
Vor Militärallianz Russland-China und Entstehung militärischer Achsen in Asien
Seitdem die USA und ihre europäischen Untergebenen ein ausgedehntes Sanktionsregime gegen Russland errichtet haben, hat sich in kurzer mehr geändert als in den vergangenen 30 Jahren. Auf beiden Seiten sind neue wirtschaftliche und militärische Bündnissysteme entstanden, alte wurden gefestigt. Eine interessante Analyse dazu bietet der hochrangige indische Ex-Diplomat M.K. Bhadrakumar in seinem Blog Indian Punchline.
Indien ist seit seiner Unabhängigkeit eines der führenden blockfreien und neutralen Länder. Man unterhält zu allen Seiten gute Beziehungen und hat daher auch einen sehr unvoreingenommen, analytischen Blick auf die Entwicklungen. Bhadrakumar befasst sich in einem aktuellen Artikel mit den Folgen der zunehmenden Spannungen in Taiwan und dem offizielle Besuch des chinesischen Staatsrats und Verteidigungsministers General Li Shangfu in Russland vom 16. bis 19. April.
Li, der zuvor die Ausrüstungsentwicklung der Zentralen Militärkommission leitete, war von den USA wegen des Kaufs russischer Waffen, darunter Su-35-Kampfflugzeuge und S-400-Boden-Luft-Raketensysteme, sanktioniert worden.
Song Zhongping, prominenter chinesischer Militärexperte und TV-Kommentator, prognostizierte, dass Lis Reise ein Zeichen für das hohe Niveau der bilateralen militärischen Beziehungen zu Russland sein und zu einem “für beide Seiten vorteilhaften Austausch in vielen Bereichen, einschließlich Verteidigungstechnologien und Militärübungen, führen wird.“
Besonders bemerkenswert an seinem Besuch war schon der Beginn, als Putin ihn am höchsten Feiertag der Orthodoxie, dem Ostersonntag, zu einem Arbeitsmeeting traf.
Bhadrakumar schätzt die Zusammenarbeit zwischen China und Russland als für beide Seiten sehr nützlich ein. Für China da „Russland mehr Erfahrung mit der Entwicklung und dem Betrieb eines solchen Systems hat, das in der Lage ist, Interkontinentalraketen zu identifizieren und unmittelbar nach deren Abschuss Warnungen zu senden“.
Die „Systemintegration wird für beide Seiten von Vorteil sein: Stationen im Norden und Westen Russlands könnten China mit Warndaten versorgen, und im Gegenzug könnte China Russland Daten zur Verfügung stellen, die von den Stationen im Osten und Süden gesammelt wurden.“
Technologisch bewegen sich beide Länder auf einem Niveau, das von niemand anderem erreicht wird: „Diese Systeme gehören zu den anspruchsvollsten und sensibelsten Bereichen der Verteidigungstechnologie. Die USA und Russland sind die einzigen Länder, die in der Lage sind, solche Systeme zu entwickeln, zu bauen und zu warten. Eine enge Koordinierung und Zusammenarbeit zwischen Russland und China, zwei atomar bewaffneten Mächten, wird unter den gegenwärtigen Umständen zweifellos einen wichtigen Beitrag zum Weltfrieden leisten, indem sie die Hegemonie der USA eindämmt und abschreckt.“
Bhadrakumar zitiert den russischen Militärexperten Juri Ljamin zu den entstehenden militärischen Achsen:
“In der gegenwärtigen Situation müssen wir die Verteidigungszusammenarbeit mit China weiter verstärken. In der Tat bildet sich eine Achse gegen Russland, Nordkorea und China: die USA, Japan, Südkorea, Taiwan, und dann geht es weiter nach Australien. Auch Großbritannien versucht aktiv sich daran zu beteiligen… All dies muss berücksichtigt werden, und es sollte eine Zusammenarbeit mit China und Nordkorea aufgebaut werden, die, wenn man so will, unsere natürlichen Verbündeten sind.”
Die USA haben in der Region aber noch in anderen Staaten Militärstützpunkte und Kooperationsabkommen wie in den Philippinen, die aber schon vor dem Zweiten Weltkrieg eher eine Kolonie denn ein Verbündeter waren.
Der indische Diplomat weist auch darauf hin, dass beide Seiten die militärischen Aktivitäten laufend verstärken:
„Es kann kein Zufall sein, dass Moskau vom 14. bis 18. April eine plötzliche Überprüfung der Streitkräfte seiner Pazifikflotte anordnete, die sich mit dem Besuch von Li überschnitt. Die Inspektion fand vor dem Hintergrund der Verschärfung der Lage um Taiwan statt.
So wurde Anfang April bekannt, dass sich der amerikanische Flugzeugträger USS Nimitz Taiwan näherte; am 11. April begannen die USA mit einer 17-tägigen Militärübung auf den Philippinen, an der mehr als 12.000 Soldaten teilnahmen; am 17. April erschien die Nachricht über die Entsendung von 200 amerikanischen Militärberatern nach Taiwan.
In der vergangenen Woche begannen auf dem Luftwaffenstützpunkt Minot in North Dakota (dem Global Strikes Command der US-Luftwaffe) die strategischen Übungen Global Thunder 23, bei denen die Beladung von Marschflugkörpern mit Atomsprengköpfen auf Bomber geübt wurde. Die Bilder zeigen, wie strategische Bomber des Typs B-52H Stratofortress vom flugtechnischen Personal des Stützpunkts mit Marschflugkörpern des Typs AGM-86B ausgerüstet werden, die an den Pylonen der Unterflügel Atomsprengköpfe tragen können!
Auch hier sind Übungen der US-Luftfahrt- und Flottenkräfte in unmittelbarer Nähe der russischen Grenzen oder in Regionen, in denen Russland geopolitische Interessen hat, zunehmend zu beobachten. Am 5. April kreisten B-52 Stratofortress über der koreanischen Halbinsel, angeblich “als Reaktion auf atomare und Raketenbedrohungen aus Nordkorea”. Gleichzeitig führten Südkorea, die USA und Japan trilaterale Marineübungen in den Gewässern des Japanischen Meeres durch, an denen auch der Flugzeugträger USS Nimitz teilnahm.“
Bhadrakumar schließt, dass Russland trotz des derzeitigen Hauptaugenmerks auf die Ukraine dennoch sehr aufmerksam die Entwicklung in Asien verflogt und auch eine aktive Haltung einnimmt. Er kritisiert die japanische Aufrüstung sowie die „wachsende Fähigkeit Japans zur Durchführung von Offensivoperationen“…, die “eine grobe Verletzung eines der wichtigsten Ergebnisse des Zweiten Weltkrieges” darstelle. Im Jahr 2023 werde Japans Militärbudget 51 Milliarden Dollar übersteigen (genauso viel wie das Russlands), und es soll auf 73 Milliarden Dollar steigen.
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wir müssen auch immer ins auge fassen, wer adolf eigentlich finanziert hat. sind ja immer die gleichen übeltäter im hintergrund……..
“Eine enge Koordinierung und Zusammenarbeit zwischen Russland und China, zwei atomar bewaffneten Mächten, wird unter den gegenwärtigen Umständen zweifellos einen wichtigen Beitrag zum Weltfrieden leisten, indem sie die Hegemonie der USA eindämmt und abschreckt”
Durch militärische Zusammenarbeit “einen wichtigen Beitrag zum Weltfrieden leisten”: das ist ein bitteres, erzwungenes Fazit nach Jahrzehnten imperialistischer Aggressionen jener westlichen Vorgaukler einer “internationalen regelbasierten Ordnung”, die nach dem Fall Hitlerdeutschlands in seine Fußstapfen als größte Gefahr für den Weltfrieden getreten sind. Und jene Leute sitzen (immer noch) seit Jahrzehnten an den Schaltstellen der Indoktrination mit den Vorurteilen einer westlichen Überlegenheit, die jetzt sichtbar vor den Augen der Welt in sich zusammenbröseln …