde mir die ganze Abstrusität nochmal so richtig bewusst. CO2 spielt da wohl keine Rolle. Aber ich muss sagen, die zunächst angezeigte Flugroute über Odessa und Briansk – sprich, direkt über das Kriegsgebiet – hat meinen Blutdruck kurzfristig in die Höhe gejagt. Bis mich mein Verstand auf den gesperrten Luftraum hinwies, ging mir MH17 nicht aus dem Kopf. Aber am Bildschirm des Fliegers war zunächst nur eine schematische Darstellung einer direkten Verbindung zu sehen – nicht sehr nervenschonend, aber … was soll‘s.

Zoll- und Passkontrollen waren problemlos, wir waren schnell durch und am Ausgang erwartete man mich schon. Schnell noch eine SIM-Karte beschaffen, die es ebenfalls direkt hinter dem Ausgang gab, von meinen Mitreisenden verabschieden und schon saß ich im Taxi auf dem Weg zu meiner Freundin.

Erste Eindrücke beim mehrfachen „Bummeln“ durch die Stadt

Vorab gesagt: ich bin weder Russlandexperte noch befähigt, mich nach einer Woche in Moskau über Stadt, Bewohner oder die politische Situation qualifiziert zu äußern. In späteren Artikeln gebe ich meine Gespräche mit Menschen wieder, die schon länger in Russland leben und viel konkretere Erfahrung haben. Im Folgenden nur Impressionen, die ich durch reise-erprobtes Hinschauen und verschiedene Gespräche sammeln durfte. Ohne Anspruch auf irgendetwas – es sind Eindrücke und kein Wissen.

Alte Prachtbauten, neue Prachtbauten, Plattenbauten, hässliche Bauten, Substandard. Relativ wenig sichtbare Armut, extrem viel Verkehr, breite Straßen im 6-8-spurigen Autobahnformat. Überall Straßenreinigung, man sorgt für Ordnung. Nirgends, wo es mich hintreibt, ist es so heruntergekommen wie bei uns in Österreich oder insbesondere Deutschland. Und ich halte mich in dieser Woche nur einen Tag im Zentrum auf. Obdachlose sehe ich nicht, auch wenn sie sicher auch vorhanden sind. Aber sie kommen im Stadtbild nicht ständig vor – im Gegensatz zu Berlin, Wien, Linz … wo man sie beim besten Willen nicht mehr übersehen kann.

Ich habe nirgendwo so viele verschiedene Ethnien auf einen Blick gesehen wie in Moskau. Das Land bzw. die Stadt sind Vielvölkerstaat bzw. -stadt im besten Sinne des Wortes, wobei es, wie man mir erzählte, wohl deutliche wirtschaftliche Ungleichheiten zwischen den Gruppen gibt.

Die Menschen auf der Straße sind zwar nicht alle „westlich“ gekleidet, verhalten sich aber mehrheitlich sehr westlich – leider. Ich sehe fast niemanden, der kein Handy in der Hand oder keinen Knopf im Ohr hat. LGBTQ wird zwar in Moskau unterbunden, sodass ich keine offensichtlichen woken Transvestiten im Stadtbild wahrnehme. Was ich sehr wohl sehe, sind junge Menschen im bunten Manga-Outfit, Mädels mit aufgespritzten Lippen und Erwachsene, die auf Tretrollern durch die Stadt düsen – derartige Verrücktheiten sind also auch hier problemlos möglich.

Ab und zu sehe ich Männer im typischen „Militärkleidungsstil“, man will wohl die Solidarität mit dem Militär zeigen. Echte Soldaten sehe ich kaum, nicht wie in Israel, wo sie wie selbstverständlich zum Stadtbild gehören.

Ob die Sicherheitsvorkehrungen aufgrund des Krieges hochgefahren wurden, weiß ich nicht. Rund um den Kreml sieht man Polizisten, Soldaten und Sicherheitspersonal. Man kann sich sicher fühlen. Außerhalb der Innenstadt sind offizielle Kräfte kaum wahrzunehmen. Weder am Kreml, in der Innenstadt noch in den verschiedenen Außenbezirken habe ich das Gefühl, dass Kriegsstimmung herrscht. Im Gegenteil. Es wirkt alles wie ganz normales Leben. Durch den Angriff auf Crocus gibt es zwar die Zugangskontrollen zum Kreml, zum Kaufhaus Gum und anderen öffentlichen Gebäuden mit Metallschleusen – aber ansonsten merke ich … nichts.

Die Metro ist ein Albtraum. Für eine frisch Eingereiste wie mich ist sie höllisch, weil ich die schiere Größe und Komplexität der unzähligen Linien so schnell nicht erfassen kann, was mich natürlich verunsichert. Ich merke auch, dass es mich frustriert, die Sprache nicht zu sprechen, nur langsam die Buchstaben entziffern zu können.

Die Metro ist aber auch ein Traum, was Sauberkeit, Schönheit, Preis und Verfügbarkeit angeht. Meist kommt alle 30 Sekunden ein Zug. Und für 54 Rubel, also ca. 50 Cent, kann man quer durch die Stadt fahren. Und solch eine Fahrt kann leicht zwei, drei Stunden in Anspruch nehmen. Die Freundin, die ich besuche, sagt mit, sie verbringt manchmal die Hälfte ihres Tages in der Metro.

Anekdote am Rande: In der „Kleinstadt“ Moskau bin ich am Kievskaya Bahnhof und wen treffe ich? Meine mitgereisten Freunde, die dort ganz in der Nähe ein Hotel gebucht haben. Es ist Wahnsinn. Diese Stadt hat zwischen 13 und 20 Millionen Einwohner und wir treffen uns einfach so unterwegs. Zufälle gibt es!

Zum Thema Einwohnerzahl: Offiziell sind wohl 13 Millionen Menschen in Moskau gemeldet, es soll aber sehr viele Illegale geben. Die Zahlen, die man mir nennt, schwanken zwischen 15 und 20 Millionen. Überall werden neue Stadtbezirke hochgezogen, um die Masse der Menschen aufzunehmen. In manch einem dieser Hochhäuser wohnen wohl mehr Menschen als in meinem gesamten Dorf. Die Baubranche scheint zu boomen. Auf jeder Fahrt mit dem Taxi oder den überirdischen Metro-Strecken sehe ich Neubauten in unterschiedlichsten Stadien.

Von Sanktionen merke ich auch genau nichts. Links und rechts des Gebäudekomplexes, in dem meine Freundin wohnt, gibt es zwei kleine Supermärkte – und es gibt alles. Corona-Bier, Heinz-Ketchup, Nestle-Kaffee … Tja, Sanktionen. Wer sanktioniert hier wen – und wer leidet darunter? Von großen Supermärkten will ich gar nicht reden. Die Auswahl an Produkten erscheint mir um ein Vielfaches größer als im nächstgelegenen Euro-Spar in Österreich, den ich übrigens auch in Moskau sehe. In diesen Einkaufsparadiesen gibt es – neben den zahllosen mir bekannten westlichen Marken – eine Vielfalt an Lebensmitteln, die wohl in etwa der Vielfalt des Vielvölkerstaates entspricht. Bei dem Angebot bricht der blanke Neid bei mir aus.

Womit ich aber gar nicht zurande komme, sind die nicht-lächelnden Menschen in Moskau. Auch wenn mir das vorab bekannt war, daran gewöhnen werde ich mich nicht. Man wird nicht gesehen wie mir einer meiner Bekannten in Moskau erklärt. Alle übersehen sich gegenseitig und das ist für mich total anstrengend im Vergleich zu anderen Ländern, in denen ich bisher war. Auf der Straße finde ich nicht den Zugang, der für mich beispielsweise in Latein-Amerika so selbstverständlich ist. Dreimal freundlich Grinsen, schon wird man zum Essen eingeladen – etwas übertrieben gesagt.

Aber dieses Übersehen hat auch etwas Gutes, wie ich erfahre. Die Menschen mischen sich einfach nicht in das Leben anderer ein. Unkorrektes Tragen von Masken hat in Russland nicht zu Belehrungen geführt, wie sie in Österreich und Deutschland an der Tagesordnung waren.

Ich möchte damit aber nicht sagen, dass die Menschen in Moskau nicht freundlich sind. Sie kommunizieren nur nicht non-verbal wie ich es gewohnt bin. Und mangels Sprachkompetenz fehlt mir die Möglichkeit des direkten persönlichen Austauschs. Im Museum der deutschen Antifaschisten und im Museum Holocaust-Überlebender Kriegskinder – zwei Gelegenheiten, bei denen gedolmetscht wurde – waren die Menschen, die meist weit über 80 Jahre alt waren, sogar äußerst freundlich zu mir. Dass man mir als Deutscher so extrem liebenswürdig entgegentrat und sogar eine Friedenstaube, Schokolade und ein Buch schenkte, hat mich enorm berührt.

Bei der Rückreise gab es noch ein besonderes Erlebnis. Im ganzen Moskauer Flughafen kann man keine Zigaretten kaufen, auch nicht im Duty-Free. Das war für meine Begleiter ziemlich unangenehm. Der Mitarbeiter des Flughafenpersonals, der ihnen diese Hiobsbotschaft überbrachte, war aber so nett und hat ihnen ein Päckchen Zigaretten geschenkt. Er wollte partout kein Geld annehmen. Es gibt sie definitiv: die freundlichen Menschen in Moskau.

Was in der Metro ebenfalls positiv heraussticht, ist die Tatsache, dass jüngere Menschen immer aufstehen, wenn ältere Herrschaften (wie ich) einsteigen und es keinen Sitzplatz gibt. Das ist angenehm. Immerhin: Einmal hat mich eine Frau sogar in der Metro angelächelt. Und ich habe zurückgelächelt. Wir haben uns ganz bewusst angelächelt, obwohl uns die Sprache fehlte und uns über die Smartphone-Zombies, die um uns rum saßen non-verbal amüsiert.

Was ich übrigens in der Woche überhaupt nicht wahrgenommen habe, sind Wolkenstreifen am Himmel – obwohl es diese dort auch geben soll, wie man mir sagte. Es kann also ein Zufall sein. Was ich schon bei meinem ersten Besuch in Moskau erfuhr: vor großen Feiertagen lässt man es abregnen. Wettermanipulation ist dort also kein Fremdwort, 5G und KI natürlich auch nicht. Moskau ist schließlich eine moderne Großstadt.

Digitalisierung wird scheinbar GROSS geschrieben

Stichwort Digitalisierung: In Moskau erscheint mir diese enorm weit vorangeschritten. Dagegen sind Österreich und insbesondere Deutschland wohl Entwicklungsländer. Was völlig problemlos gemacht werden kann, ist: vom Handy Geld überweisen, Essensrechnungen bezahlen, Geld an Freunde schicken. Die Bargeldzahlung wird zwar nicht eingeschränkt oder gar verboten, aber was passieren kann ist, dass man es nicht nutzen kann, weil das Geschäft in dem man steht, gerade kein Wechselgeld hat. Das habe ich beim Rückflug am Flughafen auch selbst erleben müssen. Es zahlt ja sowieso „jeder“ mit Karte.

Die digitalen Möglichkeiten werden übrigens auch von kritischen deutschen Journalisten gerne genutzt. Ein Bekannter, der mir sagte, er würden auf Google und Ähnliches verzichten, weil er dem nicht vertrauen kann und die digitale Überwachung ganz schrecklich findet, hat keine Probleme mit den digitalen (Kontroll-)Systemen Russlands.

Ich sehe das – naturgemäß – anders. Im Westen gibt es Amazon, Booking.com, Google, Uber und Lieferando, in Moskau gibt es Yandex. Für alles. Taxi fahren ohne die Yandex-App scheint nur schwer möglich, Mittagessen bestellen, macht man mit Yandex. Irgendetwas suchen, Yandex wird zu Rate gezogen. In Russland muss man die Daten der Benutzer nicht einmal mehr abgleichen. Yandex weiß alles über Dich. Was ist daran besser?

Hinzu kommt die überall präsente Kamera-Überwachung – und das nicht nur in der Innenstadt rund um den Kreml, sondern auch in den Außenbezirken. Auf Spielplätzen und vor Wohnhäusern, überall sieht man die Kameras, wenn man genauer hinschaut. Wohl fühlen kann ich mich so nicht. Selbst im Park ist man nicht unbeobachtet. Kamera-Überwachung in Verbindung mit 5G-Ausbau und offensichtlichem Bedeutungsverlust des Bargelds, lässt mein verschwörungstheoretisches Hirn in eine ungute Richtung rotieren.

Meine Befürchtungen, dass das Bargeld in Russland nur noch eine sehr begrenzte Lebenserwartung hat, wird auch von Menschen mit mehr Landes-Expertise geteilt. Bei einem in Europa nicht mehr zugelassenen Medium könnte man erfahren wie die Mehrheit der Russen darüber denken. Da ich dieses aber nicht zitieren darf, weise ich an dieser Stelle nur darauf hin, dass meine Befürchtungen auch von kompetenten Menschen aus Russland bestätigt werden.

Leider ist ein konkretes Zitat lt. § 64 Abs. 3a Audiovisuelle Mediendienste-Gesetz (AMD-G) unter Umständen strafbewährt, da man nicht dazu beitragen darf, die Inhalte auch nur „in sonstiger Weise“ zu verbreiten. Da mir aktuell keine 50.000 Euro zur Verfügung stehen, verzichte ich auf das Zitat und bitte um Verständnis.

Gespräche mit Exilanten & Feinden

Meine Freundin ist nicht die einzige Deutsche aus meinem politischen Umfeld, die in Russland lebt. Speziell seit Februar 2022 gerieten mehr und mehr Menschen in Deutschland unter Druck, weil sie das Narrativ des „bösen Russen“ und des Krieges, der „plötzlich und unerwartet am 24.2.22 ausbrach“, nicht mittragen konnten oder wollten. So entstand die Idee, mehrere dieser Exilanten zu interviewen und eine kleine Artikelserie „Deutsche im russischen Exil“ zu gestalten, die in den kommenden Wochen nach und nach veröffentlicht wird.

Bei den Gesprächen mit diesen „Exilanten“ konnte ich sehr große Unterschiede feststellen. Von „geflüchtet und defacto gestrandet“, über „halbwegs vorbereitet ausgewandert“ bis hin zu „Rückkehr in die alte Heimat“ war alles dabei. Ob allein angekommen oder in ein Netz von Kontakten, ob seit 2022 oder seit über 25 Jahren in der Stadt, ob in Deutschland von Haftbefehl bedroht bis zu regelmäßigen Fahrten in die alte Heimat: die Bandbreite der Einzelschicksale hat massiven Einfluss auf die Erlebniswelt, was sich in den Gesprächen niederschlägt.

Die Mehrheit meiner Gesprächspartner war mir aus dem journalistischen Umfeld schon seit einigen Jahren, teilweise auch persönlich bekannt. Ich habe sie als ehrliche, integre und engagierte Menschen kennen gelernt. Heute arbeiten sie für ein deutschsprachiges russisches Medium, das nicht verlinkt werden darf. Aus Gründen. § 64. Ich wiederhole mich.

Diese Art der Arbeitsmigration nach Russland erlaubt auf jeden Fall einen leichteren Start als eine Einreise als Asylsuchender. Aber selbst in den Gesprächen mit den „SU“-Mitarbeitern wurde erkennbar, dass Russland keine ausgeprägte Willkommenskultur für Ausländer bietet und die Probleme von Neuankömmlingen oft unterschätzt werden.

Die Chancen und Herausforderungen fasst die Seite Moya Rossiya zusammen, wobei ich hier bewusst nur die Herausforderungen zitiere.

  1. Bürokratische Barrieren: Einwanderungsverfahren und Arbeitsgenehmigungen sind oft komplex, kostenintensiv und zeitaufwändig.

  2. Soziale Integration: Die Eingliederung in die russische Gesellschaft kann schwierig sein, besonders bei Sprachbarrieren.

  3. Arbeitsbedingungen: Manche Migranten sehen sich mit ungünstigen Arbeitsbedingungen konfrontiert, wie langen Arbeitszeiten oder niedrigeren Löhnen.

  4. Rechtliche Unsicherheit: Ohne klaren rechtlichen Status oder nur mit vorläufigen Arbeitsgenehmigungen erleben viele Migranten eine unsichere Zukunft.

  5. Prekäre Beschäftigungsverhältnisse: Die strikte Gesetzgebung und das Risiko des Verlusts von Visum oder Aufenthaltserlaubnis führen zu Abhängigkeit und Ausnutzbarkeit.

  6. Indirekte Diskriminierung: Migranten stoßen schon bei der Wohnungssuche auf Hindernisse, was oft auf dem Wohnungsmarkt zu ihrem Nachteil ausgenutzt wird.

Einige der genannten Punkte wurden in ähnlicher Form von meinen Gesprächspartnern ebenfalls thematisiert. Aber dazu mehr in den folgenden Artikeln.

Ich sprach auch nicht nur mit Exilanten. Dank der Kontakte meiner Freunde hatte ich die Möglichkeit, einen Veteranen des Holocausts und einen Veteranen des Krieges im Donbass zu treffen und kurze Interviews mit ihnen zu führen. „Gespräche mit Feinden“ – mit Russen. Aber ohne Gespräche kann man nicht verstehen, kann man keine Brücken bauen. Darum waren mir diese Gespräche wichtig.

Ist es für mich vorstellbar, nach Moskau zu emigrieren? Never ever! Dafür bin ich viel zu latino-phil. Wenn ich Europa verlassen muss, dann Richtung Latein-Amerika. Da bin ich zuhause! Aber eine Reise ist Moskau auf jeden Fall wert, schon allein deshalb um die Kontakte mit Menschen aufrecht zu erhalten. Für mich sind „die Russen“ keine Feinde. Und ich wurde von keinem der Russen, denen ich begegnete als „Feindin“ behandelt. Obwohl allen, die ich traf und mit denen ich mich dank Dolmetscher austauschen konnte, die Taurus-Diskussion in Deutschland bekannt war.

Menschen weigert Euch, Feinde zu sein: ein Slogan der Friedensbewegung, der gelebt wurde.

PS. Das Video eines jungen deutschen Studenten, der ein Semester in St. Petersburg verbracht hat, möchte ich niemandem vorenthalten. Sein Blick auf die Stadt nach 5 Monaten, ist sehr sympathisch.

 


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26 Kommentare

  1. Sofie Kampulek 14. April 2024 at 18:37Antworten

    Der Welten Feind und auch jener der echten Juden ist der Zionismus und sein monetäres, emphathieloses streben nach der totalen Hegenomonie.

    • rudi fluegl 14. April 2024 at 20:38Antworten

      Sind Sie auch wie der Anderl von Rinn?

  2. Christoph Detlev Weise 14. April 2024 at 10:38Antworten

    Russland ist nicht unser Feind. Der größte Feind der Deutschen sind die Deutschen selber.

  3. therMOnukular 13. April 2024 at 16:29Antworten

    Etwas off topic möchte ich auch gleich meinen besonderen Dank an jene „feministische Aussenpolitik“ Deutschlands richten, die solche Begebenheiten (wie solcherart „Feindberichte“) erst ermöglicht haben.
    Da Nicaragua nun tatsächlich Klage gegen Deutschland eingereicht hat (soeben gelesen und die Freude darüber muss einfach raus…;)), um es für die Lieferung von Waffen an Israel zur Rechenschaft zu ziehen, könnte die Blamage für Deutschland kaum größer sein. Aus „Keine Waffen in Kriegsgebiete“ hat die „feministische Aussenpolitik“ (nach „Wir sind im Krieg mit Russland“) ein „Wir unterstützen Genozid“ gemacht – und wird nun genau dafür verklagt.

    Und so wie die Dinge derzeit stehen, ist eine Verurteilung nicht nur theoretisch möglich, sondern vlt. sogar wahrscheinlich. Zu offenkundig sind die Kriegsverbrechen Israel’s bereits dokumentiert und aufgelistet. Auch Dank Francesca Albanese, der UN-Sonderermittlerin in dieser Causa, die ein ganzes Buch an Belegen zusammengetragen hat.
    Und so wird nun die hervorragende Arbeit einer wunderbaren Frau zur Basis für die Verurteilung der „feministischen Aussenpolitik“ zum Verbrechen gegen das Völkerrecht, verantwortet von der selbsternannten „Expertin“ ebendieses Rechtsbereichs A. Baerbock.
    Welch süße Ironie der Geschichte.

  4. Pet van de Werft 13. April 2024 at 13:57Antworten

    Ich war ein paar Mal im europäischen Teil Russlands von Geschäft wegen unterwegs (auch längere Zeit) und einmal in Moskau.
    Moskau ist eine künstliche Blase in Russland. Das Leben in Moskau hat nicht viel gemein mit dem Leben auf dem Land. Und Moskau als Millionenstadt hat vermutlich wie jede Millionenstadt auf der Erde eine Anziehung auf einen bestimmten Menschenschlag, den ich persönlich eher meide, ich meine die seelenlosen Geldgetriebenen.
    Von Moskau auf Russland zu schliessen halte ich für fehlleitend, und das im positiven Sinne für Russland.
    Eines kann ich mit Sicherheit sagen, der Russe fährt immer stur mit beiden Händen am Lenkrad Auto komme was wolle, so wie neuerdings die Tesla Fahrer im Automodus (es müssen).

  5. Andreas I. 13. April 2024 at 11:50Antworten

    Hallo,
    und genau deshalb macht der freiheitliche Westen das Reisen nach Russland so kompliziert. :-)

  6. therMOnukular 13. April 2024 at 11:00Antworten

    Schon lustig, aber im pösen „Hitler“-Russland scheint Multi-Kulti besser zu funktionieren, als im tolerantesten Wertewesten der Welt…..;)))

    • Minnie 13. April 2024 at 11:28Antworten

      Nunja, das liegt wohl daran, dass Putin ein Rechter ist. Er hat eine hohe Zustimmung (87%) bei der letzten Wahl erhalten. Woraus zu schließen ist, dass auch „die Russen“ sehr tolerant und liberal (rechts) sind…

      • therMOnukular 13. April 2024 at 11:37

        Aha. Das liest sich leider so wie „die besondere Kältewelle ist ein weiterer Beweis für die Klimaerwärmung“…..

  7. Stefan Lehnhoff. 13. April 2024 at 10:25Antworten

    genauso wie in Indien ist in Russland und auch China die Digaitalisierung weit fortgeschritten und weitgehenst akzeptiert.
    Es lebe BRICS, the new world order.
    Jeder der gaubt dass mit den BRICS Staaten irgendetwas besser würde, lebt in einer Scheinwelt.
    Alle wollen sie nur das eine, Macht über die Bevölkerungen.

    • George 13. April 2024 at 16:12Antworten

      stimme Ihnen ausdrücklich zu.

    • George 13. April 2024 at 16:26Antworten

      Es ist zu ergänzen, dass die BRICS Staaten die Entwicklungsländer etwas fairer partizipieren lassen und nicht so brutal vorgehen wie John Perkins das im „Economic Hitman“ beispielsweise dargestellt hat.
      Aber letztendlich ist das m.E. eher clever als human.
      Fazit: Bin für ein breites Meinungsspektrum
      Beispiel : Höre mir Reitschuster mit dem gleichen Interesse wie Thomas Röper an, da beide wohl einen Kern der Wahrheit erfassen.

      • Fritz Madersbacher 13. April 2024 at 23:53

        @George
        13. April 2024 at 16:26
        Die anfangs 2024 um mehrere Länder erweiterte Zusammenarbeit unter dem Namen „BRICS“-Staaten gibt es schon länger. Sie ist entstanden aus dem Bestreben dieser Staaten, sich unabhängiger von den diversen Anmassungen der westlichen Wirtschaftsmächte unter der Führung der USA zu machen. Die Bedeutung und der Einfluss dieser Staaten nimmt zu, der Einfluss und die Bedeutung der bisherigen westlichen Hegemonialmächte nimmt ab. Für uns steht nicht die Frage, wen wir bevorzugen, sondern ob es uns gelingt, uns von unseren bisherigen Überlegenheitsdünkeln zu trennen und zu einer Zusammenarbeit auf Augenhöhe zu finden. Unsere herrschenden Klassen haben allerdings ein anderes Problem: sie können und wollen nichts von ihrem bisherigen Dominium preisgeben. Die Kriege und Schlächtereien bzw. deren Eskalationen in der Ukraine und in Palästina zeigen es aufs Deutlichste …

    • I.B. 14. April 2024 at 12:22Antworten

      Stefan Lehnhoff.
      13. April 2024 at 10:25

      Wie soll ich Ihren Kommentar verstehen?
      Hat Frau Drescher irgendetwas anderes behauptet, etwa mit dem Satz: „Stichwort Digitalisierung: In Moskau erscheint mir diese enorm weit vorangeschritten. Dagegen sind Österreich und insbesondere Deutschland wohl Entwicklungsländer.“?
      Sollten Sie den Satz – und och andere – überlesen haben? Oder sollte es Ihnen nur darum gehen, irgendetwas Negatives auszusagen und Macht über tkp zu bekommen?

    • I.B. 14. April 2024 at 12:45Antworten

      Ich kann nicht erkennen, dass Frau Drescher etwas Gegenteiliges geschrieben hätte. Was ist Ihre Absicht? Ach ja, Sie sagten es schon öfter: M a c h t über den Blog zu bekommen.

  8. Karl Schlosser 13. April 2024 at 9:37Antworten

    E-Visum, e-Mail zum Buchen verwenden aber gleichzeitig die Abhängigkeit der Moskauer von elektronischen Fesseln bemängeln?! Wie zwiespältig, wie inkonsequent und wie unehrlich. Ich bin kein moderner Maschinenstürmer, ich verlange nur Moral von den selbsternannten Moralisten..

    • andrea drescher 13. April 2024 at 10:26Antworten

      sie müssen sich schon sehr langweilen, dass sie immer wieder meine berichte lesen, obwohl sie sie immer scheisse finden. motzen sie ruhig weiter. sie brauchen das wohl. aber ich freue mich, dass ich etwas für ihr wohlbefinden tun kann.

      • Andrea Drescher 13. April 2024 at 11:17

        ähm … herr lehnhoff: was an dem satz:

        Stichwort Digitalisierung: In Moskau erscheint mir diese enorm weit vorangeschritten. Dagegen sind Österreich und insbesondere Deutschland wohl Entwicklungsländer.

        unterscheidet sich von ihrer aussage:
        In Wahrheit ist es bezüglich Digitalisierung und Überwachung in Russland, bereits viel schlimmer als bei uns.

        nur, damit ich es verstehen kann …

        und: natürlich bin ich nicht „neutral“. niemand, der sich mit dem putsch 2013 und dem kriegs seit 2014 beschäftigt hat, ist neutral. ich mache seit 2016 kriegsopferhilfe im donbass. wie kann ich da neutral sein? was ich versuche ist, kritisch zu bleiben. das mag mir in ihren augen nicht gelingen, aber … man kann es nicht jedem recht machen.

      • Karl Schlosser 13. April 2024 at 17:38

        Schönen Dank für Ihre Antwort und nochmals vielen Dank für die drei Zeilen Psychoanalyse. Wer feig das „Köpferl in den Sand steckt wenn der Staat Israel Palästinensische Säuglinge massakriert, oder die russische Militärhilfe „für Russen im Nahen Ausland“, (die darum gebeten haben!!!) als Einmarsch bezeichnet ist genau der den Arik Brauer so treffend charakterisiert.

      • I.B. 14. April 2024 at 12:08

        @Stefan Lehnhoff (angeblich)
        13. April 2024 at 10:38

        Immer wieder die mail-adresse verwechseln und dadurch verschiedene Symbolbilder verursachen; Namen anderer stehlen; Personen diffamieren, ohne eine Begründung abzugeben; Grammatik-, Rechtschreib- und Beistrichfehler nicht erkennen; warten, bis andere kritische bis abwertende Meinungen über gebrachte Artikel bringen, um dann auf diesen Zug aufspringen zu können, weil ihm selbst nichts dazu einfällt, und um Komplizen zu finden; auf Fragen über den Inhalt der Aussagen nicht reagieren oder auch nicht reagieren können, weil keinerlei Wissen vorhanden ist – das, ja das kann nur EINER. Der Stil ist einzigartig.

    • Andrea Drescher 13. April 2024 at 21:45Antworten

      faszinierend.
      lt. herrn lehnhoff schreibe ich etwas vom armen vladimir.
      lt. ihnen schreibe ich was von einmarsch.
      beide themen werde in dem bericht aber nicht angesprochen. zumindest kann ich nichts davon lesen.

      dass ich die verbrechen des staats israel hier auf TKP bereits thematisiert habe, lässt sich leicht nachrecherchieren. nicht in der schärfe wie vielleicht gewünscht, aber solange man kundgebungen für neutralität organisiert und moderiert, sollte man sich halbwegs neutral verhalten.

      und doch noch eine frage: auf welchen kundgebungen pro gaza konnte man sie hören oder sehen herr schlosser? wo haben sie demos zu dem thema organisiert oder sich öffentlich – in artikeln oder podcasts – dazu geäußert. ich freue mich auf links – ich lerne ja gerne dazu.

      • Fritz Madersbacher 13. April 2024 at 23:18

        @Andrea Drescher
        13. April 2024 at 21:45
        „… aber solange man kundgebungen für neutralität organisiert und moderiert, sollte man sich halbwegs neutral verhalten“
        Das leuchtet nicht ein. Das „neutrale“ Irland, ebenso EU-Mitglied wie Österreich, beteiligt sich an dem von Südafrika angestrengten Genozid-Verfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag. Es bezieht damit eindeutig Stellung zu dem Blutbad im Gaza-Streifen, das von den westlichen imperialistischen Mächten ermöglicht wird. Das „neutrale“ Österreich ist Komplize bei diesem ungeheuerlichen Kriegsverbrechen, im Gefolge der USA und ihrer westlichen Verbündeten. Das hat der Glaubwürdigkeit seiner vorgetäuschten Neutralität einen weiteren schweren Schlag versetzt. Sich nicht einbinden lassen in Großmachtinteressen, entschieden auftreten gegen die darauf beruhenden Handlungen, das ist der Sinn der Neutralität, der Beweis für ihre Glaubwürdigkeit. Österreich bleibt ihn auf ganzer Linie schuldig, selbst angesichts grausamster Schlächtereien …

      • Fritz Madersbacher 14. April 2024 at 10:26

        Diese Kritik richtet sich nicht gegen den Marsch zum „NATO- Geburtstag“ am 4. April, der auf das UNO-Votum Österreichs gegen einen Waffenstillstand in Gaza hingewiesen hat …

  9. Daisy 13. April 2024 at 9:34Antworten

    Das ist ein spannender Reisebericht.

  10. Peter Ruzsicska 13. April 2024 at 8:59Antworten

    Danke für Ihre Moskauer Impressio!

    Zitat: „Nur, wenn „normale Menschen“ in Kontakt bleiben, ist irgendwann nach dem Krieg wieder Normalität zwischen den Ländern möglich.“

    Was „Normal“ ist, bestimmt immer der Hegemon – Kraft dessen Rahmenbedingungen unter denen „wir“ unsere seltsame Normalität scheinbar selbstbestimmt ausleben dürfen. Alles eine Frage der Perspektive.

    Zitat: „Stichwort Digitalisierung: In Moskau erscheint mir diese enorm weit vorangeschritten.“

    Bloß eine Frage Herrschaftlicher Groß- bzw. Gelegenheitswetterlage, wann irgend so eine Art von Hegemonie die Rahmenbedingungen scharf stellt…

    Abgesehen davon, daß basale Herrschaftsstrukturen überall auf der Welt grundsätzlich walten (dies gemutet jedweder Art von Hegemonaria), ist es ratsam zu Russland gute Beziehungen zu pflegen – No Na.
    Und zwar bevor sich atlantische Abhängigkeiten in eine Schindgulagwüste verbranntester Erde ohne Wiederkehr verwandelten – In „unserer“ Wunderschönsten Operettenrepublik Aller Zeiten.

    • George 13. April 2024 at 9:12Antworten

      Der Realität ins Auge zu sehen tut oft weh. Es ist leider so , dass zu viele Hilfe von den Herrschenden erwarten, obwohl sie immer wieder gedemütigt werden. Mit wenigen Ausnahmen sind die Seelen aller Herrschenden aller Zeiten kaputt.
      Es ist enorm wichtig mit Russland Friedensverhandlungen aufzunehmen. Wer das verweigert, handelt m.E. bösartig, wobei es auch nicht hilfreich ist, Putin zu einem Idol-Ich zu zu idealisieren.

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