Ukrainische Offensive hat begonnen – Soros erwartet russische Niederlage

Die Offensive der Ukraine hat begonnen und wurde bisher von Russland abgewehrt. Die ukrainische Seite verzeichnet schwere Verluste, Soros fordert weiter eine “Niederlage Russlands” und erstmals werden westliche Truppen in der Ukraine offen diskutiert.

Zufall oder nicht: Fast zeitgleich mit einer Propaganda-Aktion von George Soros hat die ukrainische Offensive begonnen. Die ukrainischen Streitkräfte versuchen bei Saporischschja Richtung Süden die russischen Verteidigungslinien zu durchbrechen. Bisher offenbar relativ erfolglos – Russland berichtet stolz von der Zerstörung westlicher Panzer, die Ukraine gibt keine Meldungen über den Stand der Operation weiter. Am Freitag sagte auch Putin, dass die Offensive der Ukraine “definitiv” begonnen habe.

Erst Russland, dann Klima

Am Mittwochabend drucken mehrere westliche Medien einen Gastkommentar von George Soros – in Österreich „Der Standard“ Titel: „Kann die Demokratie die Polykrise überleben?“ Soros bedient sich dabei des Begriffs der „Polykrise“ des Historikers Adam Tooze.

Ein beliebter Begriff. Rudi Anschober, erster österreichischer Corona-Minister, tourt etwa mit dem Vortrag „Leben in der Polykrise“ durch Österreich. Dass die herrschenden Eliten wohl nicht davor zurückschrecken, manche Krise erst selbst zu produzieren, bleibt beim Begriff der „Polykrise“ aber außen vor.

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Soros veröffentlicht nur wenige Stunden vor dem Beginn der ukrainischen Offensive seine Einschätzung zum Krieg: Russlands Militär habe sich „als Papiertiger“ erwiesen (gleiches sagen pikanterweise auch pro-russische Analysten über die NATO), Putin sei innenpolitisch immer mehr unter Druck und sein Traum eines „wiederbelebten russischen Großreichs könnte in sich zusammenfallen“.

Nun werde die Ukraine versuchen, die Landbrücke zur Krim zu durchbrechen. Soros hofft auf eine „russische Niederlage“. Sie könnte die Spannungen zwischen USA und China verringern und „der Welt den Spielraum geben, sich auf die Bekämpfung des Klimawandels zu konzentrieren“.

Ob der Zeitpunkt der Veröffentlichung zufällig gewählt wurde, sei dahingestellt. Jedenfalls laufen seither die schwersten Gefechte seit dem Ende der Schlacht um Bakhmut. Die Ukraine hat bereits seit einigen Tagen eine strenge Nachrichtensperre verlangt. Seit bald 48 Stunden kommen die Gefechte kaum zum Erliegen und die Ukraine verzeichnet offenbar schwere Verluste.

Der anti-russische „Bild“-Journalist Julian Röpcke schreibt am Freitagnachmittag bereits durchaus besorgt: „Derzeit versuchen die Ukrainer, die russischen Verteidigungslinien dort zu durchbrechen, wo sie am stärksten sind. Etwas, das ihnen kein westliches Militär beigebracht hätte. Ich hoffe wirklich, dass dahinter ein strategischer Masterplan steckt und dass dies alles zum Wohle der Allgemeinheit ist. Wir werden es in einigen Wochen wissen.“

So soll sich Russland hinter der Front im Süden über die letzten Monate befestigt haben. Bisher konnte die Ukraine die erste Verteidigungslinie nicht durchbrechen.

Zerstörte Leoparden

Selbst Röpcke hat mittlerweile bestätigt, dass einige deutsche Leopard-Panzer bereits zerstört seien. Kurz nach ihrem Eintritt in das Kriegsgeschehen. Russische Militärblogger sprechen von 5 Leopards, die die Ukraine verloren habe. Auch amerikanische, tschechische, niederländische, französische gepanzerte Fahrzeuge wurden zerstört, schreibt die russische Seite. Ein ukrainischer Kriegsreporter berichtet dagegen, dass zumindest ein Leopard evakuiert worden sei, seine Crew am Leben und der Panzer sich bereits in Reparatur befinden würde.

Entsprechend euphorisch geben sich aktuell prorussische Analysten. Aber auch „CNN“ hatte bereits am Donnerstag von einer schweren Lage für die ukrainischen Streitkräfte berichtet.

Vorsichtiger ist der Texaner Russell Bentley, der seit 2014 im Donbass lebt und auch für Donezk gekämpft hatte. Er schrieb am Freitagmorgen: „Ich kann die freudigen Berichte über die “Niederlage des Feindes” nicht teilen. Ja, wir haben den ersten Angriff zurückgeschlagen. Ja, gut gemacht. Aber der Feind hat die Hauptkräfte des Durchbruchs, vor allem große Panzerkeile, noch nicht ins Feld geführt, hat sie nicht in unsere vorderen Stellungen getrieben.“ Es sei zu früh, von Sieg oder Niederlage zu sprechen.

Die schweren Verluste für die Ukraine schlagen aber am Freitag auch in den westlichen Medien erstmals auf. Etwa auch im „Standard“, wo knapp 48 Stunden zuvor der Kommentar von Soros veröffentlicht worden war. Die Verluste seien aber „erwartbar“, heißt es dort.

Zugleich wird in den letzten Tagen zum ersten Mal offen darüber gesprochen westliche Truppen – und nicht „nur“ Söldner – in die Ukraine zu entsenden. Angeführt wird die Koalition erwartungsgemäß von Polen, die baltischen Staaten sollen an Bord sein. Das sagte der Ex-NATO-Chef Rasmussen und wurde im „Guardian“ berichtet.

Nachdem man die Ukraine nach langer öffentlicher Diskussion mit Panzern und bereits Kampfjets ausgestattet hat, wird nun erstmals über westliche Truppen gesprochen. Sollte die ukrainische Offensive scheitern und der “kollektive Westen” nicht von seinem Kriegsziel “Russland darf nicht gewinnen” abrücken, wäre der direkte Eingriff Polens nur der nächste konsequente Schritt. Dies könnte aber auch zu einer Reaktion Russlands führen, es Putin erleichtern den Kriegszustand (auch rechtlich) in Russland auszurufen und eine Generalmobilisierung zu unternehmen – das wird von Links (Kommunistsche Partei) und von Rechts (slawische Ethnonationalisten) bereits seit Längerem von Putin gefordert. Die USA haben am Freitag eine weitere Waffenlieferung im Wert von 2,1 Milliarden US-Dollar bekanntgegeben.

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