Die Deindustrialisierung in Deutschland geht weiter – immer mehr Insolvenzen

19. September 2023von 1,7 Minuten Lesezeit

Deutschland leidet seit den Lockdowns und sonstigen Einschränkungen sowie dem Sanktionsregime im Gefolge der USA gegen Russland und eine Reihe anderer Staaten immer mehr unter einer wirtschaftlichen Rezession und einer erheblichen Konkurswelle. Steigende Energiepreise und Lebenshaltungskosten, sowie die Regulierungswut der rot-grün-gelben Regierung machen der Wirtschaft das Leben immer schwerer.

Wie Destatis berichtet gab es im Juli einen neuen Rekord bei den Insolvenzen. Die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen in Deutschland ist nach den Angaben des Statistischen Bundesamtes im Juli 2023 um 23,8% gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Im Juni 2023 hatten sie bereits um 13,9% gegenüber Juni 2022 zugenommen.

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen nimmt seit August 2022 kontinuierlich zu.

Auch der August 2023 macht keine Ausnahme. Es gab 13,8 % mehr Insolvenzanträge als im August 2022.

Insgesamt meldeten im ersten Halbjahr 2023 mehr als 50.000 deutsche Unternehmen Insolvenz an, wie De Statis zuvor berichtete. Nun ist die Situation für die deutsche Wirtschaft noch trauriger geworden:

Rund 50,6 Tausend Unternehmen von großer wirtschaftlicher Bedeutung haben ihre Tätigkeit vollständig eingestellt...”

Die Forderungen der Gläubiger aus den im 1. Halbjahr 2023 gemeldeten Unternehmensinsolvenzen bezifferten die Amtsgerichte auf rund 13,9 Milliarden Euro. Im 1. Halbjahr 2022 hatten die Forderungen bei rund 8,2 Milliarden Euro gelegen.

Bloomberg schreibt unter Berufung auf das Magazin „Automobilwoche“, Volkswagen plane, die Automobilproduktion in seinem Werk in Dresden zu schließen.

Ein weiteres Werk, das im Jahr 2022 6.500 ID.3-Elektrofahrzeuge produzierte, wird weiterhin betrieben, allerdings werden rund 300 seiner Mitarbeiter andere Positionen erhalten.

Volkswagen gab letzte Woche bekannt, dass es in seinem Werk Zwickau, wo die meisten deutschen Elektrofahrzeuge produziert werden, Leiharbeitskräfte abbauen werde. Der Konzern ergriff diese Zwangsmaßnahme aufgrund der schrittweisen Abschaffung der Subventionen für diese Transportart und der sinkenden Nachfrage nach Volkswagen-Elektrofahrzeugen. Das Schicksal weiterer 2.000 Leiharbeiter im Werk bleibt ungewiss.

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

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16 Kommentare

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  2. lbrecht torz 20. September 2023 at 10:10Antworten

    In einem kürzlich hier veröffentlichten Artikel hier schrieb Herr Kreiß, dass die Automobilindustrie aktuell höchste Umsätze erzielen würde. Wie kann so Widersprüchliches auf dem gleichen Kanal kommen – und der Widerspruch wird nicht thematisiert. Auch eine Art kognitiver Dissonanz.

    • Paul B. 20. September 2023 at 11:33Antworten

      lbrecht torz
      20. September 2023 at 10:10Antworten

      Das haben Sie richtig erkannt.
      Ich glaube allerdings dass viele diese Widersprüche schon erkennen, sie allerdings lieber verdrängen.
      Aber egal. Die Zahl der Insolvenzen pendelt sich wieder auf ein Normalniveau ein, seit die staatliche Stützung entfallen ist.
      Jeder der die tatsächlichen Zahlen finden will, findet sie auch. Jeder der zu faul ist, Artikel nachzurecherchieren, muss halt glauben was ihm vorgesetzt wird.
      Eigenartigerweise wird bei den MSM, alles in Frage gestellt, bei den alternativen Medien gar nichts.
      Beschissen werdet ihr von beiden.

      • lbrecht torz 22. September 2023 at 11:17

        Dieser KI-Bot kann von mir aus sein PR-Geschwätz behalten … braucht kein Mensch.

    • Fritz Madersbacher 20. September 2023 at 21:03Antworten

      @lbrecht torz
      20. September 2023 at 10:10
      Prof. Dr. Christian Kreiß bezog sich auf eine Studie der Beratungsgesellschaft “EY”:
      “Am 28.8. veröffentlichte Ernst & Young (EY) eine Studie zur Automobilbranche, die in den Medien stark aufgegriffen wurde. Demnach erreichten Umsatz und Gewinn der größten 16 Autokonzerne der Welt neue Höchstwerte. Die Umsätze stiegen im zweiten Quartal 2023 gegenüber dem Vorjahr um 18 Prozent, die Gewinne gar um 31 Prozent auf etwa 40 Milliarden Dollar. Unter den drei margenstärksten Herstellern waren zwei deutsche: Mercedes auf Platz eins mit einer Gewinnmarge von 13 Prozent, BMW lag mit 11,7 Prozent auf Platz drei”
      Aus der Pressemitteilung von Ernst & Young (EY) ergab sich die Erklärung der Gewinne, aber auch ein eher trüber Ausblick:
      “Die starke Umsatz- und Gewinnentwicklung gelang trotz eines rückläufigen Pkw-Absatzes: So ging die Zahl der verkauften Neuwagen im vergangenen Jahr um knapp drei Prozent zurück. Im vierten Quartal gab es immerhin ein Mini-Plus von 1,1 Prozent … Das vergangene Jahr stand ganz im Zeichen erheblicher Lieferschwierigkeiten und einer gleichzeitig hohen Nachfrage vor allem nach Premium-Fahrzeugen. Die Hersteller konnten hohe Preise durchsetzen, was ihnen Rekordumsätze und -gewinne bescherte … Aktuell sind es noch vor allem Verbrenner-SUV, die Milliarden in die Kassen der Konzerne spülen … Ausblick: Zeit der Traummargen ist bald vorüber, Preisdruck wird steigen”

      • lbrecht torz 22. September 2023 at 11:15

        Okay. Die Erklärung wäre also, weil die einen Zahlen weltweit und die anderen Zahlen nur DE bezogen sind?

        Hätten ein paar erklärende Worte dazu nicht geschadet. Warum geht es der Automobilbranche weltweit supergut – und nur in DE nicht … sowas in der Art

  3. suedtiroler 20. September 2023 at 8:05Antworten

    und wieder schafft es eine extremistische Partei, die nicht den Willen der Mehrheit der deutschen Bevölkerung vertritt, ganz Deutschland in den Abgrund zu stürzen.
    aber irgendwie wollen es die Deutschen scheinbar auch nicht anders.

  4. Paul B. 20. September 2023 at 6:50Antworten

    @WF
    19. September 2023 at 19:27

    Darf ich Sie nach der Quelle der 50.000 Unternehmensinsolvenzen im ersten Halbjahr 2023 fragen ?
    Sie scheinen da etwas durcheinader gebracht zu haben.
    Es sind 8.400 Unternehmensinsolvenzen, nicht 50.000.

  5. Jurgen 19. September 2023 at 20:27Antworten

    Volkswagen ist auf dem besten Weg zum neuen Trabbi Hersteller zu werden… zumindest wäre das den Wirtschaftskenntnissen in der Bundespolitik seit Ende der Ära Kohl angemessen! Unseren Mangelstaat (ist es denn überhaupt noch ein Staat bei völkerrechtlicher Freigabe zur Neuaufstellung und Abwicklung in die EU nach Art.23GG und alle Ämter zu NGOs mit DUNS-Unternehmensnummern?) haben wir der “Wiedervereinigung” zu verdanken.

  6. […] Die Deindustrialisierung in Deutschland geht weiter – immer mehr Insolvenzen […]

  7. […] Die Deindustrialisierung in Deutschland geht weiter – immer mehr Insolvenzen […]

  8. GroßerBruder 19. September 2023 at 14:58Antworten

    Ja, realistisch ist es vielleicht nicht. Allerdings muss ich mir die Frage stellen, welche Richtung dies Ganze nehmen soll. Üblicherweise ist die Ausübung von Macht so gestaltet, dass dem Regierten nur wenige Handlungsmöglichkeiten bleiben. Für den Krieg wurden schon oft Opfer gebracht. Und ich meine Opfer im Sinne der Verarmung von Menschen. Damit das Sterben weitergehen kann. Frieren für das Sterben. Der Deutsche hat schon bewiesen, dass er für den Führer Opfer bringt. Es hat sich sicher einiges geändert seitdem. Aber wenn ich mir die Versuche in den “sozialen” Medien ansehe, dem Deutschen wieder den Krieg schmackhaft zu machen, dann fällt es mir schwer optimistisch zu sein. Auch die Propaganda hat sich weiterentwickelt. Wirksamer als damals? Hoffentlich nicht.

  9. GroßerBruder 19. September 2023 at 12:37Antworten

    Also ich stelle die Steigerung nicht in Frage, aber es wäre hilfreich, wenn man die Entwicklung über einen längeren Zeitraum darstellen würde. Das ist doch immer der Vorwurf and die Klimahysteriker, dass sie Vergleichswerte unterschlagen? Also einen Graph der Insolvenzen der Jahre 2000-2023, das wäre anschaulich. Andernfalls kann ich nicht bewerten, wieviel 50.000 eigentlich sind.

    Die De-Industrialisierung ist eine Tatsache, und auch eine logische Folge der veränderten Bedingungen (die geschaffen wurden im Zuge hybrider Kriegsführung von Seiten der USA gegen Europa). Die Rezession ist der gewünschte Zustand. Wie dieser dann genutzt wird, wird sich zeigen. Die Ausgaben für Kriegsvorbereitung sind auf Rekord-Niveau. Nüchtern betrachtet soll Deutschland offenbar gegen Russland in den Krieg ziehen. Wir werden sehen wie dumm die Deutschen wirklich sind. Ein drittes Mal gegen den Amerikaner verlieren? Und dabei wieder Millionen Russen ermorden? Kann sich das wirklich wiederholen?

    Zurück zum Thema, es ist mir schon aufgefallen, dass diverse Produkte aus Deutschland nicht mehr erhältlich sind. Das wird für die EU ein großes Problem, denn an der Produktivität Deutschlands hängt die Finanzierbarkeit der Staatshaushalte des Südens Europas. Die Vergemeinschaftung der Schulden wird nur so lange gutgehen, solange Deutschland wirtschaftlich stark ist. Ob die Kriegswirtschaft das ausgleichen kann? Das würde letztendlich zum totalen Krieg führen, denn einmal in Gang gesetzt führt die Kriegswirtschaft entweder zum Sieg oder zum Tod. Mit der einzigen Ausnahme, dass sich der “Produzent” der globalen Leitwährung die Kriegswirtschaft tatsächlich sehr lange leisten kann. Sogar Niederlagen lassen sich dann bewältigen. Auf Kosten anderer Länder. Das kann Deutschland nicht. Jedenfalls nicht in dem Ausmaß. Euros drucken, ohne mit militärischer Gewalt die Währung zu verordnen, ohne sie an Ressourcen zu knüpfen (Petro-Dollar) und ohne die wirtschaftliche Leistung dahinter als Garantie zu haben? Das funktioniert mit Sicherheit nicht. Natürlich könnte der Amerikaner da “helfend” eingreifen, aber zur Zeit sieht es nicht danach aus. Undenkbar, dass die Amerikaner den Euro stabilisieren würden um die Kriegswirtschaft Deutschlands zu erhalten. Aber wer weiß das schon, Absurditäten lassen sich heute viele finden.

    • Jan 19. September 2023 at 14:08Antworten

      Deutschland hat kein Gas und Strom mehr und muss die Industrieproduktion einstellen. Wie könnte Kriegswirtschaft diesen Bedingungen entkommen oder der Amerikaner einspringen? Industrieproduktion auf Basis von Flüssiggas? Das deutsche Energieproblem führte dazu, dass Hitler den Stalingradfeldzug mit Pferden versorgen ließ.

      Mit Legasthenchen oder den kichernden Olaf hat man besonders hohle und skrupellose Marionetten an die deutsche Spitze gesetzt. Die deutschen Industriekapitäne haben sich gerade durch den Unsinn eines Kinderbuchphilosophen entmachten lassen. Und die wollen Krieg führen?

      Vielleicht jene, die den debilen Präsidenten lenken? Dann wird Deutschland im günstigsten Fall als Sühneopfer in die Schlacht geworfen. Aber wie ist das möglich ohne Mann und Material? Natürlich als Schlachtplatz! Die Waffen stehen bereit!

    • Paul B. 19. September 2023 at 14:56Antworten

      GroßerBruder
      19. September 2023 at 12:37
      “Also einen Graph der Insolvenzen der Jahre 2000-2023, das wäre anschaulich.”
      Nichts ist leichter zu finden als einen Auflistung der Insolvenzen nach Jahren.
      Die aktuelle Situation als bedenklich hinzustellen, stimmt nicht.
      2010 gab es die meisten Insolvenzen. ( Vorletzte Spalte zeigt die Insolvenzen gesamt,
      letze Spalte zeigt die Unternehmensinsolvenzen).

      2022 97 416 7 292 821 105 529 14 590
      2021 112 128 7 226 885 120 239 13 993
      2020 65 795 8 029 1 220 75 044 15 841
      2019 93 558 9 002 1 509 104 069 18 749
      2018 98 409 9 485 1 690 109 584 19 302
      2017 104 287 9 456 1 889 115 632 20 093
      2016 111 197 9 347 1 970 122 514 21 518
      2015 115 847 9 711 1 880 127 438 23 101
      2014 123 231 9 924 1 716 134 871 24 085
      2013 129 269 10 264 1 799 141 332 25 995
      2012 137 653 10 826 1 819 150 298 28 297
      2011 145 702 11 798 1 918 159 418 30 099
      2010 153 549 12 770 2 139 168 458 31 998
      2009 147 974 12 935 1 998 162 907 32 687

      Die Zahlen des ersten Halbjahres 2023 liegen leicht unter denen des Halbjahres 2019.
      Was aussieht wie ein Anstieg der Insolvenzen, ist nichts anderes als einen Normalisierung, hervorgerufen durch den Wegfall der sattlichen Unterstzützungen, währen der C Zeit.
      Die maroden Firmen die mit Hilfe der staatlichen Unterstützung, die C Zeit noch überstanden haben, erwischt es jetzt.
      Muss leider sagen dass der Artikel sehr schecht recherchert ist.
      Quelle Destatis

      • WF 19. September 2023 at 19:27

        @Paul B.: Man muss die Zahlen auch richtig lesen: Es geht um 50000 UNTERNEHMENSInsolvenzen im ersten Halbjahr 2023. In dem Von Ihnen herausgepickten Jahr 2019 gab es im ganzen Jahr 18719 Unternehmensinsolvenzen.
        Gegenüber 2019 ist es also eine Steigerung um gut 430%.

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