Lukaschenko: „Es wird keine Gegenoffensive geben“

18. Mai 2023von 3,5 Minuten Lesezeit

Am Donnerstag äußerte sich Alexander Lukaschenko zur Lage in der Ukraine. Er glaubt nicht an eine Gegenoffensive, diese wäre “Wahnsinn”. Stattdessen ruft er zu Verhandlungen auf. 

In den letzten Tagen wurde in westlichen Regimemedien spekuliert, Putin hätte Alexander Lukaschenko, Präsident von Weißrussland, umbringen lassen. Denn nach der Feier zum 9. Mai in Moskau war er für einige Tage von der Bildfläche verschwunden gewesen. Dass Putin seinen engsten Verbündeten ermorden hat lassen, stellt sich aber als Verschwörungsmythos heraus.

Für Frieden

Diese Woche ist er wieder aufgetreten, zunächst mit einem bandagierten Arm und verkühlter Stimme. Am Donnerstag äußerte er sich zum Krieg in der Ukraine, weiterhin mit rauer Stimme aber ohne Armbandage.

Bei der Sitzung des Rates der Parlamentarischen Versammlung der OVKS-Staaten fordert Lukaschenko Verhandlungen und zweifelt an der „Gegenoffensive“ der Ukraine.

„Vom ersten Tag an haben wir der Ukraine vorgeschlagen: Setzen wir uns an den Verhandlungstisch. Ja, wir haben uns gegenseitig geprügelt, aber lasst uns jetzt reden, lasst uns diesen Krieg beenden. Drei Verhandlungsrunden waren in Weißrussland abgehalten worden. Dann wurde es für Selenski zu voll oder irgendetwas anderes – man ging in die Türkei. OK, auf geht’s in die Türkei. Dann wurde ein Entwurf eines Vertrages auf den Tisch gelegt.

Wenn Russland diesen Entwurf jetzt lesen würde, würde man verrückt werden. Es war ein absolut unprofitables Papier für Russland. Aber Russland hat dem Papier zugestimmt. Und sobald Russland der Friedensinitiative zugestimmt hatte, warf man das Projekt in den Müll. Es ist aber notwendig, zum Verhandlungstisch zurückzukehren und ein neues Dokument aufzusetzen, um den Krieg zu stoppen.

Es wird viel geredet aktuell – Gegenoffensive, Gegenoffensive und so weiter. Russland befürchtet, dass es sich dabei um Desinformation handelt. Und es ist richtig, in jedem Krieg ist Desinformation sehr gefährlich. Erinnern Sie sich an die Schlacht von Kursk nahe Stalingrad als wir den Feind erfolgreich falschinformieren hatten können und die Schlacht gewinnen konnten.

Die größte Missinformation ist die Gegenoffensive. Von meiner Perspektive aus, gibt es keine und es wird auch keine Gegenoffensive geben. Das ist nur verrückt. Es ist Wahnsinn bei eins zu fünf bei Ausrüstung und militärischer Stärke an der Front zu kämpfen – es ist einfach Wahnsinn!

Aber sie eskalieren weiter, ziehen die Ukrainer weiter auf, um diese Konfrontation fortzusetzen und uns mit reinzuziehen. Dass ist das Wesentliche, was heute an der Front geschieht. Wir sehen es. Es ist direkt hinter unserer Grenze. Glauben Sie also nicht, dass wir die Situation hier eskalieren und keine friedlichen Verhandlungen wollen, keinen Frieden aushandeln wollen.

Ich sage immer, die Zeit wird kommen, um die Situation zu bewerten, und dann werden wir sehen, wer Recht hat und wer die Schuld trägt. Wir drängen unermüdlich darauf, die Konfrontation zu beenden und zu friedlichen Problemlösungen zurückzukehren.

Ich möchte betonen, dass der Dialog auf gegenseitigem Respekt und Gleichberechtigung beruhen sollte. Und all die Vorbedingungen, die die Ukraine, Selenski, heute stellt, sind nichts anderes – das ist bereits absolut klar -, als jegliche Verhandlungen zu verhindern.

Welche Bedingungen es geben kann, dafür müssen wir uns an den Verhandlungstisch setzen und dort alle möglichen Bedingungen ausarbeiten.“

Er ist nicht tot, sondern fordert Verhandlungen.

Über den Krieg hinaus plädiert Lukaschenko für eine „multipolare Weltordnung“:

„Wollen wir weit in die Zukunft blicken, so sollten wir unsere Anstrengungen auf die Gestaltung eines neuen Systems der internationalen Beziehungen konzentrieren, die aufgrund allgemein anerkannter Normen und Grundsätze des Völkerrechts und nicht auf irgendwelchen ‘Regeln’, die uns der Westen unterjubelt, beruhen würde. Uns wird ständig vorgeworfen, dass die Wahlen nicht aufgrund irgendwelcher OSZE-Prinzipien stattfinden. Und wo sind diese Prinzipien zu finden? Wer hat diesen Prinzipien zugestimmt? Wo sind sie? Nein, es gibt ‘Regeln’, die sie aufgestellt haben und die sie je nach einem Staat und Ereignis ändern können. Was ist das denn?”

Bild Kremlin.ruMeeting of Vladimir Putin and Alexander Lukashenko 02 (13-07-2021)CC BY 4.0

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5 Kommentare

  1. Dr. Rolf Lindner 18. Mai 2023 at 23:54Antworten

    Russlands Schätze

    Würden zu gern an Russlands Schätzen
    die Gierigen der Welt sich mästen,
    doch eines dürft ihr nicht vergessen,
    die ihr seid von der Gier besessen,
    wenn ihr im Kopf den Wunsch auch hegt,
    den Russenbär keiner erlegt.
    Lasst ab von dem Gedanken,
    denn dieser Bär hat Pranken,
    verliert ihr vielleicht Kopf und Kragen,
    sollten die ‘mal richtig zuschlagen.

  2. Juergen Ilse 18. Mai 2023 at 19:51Antworten

    Man hat den Eindrruck, dass Lukaschenko ein lupenreiner Nazi waere, und momeglicherweise ein gefaehrlicherer Mmann als Putin …

    • Tripledelta 18. Mai 2023 at 20:54Antworten

      Welche Verbindungen hat denn Lukaschenko zum Finanzkapital? Hasst man ihn im Westen nicht gerade deshalb, weil er das Finanzkapital eben nicht nach Weißrussland reinlässt?
      Wenn Sie nach Nazis suchen, dann schauen Sie doch mal nach Politikern, die Verbindungen zur Warburgbank haben.

    • Olga Galinaja 18. Mai 2023 at 21:57Antworten

      ……ah ein Nazi…. da hilft nur die Tablettensorte mal wechseln !!!

    • Jens Tiefschneider 19. Mai 2023 at 16:39Antworten

      Wegen der Armbandage, oder wegen der kratzigen Stimme?

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