Unerschöpfliche Reserven von Erdgas und Erdöl in tieferen Schichten des Erdmantels

4. Oktober 2023von 5 Minuten Lesezeit

Die klassische Theorie der Entstehung von Kohlenwasserstoffen – also Erdgas und Erdöl – besagt, dass sie biologischen Ursprungs sind. Der größte Teil davon ist in den Ozeanen aus Plankton entstanden, die Zucker mit Sonnenenergie aus CO2 und Wasser  produziert haben und daraus weiteres organisches Material. Diese haben sich im Lauf von Millionen Jahren in Kohlenwasserstoffe umgewandelt. Moderne wissenschaftliche Theorien zeigen aber, dass auch in den oberen Schichten des Erdmantels in Tiefen von etwa 50 km Kohlenwasserstoffe direkt aus den dort vorhandenen Material unter hohem Druck und Temperatur gebildet werden.

Die chemischen und physikalischen Prozesse, die dabei ablaufen hat ein Forschungsartikel aus dem Jahr 2004 von Henry P. Scott et al mit dem Titel „Generation of methane in the Earth’s mantle: In situ high pressure–temperature measurements of carbonate reduction“ (Entstehung von Methan im Erdmantel: In-situ-Hochdruck-Temperatur-Messungen der Karbonatreduktion) beschrieben.

„Wir präsentieren In-situ-Beobachtungen der Kohlenwasserstoffbildung durch Karbonatreduktion bei Druck und Temperatur im oberen Erdmantel. Methan wurde aus FeO, CaCO3-Calcit und Wasser bei Drücken zwischen 5 und 11 GPa und Temperaturen zwischen 500°C und 1.500°C gebildet. Die Ergebnisse stimmen mit mehrphasigen thermodynamischen Berechnungen überein, die auf der statistischen Mechanik von Weichpartikelmischungen basieren. Die Studie zeigt, dass es abiogene Wege für die Bildung von Kohlenwasserstoffen im Erdinneren gibt, und deutet darauf hin, dass der Kohlenwasserstoffhaushalt des Erdinneren größer sein könnte als bisher angenommen.“

Eisen spielt dabei eine wichtige Rolle, da es den Sauerstoff aus der Verbindung mit Kohlenstoff aufnehmen kann – also eine Reduktion als Gegenteil der Oxidation – und damit die Verbindung des Kohlenstoff mit Wasserstoff ermöglicht. Die Energie dafür kommt vom extrem hohen Druck von 5 bis 11 Gigapascal, was dem 50.000 bis 110.000-fachen des Luftdrucks an der Erdoberfläche entspricht (50.000 bis 110.000 bar) und den hohen Temperaturen, die chemische Reaktionen extrem beschleunigen.

Wissenschaftler um Vladimir G. Kutcherov vom schwedischen KTH Royal Institute of Technology haben in praktischen Versuchen bei hohem Druck zwischen 3 und 22 Gpa sowie Temperaturen bis 3000 Grad experimentell nachgewiesen, dass diese Produktion von Kohlenwasserstoffen funktioniert. Es entstehen zuerst die Gase mit Kohlenwasserstoffen mit bis zu 6 C-Atomen. Aber es kommt auch zu Bildung von Erdöl mit längeren Ketten von C-Atomen.

Über diese Experimente gibt es eine ganze Reihe von Veröffentlichungen wie diese mit dem Titel „Deep hydrocarbon cycle“ (Tiefer Kohlenwasserstoff Kreislauf) vom Juli 2021.

Darin wird eine experimentelle Modellierung der Umwandlung komplexer Kohlenwasserstoffsysteme unter extremen thermobarischen Bedingungen beschrieben. Die erzielten Ergebnisse wurden mit geologischen Beobachtungen im Ural, in Kamtschatka und anderen Regionen verglichen.

„Den Ergebnissen zufolge können Kohlenwasserstoffsysteme, die in eine Subduktionsplatte eingetaucht sind, ihre Stabilität bis zu einer Tiefe von 50 km beibehalten. Bei weiterem Eintauchen bilden sich beim Kontakt der Kohlenwasserstoffflüssigkeit mit den umgebenden eisenhaltigen Mineralien Eisenhydride und -karbide. Wenn Eisenkarbide unter den thermobaren Bedingungen der Asthenosphäre mit Wasser reagieren, bildet sich eine Wasser-Kohlenwasserstoff-Flüssigkeit.“

In solche Tiefen und bei solchen Druckverhältnissen sind Bohrungen nicht möglich. Laut Kutcherov dringen aber sowohl Erdgas als auch Erdöl durch Kanäle nach oben. Leichter zu finden sind diese bei großen Meteoritenkratern, wie zum Beispiel im Siljan Krater in Schweden. Die Kohlenwasserstofffe die bereits nahe der Oberfläche zu finden sind, wurden in mehreren Studien analysiert, wie zum Beispiel in dieser hier.

Im Jahr 2010 ist ein Interview mit Professor Kutcherov erschienen, in dem er einige ziemlich interessante Aussagen macht:

Freeman: Stimmt es, dass in Russland gewisse Ölfelder sich wieder aufgefüllt haben?

Kutcherov: Selbstverständlich und es sind nicht nur gewisse. Die neuesten Untersuchungen im Romashkino-Ölfeld, einem der grössten Ölfelder im europäischen Teil von Russland, zeigen, es kommt neues Öl dazu. Und es gibt nur eine Quelle dafür, aus grosser Tiefe. Es ist nicht möglich diese Tatsache durch eine sogenannte „horizontale Migration“ zu erklären. Es gibt auch keine organische Quelle dafür. Es ist nicht zu bestreiten, es kommt neues Rohöl ins Romashkino-Ölfeld und es stammt aus der Tiefe.

(Anmerkung: Das Ölfeld in Romashkino in der Republik Tatarstan ging 1948 in Betrieb und sollte schon längst ausgeschöpft sein, aber es liefert immer noch Öl.)

Wir können noch nicht sagen aus welcher Tiefe es kommt, jedenfalls noch nicht, aber es handelt sich definitiv um neues tiefes Öl.

Freeman: Heisst das, wenn man den Ausgleich zwischen Förderung und Nachfluss erreichen würde, also die Förderung auf ein Niveau reduziert, dass sich die Gesamtmenge im Gleichgewicht hält, würde dann ein Ölfeld nie ausgehen?

Kutcherov: Das ist eine sehr gute Frage. Unsere Experimente zeigen, alle gigantischen Ölfelder haben diese tiefe Quelle, um sie zu füllen und wenn wir ausrechnen könnten, wie viel Öl jedes Jahr nachfliesst, könnten wir ganz neue Strategien entwickeln, wie die gigantischen Ölfelder ausgeschöpft werden. Wir müssten nur so viel Öl entnehmen wie nachkommt. In diesem Fall müsste man nicht mit Wasserinjektion nachhelfen. Wir könnten die Ölfelder für alle Ewigkeit nutzen, jedenfalls hunderttausende Jahre.

Kutcherov erklärt dann weiter, dass Öl und Gas in großer Tiefe produziert werden und dann durch sogenannte Migrationskanäle nach oben steigen. Man findet es am einfachsten indem man bei größten Meteoritenkratern sucht, wie etwa dem 55 km durchmessenden Siljan-Krater in Zentralschweden. Auch der bekanntlich sehr ölreiche Golf von Mexiko dürfte durch einen Meteoriteneinschlag entstanden sein.

Wegen „Peak-oil“ oder ähnlichen Vermutungen die Verwendung von Kohlenwasserstoffen wie Benzin, Diesel oder Erdgas einzuschränken ist offenkundig weder nötig noch sinnvoll. Dass Methan ohne Einfluss von biologischen Vorgängen entstehen kann, beweist auch der 5150 Kilometer durchmessende Saturnmond Titan. Seine Oberfläche ist teilweise mit Seen aus flüssigem Methan bedeckt.


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31 Kommentare

  1. […] In un articolo del 2009 pubblicato su Nature Geoscience, Kolesnikov e colleghi hanno dimostrato che il gas metano può essere convertito in idrocarburi a catena corta ad altissima pressione e ad alte temperature.) […]

  2. […] In un articolo del 2009 pubblicato su Nature Geoscience, Kolesnikov e colleghi hanno dimostrato che il gas metano può essere convertito in idrocarburi a catena corta ad altissima pressione e ad alte temperature.) […]

  3. […] Originalus straipsnis paskelbtas 2023 m. spalio 4 d. svetainėje tkp.at. […]

  4. Jan 5. Oktober 2023 at 15:48Antworten

    Es ist auch „biotisches“, „fossiles“ Öl in rauen Mengen vorhanden. Das Problem ist, es aus dem Boden zu bekommen und zwar so, dass es „billige Energie“ liefert. Muss man mehr Energie investieren als man gewinnt, bei den kanadischen Schiefersanden ist das so, entsteht keine „billige Energie“ – auch wenn Öl entsteht.

    In den letzten Jahren gab es mehrere Versuche der Opec+, den Ölpreis anzuheben, da die Förderung v.a. des US-Fracking nicht rentabel war. Die Folge waren fallende Absatzmengen und Wirtschaftseinbruch. Öl, Gas und Kohle „hebeln“ über Maschinen die Arbeit des Menschen und ermöglichen Produktivitätszuwachs. Offenbar gilt das nicht für jeden Preis.

    Könnte eine „Verschwörung“ Preis und Mengen manipulieren? Ja, die Daten sind nicht sehr transparent. Aber: die Ausweitung der Kreditmenge wird als Kompensation der immer komplexer werdenden Förderung gesehen – weil das einfach zu fördernde Öl schon weg ist.

    Marion „King“ Hubbart hatte seine Produktionskurve einzelner Fördertürme multipliert und „Peakoil“ war geboren: eine Art Glockenkurve mit dem höchsten Punkt als „Peak“. Mittlerweile umfasst die Debatte auch die Ökonomie und es gibt die Idee eines „Seneca-Cliffs“, von den Meadows populär gemacht: nach dem „Peak“ fällt die Kurve aus ökonomischen Gründen steil ab. Das wird sehr gut argumentiert.

    Wenn in 50 oder 150km „abiotisches“ Öl nachgebildet wird, sollten wir Forschungsmittel dafür aufwenden. Offenbar tritt dieses an anderen Stellen an die Oberfläche als „biotisches“ Öl. Man müsste gezielt danach suchen! Wenn es in vorhandenen Quellen relevant nachsickern würde, hätten wir andere Daten – so nicht alles gefakt ist. Aber das könnten wir national überprüfen.

    Öl liefert billige Energie in sehr kompakter Form und ermöglicht damit Wirtschaftswachstum (und auch Landwirtschaft). Wenn die Energie sich verteuert, funktioniert es nicht. „Abiotisches“ Öl müsste daher ebenso billig zu fördern sein. Ob das aus 50km Tiefe möglich ist?

    Wenn wir es nicht probieren, werden wir es nicht wissen!

  5. lbrecht torz 5. Oktober 2023 at 9:40Antworten

    „Moderne wissenschaftliche Theorien zeigen aber, dass auch in den oberen Schichten des Erdmantels in Tiefen von etwa 50 km Kohlenwasserstoffe direkt aus den dort vorhandenen Material unter hohem Druck und Temperatur gebildet werden.“

    Ja nun, Butter an de Fisch, aus welchem „dort vorhandenen Material“ sollen Kohlenwasserstoffe erzeugt werden? Aus Stein? Es ist so trivial dass man über diesen Artikel wirklich nur schreien kann: Kohlenwasserstoffe bestehen aus Kohlenstoff und Wasserstoff. Welches „dort vorhandene Material“, außer Biomasse, soll denn Kohlenstoff und Wasserstoff liefern?

    Erdöl ist gespeicherte Sonnenenergie. Alles andere ist nicht seriös begründbar. Die Erde ist keine Rum-Kugel.

    • suedtiroler 5. Oktober 2023 at 12:13Antworten

      Kohlenstoff ist in vielen Gesteinen und Mineralien enthalten, denken sie mal an Kalkstein und andere Karbonate.

      Wasserstoff und Sauerstoff ist im Wasser. Und 2/3 des Wassers sind nicht in den Ozeanen oder Eisschilden, sondern im Erdmantel. Braucht es noch hohen Druck, Temperaturen und etwas Zeit. Somit ist dort alles vorhanden.

      • lbrecht torz 6. Oktober 2023 at 14:54

        Entscheidend ist immer eines: woher kommt die Energie dafür. Da sind anorganische Reaktionen mit hohem Energiebedarf nötig um die Bindungen zu brechen – und nachher soll schließlich dann ein Molekül herauskommen, dass selbst Energiespeicher ist, also leicht unter Energieabgabe umgesetzt werden kann. Die Erde würde also durch diese Reaktionen abgekühlt werden.

        Ich halte das für sehr unglaubwürdig. Unsere Energie kommt von der Sonne. Dann noch ein bisschen Radioaktivität – und das war’s dann schon an verwertbarer Energie.

      • suedtiroler 6. Oktober 2023 at 22:04

        Haben Sie eigentlich eine Ahnung davon wie hoch der Druck und die Temperaturen im Erdmantel sind?

    • Theudric-28 5. Oktober 2023 at 13:03Antworten

      Kenne Sie Subduktion?
      CO² wird im Meerwasser gespeichert und gelangt in grossen Mengen durch Subduktion in die tieferen Erdschichten.
      Lesen Sie meinen anderen Beitrag über hochreaktives Wasser unter hohem Druck und hohen Temperaturen.

      Was kann H²O une CO² + Schwefel (findet man auch in Wulkanen) und Stickstoff ergeben??
      Die chemische Zusammensetzung von Erdöl besteht aus C (Kohlenstoff), H (Wasserstoff), O (Sauerstoff), S (Schwefel) und N (Stickstoff).
      Durch die chemische Reaktion von Wasserstoff und Kohlenstoffdioxid können mithilfe eines Katalysators Kohlenwasserstoff-Ketten hergestellt werden. Bislang waren diese Reaktionen allerdings nicht sehr effizient und trotz hohen Energieaufwands sind dabei schwächere Molekülketten wie Methan, Ethan und Propan entstanden, die wegen ihres gasförmigen Aggregatzustands schwer aufzufangen waren. Der Prozess war bisher deshalb so inneffizient, weil die gängigen Katalysatoren selbst in viel Wasserstoff gehüllt waren, sodass sich keine langen Kohlenwasserstoff-Ketten bilden konnten.
      Bislang ist Butan die längste Kohlenwasserstoff-Kette, die mit der neuen Methode der Forscher produziert werden konnte. Man arbeite allerdings an einer Anlage mit höherem Druck, von der man sich den Durchbruch in der Benzin-Produktion erhofft.

      • Guido 5. Oktober 2023 at 14:48

        Der größte Witz ist die Sache mit dem Eisen, dass dem Kohlenstoff den Sauerstoff entziehen soll. Wisst ihr was in einer Stahlhütte eigentlich passiert?

        Stahl ist eine Eisen-Kohlenstoff-Legierung. Sehr einfach gesagt werden da verschiedene Eisenoxide geschmolzen und dieser Schmelze Kohlenstoff zugesetz. Die Kohlenstoff entzieht dem Eisen den Sauerstoff, der sich dann über Kohlenmonoxid zu Kohlendioxid anlagert,da Sauerstoff Kohlenstoff viel lieber mag als Eisen. Ca. 7% des globalen CO2-Austosses stammmt aus der Stahlproduktion. Es passiert also in der Realität genau das Gegenteil von dem was hier beschrieben wurde.😂

      • Dr. Peter F. Mayer 5. Oktober 2023 at 15:54

        Haben Sie die Studie von den Chemie- und Physikprofessoren gelesen? Vielleicht wenden Sie sich an diese und erklären Ihnen Ihre Erkenntnisse. Oder einfach ein Chemie Lehrbuch zur Hand nehmen und sich ansehen was Fe2 oder Fe3 können und tun.

  6. Jan 5. Oktober 2023 at 5:17Antworten

    Danke für die interessante Recherche! „Peakoil“ ist ein geologisch-ökonomisches Geschehen. Nach diesen Überlegungen wäre ökonomisches Wachstum dann nur in der Größenordnung des Nachflusses möglich. Dieser scheint eher gering zu sein, die Ölförderung geht derzeit überall zurück, auch zeigt die Suche nach neuen Feldern seit Jahrzehnten abfallende Ergebnisse. Wir könnten national nachschauen, ob sich die Lagerstätten erholen und in welchem Maße. Auch in der Nordsee gab es relevante Mengen Öl. Sollten diese „zu schnell“ ausgebeutet worden sein, müssten sie sich wieder angefüllt haben. Am Niedergang der fossilen Energie hängen sehr viele Branchen, hier eine Intrige zu vermuten würde enorme Macht bedeuten. Andererseits folgen die Autohersteller dem Klima-Narrativ. Erdöl in Tiefen von 50km nützen nicht viel, wenn es nicht nach oben kommt. Dort mit nuklearen Explosionen oä nachzuhelfen, hielte ich für sehr riskant.

  7. Theudric-28 4. Oktober 2023 at 19:33Antworten

    Auch zu bemerken:
    Auch Wasser wird unter Druck aggressiv

    Bei extremen Drücken und hohen Temperaturen, wie sie im Erdinnern herrschen, verwandelt sich Wasser in ein aggressives Lösungsmittel.

    Die Erde ist derzeit noch der einzige uns bekannte Planet, der Wasser in gewaltigen Mengen und in allen drei Phasenzuständen aufweist. Der Allerweltsstoff hat sehr ungewöhnliche Eigenschaften, die dann zutage treten, wenn man ihn unter hohen Druck und auf hohe Temperaturen bringt. Eine deutsch-finnisch-französische Gruppe erforschte nun, was geschieht, wenn man Wasser Bedingungen aussetzt, wie sie tief in der Erde herrschen. Bei Drücken über 22 Megapascal und Temperaturen über 374 Grad Celsius, jenseits des kritischen Punktes, wird Wasser zu einem sehr aggressiven Lösungsmittel, ein Umstand, der entscheidend für die Physikochemie des Erdmantels und der Erdkruste ist.

    Abb.: Welche exotischen Formen Wasser in der tiefen Erdkruste annehmen kann, zeigt sich, wenn es unter sehr hohen Druck von 1,5 Gigapascal gesetzt wird – wie unter einem Eispanzer von 150 Kilometern Dicke. Dann wird Wasser zu „Eis VI“, das im Unterschied zum auf der Erdoberfläche vorkommenden Eis I erst bei Temperaturen über 0 °C schmilzt. (Bild: GFZ)

    „Ohne Wasser im Erdinneren gäbe es keine Stoffkreisläufe und keine Tektonik. Aber wie das Wasser im oberen Erdmantel und in der Erdkruste wirkt, ist immer noch Gegenstand intensiver Forschung“, sagt Max Wilke vom Deutschen Geoforschungszentrum GFZ, der zusammen mit seinem Kollegen Christian Schmidt und einem Team der TU Dortmund die Experimente durchführte. Die Forschergruppe untersuchte zunächst experimentell die mikroskopische Struktur von Wasser in Abhängigkeit von Druck und Temperatur mithilfe von Röntgen-Raman-Streuung. Dazu nutzten die Wissenschaftler die Diamantstempelzellen des GFZ an der Europäischen Synchrotronstrahlungsquelle ESRF in Grenoble, in denen sie sehr kleine Wasserproben einschlossen, heizten und auf immer höhere Drücke brachten. Sandro Jahn vom GFZ analysierte die Daten mit Hilfe molekulardynamischer Simulationsrechnungen.

    „Die Studie zeigt, dass die Struktur des Wassers sich kontinuierlich von einer geordneten vernetzten Struktur zu einer ungeordneten, gering vernetzten Struktur bei überkritischen Bedingungen entwickelt“, erläutert Wilke. „Die Kenntnis der strukturellen Eigenschaften des Wassers in der tiefen Erde ist eine wichtige Grundlage zum Verständnis von chemischen Verteilungsprozessen in metamorphen und magmatischen Prozessen.“ Die Studie ermöglicht eine bessere Abschätzung des Verhaltens von Wasser unter Extrembedingungen bei geochemischen und geologischen Prozessen. Man nimmt an, dass die besonderen Eigenschaften von überkritischem Wasser auch das Verhalten von Magma steuern.

    GFZ / DE

  8. Jurgen 4. Oktober 2023 at 18:39Antworten

    Und warum werden die Förderstellen dann tief unterirdisch mit „friedlichen“ Atombomben bis 50 (100) kt immer weiter erschlossen (das Gestein zertrümmert)? Siehe dazu PNET Vertrag zur friedlichen Nutzung der Atomenergie, zuletzt angewendet bei den Erdbeben Türkei/Syrien und Marakesch (Sidi Mokhtar). Erkennbar an blauen Blitzen in der Luft ausgelöst durch die Gammastrahlung der Explosion.
    Wenn Öl und Gas tatsächlich „nachwachsen“ würden, bräuchte man das ja wohl nicht! Aber man wird ja von der Ölindustrie für dumm verkauft…

  9. spitzbube 4. Oktober 2023 at 18:35Antworten

    moin, eine „kleine“ anfrage (von anfang 2010) an die bundesregierung förderte folgendes zu tage, man staune… gugg: https://dip.bundestag.de/vorgang/…/23520
    mfg

  10. Georg Uttenthaler 4. Oktober 2023 at 18:30Antworten

    Der ostdeutsche Öl-Unternehmer Thomas Göhler, der die heute meist vergessenen russischen Theorien zur abiotischen Erdöl-Bildung noch während seiner Ingenieurs-Ausbildung studieren konnte, bestätigte in einem Interview auf http://www.nexworld.TV ebenfalls die hohe Relevanz dieser Forschung: „Das Öl wird knapper. Aber nur weil wir es zu schnell abpumpen, kann es sich nicht schnell genug auffüllen.“

    Die Knappheit des Öls sei eine künstliche Inszenierung, ähnlich wie Corona oder Klima, „um an der Preisschraube zu drehen“. Es bestehe zudem ein „Interesse des Staates“ an hohen Preisen für Erdölprodukte. Nicht umsonst trage die Mineralölsteuer ganz erheblich zu den Einnahmen der öffentlichen Haushalte bei, weshalb man sich fragen müsse, warum das Kartellamt nicht öfter aktiv werde, wenn die Öl-Multis eine neue Preisrunde an den Zapfsäulen einläuteten.

    „Wer das Öl hat, hat die Macht!“, so Göhler, selbst Eigentümer mehrerer Öl-Quellen. Sein Fazit: Es gebe genügend Öl, „die Erdkruste schwimmt auf einem Ölbad von 3 Horizonten“. Es gebe dafür auch genügend Beweise: Bis in zehntausend Meter Tiefe habe man Probebohrungen getrieben – also sehr viel tiefer als alle biologischen Spuren auf der Erde reichen – „und Öl gefunden“, berichtet Göhler aus internen Erkenntnissen der Erdöl-Industrie. Diese Entdeckungen würden aber offiziell verheimlicht. Die entsprechende russische Literatur sei im Zuge der Wende aus den wissenschaftlichen Bibliotheken verschwunden und geriete nun mehr und mehr in Vergessenheit.

    KEIN BÖSER TRAUM..!!! Entlang einer tektonischen Verwerfung wurde bereits in den 80er Jahren ein Russ. Ölfeld vollständig abgeschöpft. Nun – 30 Jahre später – ist die Ölförderstätte voll mit „neuem“ Öl. Eine erhöhte Temperatur und geologische Untersuchungen deuten auf tiefgehende Risse im Erdmantel hin, durch die das Öl nach oben gestiegen sein muss. Diese Möglichkeit bestätigte auch der Chemie- Nobelpreisträger Herschbach.
    Diese Inszenierungen wie Corona oder auch Klima brauchen jede Menge naiver und gutgläubiger Menschen (LEMMINGE)..! dann funktioniert`s.

  11. Gert Schill 4. Oktober 2023 at 18:14Antworten

    Es würde zumindest die unsinnige Bio Zumischung unnötig machen. Dies wird sowieso nur in der EU gemacht und steigert nur die Preise der Nahrungsmittel.

  12. arnulf 4. Oktober 2023 at 14:57Antworten

    Auf einer Kugel mit endlicher Masse und Oberfläche ist nichts unendlich, weder die sogenannten „erneuerbaren Energien“ noch sonstige Rohstoffe, egal auf welche Art und Weise dies (nach) gebildet werden. Unendlich ist nur die Gier des modernen Finanzkapitlismus (mit dem Paradigma des unendlichen Wachstums) und dieser schafft es locker, dass sogar der Sand in der Wüste knapp wird.

    • lbrecht torz 5. Oktober 2023 at 9:41Antworten

      Dank für das Stückchen Vernunft.

  13. A-w-n-2 4. Oktober 2023 at 14:31Antworten

    Wieder mal ein dankenswerter Artikel mit Fragezeichen. Weil bekannt ist die Thematik unter Begriffen wie ‚Abiogenic origin of petroleum‘, ‚Abiotic oil formation‘, ‚Abiotic origin of oil‘, ‚abiotische Entstehung…‘, ‚Abiotische Erdöltheorie‘, im Gegensatz zur ‚biogenic petroleum formation‘ aber man findet die Begriffe nicht erwähnt im Artikel. Der bekannte Name – neben Forschern der ehem. UdSSR – ist hier Thomas Gold, nicht im Artikel erwähnt.
    Wie bitte kann man behaupten ‚…die Verwendung von Kohlenwasserstoffen wie Benzin, Diesel oder Erdgas einzuschränken ist offenkundig weder nötig noch sinnvoll.‘ Ich denke schon dass der Individualverkehr wie heute (und so kopiert in ‚developing countries‘ etc. and Bahn kaputt gemacht) nicht sinnvoll ist und auch nicht der ganze Plastik/Kunststoffmüll, auch wenn der Ursprung von Erdöl ausschliesslich abiotisch sein sollte und ’normal förderbar‘ sein sollte.
    @’Unglaublich‘: wollen die ‚Amis und Vasallen…‘ Russland erobern, oder die Mächte welche auch ‚die Amis/USA‘ übernommen haben, u.a. ‚Oligarchen‘ genannt?

  14. Unglaublich 4. Oktober 2023 at 12:26Antworten

    Kein Wunder, dass die Amis und ihre Vasallen Russland „erobern“ wollen:
    Unermesslicher Reichtum an Bodenschätzen, über und unter der Erde

    Zum Aufbau der Erdschichten und deren Rohstoffe fällt mir die Kola-Bohrung in Murmansk Russland ein

    Die tiefste Bohrung der Welt 12 200 m ins Erdinnere:
    Gesteinsproben und vorhandene Temperaturen brachten überraschende abweichende Ergebnisse über die bisher angenommenen Erdaufbau und Erd-Temperaturen

    Bisher angenommene Theorien wurden durch diese Bohrung ins Wanken gebracht

    Die Legende „Es sei die Hölle angebohrt worden“ aufgrund der aufgenommenen Geräusche 12000 Meter unter der Erdoberfläche, die menschlichen Schreien ähnelten und der mysteriösen Ereignissen, die sich während den Bohrungen ereigneten, hält sich bis heute.

    Das Bohrloch wurde 1992 mit einem Betondeckel und Schrauben „versiegelt“.

    • Vortex 4. Oktober 2023 at 18:30Antworten

      China möchte 10 km tief bohren und das (MIT) Start-up Quaise sogar bis in 20 km Tiefe vordringen (tinyurl.com/2txu88z2), da wird sich dies (tinyurl.com/yc2jyc52) wohl erneut bestätigen, denn zumindest für Kunststoffe wird das Erdöl weiterhin benötigt und für die direkte Energiekonvertierung könnten fast vergessene Technologien (tinyurl.com/rapcpmwj) erneut entdeckt und bald angewandt werden …

  15. 1215 4. Oktober 2023 at 12:15Antworten

    Zwar kann ich zur konkreten Thematik mangels Fachwissens nichts beitragen, jedoch verbleibt die Frage offen, ob die Fördermenge nicht die „Nachproduktion aus der Tiefe“ übersteigt?
    Insofern sollte der Begriff „unerschöpflich“ mit Vorsicht betrachtet werden.

  16. 4765 4. Oktober 2023 at 11:59Antworten

    Danke für den Artikel.

    „Fossile Rohstoffe“ – Offensichtlich die nächste Gehirnwäschengroßlüge der (US-) Strippenzieher im Hintergrund zur Abzocke des Bürgers und Naturvernichtung durch WEA & Co.

    yt
    „ERDÖL ist KNAPP??? Enthüllendes Interview m. Konrad Fischer“

  17. Albrecht 4. Oktober 2023 at 11:48Antworten

    zu diesem Thema gehört auch das gut zu lesende Buch

    Thomas Gold: Biosphäre der heißen Tiefe

    oder englisch-sprachig

    Thomas Gold: The deep hot biosphere : the myth of fossil fuels

  18. Hasdrubal 4. Oktober 2023 at 11:41Antworten

    „Wegen „Peak-oil“ oder ähnlichen Vermutungen die Verwendung von Kohlenwasserstoffen wie Benzin, Diesel oder Erdgas einzuschränken ist offenkundig weder nötig noch sinnvoll.“

    Oder Kerosin: Damit wird besonders sinnlos, zum Jux den Luftverkehr zu gängeln, was in Woken Kreisen ein verbreiteter Spaß für Sadistende*Innen ist.

    TE brachte heute übrigens im Wecker – ein WDR-Redakteur, der besonders gerne gegen Autofahren und Flüge poltert, postete eigene Fotos aus fernen Ländern. Ganz wie die „Langstrecken-Luisa“ – die Welt bereist, anschließend dem Fußvolk Reisen verweigern?

  19. suedtiroler 4. Oktober 2023 at 10:45Antworten

    Gemeint ist dieser Artikel

    https://tkp.at/2023/07/05/das-gefaehrlichste-buch-der-welt/

  20. suedtiroler 4. Oktober 2023 at 10:44Antworten

    Herr Mayer ich finde interessant wie der Artikel hier auf TKP über das Buch von Thomas Gold „Biosphäre der heißen Tiefe“ nicht verlinkt wird.
    Darin wird das eigentlich auch schon erklärt.
    Die Frage ist eigentlich nur, wie schnell sich das alles bildet, denn selbst wenn es sich immer wieder bilden sollte, wenn wir es schnell verbrauchen als es nachkommt haben wir doch wieder einen „Peak Oil“ usw.

    PS: wurde an der Kommentarfunktion gebastelt? Zeilenumbrüche funktionieren nicht mehr richtig.

    • Dr. Peter F. Mayer 4. Oktober 2023 at 15:08Antworten

      Zur Kommentarfunktion müssen sie sich bitte an WordPress wenden, wir haben keinen blassen Schimmer was die machen.
      Zu Biosphäre in der heißen Tiefe gibt es einen eigene Artikel. Das gefährlichste Buch der Welt

      • suedtiroler 4. Oktober 2023 at 17:53

        Danke für die Antwort Herr Mayer.
        ja diesen Artikel meinte ich. der passt hier beim Thema doch perfekt dazu.

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