Studie: Treibhausgasemissionen bei der Verbrennung von LNG höher als bei Kohle

20. November 2023von 3,8 Minuten Lesezeit

Die Klimapolitik der EU – und natürlich insbesondere auch die der deutschen Grünen – ist höchst eigenartig und erzielt nicht die gewünschten Resultate. Man hat ruhig zugesehen, wie die USA die wichtigsten Pipelines für Erdgas nach Deutschland sprengen und kauft nun wesentlich teureres Flüssigerdgas just von den USA. Falls dadurch CO2 und Methan in der Erdatmosphäre reduziert hätte werden sollen, so ist man grandios gescheitert, wie eine Studie zeigt.

Die neue Studie von Robert Howarth von der Cornell University – einem der weltweit führenden Methanwissenschaftler – zeigt, dass die Treibhausgasemissionen bei der Verbrennung von Flüssigerdgas (LNG) je nach LNG-Transportszenario mindestens genauso hoch oder deutlich höher sind als die von Kohle.

Das Papier mit dem Titel „The Greenhouse Gas Footprint of Liquefied Natural Gas (LNG) Exported from the United States“ (Der Treibhausgas-Fußabdruck von aus den Vereinigten Staaten exportiertem Flüssigerdgas (LNG)), wurde bei einer von Fachleuten begutachteten Zeitschrift eingereicht, das Begutachtungsverfahren ist jedoch noch nicht abgeschlossen. Eine Vorabversion der Studie ist auf der Website der Cornell University verfügbar.

Die Hauptursache für die hohen Treibhausgasemissionen von LNG sind Methanverluste („Lecks“) in verschiedenen Phasen der LNG-Produktion und -Verteilung. In der Studie wurden alle Quellen von CH4- und CO2-Emissionen berücksichtigt, einschließlich der Emissionen im vor- und nachgelagerten Bereich, der Emissionen bei der Verflüssigung, dem Tankertransport, der Regasifizierung und Verteilung sowie der Verbrennung beim Endverbraucher. Methan ist ein starker Erwärmungsfaktor, stärker als CO2. In der Studie wurde ein 20-Jahres-Wert für das globale Erwärmungspotenzial von Methan von 82,5 (GWP20) und ein 100-Jahres-Wert von 29,8 (GWP100) verwendet.

Die Studie untersuchte mehrere LNG-Transportszenarien mit unterschiedlichen Methanmengen, die während des Transits freigesetzt werden. Die Ergebnisse (Abbildung 1) zeigen, dass die Treibhausgasemissionen aus dem gesamten Lebenszyklus von LNG selbst dann um 24 % höher sind als bei der Verbrennung einer entsprechenden Menge Kohle, wenn das Gas mit dem modernsten Schiff und auf dem direktesten Weg transportiert wird. Im ungünstigsten Fall, d. h. bei langen Fahrten mit alten Schiffen, die mit Schweröl betrieben werden, sind die Emissionen im Vergleich zu Kohle um 274 % höher.

Bei Verwendung von GWP100 anstelle von GWP20 verringert sich der Treibhausgas-Fußabdruck von LNG und Erdgas im Vergleich zu Kohle. Dennoch sind die THG-Emissionen von LNG im Szenario mit kurzen Fahrten und Tankern, die LNG verbrennen, mindestens so hoch wie die von Kohle, und im Szenario mit langen Fahrten und Tankern, die Schweröl verbrennen, erheblich höher als die von Kohle. Selbst bei Verwendung von GWP100 ist LNG unter dem Gesichtspunkt der Treibhausgasemissionen niemals der Kohle vorzuziehen, so das Fazit der Studie.


Abbildung 1. Lebenszyklus-THG-Fußabdrücke für vom Endverbraucher verbranntes LNG (links) und für Kohle und Erdgas (rechts) für verschiedene LNG-Transportszenarien unter Verwendung von GWP20 = 82,5 für Methan

Bei Verwendung von GWP100 anstelle von GWP20 verringert sich der THG-Fußabdruck von LNG und Erdgas im Vergleich zu Kohle. Dennoch sind die THG-Emissionen von LNG im Szenario mit kurzen Fahrten und Tankern, die LNG verbrennen, mindestens so hoch wie die von Kohle und im Szenario mit langen Fahrten und Tankern, die Schweröl verbrennen, erheblich höher als die von Kohle. Selbst bei Verwendung von GWP100 ist LNG unter dem Gesichtspunkt der Treibhausgasemissionen niemals der Kohle vorzuziehen, so das Fazit der Studie.

Allerdings fallen auch diese Treibhausgasemmissionen gegenüber Wasserdampf nicht ins Gewicht, wie die obige Grafik zeigt. Wasserdampf, aus dem die Wolken bestehen, macht 95 % der Treibhausgase in unserer Atmosphäre aus. CO2 macht 3,6 % der Treibhausgase aus. Davon sind etwa 0,9 % durch menschliche Aktivitäten verursacht. Die Kategorie „Andere“ enthält auch Methan, das aber fast völlig irrelevant ist.

Der Strahlungsantrieb jedes Methanmoleküls ist zwar 30-mal größer als der eines Kohlendioxidmoleküls, der Anstieg des globalen Methans aber 300-mal geringer ist als der von Kohlendioxid. Infolgedessen ist Methan nur ein Zehntel (30/300) so stark wie Kohlendioxid. Eine Verdopplung von Methan würde nur einen winzigen Bruchteil des gesamten Treibhauseffekts ausmachen.

Bild von Erich Westendarp auf Pixabay

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20 Kommentare

  1. […] aus den USA ist nicht nur für die Umwelt weitaus schädlicher als russisches Gas, sondern auch die Klima-C02-Bilanz ist verheerend. So seien Fischbestände teilweise um 50 Prozent zurückgegangen, seitdem sich LNG-Unternehmen an […]

  2. Georg Uttenthaler 21. November 2023 at 19:19Antworten

    Die „Klimakatastrophe“ ist eine Lüge! Es belegt, dass der umweltbewegten Politik letztlich keine ökologischen Absichten zugrunde liegen, sondern rein ideologische Motive, die darauf abzielen, die Marktwirtschaft der westlichen Welt in den Ruin zu treiben und die Nationalstaaten immer enger in die Zwangsjacke überstaatlicher Strukturen einzubinden.
    An ihrer Stelle soll ein globales Umverteilungssystem errichtet werden, das von einer zur Weltregierung ausgebauten UNO planwirtschaftlich kontrolliert wird. Es ist klar inzwischen, dass der grün eingefärbten Politik in Wirklichkeit kommunistische Ideen zugrunde liegen. Der moderne Umwelt- und Klimaschutz bedroht die individuelle Freiheit jedes Einzelnen in nie gekanntem Ausmaß, verbunden mit der größten Umverteilung von Wohlstand in der Geschichte der Menschheit.

    Von der Öffentlichkeit unbemerkt, befinden wir uns auf dem Weg in eine ÖKO- sozialistische „Neue Weltordnung Modell Babler“, die jedem einzelnen Erdenbürger vorschreiben will, nach welchen Maßstäben sein Leben zu gestalten ist, wovon er sich ernähren soll (Insekten, Plastik Fleisch), was er besitzen (wenn Du brav bist, darfst Du Dir ein Auto mieten…usw.)und wie er wohnen darf. (Eigentum war einmal..!!!)

  3. Hasdrubal 21. November 2023 at 12:18Antworten

    Grausame Nachrichten – gewisses Medium berichtet heute über Kurse der Green-Tech-Fonds, die seit 2021 um 40-50% eingebrochen sind. Der Markt sage „Nein, danke“, lese ich dort. Es wird gefragt, ob „der grüne Traum“ ausgeträumt sei und dies mit einem Foto der hasserfüllten Greta bebildert.

    Es ist staatliches Medium im Land, wo der Tsar gerade eben „Klimaneutralität“ bis 2060 dekretierte. Was nun – wird er sich aus Protest gegen die Realität an die Tsar-Puschka ankleben? Wenn es jemand klären könnte…

  4. suedtiroler 20. November 2023 at 22:06Antworten

    den Deutschen ist das CO2 und die Umwelt doch komplett egal
    sonst hätten sie die Kernreaktoren gelassen und viele Millionen Tonnen CO2 vermieden.
    jetzt produzieren sie mehr CO2 und schmutziger, umweltschädlicher
    falls noch jemand glaubt diesen Extremisten ginge es wirklich um Klima oder Umweltschutz

  5. Daisy 20. November 2023 at 21:18Antworten

    Ja, es ist höchst eigenartig. :-)
    Deutschland opfert sich für Amerika. Noch eigenartiger ist aber, dass das ausgerechnet die Krypto- bzw. Biokummerln und die Sozialisten tun. Ja, und wie sie jetzt aufrüsten und natogeil sind… und die renommierten dt. Betriebe wandern in die USA und Bayer hat rasch vor der Milliardenklage noch Monsanto gekauft… alles sehr eigenartig.

    Wie erwartet nehmen sie jetzt auch die Pali-Flûchtlinge auf. Sag ich ja, die Zeit ist günstig. Nun vertreibt I. halt 2 Mio Palis. Das ist eh nicht viel… bei den vielen Mio Asylsuchenden, die jetzt nach Deutschland strömen, fällts auch nicht mehr ins Gewicht. Und die Palis wären wenigstens echte Flüchtlinge…

    • palman 20. November 2023 at 21:46Antworten

      . . . und leider konnte die Deutsche BAYER AG den KAUF des US-Monsanto-Ladens k a u m „ab-lehnen“ (waren es „36“ oder „63“ Milliarden ???) – auch egal – jedenfalls standen derzeit die ersten Klagen wg. Glyphosat in den USA an – Stichwort > US-MAFIO-Kratie < ;-)

      • Daisy 20. November 2023 at 21:56

        Ja, das war vor dem Kauf bekannt. Ich hab mich damals schon gewundert… :-)

    • Heiko S 21. November 2023 at 9:18Antworten

      Wenn sich ein Apfel Birne nennt, ist er dann auch eine? Wenn sich eine Marionette des Kapitals Sozialist nennt, wie ist es dann?

      • Daisy 22. November 2023 at 8:16

        Nein, das stimmt schon so. Das sind die ganz echten „Sozialisten“. Andere gibt es nicht, denn der Sozialismus ist eine Religion, die nicht der Natur des Menschen entspricht. Sie sind darum scheinheilig wie die Pfaffen. Sie wollen das Geld der Fleißigen und behalten es für sich selbst. Dafür gibt es noch eine andere Bezeichnung. Sie werden auch übrigens immer wieder von „Sozialisten“ gewählt, die ebenso auf das Geld der anderen hoffen. Zudem sind alle Parteien „sozialistisch“, nur wenige sind sozial und wollen wirklich ihren Wählern dienen. Das Sozialistische geht mit der repräsentativen Demokratie einher. Würden die vor Wahlen nicht immer den Armen das Himmelreich versprechen, wer wählte sie? Und so sorgen sie dafür, dass die Armut nie endet und immer mehr wird. Mehr Arme, mehr Wähler…ja, sie importieren sie sogar. Was wäre in Wien zB die SPÖ ohne Muslime? Richtig, eine Kleinpartei unter 10% (das sind die Pensionisten). Und wenn man niemandem mehr was wegnehmen kann, dann macht man halt Schulden…

  6. Glass Steagall Act 20. November 2023 at 17:50Antworten

    Also ich finde es nicht eigenartig, wie Herr Mayer im Artikel schreibt, wie sich die deutschen Grünen verhalten. Alles läuft im Sinne ihrer Kolonialherren (USA) genau so, wie es geplant wurde! CO2 spielt keine Rolle bei den geostrategischen Spielen der USA. Russisches Gas von Deutschland kappen, dann teures Fracking-Gas exportieren … es läuft doch wunderbar für die USA! Dazu noch die deutsche energiereiche Industrie abwerben, super! Mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Und den Grünen geht es doch auch sehr gut, seitdem sie die US-Neocons unterstützen! Judas hat damals auch ein paar Silberstücke dafür bekommen, Jesus zu verraten.

  7. palman 20. November 2023 at 17:40Antworten

    . . . und das GAS-„Netz“ in den U.S.A., speziell in Wachington D.C., sei längst schon so „löchrig“ wie ein Schweizer Käse !?! – habe Ich noch „von vor Jahrenden“ im HinterKopf !!! – DA darf man nirgendwo mehr „genauer“ hinschauen – VER-FALL auf wirklich ALLEN Ebenen – wird wohl bald in > US-BANKROTTistan < um-benannt ;-)

  8. Jab 20. November 2023 at 17:40Antworten

    Das Problem ist die wachsende Schere zwischen steigender Öl-Nachfrage und fallender Produktion – übrigens auch bei Kohle!

    Die Klimareligion ist eine Ablenkung und ein Vorwand zum Bau alternativer Energiesysteme, ohne das Öl-Problem benennen zu müssen.

    Wenn weniger Öl und Kohle gefördert wird, Sonne und Wind nur teilweise funktionieren und man 4% Kernkraft nicht wirklich skalieren kann, dann müssen wir froh sein, dass sich Öl unter dem Marchfeld ständig nachbildet – oder so. Dass die OMV aus dem Ölgeschaft aussteigt, ist sicher nur eine Verschwörung!

    Ansonsten müsste jeder seine Assets verkaufen und sich zurück ziehen aka Bankrun. Und das will man vermeiden.

    Die Investment-Banker diskutieren das Problem dennoch!

  9. Heiko S 20. November 2023 at 16:18Antworten

    Es gibt keine Treibhausgase, weil die Atmosphäre kein Treibhaus ist. Nicht umsonst heisst die untere Schicht der Atmosphäre, in der das Wetter sich abspielt Troposphäre. Dazu einfach mal beim dwd.de im Lexikon nachlesen.

    • Dr. Peter F. Mayer 21. November 2023 at 7:39Antworten

      Tja, die heißen halt so, weil sie einen Treibhauseffekt verursachen.

      • Heiko S 21. November 2023 at 9:22

        Es gibt keinen Treibhauseffekt in der Atmopshäre. Man kann nicht die Existenz von Gott ablehnen und dann über seine Haarfarbe diskutieren. Die Atmosphäre kann Energie in Form von Wärmeenergie aufnehmen, speichern und wieder abgeben. Das ist aber kein Treibhauseffekt. Der Treibhauseffekt ist die Ausschaltung der Konvektion.

    • lbrecht torz 21. November 2023 at 10:25Antworten

      Was soll denn der „Treibhauseffekt“ sein? In einem grauen, geschlossenen Behältnis, das in der Sonne liegt wird es genau so warm wie in eine einsprechenden gläsernen Behältnis, das genauso in der Sonne liegt. In einem schwarzen wird es sogar noch wärmer. Sind gläßerne Flaschen aus Glas, die herumliegen in der Sonne heißer als Dosen aus Alu? Der Treibhauseffekt müsste doch das innere der Flasche aufheizen und damit auch das Glasmaterial darum herum. Bei den Dosen nicht.

      Der „Treibhauseffekt“ ist eine Lüge. Treibhausgas ist CO2, weil es das Pflanzenwachstum anregt- nicht weil es einen Treibhauseffekt bewirken würde. Ein Treibhaus funktioniert als Treibhaus, weil es fast freien Sonnelichtzugang ermöglicht, aber die sonst Konvektions-bedingte Wärmeabfuhr verhindert.

      Wenn es tatsächlich einen Effekt gäbe wie behauptet, also Sonnenlicht durch das Glas in das Treibhaus tritt und dort als Wärme (Wärmestrahlung oder darin umgewandelt), so ist der marginal. Anders ist es, wenn das Sonnenlicht durch Glas auf eine schwarze Fläche trifft. Aber in Treibhäusern ist es eher im Allgemeinen nicht schwarz – sondern alles grün.

      Wir werden komplett völlig verarscht …

      • lbrecht torz 21. November 2023 at 10:52

        Addendum vergessum:

        „… also Sonnenlicht durch das Glas in das Treibhaus tritt und dort als Wärme (Wärmestrahlung oder darin umgewandelt), auftrete, die sonst nicht auftreten würde (sondern in einer anderen Energieform), so ist der Effekt gewiss marginal.“

  10. Hasdrubal 20. November 2023 at 15:53Antworten

    @„Falls dadurch CO2 und Methan in der Erdatmosphäre reduziert hätte werden sollen, so ist man grandios gescheitert, wie eine Studie zeigt.“

    Glücklicherweise haben beide Gase kaum was mit dem Klima zu tun, wie zahlreiche TKP-Artikel erklären – wir werden daher „nur“ durch hohe Preise ruiniert.

    Heute habe ich woanders gelesen, der neue Präsident Argentiniens halte Klimagedöns für sozialistische Erfindung – ob er es sein wird, der auf internationalen Bühnen lautstark sagt, dass es bloß Schwindel und Humbug ist?

    • rudi&maria fluegl 20. November 2023 at 16:59Antworten

      Eine sozialistische Erfindung?
      Na fein, dass bezüglich Urheberrechte wieder gestritten werden darf!

    • palman 20. November 2023 at 21:37Antworten

      Wertester „Hasdrubal“ – beim > „ZEH-Oh-ZWEI-SpurenGas- und PflanzenNahrungs-KRISEN-K L A M A U K“ < geht es ausschliesslich um ein „westliches“ (anglo-armeeri-khasarisches) GESCHÄFTs-Modell auf „BILLIONEN-USD-Niveau“ !?! – ist doch wohl klar, oder ?!? – und die „Klima-ALARM-Auftrags-FORSCHEN“ liefern dazu die (miss-brauchte) „WissenSchaft“ ;-)

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